Hafen City III [April 2008 - Juni 2010]

  • Das ist mal wieder ein hervorragendes Beispiel dafür, wenn Wirtschaftlichkeit über Nachhaltigkeit und Vernunft siegt. Meiner Meinung nach dürfte es gar keine Wahl mehr für die Schiffe geben.... entweder an die Steckdose oder aber gar nicht erst anlegen..... leider fehlt diese Konsequenz.

  • In Europa sterben demnach angeblich jährlich 26.000 Menschen durch Schiffsemissionen.


    Das ist mal wieder typischer Spiegel-Journalismus ;) Wenn wir jeden Tod (und jeder Mensch stirbt soweit ich weiss irgenwann) statistisch einer Kausa zurechnen und die Kausa dann auf ihren Verursacher zuruekfuehren, dann sterben Millionen Menschen weltweit an voellig abstrusen Dingen.


    Rechnen nehmen wir einfach mal die alle Verkehrstoten, alle ernaherungebedingten vorzeitigen Tode und die statistisch massiven Effekte der Landwirtschaft (ich sage nur Klimawanel) und rechnen sie auf Currywurst um (deren Fleisch ja erzeugt, verarbeitet und transportiert werden muss), dann sterben wahrscheinlich im Jahr statistisch 93,731 Europaeer an Currywurst. Genauso wahrscheinlich 12,320 an den negativen Umweltauswirkungen der Schuhproduktion und allein 42,567 indirekt an den Umweltfolgen der Herstellung von TV-Geraeten und des zu deren Betriebs notwenigen elektrischen Stroms.


    Oder bedenken wir, dass DER SPIEGEL seit 1947 in etlichen Millionen Ausgaben hergestellt und ausgeliefert wurde, und rechnen wir die abertausenden (oder Millionen) Kilometer LKW Fahrten die dafuer notwendig sind auf die Verkehrstoten seit 1947 um. Nicht zu vergessen die hunderttausenden fuer den Druck des Magazins gefaellten Baueme und der Effekt dieses Verlusts auf das Klima und wiederum auf den Menschen - dann ist wahrscheinlich DER SPIEGEL ein statistischer Massenkiller.


    Wie viele Menschenleben koennten wir retten, wenn wir auf Schuhe, Currywurst, Fernsehen und DER SPIEGEL verzichten. Mit letzerem habe ich schon mal angefangen um mit gutem Beispiel voranzugehen. Kurz: Sorry, aber ich kann solche Artikel nicht erst nehmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Midas () aus folgendem Grund: Typo

  • Das ist mal wieder ein hervorragendes Beispiel dafür, wenn Wirtschaftlichkeit über Nachhaltigkeit und Vernunft siegt.


    Der ist gut, dieser aber noch besser:
    "25% Raucher sterben zwar an Lungenkrebs, Nichtraucher aber sterben alle!"

  • ^^ Schoenes Foto. Mehr bitte, wenn Du hast. Eine Frage: Ist eigentlich beim GL (im Hintergrund sichtbar) der Umzug schon vollzogen? Und wenn ja, spuert man eine Belebung ducrch die auf einen Schlag in die HC gezogenen zahlreichen Angetsellten?


    Mod: Das Foto ist aus der oberen Etage des Metronom und leider das einzige Foto. Gruß, Dykie!

  • Und nächstes Jahr kommen ja noch die Mitarbeiter des Bezirksamt Mitte dazu.
    Kostet den Steuerzahler zwar etliche Millionen mehr an Miete, aber dafür kann man eines der scheußlichsten Gebäude der Stadt loswerden, bevor es unter Denkmalsschutz gestellt wird!

  • Zu den Beiträgen 860 bis 863:


    Dass Schiffe mit Schweröl (Sondermüll) fahren ist tatsächlich ein Problem. Aus diesem Grund sind die Fenster der Gebäude, die direkt am Kreuzfahrt-Terminal liegen werden, zur Wasserseite nicht zu öffnen.

  • ^^ Donjon, man darf bitte nicht alles 1:1 glauben, was die Feld-, Wald- und Wiesenmedien so unreflektiert verbreiten. Ich behaupte, dass maritime Abgase in der Hafencity ein nur sehr geringes Problem sind. Natuerlich kann man kein Hochhaus mit Balkonen so planen, dann einige der Wohungen direkt auf Schornsteinhoehe der Kreuzfahrer am Strandkai liegen wuerden. Genausowenig wie man Balkone an Erdgeschosswohungen zur Ost-West-Strasse planen wuerde.


    Auch das viel zitierte Argument, Schiffe wuerden mit 'Sondermuell' fahren ist technisch zwar korrekt aber inhaltlich Bloedsinn. Es wird nur gern ueberall geschrieben weil es sich plakativ anhoert. Schweroel ist eben kein Sondermuell, sondern ein prima Schiffstreibstoff. Wenn man Schweroel auf einer Deponie abgeben wollte, waere es in der Tat 'Sondermuell'. Allen, die sich darueber aufregen, sei mal folgendes Experiment geraten: Man kaufe bei der naechsten Jet, Aral oder Esso 10,000 Liter normalen PKW-Kraftstoff oder Diesel und gehe damit zur naechsten Hausmuell-Deponie und frage, ob man die 10,000 Liter bitte dort einfach so ablassen duerfte. Abgesehen davon, dass man wahscheinlich angesehen wuerde wie ein Geisteskranker wird man lernen, dass man es nicht darf. Auch PKW-Benzin muss sicher entsorgt werden wenn man es denn auf den Muell schmeissen wollte. Kurz: Auch PKW, LKW, Busse, Lokomotiven, Mopeds, Rasenmaeher und Flugzeuge fahren mit 'Sondermuell'.


    Hinzu kommt, dass Schiffe waehrend der Hafenliegezeiten uberwiegend kein Schweroel verbrennen. Hauptmaschienen, also Antriebsmaschinen, laufen (meist) mit Schweroel. Hilfsmaschinen zur Energieerzeugung laufen in der Regel mit sehr sauber verbrennendem MDO, also einem Destillat, genau wie es LKW oder PKW tanken.


    Besonders die in der Hafencity liegenden Kreuzfahrtschiffe haben in der Regel mehrere kleine Antriebmaschinen (statt einer grossen wie ein typischer Frachter) und sind Emissions-optimiert, weil sie sonst in zahlreichen Gebieten der Welt nicht eingesetzt werden koennten. Ueberweigend verbrennen diese Schiffe Treibstoff (ausser in Aufwaerm- / Umschalt-Phasen) ohne jede sichtbaren Partikel. Schadstoffe werden natuerlich dennoch ausgestossen wie bei JEDER fossilen Verbrennung.


    Darueberhinaus gibt es sehr komplexe Regeln welche Art Treibstoff in welchem Gebiet zulaessig ist. Alle Schiffe haben diverse Tanks und muessen entsprechend der Gewaesser auf die geforderten Treibstoffe umstellen. In Kuestennahen EU Gewaessern, also zum Beispiel beim Anlauf Hamburgs oder in der Ostsee, ist das Umstellen auf besonders schwefelarme Treibstoffe laengst Pflicht.


    Alle Vorschlaege welche ich bisher zum Thema Emissionsvermeidung in der Schiffahrt (und insbesondere in stadtnahen Gebieten wie der Hafencity) gelesen habe sind wenig bis gar nicht zielfuehrend. Mehrheitlich stammen sie aus der Feder von Lokalpolitikern ohne jede technische Sachkenntnis. Dennoch finden sie oft Applaus bei Buergern, die sich in der Materie auch nicht weiter auskennen.


    Das soll soweit reichen bevor es zu OT wird. Leider wird das Thema nirgends ausserhalb der Branche differenziert betrachtet und ich sehe mal wieder die Gefahr 'unvernuenftiger' Loesungen die am Ende mehr Schaden als nutzen.

  • @ Midas: Danke für die Ausführungen.


    Das Thema der zur Wasserseite nicht zu öffnenden Fenster ist meiner Erinnerung nach mal bei einer Podiums-Diskussion ("Dialoge im Kesselhaus") von Architekten und Stadtplanern besprochen worden.


    Konkret bezog es sich auf Gebäude direkt an den zwei Schiffs-Liegeplätzen. - Die HafenCity insgesamt ist davon also nicht betroffen. Dabei handelt es sich vermutlich um eine "handvoll" Häuser. Zumindest muss für die erhöhte Schadstoffbelastung während des An- und Ablegens der Schiffe vorgebeugt werden - trotz "besonders schwefelarmer Treibstoffe für küstennahe EU-Gewässer".

  • ^^ Ja, soweit ich mich erninnere wurden u.A. deshalb die beiden Hochhaeuser am Suedende des Ueberseequartiers auch von Wohnnutzung zu Bueronutzung umgeplant: Ihre oberen Etagen laegen (je nach dem welches Schiff dort festgemacht hat) ziemlich genau auf Schornsteinhoehe und man haette die Wohungen vorsorglich ohne Balkon und mit kuenstlicher Lueftung / Klimaanlage bauen muessen.


    Das ist jedoch bei Wohnungen schwer vermarktbar - bei Bueros schon eher.

  • Im Mai soll der übearbeitete Entwurf des Gebietes Rund um den Baakenhafen, Elbbrückenzentrum und des Oberhafenquartier vorgestellt werden.


    Mehr und preiswertere Wohnungen waren das Ziel der Überarbeitung.


    http://www.welt.de/die-welt/re…robern-die-Hafencity.html


    Oberhafen und Chicago Square ist weiterhin für Bürobauten vorgesehen.


    Geförderter Wohnungsbau mit einer Miete von 5,70 m²


    http://www.bild.de/BILD/region…hafen-city-fuer-alle.html


    BILD:

    ES WIRD DIE HAFENCITY FÜR ALLE!

  • Schick, schick. Aber das Betongrau finde ich dann doch etwas "unfertig" aussehend. Aber ich weiß -- das ist ja modern ...

  • Ich finds heller, daher besser als erwartet. Mal sehen wie sich das mit der Zeit entwickelt, aber bei der Zielgruppe duerfte wohl ab und an mal eine Reinigung der Fassade drinn sein ...

  • Mal wieder ein umfangreiches Update, da sich doch viel in letzter Zeit getan hat.


    Wagemutig auf die Straße gestellt und den Dalmannkai runter geknipst:



    Wer hier drüber wohnt dürfte wohl ein paar Sorgen weniger haben:


    Den Bau hatte ich irgendwie hübscher in Erinnerung: :(


    Auch diese Fassadenseite glänzt nicht gerade durch ihre Optik:


    Bonsai-Bäumchen:




    Die Elbphilharmonie:


    U4-Baustelle:


    Commercial-Center:


    Kleine Details lassen hoffen, dass es gut aussehen wird:


    Neben der Grundschule:


    Projekt Hafenliebe:


    Nun viele Fotos vom Sumatra-Kontor:






    Coffee-Plaza von hinten und leider mEn auch nicht so gelungen:


    Java:


    Pacamara:



    Arabica und Ceylon:


    Das Überseequartier von der Brücke vor dem Museum aus:


    Herausragende Architektur beim GL: :Nieder:


    Nochmal der komplette Bau:


    Die andere Seite ist da leider auch nicht viel besser:


    Sumatra-Kontor:


    Das neue Hauptzollamt ist bereits im Bau:


    Doch recht groß geworden, das Sumatra-Kontor:


    Sollten die Verantwortlichen hier mitlesen: Streicht es bitte in irgendeiner Farbe an oder baut eine Vorhangfassade davor, bitte!!!


    Spiegel-Neubau:




    Da ich keine Mühen und Kosten gescheut habe, hier noch ein paar auf die Schnelle gebastelte Panoramen (und ja ich weiß, es sind nicht alle perfekt):
    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/pics/dykie/Bilder klein 37/Pano1.jpg


    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/pics/dykie/Bilder klein 37/Pano2.jpg


    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/pics/dykie/Bilder klein 37/Pano3.jpg

  • Schick, schick. Aber das Betongrau finde ich dann doch etwas "unfertig" aussehend. Aber ich weiß -- das ist ja modern ...


    Habe letztens mit einer Bekannten die HafenCity besucht, um sie ihr zu zeigen. Sie fragte beim Anblick des MPT: "Ist das ein Rohbau?" Tja, ich fänds auch schöner, wenn das zumindest ein bißchen gestrichen werden würde. Noch besser fände ich natürlich eine richtige Fassade.

  • Der GL- bzw. gmp-Bau enttäuscht nach wie vor und ich denke auch nicht, dass er in absehbarer Zeit an Charme dazugewinnen wird. Irgendwie ist gmp dann doch etwas überschätzt, oder vielleicht fehlt mir auch einfach ein Zugang, der es mir erlaubt, die Arbeiten von gmp nicht auf betrübliche Weise langweilig zu finden.


    Die (vorhandene, aber aufgrund des Fensterformats kaum wahrnehmbare) Rhythmisierung der Fassade erscheint mir eher wie ein Zugeständnis an die aktuelle Architekturmode und nicht wie eine genuine gestalterische Entscheidung. Mir persönlich gefallen rhythmisch gegliederte Fassaden, wenn sie gut gemacht und vor allem sichtbar sind, aber hier wirkt es irgendwie so aufgesetzt, vielleicht aber auch nur deshalb, weil ich noch Meinhard von Gerkans Stimme läuten höre, dass sein Büro unabhängig von Moden arbeiten und zeitlose Architektur schaffen wolle. Geschickter, wenn auch insgesamt nur wenig besser, macht es da Jan Störmer mit dem östlicheren Baukörper, bei dem die einzelnen Fenster durch gemeinsame Rahmen gruppiert werden, die wiederum zueinander versetzt angeordnet sind. Schlimmer noch finde ich am GL-Bau jedoch diese in ihrer Proportion und ihrer materiellen und farblichen Ausgestaltung vollkommen misslungenen Fenstereinschnitte, die einfach nur unfertig und billig aussehen.

  • Sie fragte beim Anblick des MPT: "Ist das ein Rohbau?"


    Da regt man sich unisono über das s.g. "Horrorhaus" am Steindamm auf, und hier halten Hamburger einfach die Klappe, obwohl viele Rohbauten sich dafür schämen müßten mit diesem Ding verglichen zu werden.
    Aber abwarten, vielleicht leitet sowas einen neuen Trend in der Baukunst an, und wir demnächst auch auf dem Times Square, Potsdamer Platz oder auf der Avenue des Champs-Élysées ähnliche Wunderwerke a'la Hamburg erleben werden.
    Bis es aber soweit ist würde ich vorschlagen ein permanentes Baugerüst drumrum aufzustellen. Ein dichtes, versteht sich, mit viel Werbung, Unkraut, und alles was bei Baustellen so dazugehört. Als BID - Maßnahme vielleicht?:D

  • Mir scheint, es kommt hier wieder die "typisch deutsche Mentalität" zum Vorschein: Lieber das schlechte rauspicken und ordentlich meckern ;) Aber es wundert mich auch nicht (mehr), ist es doch der Hauptgrund, weshalb hier vieles zum Besten gegeben wird.