Wilhelmsburg (ehem. IBA 2013)

  • Hier noch ein Bericht im Abendblatt.


    Ne 14m breite Trasse hatte die Initiative vorgeschlagen? Für eine 4-spurige Autobahn-ähnliche Strasse, die viel LKW-Verkehr sieht? Gute Idee, dann hat man gerade mal 3,25 breite Spuren und praktisch keinen Standstreifen, echt toll. Zeigt, wie entfernt von der Realität diese Initiativen sein können.


    Davon ganz abgesehen, es geht hier darum, zwei störende Verkehrsachsen, nämlich die Reichsstrasse und die Fernbahn, in einem einzelnen Korridor zu bündeln. Die Stadtteile östlich und westlich der jetzigen Reichsstrasse können wieder zusammenwachsen, und im Zuge des Baus der neuen Reichsstrasse kommen Lärmschutzwälle, die auch den Lärm von den Bahngleisen besser blocken können. Dennoch wird immer nur gemeckert und geklagt. Einfach traurig...

  • Als alter Wilhelmsburger bin ich eigentlich Fan der Verlegung, auch wenn diese zwar nicht zu einem Zusammenwachsen von Kirchdorf (östl.)und Wilhelmsburg (west.) führen, wohl aber das "Niemandsland" zwischen den heutigen Trassen beseitigen wird.


    Was ich allerdings absolut unverständlich finde ist, dass die Ausfahrt Wilhelmsburg Mitte an die Rotenhäuser Straße verlegt werden soll. Damit schleußt man massiv Verkehr in Verkehrsberuhigte Straßen, im Westen die Rotenhäuser Straße selbst und nach Osten über die Thilenbrücke in das alter Bahnhofsviertel. Ein Schildbürgerstreich, der von Ortsunkenntnis der Planer zeugt.
    Der Anschluss gehört an die Neuenfelder Straße, der wichtigsten Verbindung zwischen Kirchdorf und Wilhelmsburg, auch wenn dies zu Lasten der Neuen Mitte gehen würde. Das Haupthinderniss stellt hier die neue Fußgängerbrücke vom Bahnhof da. Aber der Fehler ließe sich korrigieren, wäre ja nicht die erste Brücke, die nach wenigen Jahren wieder umgebaut werden müsste!

  • Ein Schildbürgerstreich, der von Ortsunkenntnis der Planer zeugt. Der Anschluss gehört an die Neuenfelder Straße, der wichtigsten Verbindung zwischen Kirchdorf und Wilhelmsburg, auch wenn dies zu Lasten der Neuen Mitte gehen würde. Das Haupthinderniss stellt hier die neue Fußgängerbrücke vom Bahnhof da.


    Im Gegenteil! Es zeigt, dass sich die Planer sehr wohl Gedanken gemacht haben. Die Verlegung der Anschlussstelle nach Norden vermeidet, dass sich schwerer und lauter LKW-Verkehr durch Wohnstrassen quaelt, da die Anschlussstellle direkt im Gewerbegebiet um die Rubbertstrasse liegt (also hier fuer Ortsunkundige).


    Natuerlich wird auf der Rothenhaeuser Strasse der Verkehr etwas zunehmen. Dafuer wird er eben auf der Mengestrasse und Neuenfelder Strasse etsprechend abnehmen. Das kann man drehen und wenden wie man will - das ist erst einmal per se nicht schlechter oder besser sondern eine Plus-Minus-Null Verlagerung.


    Zumal man auf jeder Karte und jedem Luftbild sehr leicht erkennen kann, dass an der von Dir gewollten Stelle nicht ausreichend Platz fuer eine Abfahrt ist. Man vergleiche einfach mal die Breite der (inaktiven!) Bahntrasse hier mit dem Platz hier. Dazu sei auch ein Blick auf die Trassenquerschnitte in den oben von mir verlinkten Dokumenten angeraten.

  • Sorry Midas, hier muss ich Dir klar widersprechen. Es ist eine Verlagerung die fast nur Minus-Punkte mit sich bringt.
    - In der Rotenhäuser Straße wird der Verkehr nicht im geringen Maß zunehmen, sondern erheblich, da niemand in den Wohngebieten im Bereich zwischen Grotestraße und Veringstraße den Umweg über Dratelnstraße und Mengestraße in Kauf nehmen wird.
    - Im Osten gilt das gleiche für das Korallusvirtel und das alte Bahnhofsviertel bis zum EZW. Der Verkehr wird sich über die absolut ungeeinete Thielenbrücke quälen.
    - Der LKW Verkehr auf Mengestraße dürfte kaum entlastet werden. Das Gewerbegebiet an der Ruppertstraße ist für Wilhelmsburger Verhälltnisse eher bescheiden. Im ungünstigsten Fall ist sogar zu befürchten, das LKW Verkehr auf die Georg-Wilhelm-Straße direkt durvh Wohngebiete verdängt wird.


    Platz wäre auch genug gewesen, hätte man die Anschlußstelle geplant wie die in Bahrenfeld, sprich gerade auf die Brücke hinauf. Nach Süden wäre das immer noch kein Problem, nach Norden ist die Fußgängerbrücke heute im Weg.
    Das läst sich auf dem Lageplan 3 des Planfeststellungsbeschluss durchaus nachvollziehen.

  • IGS Impressionen - oder besser: leider nur ein paar schlechte Schnappschuesse und Handycam-Qualitaet.



    Das Restaurant im alten Wasserwerk mit neuen Kanal und Anleger



    der 'neue' aufgeweitete Kanal - ehemals eher ein kleiner Abflussgraben: http://binged.it/12tGSN7



    Waterhouses



    Noch durchschneidet sie das Gebiet: Die Wilhelmsburger Reichstrasse



    Parklandschaft



    neue Wasserlaeufe und Fusswege im Park



    ein paar Blumen


    alle Bilder: ich

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Ich war auch letztens da. Es lohnt sich. Also, wer noch überlegt zur IGS/IBA zu gehen, tut es bald, solange das Wetter noch einigermaßen gut ist.

  • Bericht vom NDR zur IGS:


    Zitat:


    Als Gründe für den Misserfolg nannte Baumgarten das anfänglich schlechte Wetter und die massive öffentliche Kritik am Tages-Eintrittspreis von 21 Euro. Das habe abgeschreckt. Wer die igs besucht habe, hätte den Preis als angemessen bezeichnet. Steuerzahlerbund, Grüne und CDU hatten vergeblich gefordert, den Eintrittspreis von 21 auf 15 Euro zu senken. Dagegen setzte die igs auf Familien- oder Gruppen-Rabatte


    Quelle: http://www.ndr.de/regional/hamburg/gartenschau195.html


    Wen wunderts ? Ich wäre auch hingegangen, aber meine Frau und ich waren uns einig, das 2 Erwachsene + Kinder definitiv zu viel Eintritt kosten.... man muß ja nicht jeden Sch.... mitmachen.....


    25 Mio Euro Miese... Donnerschlach, da freut sich der Steuerzahler :nono:


  • Also ich frage mich, wie man mit 2,5 Millionen Besuchern kalkulieren konnte.
    Ich war einem Tag mit relativ schönen Wetter dort. Das Gelände war extrem gut besucht, fast überall Schlangen.
    Wie hätten da mehr als doppelt so viele Besucher Platz finden sollen und den Besuch noch geniesen können.


    Wenn man mit realistischen 1,5 Millionen Besuchern kalkuliert hätte, wäre klar gewesen, dass sich die Veranstalltung nicht selbst tragen wird. Aber es bleibt ganz viel für Wilhelmsburg hängen, so das die 25 Million nicht ganz umsonst sind!

  • Ich verstehe die Aufregung nicht. Es ist doch letzendlich mit der IGS so wie mit allen(!) oeffentlichen politisch gewollten Projekten. Wer kann da wirklich ueberrascht sein?


    Der Senat weiss von Beginn an, dass das ganze unterm Strich ein Minus machen wird, aber man will das Projekt dennoch, weil man der Ansicht ist, dass die IGS eine langfristig positive Wirkung hat, die weit ueber den Zeitraum der eigentlichen Veranstaltung hinaus geht. Die IGS dauert zwar nur ein halbes Jahr, aber den neuen Park hat Wilhelmsburg danach fuer kommende Jahrhunderte.


    Man setzt also am Anfang eine Kalkulation an, in der man die Risiken klein rechnet um das rechnersiche Minus moeglichst gering zu halten. Das funktioniert leider wie wie alle wissen selten oder nie.


    Ich kann nur sagen, dass die IGS an allen Tagen an denen ich dort war gut besucht war, ja gradezu 'voll'.


    Nairobi hat recht: Letztendlich ist es schade, dass ein gutes Projekt (1.5 Millionen Bescher, eine grossartige Neugestaltung der Mitte Wilhelmsburgs, ein in Zukunft oeffenlicher Park, endlich ausgebaute Wasserwege, etc.) sich an voellich unrealistischen 'politisch gewollten' Zahlen messen lassen muss. Aber so ist es nun mal leider, da die Politik immer den Drang hat dem Waehler eingangs zu suggerieren, dass er am Ende 'alles umsonst' bekommen kann.


    Das gute: Der tolle Park bleibt 'fuer die Ewigkeit' und 2023 interessiert es niemanden mehr ob zehn Jahre zuvor die IGS Gewinn oder Verlust gemacht hat. Heute fragt ja auch kein Mensch mehr danach ob der Bau der Stadtparks 1914 monetaeren Gewinn gebracht hat oder nicht. Und wer kann noch sagen ob die IGAs 1963 und 1964 Geld brachten oder Geld kosteten? Wer will Planten und Blohmen dafuer heute noch missen?

  • ^^ Klar kann man das. Muss(te) man aber nicht. Das kann ja ein einem freien Land zu Glueck jeder halten wie er will ;)


    Ich bin hingegangen, hab bezahlt und fand es lohnenswert. Andere eben nicht. Wer will kann ja dann im Fruehling 2014 'auf lau' den Park nutzen. Alles was noch fehlt ist dann die Verlegung der WRS. Danach haben wir hier wirklich ein tolles ruhiges und gruenes Areal in Wilhelmsburg mit allerhand Sportmoeglichkeiten (Laufstrecke, Skate-Anlage, Kletterhalle, Schwimmbad, Radwegen, etc).

  • Juni 2013
    Planfeststellungsbeschluss der BWVI am 26. Juni 2013


    August 2013
    Symbolischer Spatenstich zum Auftakt der Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße


    ab 2014
    Kampfmittelsondierung und ggf. -räumung, Gleisrückbau und Bahnanpassungsmaßnahmen sowie Bau der Lärmschutzwände und Brücken und anschließender Trassenbau


    2018/2019
    Voraussichtliche Freigabe für den Verkehr


    Quelle

  • Ich verstehe die Aufregung nicht. Es ist doch letzendlich mit der IGS so wie mit allen(!) oeffentlichen politisch gewollten Projekten. Wer kann da wirklich ueberrascht sein?


    Wir hatten das Thema heute in der Firma, Aufhänger waren Presseberichte, daß das Minus wohl doch eher 37 Mio statt 25 beträgt.


    Die IGS war ja nicht nur einfach defizitär. Sie war offenbar die am schlechtesten besuchteste Gartenschau, seit es Gartenschauen gibt. Die Kalkulation mit 2,5 Millionen Besuchern lag unter den Zahlen aus den jüngeren Vergangenheit und war somit nicht per se unseriös. Wenn man etwas weiter zurückgeht, gab es auch gänzlich andere Zahlen - München 1983 etwa mit 11,5 Millionen, und einem Tagesmaximum von 250 000 Besuchern!


    Meiner Meinung nach wurde das größte Plus von Wilhelmsburg, die enge Verzahnung mit dem Wasser, viel zu wenig genutzt (Entsprechendes gilt IMHO auch für die IBA). Beide Veranstaltungen hätten bewußt auf die Nähe zum Wasser hin konzipiert werden können und müssen. An den Landungsbrücken standen die Werbepakate mit dem "Komm Rüber"-Logo, aber es gab keine Möglichkeit, tatsächlich in eine Fähre zu steigen und rüberzufahren (das Angebot der MCL für 12 EUR pro Richtung nach Voranmeldung und nur einmal täglich, kann hier nicht wirklich zählen).


    Ein Paket aus IBA und IGS, bei der man Muster und Konzepte z.B. für bezahlbare Hausboote, schwimmende Gärten und Ideen für eine langfristige engmaschige Nutzung der Wasserwege- und Flächen hätte ansehen können, hätte ich hochgradig spannend gefunden! (- und viele andere, die sich gefühlt ein "Platten un Blomen" Nr. 3 ausgerechnet in Wilhelmsburg nicht geben wollten, vielleicht auch).


    Auch kurzfristig, nachdem das Kind bereits in den Brunnen gefallen war, hätte ein Shuttle-Service im 15min Takt ab Landungsbrücken im Rahmen des HVV vielleicht noch was retten können. Täglich fahren 1000ende Touristen von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und zurück - warum nicht auch nach Wilhelmsburg?