Sanierung Staatsoper

  • aktueller Baufortschritt 28.04.2013

    Staatsoper Unter den Linden




    Warum hat man denn den hinteren Trakt stehen gelassen ? Der macht doch gar nichts her.Da würde ein schicker Neubau IMHO viel,viel besser kommen.


    eigenes Bild,gemeinfrei

  • Da Proben- und Werkstätten-Gebäude war intakt, nur die Raumaufteilung nicht mehr zeitgemäß für die benötigte Nutzung. So wurde vor dem Teilabriss geklärt, dass innen neu gebaut und die (denkmalgeschützte) Fassade wieder rekonstruiert wird.


    Ist für mich so wie mit zahlreichen repräsentativen Altbauten verfahren wird, bei denen man nur die Straßenfassade stehen lässt und alles andere abreißt und neubaut. Das ist nicht Berlin-spezifisch, sondern auch in Lissabon, Salzburg, Paris, Madrid, Buenos Aires usw. gang und gäbe.


    Dass das international gang und gäbe ist bestreite ich nicht, ja ich kann es nur befürworten. Von "intakt" kann jedoch nicht die Rede rein: nach dem Bericht der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung war das Intendanzgebäude mehr als ruinös. Man hätte die denkmalgeschützte Fassade ja stehen lassen und im Inneren modernisieren können - aber das kam dem Senat und dem Bund zu teuer. Stattdessen hat man sich lieber für 20 Mios den desaströsen Kulissentunnel "gegönnt".

  • In Sachen "Staatsoper" eifert man nun anscheinend fleißig dem BER nach: Die Sanierung wird laut Abendschau offenbar um weitere 8,4 Millionen Euro teurer als zuletzt gedacht, das ursprünglich mit 242 Millionen Euro angesetzte Budget dürfte dementsprechend auf mindestens 296 Millionen Euro ansteigen. Und als ob das nicht schon reichen würde, wankt nun auch noch der Zeitplan, denn der geplante Eröffnungstermin am 03.10.2015 ist laut Senatsbauverwaltung nur zu halten, wenn die Temperaturen im kommenden Winter nicht unter +5°C fallen... :rofl:

    Einmal editiert, zuletzt von Petrichor ()

  • Nicht weniger als +5°C im Winter, in Berlin? Dürfte sehr eng werden. :lach:


    Es wird Zeit, dass neue öffentliche Bauprojekte nach den Prinzipien dieses deutsch-englischen Professors aus London geplant werden.

  • In Sachen "Staatsoper" eifert man nun anscheinend fleißig dem BER nach: Die Sanierung wird laut Abendschau offenbar um weitere 8,4 Millionen Euro teurer als zuletzt gedacht, das ursprünglich mit 242 Millionen Euro angesetzte Budget dürfte dementsprechend auf mindestens 296 Millionen Euro ansteigen. Und als ob das nicht schon reichen würde, wankt nun auch noch der Zeitplan, denn der geplante Eröffnungstermin am 03.10.2015 ist laut Senatsbauverwaltung nur zu halten, wenn die Temperaturen im kommenden Winter nicht unter +5°C fallen... :rofl:


    Es ist aber auch so, dass die Abendschau es sich zur Aufgabe gemacht jede noch so kleine Meldung zum Skandal hoch zu stilisieren. Die nächsten Skandale sind dann Mehrkosten beim Bau der A100, der U5 oder die Verzögerung bei der Sanierung des Ostkreuz. Ich sag nur....na und. Es ist ja nicht so dass sich das Geld jemand in die Tasche stopft und damit in die Schweiz abhaut, es wird verbaut.


    Fragen wir den RBB doch mal wie seine Einschaltquoten zur Prime-Time sind und wie das so ist wenn wertvolle Sendezeit mit Uralt Schlagersendungswiederholungen versendet wird und er dem Bildungsauftrag der öffentlich rechtlichen schon seit Jahren nicht mehr zeitgemäß nachkommt.......mit den GEZ Gebühren seiner Zuschauer. :)

  • ^ Dass die Berichterstattung und die Programmgestaltung des RBB, speziell auch der Abendschau, nicht immer medienpreisverdächtig sind, ist unbestritten.


    Dass ein Bauvorhaben wie die Sanierung der Staatsoper an der ein oder anderen Stelle unvorhergesehen mehr Geld und Zeit kosten kann als veranschlagt, ist auch klar, vorausgesetzt, es wurde im Vorfeld ressourcen- und gegebenheitsorientiert geplant. Dass der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nach mehr als zweieinhalb Jahren Bauzeit auffällt, dass der Zeitplan nur dann aufgeht, wenn Berlin in den nächsten fünf bis sechs Monaten ein deutliches Stück näher an den Äquator heran purzelt, würde ich hingegen sehr wohl als Skandal bezeichnen, da die Stadt auf diese Weise ein weiteres Mal binnen kürzester Zeit der blanken Lächerlichkeit preisgegeben wird (das Finanzielle lasse ich an dieser Stelle mal außen vor, darüber könnten wir uns - wie beim BER - totdiskutieren). Aber ich will und kann natürlich nicht ausschließen, dass die Abendschau und ich die Sache ein wenig zu verbissen sehen und alles nur halb so schlimm wäre, wenn wir einfach ganz entspannt "Na und?" sagen und den Dingen ihren Lauf lassen würden... :dooby:


    Der Vollständigkeit halber sei hier übrigens auch auf einen entsprechenden Artikel der Berliner Morgenpost hingewiesen, dessen Betrachtungsweise sich m. E. nicht sonderlich von der der Abendschau unterscheidet... ;)

    8 Mal editiert, zuletzt von Petrichor () aus folgendem Grund: Hinzufügung des MoPo-Artikels

  • Sind eigendlich schon Ansätze der bevorstehenden Rekonstruktion des Mitelbaus der als Einzeldenkmal (Richard Paulick) unter denkmalschutz stehenden Intendanz erkennbar?

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()

  • Die Ausmaße der Baustelle sind wirklich beeindruckend, da hast du Recht, Batō. Die Kräne zeigen an, wie weit sich die Staatsoper nach hinten erstreckt, von Unter den Linden aus gesehen. Die Baustelle leistet einen erheblichen Beitrag zum Berliner Kranwald.


    Aktuelles Bild:


  • Webcam Staatsoper

    Zur Baustelle der Staatsoper Unter den Linden gibt's seit Anfang September auch eine Webcam mit Blickrichtung Unter den Linden. Entsprechende Erläuterungen der einzelnen Bauteile, darunter des Verbindungsgangs zwischen Probenzentrum und Hauptbühne, ergänzen das Webcambild.

    Einmal editiert, zuletzt von eosander ()

  • "Neubau des Probenzentrums" ist wenigstens korrekt. Abgerissen wurde hier das Einzeldenkmal "Intendanz der Staatsoper" von Richard Paulick; das "Probenzentrum" erhält einen Nachbau dessen Fassade (hier geht das natürlich aus Konstengründen völlig okay und hat den Segen des Denkmalschutzes, ein paar Meter weiter ist das Gleiche selbstverständlich "Disneyland" und Teufelszeug - und vom Denkmalschutzstandpunkt abzulehnen).



    (C) Landesdenkmalamt, gemeinfrei, da amtliches Werk einer deutschen Behörde

  • Paulicks Intendanz ist schon ein sonderbares/besonderes Gebäude. Für den Laien wäre niemals erkennbar, dass hier tatsächlich kein barockes Palais, sondern ein komplett neuentworfener DDR-Bau steht. Er passt sich in seinem Stil perfekt in die Umgebung ein, besser noch als die Vorkriegsbebauung, die aus sehr üppigen Bauten des 19. Jahrhunderts bestand. Ein echter Glücksfall!
    Was ich mich immer frage und worauf ich bisher keine Antwort finden konnte: Die Figuren und Vasen, die das Dach schmücken sowie das Balkongeländer und die Putten des kleinen Portikus, den man auf dem obigen Bild sieht, sind das Spolien von zerstörten barocken Gebäuden? Sieht für mich sehr danach aus.

  • ... ich mach mich mal schlau. Eine interessante Frage. Paulick sagte über das Gebäude er habe es "im Geiste Knobelsdorffs" entworfen. Historismus von hoher Qualität, zweite Zeit, würde wohl der Kunsthistoriker sagen.


    Ner Nutzer ist Daniem Barenboim mit seinem Orchester. Über die Baumassnahmen gibt es im Baunetz mehr. Da wird von einer "Transformation des Gebäudes zur Barenboim-Said-Akademie" gesprochen.


  • Was ich mich immer frage und worauf ich bisher keine Antwort finden konnte: Die Figuren und Vasen, die das Dach schmücken sowie das Balkongeländer und die Putten des kleinen Portikus, den man auf dem obigen Bild sieht, sind das Spolien von zerstörten barocken Gebäuden?


    Das Gebäude ist ein sehr schön historisierender Vertreter der Nationalen Bautradition, die in der DDR leider nur wenige Jahre existieren durfte. Das klassische Zierrat um die Fenstereinfassungen und am Dach findet sich in sehr ähnlicher Form auch im Umfeld der Karl-Marx-Allee - die Figuren auf dem Portikus dürften allerdings tatsächlich früheren Ursprungs sein.

  • Also, die Figuren sind von der ehem. Opernbrücke über den Festungskanal. Mit der Neugestaltung des Forum Fridericianum hat ein gewissen Oberbaurat Schinkel den Wasserlauf zuschütten lassen (ist aber noch alles da, unter der Erde). Die Figuren (Lampenträger) wurden seinerzeit demontiert - über das Schicksal bis zur Wiederaufstellung an der Fassade der Intendanz ist mir nichts bekannt.


    Edit. Ich muss mich korrigieren, die Kinderfiguren mit Lampenträgern stammen von der Spandauer Brücke, die am Hackeschen Markt über den Grünen Graben ging. Ende des 19. jahrhundert zugeschüttel - Figuren nach 1950 von Paulick recyclelt.

    Einmal editiert, zuletzt von Konstantin ()