Umzug Neptunbrunnen

  • Umzug Neptunbrunnen

    Der Neptunbrunnen, der momentan im Stadtpark steht, soll nach einem Vorschlag der Partei "die Guten" zum Jakobsplatz am Weißen Turm umziehen. Ich fände es spitze, den Brunnen zurück ins Stadtzentrum zu holen! Allerdings wie realistisch die Pläne sind, sei dahin gestellt.


    Artikel mit Fotomontage in der Abendzeitung:


    http://www.abendzeitung.de/nuernberg/39248

  • Die Idee hat mir schon immer gefallen, aber 850.000 Euro für einen Umzug ist viel Geld.
    Absurd ist aber der Vorschlag, den Obstmarkt als Standort ins Auge zu fassen, wenn dort einmal eine zweifellos nötige Umgestaltung kommt.

  • Der Brunnen ist, gemessen an seiner Qualität, wirklich nicht angemessen präsentiert, wenn auch der Stadtpark damit eine wirkliche Attraktion hat, die ich ihm grundsätzlich gönne. Irgend etwas müßte daher auch als Ersatz in den Stadtpark.


    Außerdem finde ich den Beckenrand grottenschlecht und unpassend. Da müßte man sich mal die ursprüngliche Gestaltung anschauen.


    Ich persönlich würde den Brunnen sogar wieder auf dem Hauptmarkt aufstellen. Jedenfalls hat er wirklich eine monumentale Wirkung, aber bei einer Aufstellung zwischen den beiden Kirchen in der Ludwigstraße müßte man wirklich darauf achten, daß die Beziehungen stimmen, und es nicht zu einem bunten Sammelsurium wird, sondern der barocke Charakter auch richtig zur Geltung kommt. Das jetzige Pflaster halte ich in diesem Zusammenhang für nicht glücklich. Immerhin ist der Platz nicht historisch, zwischen den Kirchen war bis weit nach dem Krieg noch ein (denkmalgeschütztes) Haus mit Gastwirtschaft gestanden, welches dem autogerechten Altstadtausbau zum Opfer gefallen ist. Die jetzige Platzgestaltung mit den "isolierten" Baudenkmalen Weißer Turm, Jakobs- und Elisabethkirche ist wirklich Zeitzeuge des Geistes der 60er/70er, wo man die historischen Gebäude nur noch als Staffage auf einem großzügen Gelände haben wollte.


    850.000 EUR werden daher kaum reichen, um eine optimale Lösung zu schaffen. :(

  • Was würde es denn eigendlich kosten, einen neuen Brunnen zu bauen? Denn wie ich gelesen hab, möchte die Stadt mehrere Mio. € in die Stadterneuerung stecken... Und der Hauptmarkt würde meiner Meinung nach wirklich ein "special" gebrauchen! Ein Brunnen am Jacobsplatz wäre nett, aber eine Statue oder ähnliches würde es genauso tun!

  • Neptunbrunnen

    Ein interessantes Forum...
    ;) Danke an 'baukunst-nbg' für sein Plädoyer für den Hauptmarkt. Ich sehe das genauso.


    Der Neptunbrunnen ist nämlich eine ganz reale Chance für den Hauptmarkt, dessen nächtliche Öde und schwacher Ladenbesatz zunehmend beklagt wird. Wasser als belebendes Element schafft Aufenthaltsqualität und zieht Menschen an. Der 'schöne Brunnen' ist zwar ein Wahrzeichen und eine den Platz prägende Skulptur, aber er ist kein Wasserspiel. Und ein Platz von der Größe des Hauptmarkts verträgt auch (wie schon von 1902 bis 1935, solange stand der Neptunbrunnen mämlich bereits dort) zwei Brunnen. In deren grundsätzlicher Verschiedenheit läge doch sogar der besondere Reiz. Der abends beleuchtete Neptunbrunnen wäre doch eine enorme Aufwertung des Platzes und der Innenstadt. Sozusagen unsere Piazza Navona.


    Die unvergleichliche Atmosphäre dieses weltbekannten Platzes mitten in Rom, ein großer Tag und Nacht belebter Stadtraum mit sogar drei großen Brunnen (darunter übrigens auch eine 'Fontana del Nettuno'), vergisst keiner der je dort war. Sommerabends wird er zum öffentlichen Wohnzimmer der Römer und ist ansonsten erklärter Lieblingsplatz aller Touristen... Das wäre doch auch eine Vision für den Hauptmarkt, oder?


    Mehr dazu (Geschichte und Bilder): Stationen einer Irrfahrt, oder wie ein Architekturbrunnen in den Park kam

  • Willkommen im Forum - und danke für den treffenden Kommentar.
    Nun ja, mit Rom kann man Nürnberg nicht gerade vergleichen, aber den Effekt würde ich mir auch wünschen. Das wäre wirklich der Renner. Doch selbst wenn sich ein Mäzen für die Versetzung finden würde, gäbe es sicher aufgrund der benötigten Marktfläche Ärger. Meiner Meinung nach müßte dieses Problem aber überwunden werden. Doch es ist absolut richtig, da der Hauptmarkt an nicht übermäßig ansehnlicher Randbebauung leidet, wäre jede Aufwertung eine Wohltat.

  • Hauptmarkt ist schön

    Wie die NZ heute berichtet, hat ein Stadtgespräch zum Thema Hauptmarkt stattgefunden. Teilnehmer waren Ingrid Burgstaller, Vorsitzende des Baukunstbeirats und Professorin für Stadtplanung an der Ohm-Hochschule, Josef Weber, der Leiter des Stadtplanungsamts und Michael Weber, Geschäftsführer der Congress- und Tourismus-Zentrale.



    Hauptmarkt, Ostseite mit Frauenkirche (1356)
    Foto: baukunst-nuernberg.de


    Thema war offenbar nicht die Qualität der Randbebauung des Hauptmarkts. Dies scheint überhaupt nicht als Problem angesehen zu werden, worüber ich mich etwas wundere, weil mir jedenfalls immer wieder entsprechende Fragen zugetragen werden, die dahingehen, warum man nicht das eine oder andere Gebäude am Hauptmarkt wiederaufbaut, da die heutige Bebauung teils doch sehr nüchtern ist. Aber Frau Burgstaller hatte sich ja mit leidenschaftlichem, fast schon fanatisch wirkendem Elan in der seinerzeitigen Veranstaltung von "Baulust" gegen die Wiederherstellung des Pellerhofs ausgesprochen.



    Hauptmarkt, Nordseite mit Schneckendorf-Rathausbau
    Foto: baukunst-nuernberg.de


    Andererseits gebe ich ihr bei den besprochenen Themen völlig recht: die leere Fläche des Hauptmarkts ist für mich eine Wohltat und logisches Element einer Abfolge von Straßen und Plätzen. Nur war ursprünglich die Wirkung des sich plötzlich öffnenden Platzes noch dramatischer. Denn bei den meisten Plätzen waren die Gassen und Straßen enger, die zu den Freiräumen führten, und die Randbebauung definierter und geschlossener. Am Hauptmarkt ist dies beispielsweise anhand der überbreiten Waaggasse zu beobachten, auch die Plobenhofstraße war wohl früher noch etwas geschickter geboten. Diesen Aspekt dürften die Diskussionsteilnehmer nicht berührt haben, zumal wohl Frau Burgstaller als überzeugte Anhängerin der Gegenwartsarchitektur kaum Leistungen älterer Epochen voranstellen wird, wenn es sich nicht um Denkmäler im Gesetzessinne handelt.



    Hauptmarkt-Westzeile
    Foto: baukunst-nuernberg.de


    Richtig von ihr ist aber die Kritik an Bestuhlungen, Hecken, Heizstrahlern uns sonstigem Stadtmobiliar. Ich würde sogar noch weitergehen und Verkehrsschilder, Schaltkästen und sonstige "Notwendigkeiten" zu vermeiden versuchen, denn wenn man schon den "Luxus der Leere" haben will, dann sollte man den sinnlichen Genuß doch vervollkommnen.



    Hauptmarkt-Südseite bei Regen
    Foto: baukunst-nuernberg.de


    Der Neptunbrunnen ist hingegen wiederum kein Thema gewesen, da will sich wohl keiner mit teuren Luxusvorschlägen ins Kreuzfeuer der Kritik bringen - andererseits mag der "alte Krempel" im Sinne progressiv orientierter Interessenvertreter ohnehin nicht interessant sein. Nur hoffnungslos gefühlserlegene Ortsliebhaber wie einige der Forumsteilnehmer hier können imstande sein, derartige Ideen vorzubringen ...

  • Das Argument mit dem "Luxus der Leere" versteh ich schon, doch für mich ist der Hauptmarkt kein Platz, der zum verweilen einlädt! Mir fehlen hochwertige Stühle eines Cafe´s auf dem Platz, oder eben ein Brunnen, an den man sich evtl setzen kann...


    Sollte ein Brunnen allerdings irgendwann wieder den Hauptmarkt zieren, denke ich könnte es vom Platz her sehr eng z.B. auf dem Christkindlesmarkt werden!


    Ich bin mal auf konkrete Pläne bezüglich der Beleuchtung gespannt! Ist euch da was bekannt?

  • Neptunbrunnen auf den Hauptmarkt ein neuer 'point-de-vue'

    Nur eine kleine Randnotiz....


    Der Augustinerhof-Wettbewerb ist gelaufen. Und alles in allem wird das wohl auch eine ordentliche Sache. Jedenfalls wird damit auch eine neue sehr attraktive Fußwegverbindung von der westlichen Lorenzer Altstadt über die Trödelinsel und den Augustinerhof via Tuchgasse zum Hauptmarkt geschaffen. (Als 'slow walk' ist das doch eine schöne Alternative zur betriebsamen Kaiserstraße.)


    Käme der Neptunbrunnen auf seinen alten Standort auf dem Hauptmarkt (im Südosten des Platzes, also alös Kontrapunkt des im Nordwesten situierten Schönen Brunnens) zurück, so wäre er genau in der Blickachse der Tuchgasse. Das wäre doch auch ein schöner Zielpunkt dieses neuen Weges.

  • Der Standort war ziemlich in der Mitte, sogar nördlich der Tuchgassen-Sichtachse. Aber bei einer Neuaufstellung wäre wohl eine etwas südwestlichere Position willkommen, um die Nutzfläche des Platzes weniger stark einzuschränken. Ich habe mal eine mögliche "neue" Position rot eingezeichnet, die Blickrichtigung aus der Tuchgasse ist grün:


  • Wenn man den Brunnen auf der Blickachse postiert, allerdings etwa in der Mitte des südlichen Hauptgebäudes, würde es für den Platz an sich ein harmonischeres Bild geben!

  • Von Norden gesehen wäre die Mitte der Südseite sicher besser, aber die seitliche Position hätte bestimmt auch etwas für sich. Vor allem die Gruppierung mit den zwei einzigen ansehnlichen Häusern am Eingang der Tuchgasse wäre m. E. ein reizvolles Ensemble.

  • Ich stimme baukunst-nbg zu, die von hm eingezeichnete Variante gefällt mir ausserordentlich gut. Leider hat er mit seiner Aussage bezüglich der Häuser am Hauptmarkt recht. Obwohl, wie ich an anderer Stelle schon geschrieben hab, mir auch das Neue Rathaus gut gefällt. Vorallem die Häuser seitlich der Frauenkirche sind ein grauen und für die Wahrnehmung des Platzes besonders wichtig. Was kann man da tun?!


    Zumindest der Brunnen am Hauptmarkt wäre ein echter Segen für den Platz.


    D.

  • Bei dieser fast einheitlich positiven Resonanz sollte man wirklich noch einmal einen Versuch wagen, diese Möglichkeit ernsthaft im Stadtrat in Betracht zu ziehen und eine möglche Finanzierung (z.B. wie bei Pellerhof) anstossen!


    Die Stadt Nürnberg sollte aber vom Thema Platzgestaltung ohnehin die Finger lassen, da Sie meiner Meinung nach hier nicht besonders gute Lösungen gefunden hat (Sh. Kornmarkt, Aufsessplatz etc.) und "externe Entscheider" wohl besser wären :lach:

  • ... die Stadt ist aber leider (?) zuständig dafür. M. E. fehlt es nur an den richtigen Visionen. Mit nur handwerklich ordentlichen Lösungen wird man nie einen berauschenden Effekt erzielen.

  • Neptunbrunnen auf den Hauptmarkt ....

    ...eine wahrlich interessante Diskussion.


    Ich möchte den Vorschlag von Baukunst etwas modifizieren. Ich schlage den Schnittpunkt der Blickachsen von der Tuchgasse, von der Rathaustreppe und der Plobenhofstraße (dort aber etwas versetzt so dass man den Brunnen erst ab etwa der Mitte der Plobenhofgasse sieht (wie in Rom wo man den Trevi auch erst hört, bevor man ihn sieht).



    Ich denke die Platzierung schräg gegenüber zum schönen Brunnen erhöht auch die Spannung des Platzes und betont die räumliche Gleichwertigkeit der beiden Brunnen, die so über die Platzecken kontrapunktisch miteinander im Dialog stünden. Auch würde der Platzzusammenhang nicht so stark zerschnitten, wie bei einer sehr mittigen Anordnung....

    2 Mal editiert, zuletzt von Seh-Zeichen () aus folgendem Grund: Bild war verschwunden

  • Danke, der Vorschlag gefällt mir sehr gut. (Danke auch für die "Aktualisierung" des Plans v. a. des Namens.)


    Zur Inspiration einige weitere Bilder von den möglichen Standorten, evtl. gelingt es mir, den Brunnen auszuschneiden und irgendwo hereinzukopieren.






    Die Stelle ist doch eine der ganz reizvollen in Nürnberg:



    Alle Fotos von mir.

  • Spitzen Vorschlag!!! Meint ihr, das sollte man nicht mal der Stadt vorschlagen? Sollte eine negative Antwort dabei herauskommen, kann man doch bestimmt mit den Altstadtfreunden zusammenarbeiten?! Das wäre eine wirkliche Aufwertung des Platzes!!!

  • Einerseits ist es natürlich wunderbar was da angekündigt wird, doch scheint es, als würde das Geld eben tatsächlich für den öffentlichen Raum, also nur für die Straßen- und Platzflächen ausgegeben werden. Das ist vorallem am Obstmarkt (hinter der Frauenkirche gelegen) dringend nötig. Und auch die Verlegung des Brunnens könnte vielleicht finanziert werden. Ich finde den Vorschlag von Seh-Zeichen übrigens auch sehr gut, wenngleich er vielleicht Sicherheitsprobleme mit sich bringen könnte (Hier befindet sich das eigentliche Einfalls- und Ausfallstor zum Platz bei Großveranstaltungen). Aber was ist mit der Bebauung?


    Übrigens meine Hochachtung an baukunst-nbg,


    ich hab den von dir "verlinkten link" mit den Spaziergängen durch die Sebalder Altstadt mal durchgesehen und versteh nun etwas besser wohin deine Argumentation im "Luitpoldhaus / Stadtbibliothek-Thread" abzielte (auch wenn ich in diesem Fall gegen eine Rekonstruktion des alten Gebäudes dort bleibe). Sieht man die Vergleichsbilder so zum ersten mal (ich kannte natürlich alte aufnahmen, aber eben nicht so gegenüber gestellt) dann macht einen das was man zusehen bekommt wirklich sprachlos. Du scheinst allerdings auch der Meinung zu sein, das die dortigen Gebäude der Nachkriegszeit meist über keine "echte eigene Architektur" verfügen. Sie sind wirklich angepasste Zweckbauten. Am Hauptmarkt vielleicht dann etwas repräsentativer, aber auch nicht eine Augenweide. Was kann man da tun?


    D.