Neuer Sitz der EZB (185/201 m) :: Bau-Thread
Hinweis: Zur Planung gibt es einen gesonderten Info-Thread
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Der Neubau der Europäischen Zentralbank
Die Baudokumentation der Neubauten im Frankfurter Ostend auf dem Gelände der ehemaligen Grossmarkthalle.
Als die Europäische Zentralbank 1998 Ihre Arbeit aufnahm war sie auf mehreren Etagen des Eurotowers untergebracht. Im Laufe der nächsten Jahre breitete sich die Bank auf das komplette Hochhaus und 2 weitere Gebäude aus.
Früh war klar, dass für das Institut und für dessen grossen Raumbedarf eine langfristige Lösung gefunden werden musste.
Im Jahr 2002 unternahm die EZB einen wichtigen Schritt zu einem eigenem Gebäude indem sie das Gelände der ehemaligen Grossmarkthalle von der Stadt Frankfurt erwarb.
Hierzu ein DAF Strang, >>die Grossmarkthalle im Wandel<<
Im November 2002 lobte die EZB dann einen Architekturwettbewerb aus um das beste Entwurfskonzept zu finden.
Über 300 Architekturbüros nahmen am Wettbewerb teil, von diesen wurden dann 80 ausgewählt.
71 von diesen Büros reichten Entwürfe anonym ein, aus diesen wurden dann 12 für die sogenannte Wettbewerbsphase ausgewählt.
Siehe dazu unseren dazugehörigen DAF Strang: >>Wettbewerbsphase EZB Neubauten<<
Aus diesem Wettbewerb konnten sich 3 Büros durchsetzen, Coop Himmelb(l)au mit dem ersten Preis, ASP Architekten mit dem 2. Platz und mit dem 3. Platz die 54f Architekten.
Nun folgte die Überarbeitungsphase.
Im Herbst 2004 kam der EZB Rat zu dem Schluss dass der mittlerweile mehrfach überarbeitete Entwurf von den Coop Himmelb(l)au Architekten am besten den von der EZB vorgegebenen funktionalen und technischen Anforderungen enspricht und Merkmale enthält die die Werte des Instituts widerspiegeln und diese in die Architektur übertragen.
Siehe dazu unseren Informationsstrang ab der Überarbeitungsphase bis hin zum endgültigen Entwurf:
>>Planungsphase<<
Lage der Neubauten:
Das erworbene Gelände befindet sich im Frankfurter Ostend, ein Stadtteil der im Osten an das Zentrum angrenzt. Immer noch industriell geprägt, erstreckt sich dieser Stadtteil über eine Fläche von ca. 643 ha mit ungefähr 27000 Einwohnern.
Die wichtigste Strasse ist die Hanuer Landstrasse an der einst zahlreiche Industriebetriebe angesiedelt waren.
Das Gelände welches für die Neubauten vorgsehen ist liegt direkt am Main.
© Google Map
Zusatz:
Noch einige eigene Luftbilder des aufgeklarten Areals:
Die Grossmarkthalle.
Die Grossmarkthalle die als Integraler Bestandteil der Neubauten dienen soll wurde in Ihrer ursprüglichen Form 1926-1928 nach den Plänen von Martin Elsaesser erbaut.
Über viele Jahrzehnte lang wurde die Grossmarkthalle entsprechend Ihrer Bestimmung verwendet, als Gemüse-, und Obstgrossmarkt.
Leider ereignete sich auch ein dunkles Kapitel in Ihrer Geschichte.
Im Nationalsozialismus diente die Halle als Sammelpunkt für die Deportation der Frankfurter Juden in die osteuropäischen Konzentrationslager.
Um diese tragischen Jahre nicht in Vergessenheit geraten zu lassen wird es einen Gestaltungswettbewerb für eine Gedenkstätte auf dem Gelände geben.
Dieser wird separat ausgelobt. Daher kann auch dieses Projekt zu den Neubauten auf dem Areal gezählt werden.
Einige Fakten zus Grossmarkthalle:
Die 2 Turmbauten an den Längsenden mit einer Fläche von etwa 59x15m und 9 Stockwerke hoch.
Die Halle ist 220m lang, 51m breit und 24m hoch.
Das Tragwerk der Halle besteht aus 15 Betonschalen auf einem Trapezförmigen Rahmen, hergestellt in einer patentierten Zeiss-Dywidag Bauweise.
Die Schalen sind im Scheitel nur 7cm dick.
Fassadenmaterial: Backstein, wie üblich zur damaligen Zeit.
Die Annexbauten, später an die beiden Turmbauten angebaut, werden abgerissen, wobei die gesicherten Backsteine eingelagert und später bei der Sanierung der Halle und beim Innenausbau wieder verwendet werden.
Die Grossmarkthalle wird in den Entwurf völlig integriert und genutzt, geplant sind in dieser unter anderen ein Besucherzentrum, eine Bibliothek sowie Kantinen etc.
Verbunden wird die Grossmarkthalle mit dem Hochhaus durch einen Querriegel der gleichzeitig Grossmarkthallenseitig als Eingangsportal dienen soll.
Hierzu gab es viele Diskussionen mit Politikern, Bürgern und letztendlich auch mit den Erben von Architekt Elsaesser. Anhängig ist sogar ein Gerichtsverfahren. Mehr dazu in den zuvor verwiesenen DAF Threads.
Es ist aber auszugehen dass dieser Querriegel genauso gebaut wird wie angekündigt.
Die Halle selbst wird komplett entkernt, saniert, ausgebaut, der Beton der 15 Bügel wird gegen Glas ausgetauscht.
Das Hochhaus:
Der Hauptteil der Neubauten ist ohne Zweifel das Hochhaus, welches als Solitär über das Ostend thronen wird.
Dieses besteht aus 2 polygonalen, in sich verdehten Hochhausscheiben, wobei sich die nördliche Scheibe auf bis zu 186m empor schrauben wird.
Verbunden sind die beiden Scheiben durch ein Atrium welches auf 3 separaten Ebenen über die gesamte Höhe, Treppen, Verweilzonen die die interaktive Kommunikation zwischen den Mitarbeitern fördern soll.
Unter anderem auch ein Grund warum der Entwurf ausgewählt wurde.
Höhe: 186m
Höhe mit Antenne: ca. 220-230m
Genaue Lage im Zusammenspiel mit der Grossmarkthalle:
© COOP HIMMELB(L)AU
Dieser Plan vergrößerbar als PDF (3,4 MB): http://www.deutsches-architekt…chen/Gelaendeplan@DAF.pdf
Nordansicht als PDF (<0,3 MB):
http://www.deutsches-architekt…tchen/Nordansicht@DAF.pdf
Ostansicht als PDF (<0,3 MB):
http://www.deutsches-architekt…ttchen/Ostansicht@DAF.pdf
Südansicht als PDF (<0,3 MB):
http://www.deutsches-architekt…tchen/Suedansicht@DAF.pdf
Westansicht als PDF (<0,3 MB):
http://www.deutsches-architekt…tchen/Westansicht@DAF.pdf
Alle Pläne © COOP HIMMELB(L)AU
Aktuelle Renderings:
Blick in ein Atrium zwischen den Hochhausscheiben:
© ISOCHROM.com, Vienna
Blick von Norden auf das Gesamtgelände:
© RTT
Blick von Osten, im Hintergund die Skyline Frankfurts:
© ESKQ
Blick in die Grossmarkthalle:
© ISOCHROM.com, Vienna
Mit Antenne:
© Markus Pillhofer
© ISOCHROM.com, Vienna
Alle Bilder: © (siehe jeweils unter dem Bild) - Quelle: EZB / Coop Himmelb(l)au
Zu den Neubauten werden also folgende Teile gezählt:
Der Neubau der beiden Hochhausscheiben, die komplette Sanierung und Integration der Grossmarkthalle, ein Verbindungsriegel, eine Gedenkstätte, eine Kindertagesstätte und zukünftig ein geplanter Erweiterungsbau.
Evtl. muss man noch die neue geplante Mainbrücke dazu zählen.
Verweise und Quellen:
>>Coop Himmelb(l)au Architekten<<
>>EZB Informationsseite mit zahlreichen Plänen und Veröffentlichungen zum Neubau<<
Viele der Informationen zu Fakten bzgl. Geschichte des Geländes, der Grossmarkthalle und des Hochhausneubaus stammen aus dem Buch: Der Neubau der Europäischen Zentralbank, Internationaler Architekturwettbewerb von Peter Cachola Schmal und Ingeborg Flagge, erschienen im Birkhäuser Verlag.