Kulturcampus - Neuentwicklung Uni-Campus Bockenheim

  • ^ Ehrlich gesagt bin ich von dem kantigen und betonlastigen Neuzugang zwischen dem hochwertigen historischen Bestand nicht begeistert.


    Einerseits habe ich großes Verständnis für die Lage Israels als Frontstaat im ständigen Verteidigungszustand. Ich bezweifele aber, dass sich dieser Umstand symbolisch in der Architektur jeglicher öffentlicher Bauten in Deutschland mit jüdischem Bezug niederschlagen muss.


    Als Architekturlaie bin ich versucht, die folgenden schnell ergoogelten weiteren Beispiele alle mehr oder weniger unter den Begriff "Neo-Brutalismus" zu fassen:


    Jüdisches Museum Frankfurt

    Jüdisches Museum Fürth

    Jüdisches Gemeindezentrum Duisburg

    Jüdisches Museum Berlin


    Damit wird der Öffentlichkeit aus meiner Sicht der Eindruck vermittelt, jüdisches Leben in Deutschland könne nur hinter bollwerkartigen Befestigungen stattfinden. Dass angemessener Objektschutz erforderlich ist, will ich nicht in Abrede stellen. Dieser kann aber sicherlich auch für weniger martialisch konstruierte Gebäude gewährleistet werden.

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  • Der Entwurf ist nicht so schlecht. Er hätte etwas feiner sein können, ok. Aber er geht. Wenn man ihn im Zusammenspiel mit den drei Neuzugängen nebenan sieht, dann ist es ok. Klar ist da ein Kontrast zum historischen Bestand.

    Ich hoffe allerdings, dass die Aussenhaut kein Sichtbeton sein wird.

    Ich hätte mir auch beim Juedischen Museum andere Materialen gewünscht. Israel hat so einen tollen cremefarbenen Stein. Ich bin mir sicher, dass man den beispielsweise für ein solches Projekt relativ gut importieren könnte (Klagemaueroptik inklusive). Aber das ist nur ein Gedanke.

  • Jüdische Akademie


    Bilder von den Gründungsarbeiten


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    Ansicht Georg-Voigt-Straße


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    Ansicht Senckenberganlage mit Blick auf das Tibethaus


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    Ansicht vom benachbarten Tibethaus

  • Die Baustelle der Jüdische Akademie aktuell - links das Tibethaus und rechts der an die Akademie anzuschließende Altbau Senckenberganlage 11:



    Bild: Schmittchen

  • Kulturcampus - Neubau der Hochschule für Musik und Darstellende Künste (HfMDK), einen Teil des Zentrums der Künste

    Aus der gestrigen Quelle (Bezahlschranke) erfahren wir folgende Dinge zum Thema


    Zeitplan: Die Dinge des Kulturcampus scheinen ihren Gang zu gehen. Im Herbst soll der Architekturwettbewerb ausgelobt werden welcher aktuell in Vorbereitung ist. Die Uni wird das Juridicum im Frühjahr 2023 voraussichtlich geräumt haben, sodass die ABG dann als Eigentümerin des Uni-Campus den Abriss und Bau von Gebäuden - u.a. das Juridicum - für den neuen Kulturcampus beauftragen kann. Die ABG plant mit einer Bauzeit von 2 bis 3 Jahren.


    Zwischennutzung: Bis es soweit ist plant die ABG das Juridicum interimsweise für die Unterbringung von Geflüchteten zu nutzen. Alternativ schlägt eine Bürgerinitiative ein "Offenes Haus der Kulturen" vor welches auch Räumlichkeiten u.a. im Juridicum beansprucht.


    Wettbewerb: Neben der Fläche für die HfMDK und das Zentrum der Künste ist eine Vorgabe, das auch Wohnflächen zu berücksichtigen sind welche mindestens 30 % der gebauten Fläche beanspruchen sollen. Lt. Martin Hunscher sollen die Kulturinstitute ihren Raumbedarf nochmals überdenken da dieser in Kombination mit der geforderten Menge an Wohnfläche die geplante verfügbare Fläche übersteigt. Wieviel qm das sind nennt der Bericht leider nicht. Der Abriss des Juridicums ist bei der ABG gesetzt, jedoch nicht für Astrid Wuttke (Architektin, Büro Schneider + Schumacher) da: "Wenn ein Gebäude geeignet ist für eine Umnutzung, sollte man es nicht wegwerfen." Dies kollidiert jedoch mit dem ventilierten Wunsch der HfMDK: "Wir benötigen acht Meter hohe Veranstaltungssäle." Zur Erinnerung, der Architekturwettbewerb beinhaltet für die HfMDK einen Realisierungsteil und einen Ideenteil für das Zentrum für Künste.

    Finanzierung: Für die HfMDK sind finanzielle Mittel im hessischen Haushaltsplan budgetiert. Für das Zentrum der Künste ist die Finanzierung noch nicht budgetiert.



    In früheren Berichten wurden diese beiden Visualisierungen von einer Baumassenstudie für das Zentrum der Künste (Gebäude mit dem 'negativen Bug' in der ersten Visualisierung) und HfMDK (rechts von der Bockenheimer Landstraße auf der ersten Visualisierung) gezeigt. [Disclaimer] Wann diese erstellt wurden und ob sie noch aktuell sind entzieht sich meiner Kenntnis. [/Disclaimer]
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    Das Ganze (links HfMDK und rechts Zentrum für Künste) nochmals über die Kreuzung Bockenheimer Landstraße/ Senckenberganlage / Zeppelinallee aus gesehen mit der Bockenheimer Warte im Hintergrund:
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    Visualisierungen: Dreysse Architekten, Frankfurt a.M.



    Was auffällt ist das sowohl der Gebäudeblock mit dem HfMDK und der Solitär für das Zentrum für Künste in dieser Studie die Höhe des Magazingebäudes der ehemaligen Uni-Bibliothek leicht überschreiten bzw. erreichen. Es wird spannend wie die Architekturbüros, sofern dies eine Vorgabe sein sollte, dies in ihre Entwürfe einarbeiten. Prinzipiell sind sowohl die Bockenheimer Landstraße als auch der querende Straßenzug Senckenberganlage / Zeppelinallee breit genug für solch hohe Gebäude in Bezug auf ihre Länge zur Straßenfront. (Zur Einordnung: das entspräche wohl in etwa einer Höhe von 8 Geschossen. Die Tor-Gebäude von der KfW an der Bockenheimer Landstraße haben 7 Vollgeschosse plus 1 Staffelgeschoss.)


    Nun ein Blick auf den Bestand (Juridicum und das alte Mensagebäude) über die Kreuzung Bockenheimer Landstraße/ Senckenberganlage / Zeppelinallee die der Bockenheimer Landstraße baulich keinen Halt geben.
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    Aus der Gegenrichtung ist die enorme Weite besser sichtbar. Nochmal das Juridicum im Hintergrund und das Sozialzentrum im Brutalismus gebaut.

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    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite das sanierte Bockenheimer Depot und rechts davon die ehemalige Uni-Bibliothek.
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    Bzgl. der benötigten Fläche sollte ggf. die Stadt nochmal in sich gehen ob nicht wegen den Wohnflächen die Gesamtfläche erhöht werden sollte. Ein dogmatisches Festhalten an dieser Obergrenze ist m.E. nicht sinnvoll insbesondere wenn die Stadt möglicherweise einen deutlichen Zugewinn an Wohnfläche mit günstigen Mieten vorweisen kann.


    Ja, Nachhaltigkeit muss wesentlich stärker und schneller beim Bauen berücksichtigt werden. Das dieses Argument nun auch für den Erhalt des Juridicums dient überzeugt mich (noch) nicht. Ohne den baulichen Zustand im Detail zu kennen ist m.E. eine Kernsanierung notwendig. Ob damit ein Zustand erreichbar ist, dass darin das HfMDK komplett oder teilweise mit Anbau untergebracht, die guten professionellen Bedingungen für Lehre und Aufführungen erfüllt und gleichzeitig (graue) Energie gespart werden kann - ich weiß es nicht. Möglicherweise wäre das Juridicum nach einer Kernsanierung für Wohnnutzung prädestinierter da dieses Scheibenhochhaus mit der damaligen Normhöhe für Büros gebaut wurde die heutzutage nurmehr denen von Wohnungen entspricht.

    Sollte das Büro Schneider + Schumacher am Wettbewerb teilnehmen bin ich auf deren Entwurf diesbezüglich gespannt.


    ***


    Zum Schluß noch ein kurzes Update zur Jüdische Akademie. Auf Serendips letztem Bild ist noch das Treppenaufgang zum Eingang zu sehen. Der wurde in den letzten Wochen zurückgebaut und der Altbau sieht nun seltsam unfertig aus. Die Baugrube für den sehr voluminösem Neubau nimmt langsam Fahrt auf und später wird der Neubau leider den Altbau aus Blickrichtung der Georg-Voigt-Straße verdecken.


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    Bilder: main1a

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Zwischenstand beim Bau der Jüdischen Akademie: Ein Kranturm steht und wirkt irgendwie kopflos.


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    Der Rest der Hebemaschine liegt in der Baugrube. Den Rohbau macht also Karl Gemünden aus Rheinhessen.


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    Währenddessen wird am Verbindungsbauwerk zwischen Alt- und Neubau gearbeitet.


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    Bilder: Schmittchen

  • Ja, Nachhaltigkeit muss wesentlich stärker und schneller beim Bauen berücksichtigt werden. Das dieses Argument nun auch für den Erhalt des Juridicums dient überzeugt mich (noch) nicht. Ohne den baulichen Zustand im Detail zu kennen ist m.E. eine Kernsanierung notwendig.


    Woher nimmst du die Info, dass man das Juridicum erhalten möchte? Ich kenne das Gebäude sehr gut von innen... um das vernünftig zu erhalten / weiterzunutzen müsste man mehr als nur eine Kernsanierung durchführen. Aus fachlicher sicht kenne ich zwar nur die TGA, allerdings habe ich dabei auch jeden Winkel des Gebäudes kennengelernt.Gerade in den Untergeschossen ist der Beton in sehr schlechtem Zustand, viel Korrossion, aufgeplatzte stellen, Rost, an vielen Stellen dringt Wasser ein sowohl im Bereich Tiefgarage als auch den beiden untergeschossen. Man hat diese Gebäude doch schon vor >10 Jahren aufgegeben weil man wusste, dass der Campus umzieht. Daher auch keine Sanierungen. Das undichte Dach hat man nicht repariert sondern sich mit Feuchtraumlampen + Plantschbecken beholfen. Entsprechend ist auch da viel Wasser in die Gebäudesubstanz eingedrungen. Auch hat sich das Gebäude beim U-Bahn Bau der U4 vor Jahrzehnten schon gesetzt, seither gibt es eine Stufe im Erdgeschoss. Die Schäden ziehen sich auch durchs gesamte Gebäude und auch dort ist der Beton an vielen stellen korrodiert.
    Also auch wenn ich nicht vom Hochbau / Betonbau-Fach bin würde ich meinen eine Sanierung währe hier extrem aufwändig. Ansonsten wäre die Struktur de Gebäudes aber tatsächlich nicht schlecht. Der gesamte Innenausbau besteht aus flexibel versetzbaren Leichtbauwänden aus Metall, Zwischenwände aus Beton gibt es eigentlich keine außer in den Treppenräumen.
    Aber wie gesag,t ich bin der Meinung die Gebäudesubstanz ist um ein vielfaches schlechter als sie es z.b. beim AfE-Turm war.

  • Danke für den interessanten Beitrag. Wie schon bei anderen Bauten auf dem Campus Bockenheim, darunter dem AfE-Turm, sind es auch hier überwiegend linke Gruppierungen, die von einem Erhalt des Juridicums träumen. Zuletzt ging ebendies mal wieder durch die Presse. Anders als Du machen die sich meist keine Gedanken über die bauliche Substanz und etwaigen Sanierungsaufwand. Entschieden ist bisher gar nichts. Die ABG Holding als Grundstückseigentümerin hat stets die Auffassung vertreten, dass ein Erhalt schon deswegen nicht Betracht kommt, weil sich die Hochschule für Musik und Darstellende Künste sonst nicht auf dem Areal unterbringen lässt.

  • ^ Mike Josef kann sich anscheinend zunehmend für die Idee das Juridicum zu erhalten erwärmen und darüberhinaus dieses mit einem spitzen dreieckigen und bis zu sechs Geschossen hohen Anbau, gebaut bis zur Straßenkante der Senckenberganlage, zu ergänzen. Die ersten sechs Geschosse im Juridicum und ebenjenen Anbau könnten für die HfMDK und die darüber liegenden Geschosse im Juridicum als Studentenwohnungen genutzt werden. Dies würde dem bestehenden Bebauungsplan nicht widersprechen und könnte im noch durchzuführenden Architekturwettbewerb vorgegeben werden. Mehr noch, die ehemalige Juristische Bibliothek - das Gebäude mit den Pultdächern westlich vom Juridicum bzw. nördlich vor dem Jügelhaus - könnte man ebenfalls erhalten und dort nach einem Umbau im Inneren das Frankfurt Lab unterzubringen.


    Bisher ist mit der hessischen Landesregierung vereinbart das in der Wettbewerbsausschreibung keine Vorgaben hinsichtlich der Bestandsgebäude gemacht werden sollen. Diese erwartet von der Frankfurter Stadtregierung nun, dass sie mit konkreten Vorschlägen ums Eck kommt und "dass die Hochschule nicht unter anderen Überlegungen leiden darf". Das Raumprogramm definiert ca. 30.000 qm Nutzfläche.


    Der Städtebaubeirat spricht sich deshalb für eine zweistufigen Wettbewerb aus. Zuerst ein städtebaulicher um zu sehen was nach B-Plan und Erhaltung von Bestandsgebäuden baubar wäre. Und danach ein architektonischer, also wie die Gebäude die Nutzung 'verpacken' (Q).



    Von dieser Idee bin ich alles andere als begeistert. Dem gesamten Gebäudekomplex: Tiefgarage, Juridicum, ehemalige Juristische Bibliothek, alte Mensa und sehr wahrscheinlich auch das Sozialzentrum sind so desolat das jedes dieser Gebäude einer Kernsanierung bedarf. D.h. Rückbau bis auf die Gebäudestruktur; siehe Beitrag von homer092. Sollten noch asbesthaltige Altlasten vorhanden sein - ist das bekannt? - wird dieses Unterfangen zeitlich länger und komplexer in der Ausführung und somit sehr viel teurer. Nebenbei, der AfE-Turm war beispielsweise Asbest belastet. Ich frage mich ob das am Ende tatsächlich nachhaltig ist?


    Unter Nachhaltigkeit fallen ebenfalls die nachfolgenden Aspekte. Erhalten die zukünftigen Nutzer tatsächlich die anspruchsvollen Räumlichkeiten für ideale Arbeitsbedingungen?

    Wird dies die seit Jahrzehnten dringliche Verbesserung der Urbanität in den Quartieren beidseits der Bockenheimer Ldstr. bringen?

    Und auch die notwendige Verbesserung des Straßenraumes um die Bockenheimer Warte, der Senckenberganlage und der Zeppelinallee? Sprich erhalten diese Stellen endlich wieder einen städtebaulichen Halt und eine gute Aufenthaltsqualität?

    Alleine das sanierte und erweiterte Juridicum würde sehr wahrscheinlich wie das sanierte und erweiterte Interkonti-Hotel (in Planung) wirken und damit eine Verschlimmbesserung des Status quos darstellen. Der Fortbestand der ehemaligen Juristischen Bibliothek würde diesbezüglich ebenso sein Übriges tun. Zum Jügelhaus erdrückt es dieses im Zusammenspiel mit der erhöhten Betonpiste 'Mertonstraße' und zur anderen Seite ein abweisender Klotz dank der potenzierende Wirkung des öden Betonplatzes davor und dem Juridicum.

    Dieses Quartier und das Quartier um die Unibibliothek sind Unorte die endlich aufgelöst gehören!

    Wenn für den Anbau schlechterdings die stattlichen Bäume an der Senckenberganlage fallen müssen, die das aktuelle architektonische Desaster weitestgehend kaschieren, dann ist dies ein weiterer Grund warum diese 'nachhaltige' Idee ehr eine Schnapsidee ist.

  • Ehemalige Dondorfsche Druckerei | Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik

    Für einen Neubau des Max-Planck-Instituts für Empirische Ästhetik auf dem ehemaligen Gelände der Dondorfschen Druckerei wurde 2018 ein Wettbewerb entschieden. Zum Ergebnis oben die Beiträge #308 ff.


    Der erstplatzierte Entwurf des Entwurf des Büros Fritsch+Tschaidse, München, sah den Erhalt des 1873 erbauten Druckerei-Hauptgebäudes vor. Daneben sollten bis 2023 weitere Bauten errichtet werden. Doch die Goethe-Universität nutzt die Gebäude noch immer. Das Institut für Kunstpädagogik ist 2022 ausgezogen, in diesem Jahr soll das Universitätsarchiv folgen. Ein Baubeginn ist nun für den Jahreswechsel 2024/25 angestrebt. Ein Bezug durch das Max-Planck-Institut wäre dann im Frühjahr 2028 möglich.


    Doch inzwischen hat sich herausgestellt, dass der zunächst beabsichtige Erhalt des fünfgeschossigen Hauptgebäudes nicht möglich ist. Bei einer Sanierung des Bestands können die Anforderungen an eine Arbeitsstätte und ein Forschungsgebäude laut Max-Planck-Institut nicht unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfüllt werden. Gelten soll das für den Brandschutz und die Schadstoffbelastungen, wie aus einem heute in der gedruckten FAZ-RMZ erschienenen Artikel hervorgeht (inzwischen auch online). Auch die Statik sowie die bauphysikalischen Anforderungen sollen einen Erhalt unmöglich machen.


    Denkmalschutz für die Gebäude der Dondorfschen Druckerei wurde zwar geprüft, Anfang des Jahres 2017 aber vom Hessischen Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt (dazu die FR). Nun soll also der gesamte Bestand abgerissen werden. Der folgende Neubau soll sich dem heutigen FAZ-Artikel zufolge an der ursprünglichen Form mit rekonstruierten Fassaden orientieren. Beabsichtigt ist eine starke Anlehnung an das historische Vorbild.



    Bild: Schmittchen


    Die ursprüngliche Planung für das Max-Planck-Institut, gesehen von der Zeppelinallee - links der sanierte Bestand und rechts ein Neubau (Lageplan).


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    Bilder: Fritsch + Tschaidse Architekten / Jens Gehrcken

  • Die Dondorfsche Druckerei wurde mittlerweile von Aktivisten besetzt. Mehre Medien u.a. die FR haben berichtet. Ziel ist es den Altbau vor dem Abriss zu bewahren. Ein Abriss würde enorm "graue Energie" zerstören. Als Alternativnutzung könnte der geschichtsreiche Bau für kulturelle Zwecke genutzt werden. In der Tat wäre ein Abriss unverantwortlich.

  • Auch hat sich das Gebäude beim U-Bahn Bau der U4 vor Jahrzehnten schon gesetzt, seither gibt es eine Stufe im Erdgeschoss.

    Wo siehst Du im Juridicum eine Setzung durch den U-Bahn-Bau?


    Ich kenne den Bau seit Jahrzehnten und bin dort vor und während des U-Bahn-Baus fast täglich aus- und eingegangen. Auch danach bin ich des öfteren dort gewesen. Da hat sich nichts gesetzt, schon gar nichts, was zu einer Bildung einer Stufe im Erdgeschoß hätte führen können.


    Es wäre auch verwunderlich, wenn so etwas passiert wären, denn vor dem Bau der U-Bahn (Tunnel bergmännisch und die Station teilweise offen) wurden vor dem gesamten Gebäude Stützbohrungen (oder wie die genau heißen) gemacht und Betonstützen gegossen.

  • ^


    Du "kennst den Bau" in welcher hinsicht? Ich kenne den Bau bis in jeden kleinen Riss und die hinterste Schraube, kenne die Baupläne, kenne die Gutachten und bin mit für die Bauunterhaltung verantwortlich. Im Eingangsbereich gibt es einen Absatz im Boden.... den wirst du in vielen der drei Untergeschosse wiederfinden teils auch in Rissen, sichtbar noch in vielen Technikbereichen oder der Bodenplatte.

  • Neubau Jüdische Akademie

    Rasant wird man den Baufortschritt der Jüdischen Akademie nicht nennen können. Aber es geht vorwärts (letztes Update oben #332).


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    Bild: Schmittchen

  • An der Villa neben dem Neubau der jüdischen Akademie kann man gut erkennen, daß Denkmalschutz in Deutschland nichts wert ist. Zurück bleibt ein sinnlos verstümmeltes Gebäude. Abreißen und neu bauen wäre hier - wie bei den von der Senckenberggesellschaft geschändeten Altbauten in der Nachbarschaft - zwar noch schmerzlicher, aber wenigstens ehrlicher gewesen.

  • Neubau Jüdische Akademie


    Frische Bilder von der Georg-Voigt-Straße und der Senckenberganlage. Ich habe auch nach dem verstümmelten Gebäude gesucht, meine Suche blieb aber erfolglos.




  • Ehemalige Dondorfsche Druckerei | Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik

    Ein später Neujahrskracher! Die Max-Planck-Gesellschaft gibt ihre Pläne auf, auf dem Gelände der früheren Dondorf-Druckerei einen Neubau des Instituts für empirische Ästhetik errichten zu lassen. Das gab sie heute in einer Pressemitteilung bekannt. Der im Hinblick auf die Gründe für die Entscheidung deutlich formulierte Text in voller Länge:


    MPG stellt Planungen für den Standort Dondorf-Druckerei ein
    Gesucht wird nun nach einer alternativen Unterbringung für das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik

    Das Präsidium der Max-Planck-Gesellschaft hat zusammen mit dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik (MPIEA) beschlossen, die Planungen für die Errichtung eines eigenen Gebäudes für das MPIEA am Standort der Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim einzustellen. „Wir sehen keine Möglichkeit mehr, unsere wissenschaftlichen Ziele hier unter den gegebenen Umständen vollumfänglich, zeitnah und im Einklang mit dem für uns geltenden Zuwendungsrecht zu verwirklichen“, so MPIEA-Direktorin Melanie Wald-Fuhrmann.

    Die im Sommer aufgenommenen Gespräche mit dem Stadtplanungsamt hatten trotz des Bemühens aller Beteiligten kein für die Max-Planck-Gesellschaft realisierbares Szenario für einen Erhalt des historischen Druckerei-Gebäudes ergeben. Weder konnten alle planerischen Probleme gelöst werden, noch wäre die Übernahme der immensen Mehrkosten durch die MPG zulässig und die Verzögerungen, die mit einer Umplanung einhergegangen wären, tragbar gewesen. Wie bereits die internen Vorprüfungen ergeben hatten, wären weiterhin nur der Abriss und Neubau mit Rekonstruktion der Fassade möglich gewesen. „Dies halten wir jedoch aufgrund der von verschiedenen Interessensgruppen daran, teils auch äußerst aggressiv, geäußerten Kritik für nicht mehr sinnvoll“, erklärt Melanie Wald-Fuhrmann.

    Das MPIEA versteht sich nicht nur als ein Ort der Wissenschaft, sondern möchte mit kulturellen Veranstaltungen und verschiedenen Diskussions- und Vermittlungsformen auch in den Austausch mit der Stadtgesellschaft treten. Dafür ist ein gutes Verhältnis zu den Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern sowie den verschiedenen kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen unerlässlich. Das zuständige Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie der Stadtplanungsdezernent der Stadt Frankfurt am Main und die Goethe-Universität sind über diese Entscheidung informiert worden.

    Die Max-Planck-Gesellschaft dankt dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt sowie der Goethe-Universität und ihrem Präsidenten Enrico Schleiff ausdrücklich für die Unterstützung und Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und hofft auf die weitere Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Standort für die räumliche Zukunft des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik, an dem sich dann auch die Anforderungen von Spitzenforschung umsetzen lassen.
  • Das ist in der Tat ein Ding. Auf der einen Seite bin ich erleichtert, dass ein Abriss so vom Tisch ist, aber andererseits gibt es so erstmal keine Perspektive für eine Nutzung. Ein dauerhafter Leerstand ist auch nicht wünschenswert. Und insgeheim ärgere ich mich bei diesem Vorgang auch mal wieder, dass man es nun den o. g. mir auch nicht durchgehend sympathischen "Interessengruppen" verdankt, dass ein Abriss verhindert wird. Solange man als Stadt, Land oder Denkmalschutzbehörde es nicht schafft und mangels Möglichkeiten auch nicht schaffen kann, für einen Investor ein solches Gebäude sinnvoll und auch wirtschaftlich nutzbar zu bekommen, wird es leider immer wieder darauf hinauslaufen, dass ein Abriss angestrebt wird. Im Sinne der reinen Vernunft sicher alles nachvollziehbar, aber im Interesse der Stadt sollte es ja sein einen Kompromiss zu finden.