Mahn- und Denkmale in Berlin

  • Wieso aggressiv? Was glaubst Du ist aggressiv an meinem Post?
    Kann es sein dass Du etwas falsch aufgefasst hast? Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt?
    Aggressiv war nichts von mir gemeint.
    Würdest Du auch so reagieren wenn ein "normales" Mitglied so geschrieben hätte?
    Würdest Du dann auch mit Weggang drohen?


    Wenn Du gelöscht werden möchtest, überhaupt kein Problem, wobei ich dies bedauern würde.

  • immer mit der Ruhe Jungs.... :confused:


    Ich war heute am Mahnmal. Sind ein Paar Leute auf den Stelen rumgeturnt. Ansonsten war es sehr voll...weiß nicht, wie meine Stimmung war, irgendwie komisch. ich hab ein paar Fotos gemacht, kommen später.

  • Lieber 3rdwave: Deiner Gegenfrage auf meine Gegenfrage lastet etwas schweres an, lies dir deine Antwort noch einmal durch, vielleicht erkennst du es. Ich hätte wirklich gerne deine Definition von "Erbschuld" (einem schwierigen Wort, wie ich finde) gewusst, weil es etwas essentielles in dieser Diskussion war/ist. Stattdessen habe ich erneut eine Gegenfrage bekommen, die relativ unnötig war und in diesem Fall provozierend. Ich bin mir bewusst, dass eine Gegenfrage als unhöflich aufgefasst werden kann - und habe dies mit meinem Edit (den ich vor der Lesung deiner Antwort verfasst habe) auch revidiert - das ist nun unglücklich verlaufen.


    Bei dieser Antwort von einem "normalen" User hätte ich diese auch als aggressiv aufgefasst, es hätte mich aber nicht gestört, das hat aber nur mit der Rolle von Moderatoren zu tun.
    Mit dem Weggang habe ich nur gedroht, weil es mir manchmal so vorkommt, als würden die Moderatoren das Feld der gebotenen Neutralität verlassen. Das mag nicht unbedingt im Sinne des Verfassers liegen, wie ich dir auch glaube, dass du es nicht aggressiv meintest, es ist nunmal mein - vielleicht flüchtiger - Eindruck.


    Dies nur öffentlich im Forum, weil das viele Fragen von dir waren. Weiteres gerne per PM, von meiner Seite aus ist aber das meiste mit deiner Aussage, dass du es nicht aggressiv meintest, geklärt. p.s.: Finde es übrigens auch unverschämt, dass man bei einer derartigen Meinungsäußerung direkt negativ bewertet wird... aber scheint ja hier sowas wie ein Ritterschlag zu sein...

  • Den Begriff Erbschuld und Kollektivschuld brachte ich ins Spiel nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe.
    In diesem hast Du in meinen Augen relativ allgemein geschrieben dass in der Identität der Deutschen ein Verbrechen beinhaltet sei.


    Kommen wir erstmal zur Definition Erbschuld, Kollektivschuld:


    Unter Erbschuld stelle ich mir eine sogenannte Erbsünde vor ( in diesem Fall das 3. Reich als Sünde ), bei der alle Menschen eine Mitschuld an den getätigten Verbrechen tragen, selbst diejenigen die später geboren wurden und einer anderen Generation angehören.
    Auch diese sind automatisch schuldig.
    Die Grundzüge der "Erbschuld" bzw. "Erbsünde" entstanden in der christlichen Religion.
    ( Deswegen mein Edit die Kolektivschuld als Alternative in meine Fragestellung miteinzubeziehen )
    Hier zwang sich unweigerlich einmal wieder das Wort "Tätervolk" in den Hinterkopf.


    Zur Kollektivschuld:
    Unter dem Begriff Kollektivschuld verstehe ich, dass wie in diesem Fall allen damals lebenden Deutschen, nicht generationsübergreifend, eine gemeinsame Schuld vorgeworfen wird. Aber das widerspricht absolut den Tatsachen. Sogar die Siegermächte des 2.Weltkriegs als Beispeil lehnten ausdrücklich eine Kollektivschuld des Volkes ab.
    Selbst die Nazis benutzten allzugerne das Wort Kollektivschuld in Bezug auf den jüdischen Glauben ( jüdische Volk ).


    Wie kann also ein begangenes Verbrechen Teil einer Identität werden, sogar mehr als 60 Jahre nach Kriegsende?


    Auch ich sehe die vergangenheit nicht mehr als Bürde, gerade weil wir dazu gelernt haben und die taten in steter Erinnerung als Mahnmal halten müssen, jedoch sehe ich keine Erbschuld, Kollektivschuld und kein Verbrechen in meiner Identität.
    Wie auch.


    Vielleicht verstehst Du nun meine Gedankengänge besser und warum ich zuerst das Wort Erbschuld verwendet habe.




    Anderes Thema:
    Das Thema Neutralität ist natürlich in unserem Forensystem schwierig, da sich die Moderatoren ja völlig aus Diskussionen zurückhalten müssten.
    Und das soll ja nicht Sinn und Zweck sein.
    Wenn Du den Eindruck hast, jemand sei nicht mehr neutral, schreibe ihn am besten an und hinterfrage.
    Vielleicht sollte man zuerst einmal bei verschiedenen Standpunkten vergessen dass es sich um einen Moderator handelt. Hier wird bekanntlich alles doppelt so schwer auf die Waage gelegt.


    Das ganze wäre nur anders zu lösen mit folgendem System:
    Abschaffung der bekannten "Moderatorenstruktur" und Einführung eines "Controllersystems".
    In diesem würden Mitglieder als Controller ( diese würde niemand kennen ) fungieren, die sich jedoch nie aktiv am Forengeschehen beteiligen könnten und nur einschreiten würden wenn Diskussionen aus dem Ruder laufen würden.
    Ich weis nicht ob das in unserem Sinne wäre.


    Die ungerechtfertigte Bewertung lösche ich aus Deinem Account.


    Hier zum Mahnmal:
    http://db3.fotocommunity.de/ram/new/3124088.jpg

  • Danke für die ausführliche Antwort und Erläuterung.


    Kurz zum Thema Erb/Kollektivschuld und dem Ursprung dessen in dieser Diskussion: Ich habe bewusst die - dort schon missverständliche - Ausdrucksweise von Deadeye (bzw. dessen Zitat in Recs Beitrag) übernommen und sozusagen mit meinen Gedanken gefüllt.
    Wie oben schon gesagt, sehe ich keine diffuse "Erbschuld" in allen Nachkommen der damals lebenden Deutschen, alleine schon deswegen, weil eine Schuld nach meinem Weltbild gar nicht - in welcher Form auch immer - vererbt werden KANN. Darüberhinaus ist eine Kollektivschuld meines Erachtens auch rassistisch, unsinnig und führt zu unsinnigen Positionen in Diskussionen.
    Ich sehe aber, wenn denn schon von einer Identität des deutschen Volkes gesprochen wird, eine gemeinschaftliche Verantwortung, diesen damaligen Verbrechen im dritten Reich in dieser Identität einen besonderen und besonders hohen Stellenwert einzuräumen - nicht unbedingt als Richter mit Hammer und Polizist mit Handschellen, sondern als stummer Monolith. Was beinhaltet, dass man mit einem Gedanken zurück nach vorne sieht - und nicht vergisst.
    Und - um den Bogen zum Mahnmal wieder zu bekommen - genau dafür benötig(t)en wir ein zentrales Denkmal. Allzuoft verschwindet der Gedanke zurück, wie ich es auch bei mir selbst erlebe. Ich für meinen Teil bin in erster Linie wegen diesem Gedächtnisaufschwung froh, dass endlich das Mahnmal vollendet wurde.


    Zum Thema Neutralität: Ja, ein leidliches Thema. Völlige Enthaltsamkeit kann und darf natürlich nicht sein, aber gerade bei derart heiklen Themen lieber dreimal als zweimal nachdenken. Gelingt nicht immer - ich versuche es auch - sollte aber, ohne anmaßend klingen zu wollen, drin sein. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang auch den von dir geposteten Spiegelartikel zum Thema vor einigen Wochen (Matadore und Masochisten).

  • War gestern Abend auch da. Weeß nischt...Irgendwie fand ich es nicht SO aufregend!Von oben beobachtet wirk es irgendwie beiindruckender, als wenn man durch das Feld wandert...Für dieses "Verlorensein"- und "Nicht wissen wohin"-Gefühl fand ich alles zu geradeaus, geordnet, eben(bes. den Boden).

  • Zitat von stativision

    Darüberhinaus ist eine Kollektivschuld meines Erachtens auch rassistisch, unsinnig und führt zu unsinnigen Positionen in Diskussionen.


    Interessanter Punkt. So gesehen ist der teilweise immer noch verbreitete Glaube an die Erb- oder Kollektivschuld eine aus der Nazizeit uebernommene Denkweise.


    Off Topic:


    Zitat von stativision

    Zum Thema Neutralität: Ja, ein leidliches Thema. Völlige Enthaltsamkeit kann und darf natürlich nicht sein, aber gerade bei derart heiklen Themen lieber dreimal als zweimal nachdenken. Gelingt nicht immer - ich versuche es auch - sollte aber, ohne anmaßend klingen zu wollen, drin sein.


    Im Grunde genommen ist es kaum moeglich sich in den verschiedenen Diskussionen neutral zu verhalten und dennoch aktiv mitzureden.
    Und da in unserem doch recht beschaulichen Forum die Moderatorenjobs hauptsaechlich von den engagiertesten Mitgliedern besetzt werden, wuerden wir mit einer absoluten Neutralitaetspflicht der Moderation die Gesamtaktivitaet doch sehr negativ beeinflussen. Wichtiger ist es IMO dass Moderatoren neutrale Urteile faellen - sich in Diskussionen immer neutral zu verhalten, ist nahezu unmoeglich. Zugegeben, dadurch kann es schon hin und wieder mal zu Interessenskonflikten kommen, aber schliesslich reden wir ja auch intern ueber die zu faellenden Entscheidungen und versuchen dies so auf ein Minimum zu reduzieren.

  • Bin mal gespannt wann dort der erste Krimi gedreht wird.

  • ich war vorgestern auch im mahnmal, und ich muss sagen, das mich es nicht wirklich beeindruckt hat.


    Es kam irgendwie nicht so wirklich die Gedenkatmosphäre auf und bei den spielenden Kindern zwischen den Säulen, den lachenden Menschen, die das Mahnmal eher witzig fanden und den herumturnenden Menschen, denkt man nicht wirklich an die verstorbenenen Juden Europas. Hab mir irgendwie mehr erhofft.

  • Muss ein Mahnmal unbedingt ein Ort der ewigen Trauer sein?


    Ich finde es gerade schön wenn dort zB. auch Kinder herumspielen und das Leben gerade in diesem Mahnmal Einzug gehalten hat.
    Menschen gehen mit solchen Dingen sehr unterschiedlich um, im Innersten vieler glaube ich aber schon dass sich Gedanken gemacht werden.

  • Eisenmann hat doch selbst gesagt, dass er njichts dagegen hat, wenn Kinder dort herum hüpfen, sodass es ins städt. Leben einbezogen wird - oder so in der Art...

  • Sieht ganz gut aus aber ich sehe in solchen Sachen keinen Sinn. Kann mir nicht vorstellen, dass ich durch das Feld laufe und dann betroffen sein werden. Ich hab dazu halt keinen persönlichen Bezug.

  • Warum muss man denn auch betroffen sein?
    Kamm man denn nicht auch mahnen ohne Betroffenheit?
    Gerade diese Ungezwungenheit des Mahnmals gefällt mir.

  • Dann frag ich mich halt ob dieses "Mahn"mal wirklich einen neuen Holocaust verhindern würde. Wie gesagt, ich hab nichts dagegen aber ich empfinde auch keine besonderen Gefühle bezüglich der Sache.

  • Na ja ich glaube nicht dass ein paar Steine einen 2. Holocaust verhindern würden.
    Das kann eher die Aufklärung...

  • Zitat von 3rdwave

    Das kann eher die Aufklärung...



    Und die kann man nicht mehr mit erhobenem Zeigefinger machen. Sonst stößt die Aufklärung nur auf taube Ohren.