Mit den Lofts hast du aus architektonische Sicht Recht. Bei der Mato-Fabrik könnte man sicher was ähnlich schönes drauß machen, wie aus der Heyne-Fabrik. Allerdings sieht man an dieser auch schon das Problem bzw. den Verhinderungsgrund: Seitdem es dort Loft gibts, hängt draußen ein Schild mit "Lofts zu vermieten". Man bekommt sie scheinbar nicht alle los. Lofts sind leider recht teuer, insbesondere durch hohe Heizkosten. Kunststudenten für die Lofts eigentlich interessant ist, scheitern oft an dieser Hürde. Und Besserverdiener kann man noch nicht nach Offenbach locken.
Deswegen sehe ich die Stadt langfristig durch die aktuellen Neubau-Projekte auf einem guten Weg. Dass Mehreinnahmen durch Normalverdiener / Familien durch KiTa-Plätze aufgefressen werden mag sein. Aber bisher hat Offenbach deutschlandweit leider den Ruf, einer assozialen Stadt, mit hoher Kriminilität und hoher Arbeitslosigkeit. In so eine Stadt kann man keine Besserverdiener locken, die nötig sind um hochwertige Architektur zu bauen.
Dass nun daher in die Investorenkisten viele Familien und Leute die in Lohn und Brot stehen ziehen, ist daher erstmal ein Fortschritt und kann das Problem der "Unterschicht"-Stadt Offenbach lösen. Erst wenn die Bevölkerung sozial wieder besser durchmischt ist, werden auch wieder Besserverdiener kommen. Dies sieht man ja besonders gut in Frankfurt. In normalen oder bürgerlichen Vierteln ziehen immer mehr Besserverdiener hin, in Frankfurt Nied oder Bonames kommt der Bauboom dagegen bisher nicht an.
Die CAD-Standardarchitektur muss auch nicht schlimm sein. Für Normalverdiener ist wohl auch nur Normalarchitektur drin. Und dies ist kein neues Phänomen, in viele Straßen in Offenbach (und Frankfurt) stehen auch überall die gleichen 0815 50iger-Jahre Mietskasernen. (Ich weiß, nicht aus Renditegründen, sondern weil es nach dem Krieg mit dem Wiederaufbau schnell gehen musste - das Ergebnis ist aber ähnlich). Die neuen Mietskasernen sind da immerhin energieeffizienter.
Und abschließend nochmal was zum Stadtbild und zur finanziellen Seite: Mit den tausenden neuen Mieter kann auch die Kaufkraft in Offenbach wieder steigen. Bei bisher fast 50% Hartz-IV-Anteil in einigen innerstädtischen Quartieren verwundet es nicht, dass Billigbäcker und 1-EUR-Läden das Bild der Einkaufsstraße (Frankfurter Str.) prägen. Mit höherer Kaufkraft halten sich vielleicht die wenig verbliebenen Fachgeschäfte und im Idealfall wird auch mal ein Billigladen durch was normales ersetzt.