Kulturcampus - Neuentwicklung Uni-Campus Bockenheim

  • Schlag ins Gesicht

    Es ist ein Schlag ins Gesicht, dass sowohl ein unter energetischen Gesichtspunkten als auch unter ästhetischen sehr desolates Gebäude plötzlich erhalten werden soll (es konnte noch kein stichhaltiges Argument für den Erhalt geliefert werden), und 100 Meter weiter wird ein architektonisches Juwel des Historismus nicht geschliffen sondern geschleift.

  • Subventionierung Wohnungen ins Philosophicum

    Nochmals zur Frage der Kosten. Es war heute ein interessanter Artikel in der FAZ über den Riedberg. Die Stadt macht insgesamt € 93.000.000 (93 Mio.) Verlust mit der Entwicklung des Riedbergs. Angesichts der geplanten Einwohnerzahl von 15.000 ist dies eine faktische Subventionierung von €6.200 pro Einwohner - Stand 2013. Wenn pro Wohnung gerechnet wird, ist die Subentionierung höher.
    Umgerechnet auf das Philosophicum, mit geplanten 150 Bewohnern, wäre also eine vergleichbar hohe Subventionierung mindestens bei € 930.000, ohne den Skalierungseffekt zu berücksichtigen.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich bin nicht für Subventionen (weder am Riedberg noch in Bockenheim). Ich fand nur, dass mal dem Argument aus dem FAZ-Artikel vom 24.02.2014, es könne aus rechtlichen Gründen kein niedrigerer Preis genommen werden, entgegen getreten werden sollte.
    Natürlich kann eingewendet werden, die Preise am Riedberg hätten womöglich - im Verkaufszeitpunkt - nicht mehr hergegeben (was ich nicht beurteilen kann). Aber, dann verweise ich auf die Altstadtbebauung - welche auch mit massiven Subentionen leben wird, OBWOHL es jetzt, im Verkaufszeitpunkt, eine sehr große Nachfrage gibt.

  • Ich finde Du vergleichst da Äpfel mit Birnen:


    • Die Subvention des Riedbergs umfasst ja nicht nur die Erschließung der Wohnbaugebiete, sondern meines Wissens auch den Umzug der Naturwissenschaften der Goethe-Uni. Rechne die Kosten für den Umzug der Uni heraus bzw. rechne hoch wie viel zusätzliches Geld für die Stadt hereinkommen würde, wenn die Uni-Flächen am Riedberg ebenfalls für die Wohnbebauung vermarktet worden wären.
    • Am Riedberg wurde zusätzliche Infrastruktur geschaffen (U-Bahn, Ladenzentrum, Schule, Kitas, Autobahnanschluss), die auch den Riedberg-Anrainern in Kalbach, Niederursel und Heddernheim (Mertonviertel) zugute kommt.
    • Besagte Infrastruktur ist auch der Hauptunterschied zum Philosophicum. Da profitiert außer den 100 Bewohnern niemand von.
    • Die Stadt holt über den Zuzug von Neu-Frankfurtern bzw. den Nicht-Wegzug von Ist-Frankfurtern auf der Steuer-Seite einiges wieder rein. Man stelle sich mal vor, die Leute wären alle in die Wetterau, den MTK oder den HTK gezogen.
    • Du hast aufgrund der Ansiedelung der Menschen in Frankfurt massive positive Entwicklungen auf der Verkehrsseite. Man stelle sich mal vor, die Leute kämen alle via A3/A5/A66 nach Frankfurt rein oder mittels der in der Rush Hour eh schon überlasteten S-Bahnen.


    @Moderator: Falls der Artikel hier nicht gut passt, bitte an passenderen Ort verschieben.

  • Schon zwei Wochen her, aber sehr passend:


    die FNP berichtet von Mäcklers Kritik am Bebauungsplan für das Areal.
    Sind sehr gute Einwände und auch Lösungsvorschläge (konkret einer von Mäcklers Studentinnen) die deutlich besser wären als der Murks der derzeit geplant ist.
    Verzicht auf die wie planlos umherstehenden Nachkriegsgebäude, stattdessen Blockrand wie in der Gründerzeit, zur Gräfstraße mit in der Umgebung ja durchaus üblichen Vorgartenzonen. Find es auch gut im südlichen Bereich auf die Hochhäuser zu verzichten, die dort eh keinen großartig positiven Einfluss auf die Skyline hätten, und stattdessen Gebäude zu bauen die einen anständigen Übergang zwischen Senckenberg-Museum und Professorenvillen schaffen würden.


    Auch die Kritik an den Senckenberg-Umbauplänen kommt nochmal zur Sprache.

  • Philosophicum

    Wundern wird das wohl niemanden: Selbstverständlich erhält die "Projektgruppe" den Zuschlag für das Philosophicum. Der Kaufpreis soll 6,1 Millionen Euro betragen. Hier die Pressemitteilung der ABG Holding.


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    Hinweis: Die anschließende Diskussion um den Verkauf an die linke "Initiative" findet sich nun an dieser Stelle.

  • Update

    Die FNP berichtet über die jüngsten Entwicklungen beim Philosophicum.


    Am 30. Juni soll der Kaufvertrag des Philosophicums von der ABG an die Projektgruppe notariell geschlossen werden. Noch ist die Finanzierung scheinbar nicht vollständig gesichert. Gleichzeitig lässt Herr Juncker verlauten, die ABG werde die Frist über den 30.06. hinaus nicht verlängern, auch da der Verkauf ursprünglich schon zu Jahresanfang geplant gewesen sei. Danach werden die ABG vom Vertrag zurücktreten.
    Eine Sprecherin der Projektgruppe moniert, dass sie Erschließungskosten für das Grundstück über 1,9 Mio. EUR zu tragen habe und der Notartermin zu früh gewählt sei, da noch keine Baureife bestehe und ruft damit erneut nach Subventionen. Dennoch sei die Gruppe überrascht über die breite Unterstützung bei der Finanzierung und erwartet über den "Verbund Miethäuser Syndikat", dessen Mitglied ihre Projekt GmbH ist, ausreichende Unterstützung. Ein Nichtzustandekommen der Finanzierung könne sie "ausschließen".


    Es ist noch nicht aller Tage Abend in Bezug auf das Vorhaben, auch wenn mich eine Auflösung des Vertrages überraschen würde.
    Was mir weiterhin unklar ist: Muss die Gruppe zunächst nur die Finanzierung des Gebäudekaufs (6,1 Mio. EUR) oder auch des gesamten Umbaus (ca. 25 Mio. EUR) nachweisen? Ich vermute Ersteres, was m.E. jedoch nur wenig Sinn ergäbe, denn so würde sich die Stadt erpressbar machen und Nachforderungen wären Tür und Tor geöffnet.

  • Das Journal Frankfurt und der HR melden, dass der Verkauf des Philosophicums an die Projektgruppe gescheitert sei, weil sie die geforderte Finanzierungsgrantie nicht habe fristgerecht nachweisen können. Die ABG wolle jetzt mit anderen Investoren sprechen.

  • :):)


    Vielleicht gibt es ja doch noch eine gewisse Kohärenz bei der Bebauung des Areals und keinen überbordenden Gemischtwarenladen.
    Ich fand im Übrigen zwei andere auf der Kippe stehende Gebäude immer attraktiver als das Philosophicum:
    Das Eingangsgebäude der StUB und das Gebäude mit den Mensen, der Studienberatung etc. - letzteres ein wenig verspielt und in Zukunft sicher fehl am Platze, aber von der Form her allemal kreativer als das Pilosophicum.

  • Kommt jetzt doch der Abriss des Philosophicums?

    Nach dem gescheiterten Verkauf des Philosophicums wird nun im Römer über die Zukunft des maroden Gebäudes gestritten. Während die SPD eine Verschiebung Abgabefrist für die Bankbürgschaft fordert, sprechen sich FDP und Freie Wähler für den "Abriss des aus unverständlichen Gründen denkmalgeschützten, aber hässlichen Gebäudes" aus. Guter Gedanke, wie ich finde!


    Quelle: FNP

  • Die FAZ schreibt heute in ihrer Rhein-Main-Zeitung, dass sich die Philosophicum-Gruppe für einen Neubau bewerben könne. Der Rahmenplan sieht wohl ein paar Bauplätze für selbstverwaltete Wohngruppen oder Initiativen vor (so ähnlich wie auf dem NAXOS-Gelände?), die in einem Wettbewerbsverfahren vergeben werden sollen.

  • Laut FAZ (heutige Printausgabe) steht der Verkauf des Philosophicums kurz bevor. Ein Investor bietet 8,5 Mio. EUR (bei einem Verkehrswert von 7,09 Mio. EUR), der Verkäufer ABG bezeichnet das Angebot als "sehr belastbar". Insgesamt gibt es wohl drei Kaufinteressenten. Alle wollen das Gebäude erhalten und einer Wohnnutzung zuführen.


    Es wird erwartet, dass Planungsdezernent Cunitz als Aufsichtsrats-Mitglied und OB Feldmann als AR-Vorsitzender der ABG dem Verkauf zustimmen werden. Damit wäre die Projektgruppe, die das Philosophicum nach Grundsätzen gemeinschaftlichen Wohnens umbauen wollte, endgültig aus dem Rennen.

  • Schade, dass uns der hässliche Klotz wohl erhalten bleibt, falls nicht doch noch morsche tragende Säulen im Keller entdeckt werden.

  • 2 Hochhäuser

    Die beiden geplanten Hochhäuser (100 und 140 m hoch) an der Stelle des gesprengten AfE-Turms könnten Wirklichkeit werden. Die FNP berichtet heute "vielversprechenden Gesprächen" des ABG-Geschäftsführers Frank Junker mit möglichen Investoren. Geplant sind Büros, Gewerbe sowie ein Hotel.


    Das Nachbargebäude des AfE-Turms (das FLAT) wird noch diesen Monat abgerissen.

  • ^


    Also wohl doch keine Erhöhung des Wohnanteils in den Hochhäusern. Eine vertane Chance an dieser Stelle, meiner Meinung nach.


    (Reiht sich aber ein in die anderen vielen vertanen Chancen bei der Neuentwicklung des Geländes.)

  • Die städtebauliche Chance die man mit diesem Areal gehabt hat war unvergleichlich. Und heraus wird nur totaler Murks kommen.
    Das ganze Areal ist einfach nur eine Farce. Das fängt schon beim städtebaulichen Konzept an (das in seiner ursprünglichen Form durchaus ganz interessante Anstätze aufwies, aber nach den ganzen Anpassungen nur noch ein schlechter Witz ist), die Altbauten werden verschandelt, die schlimmsten Bausünden bleiben stehen, Neubauentwürfe ohne Qualität, aber Hauptsache es werden Hochhäuser gebaut die an dieser Stelle kein Mensch braucht und die auch städtebaulich hier eher nachteilig sind...
    Das Resultat auf diesem Areal wird noch größeres Kopfschütteln verursachen als Rebstock, Riedberg und Europaviertel.

  • Bockenheim Campus kann noch die Kurve kriegen

    Noch sind Tatsachen längst nicht so „vollendet“, als dass man eine abschließende Bewertung unternehmen und von verlorenen Chancen sprechen kann. Man bedenke was einst auf dem Areal des Technischen Rathauses entstehen sollte bevor ein Aufschrei durch die Stadt ging.


    Klar, der „brutalst mögliche“ Umgang mit dem Senckenberg-Jügelbau-Alte Physik-Ensemble ist kein guter Anfang gewesen („Provokation der Sentimentalität“ wie Senckenberg-Chef Mosbrugger es netterweise nennt). Noch ist aber genug Platz auf dem Campus um die Kurve zu kriegen.


    Längst nicht abgeschlossen sind die Baupläne für das Philosophicum. So sehr sich vereinzelte Interessensgruppen auch für den Kramer-Bau einsetzen mögen, es gibt eindeutige Gründe warum dieses Areal so lange leer stand und verkam. Die Nutzung war nicht mehr praktikabel, das Gebäude zu "eng" und das Gesamtpaket zu kostspielig. Ob ein Umbau die Sanierungskosten im Rahmen halten kann, ist mit einem dicken Fragezeichen zu versehen.


    Auf der Plus-Seite sind aber auch schon konkrete Projekte zu vermerken. Der neue Blockrand an der Bockenheimer Warte samt Rewe, über den sich ganz Bockenheim bald freuen kann, macht was her mit seiner runden Ecke und der markanten Fassade. Hieran wird sich hoffentlich auch die Blockrandbebauung auf Teilen des Campus orientieren.


    Ebenfalls positiv ist der anstehende Baufeld 12 Nord/Süd, sehr zeitgenössisch, aber an der viel befahrenen Senckenberger Anlage völlig passend. Wenn sich die Musikhochschule auch für eher hochwertige Architektur entscheidet (und man kann wohl davon ausgehen, dass eine Bockenheimer Zukunft ansteht), sind die Anfänge gar nicht mal so schlecht.

  • Philosophicum

    Die unerfreuliche Geschichte um die Zukunft des maroden Philosophicums endet mit einer Überraschung: Es ziehen wieder Studenten in das Gebäude! Allerdings auf andere Weise als früher, denn das Philosophicum soll zum privat finanzierten Studentenwohnheim werden. 270 Appartements sind geplant, außerdem eine Kindertagesstätte und ein Café im Erdgeschoss. Das schreibt die FAZ in der Donnerstagsausgabe.


    Den Umbau wird das Frankfurter Büro Stefan Forster Architekten planen. Käufer und Bauherr soll die RMW Wohnungsvermietung GmbH aus Attendorn (NRW) werden. Die Gesellschaft betreibt Studentenwohnheime unter der Marke "The Flag", unter anderem an der Frankfurter Adickesallee (DAF-Beitrag).


    Zwischen Gräfstraße und Altbau ist die Errichtung eines fünfgeschossigen Baukörpers geplant. Der Erweiterungsbau soll stilistisch an das Philosophicum angelehnt und baulich mit diesem über die Treppentürme (Foto) verbunden werden. So soll auch eine städtebauliche Kante zur Gräfstraße geschaffen werden. Der Bestand wird denkmalgerecht saniert. Loggien oder Balkons sind nicht vorgesehen, so dass die Fassade geschlossen bleibt. Die der Innenstadt zugewandte Seite (Foto) wird nicht verändert. Das gilt auch für die angebauten Feuertreppen an den Schmalseiten.


    In den nächsten Monaten soll der Bauantrag eingereicht werden. Eine Fertigstellung zum Wintersemester 2015/16 ist beabsichtigt.


    Der Kaufpreis für die Liegenschaft soll 8,2 Millionen Euro betragen. Ein höherer Erlös wäre für die ABG Holding möglich gewesen, die FAZ nennt 9,8 Millionen Euro als höchstes Angebot. Dann wäre das Philosophicum allerdings zu einem luxuriösen Wohnhochhaus geworden. Hochpreisige Eigentumswohnungen auf dem Kulturcampus sind aber weder von der Stadt noch von der ABG Holding gewünscht.


    Nachtrag: Inzwischen ist der Artikel online, und die FNP berichtet auch.