Leipzig: Alte Messe + Revitalisierung "Kohlrabizirkus"

  • ^ Die Beispiele sind auch recht spannende Objekte. Das hätte ich mir z.B. auch für das Naturkundemuseum vorstellen können. Ob es nun für die Verwaltungsangestelten mit ihren obligatorischen Blumenbänken (;)) das richtige ist, weiss ich nicht.

  • Änderung Eigentümerziele Alte Messe

    Gestern wurde im Stadtrat beschlossen, dass die Alte Messe stärker als bisher vorgesehen für die Ansiedlung von Firmen aus den Bereichen Biotechnologie und Gesundheitswesen ausgerichtet werden soll. Dafür werden die Eigentümerziele des städtischen Vermarkters LEVG angepasst. Der Bau- und Fahrradmarkt wird trotzdem kommen.

  • Stadtarchiv

    Für das Stadtarchiv im ehem. Sowjetischen Pavillon wurde heute der Grundstein gelegt:


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…-im-Sowjetischen-Pavillon


    Interessant auf dem zweiten Bild ist die bauliche Veränderung, welche der Pavillon über die Jahrzehnte genommen hat. Man erkennt auch, dass beim Umbau u.a. der Turm verändert werden soll (Verkleinerung des Sterns):


    http://www.lvz.de/Leipzig/Foto…-Stadtarchiv#n20362388-p2

  • ^ ich denke, man wird den Stern etwas modifizieren. Auch wenn man diesen als ein Gestaltungselement mit geschichtlichen Hintergrund verstehen. Dennoch war und ist die Zeit der Sowjetunion sicher nicht für alle eine angenehme Erinnerung. Deswegen muss dieser nicht über dem Stadtarchiv "leuchten".


    Edit: mir ist übrigens neulich aufgefallen, dass die BMW Niederlassung den recht großen Parkplatz vor der Halle 17 verlegt. Ein Zeichen, dass es dort bald Aktivitäten geben wird.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Vielen Dnak für den Fund.


    Die alte Messe erlebt in den kommenden Jahren einen Bauboom wie seit 2013 nicht mehr. Hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung:


    1, Stadtarchiv: Die Halle 12 wird die neue Hülle für „Leipzigs Gedächtnis“ beherbergen. Ab Mai 2018 sollen über 12.000 Regalmeter Urkunden, Akten, auch Abertausende Fotos, Karten und Pläne von der Torgauer Straße 74 in den ehemals Sowjetischen Ausstellungspavillon umziehen.


    2, Zweiradcenter Stadler: Eigentlich sollte der Umbau der 1928 errichteten Halle 15 in diesem Jahr beginnen. Doch weil beim Bebauungsplan Fehler unterliefen, muss das Papier derzeit noch mal angepasst und anschließend zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt werden. Dass in der Halle 15 jüngst mehr Asbest nachgewiesen wurde als vermutet, habe keinen nennenswerten Einfluss auf die Bauzeit, so die LEVG. Man hofft, dass der Stadtrat Anfang 2017 die zweite Auslegung des Bebauungsplans genehmigt, damit Stadler dann endlich starten kann.


    3, Hornbach-Baumarkt: Eine Fläche von 50.000 m² (siehe Grafik unten) samt der Halle 17 hat die LEVG an Hornbach veräußert. Dort wird denkmalgerecht zum Baumarkt und einem Gartencenter umgewandelt.



    © LEVG


    4, Das Sanitätshaus Wolf hat sich gegenüber dem Hit-Markt 5.000 m² gesichert. Dort ist eine Produktion für Orthopädie- und Reha-technik geplant.


    5, Gleich nebenan (vor der Halle 12) läuft jetzt die Ausschreibung für den Bau des Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (Idiv), das der Freistaat Sachsen auf 10.000 m² errichtet.


    6, Im Frühjahr 2017 soll der erste Spatenstich für das „Kinder- und Schulhaus Alte Messe“ an der Curiestraße (zwischen der Nationalbibliothek und der Halle 7) erfolgen.


    7, Die sogenannte Messebrücke, die die S-Bahntrasse zwischen dem Alten Messegelände und dem Wilhelm-Külz-Park vor dem Völkerschlachtdenkmal überspannt, soll abgerissen und anschließend durch einen Neubau ersetzt werden.


    Eine Trinkwasserleitung, die über die Brücke führte, ist unter die Bahntrasse gelegt worden. Demnächst soll der Rückbau beginnen. Das Nachfolge-Bauwerk soll dann ab 2018 errichtet werden.


    8, Auf dem Porta!-Geländer plant derselbe Bauherr aus Porta Westfalica nun ein Bürogebäude zu errichten


    9, Am Ende der Landsteinerstraße wurde jüngst Richtfest für den Firmensitz der Analysen Service GmbH gefeiert.

  • Für Fläche 9 gibt es eventuell noch eine Ergänzung (bin mir aber nicht sicher, wie aktuell dieses Projekt noch ist).
    Die DLRG Bezirk Leipzig plant auch einen Neubau "Wasserrettungs-, Ausbildungs- und Sportzentrum Leipzig". Direkt neben der Analysen Service GmbH.


    Entwurf


    Kartenansicht

  • Bevor alles zugebaut ist, sollte über eine grundsätzlich viel effektivere ÖPNV-Erreichbarkeit der publikumsintensiven Einrichtungen nachgedacht und trassenfreigehalten werden. Das heutige Konzept, nur von außen und singulär (und damit mit unangenehm weiten Wegen) eine Anbindung herzustellen, führt ja nicht wirklich zu brauchbarer Nachfrage.


    mit zittriger Hand:


    Damit sollten mehrere Tausend Fahrgäste zusätzlich gewinnbar sein, ohne das für das Angebot mehr Aufwand dahinter steht.

  • ^Bei der vorgeschlagenen Linienführung würde durch die Streichung der Strecken auf der nördlichen Zwickauer Str. und der östlichen Philipp-Rosenthal-Str. allerdings die Erreichbarkeit der Tierkliniken, der Fakultäten für Chemie, Physik und Geowissenschaften sowie der östlichen Bereiche der Uniklinik erheblich verschlechtert werden. Der mögliche Verlust an regelmäßigen Fahrgästen würde den erhofften Gewinn durch die Führung der Tram durch das Messegelände vor allem außerhalb von Veranstaltungen mehr als egalisieren.
    Mal ganz davon abgesehen, das der Rückbau einer Stadtbahn mit komplett eigener Trasse, wie es die 16 ab der Haltestelle DNB wieder ist, sicher nicht gern gesehen werden wird mit Blick auf etwaige Fördermittel.


    Eine bessere Anbindung der inneren Bereiche der Alten Messe an den ÖPNV ist absolut notwendig, aber nur eine Ergänzung zum Bestand macht da Sinn. Für den Anfang könnte man stattdessen die 74 wieder durchgängig bis zur Messebrücke fahren lassen und, sofern diese Strecke gut angenommen wird, perspektivisch eine Trasse freihalten. Beispielsweise könnte diese von der Richard-Lehmann-Straße kommen (das würde gleichzeitig auch die Media-City besser anbinden), hinter BMW ins Messegelände einbiegen und an der vorhandenen Wendeschleife auf die Bestandsstrecke der 2 schwenken.

  • An der Neubaustrecke dürften auch Förder-Millionen hängen, so dass ein Rückbau gar nicht möglich wäre. Allerdings hätte der Schwenk der Linie 2, statt durch die Ödnis der äußeren Rosenthal-Straße, über Alte Messe und Str. d. 18. Oktober zum Bayerischen Platz durchaus seinen Reiz. Aber da dort heute nicht mal ein Bus fährt, und das trotz Wohnhochhaus an Wohnhochhaus, ist wohl auch dies unrealistisch. Zumal dann ab Johannisallee der gern genutzte und gebrauchte 5-Minuten-Takt dahin wäre.


    Eine Busanbindung wäre ein Anfang, nur würde die 74 bei Laufweg übers Messegelände den eigens errichteten und sicher nicht zufälligen Stopp am Technischen Rathaus einbüßen.

  • Die kurze Neubaustrecke wurde 1999 fertig gestellt, Fördermittel sind später (!) auf 25 Jahre Bindefrist ausgereicht worden, so dass im Jahre 2024 selbst das Problem längt obsolet wäre. Restbindungen sind wie Abschreibungen zu behandeln, so dass selbst ein hypothetischer früherer Baubeginn keine riesigen Verluste bringt. Einzelne Elemente z.B. Haltestellenbaugruppen usw. können weiter verwendet werden. Fahrtechnisch wird die Strecke nach ca. 25 Jahren ohnehin arg verschlissen sein.


    Die Station "An den Tierkliniken" liegt so weit von deren Eingängen entfernt, dass es irrelevant ist, ob diese Station um wenige Meter verschwenkt auf der heute grünlich schraffierten Fläche liegt. Darunter leidet auch nicht die Zugänglichkeit rund um die HÄMA-Investitionen.


    Die Haltestelle "Deutsche Nat.Bibliothek" liegt von allen Zielen maximal entfernt und durch lange Gängelgeländerwege auch in der Wirkung auf Fahrgäste und Potenzial abweisend. Dementsprechend niedrig ist die Frequenz, die liegt deutlich unter 1.000 Einsteiger am Tag.


    Die Tierklinik wäre sinnvoll mit einer weiteren Station der 74 anbindbar, an ebenjener Straße. Davon würde auch ein 11-Geschosser auf der anderen Seite profitieren. Generell gehören auf diese Achse wesentlich mehr Buslinien!


    Die Linie 2 ist an ihrer Station "Deutsche Nat-Bibliothek" sogut wie gar nicht frequentiert. Auch dort wäre eine günstigere Anordnung der "74" die günstigere Lösung.


    Die Station "Johannisallee" ist als einzige der langen Bündelungsstrecke aus 16 und 2 wirklich gebündelt. Logisch, dass dort viel Andrang herrscht. Doch jeder gehe mal rundherum spazieren und schaue auf die Uhr, wie unattraktiv weit und lang die Fußwege sind. Dass die Uni-Areale einen 200 m weiteren Weg hätten stimmt, auch hier darf an Bus 60 (und weitere nötige Linien) erinnert werden. In der anderen Richtung bekommt das Reclam Gymnasium (4-zügig), eine Grundschule und eine Schwimmhalle einen wertvollen Anschluss.


    Die ganze Achse der Straße des 18. Oktober insgesamt bekäme endlich Anbindung und mehrere Zugänge mit kurzem Weg. Die Trasse Ph-Rosental-Straße kann entfallen.


    Das Areal MPI und Biocity + DNB bekämen eine städtebaulich hochattraktive Station vor deren Toren!


    Der Hit-Markt als Frequenzbringer bekäme eine Station direkt am Eingang.


    Wenn ernsthaft das Ziel verfolgt werden soll, den Marktanteil des ÖPNV auf 23 bzw. 25% zu erhöhen, dann gehört die nutzbare Anbindung von Zielen zum Einkaufen, Arbeiten, Freizeit zwingend dazu. Fußwege zwischen 500 und 1000 m locken keinen Autofahrer an.


    TauLei
    Du gehst mit ausstrahlender Sicherheit davon aus, dass Verluste und Gewinne von Fahrgästen sich die Waage halten. Wie groß sind deine Werte konkret, die du geschätzt hast?

  • [...] TauLei
    Du gehst mit ausstrahlender Sicherheit davon aus, dass Verluste und Gewinne von Fahrgästen sich die Waage halten. Wie groß sind deine Werte konkret, die du geschätzt hast?


    Die Gedankengänge zu den einzelnen Stationen stimmen zwar soweit, ebenso der Verweis auf die absehbar anstehende Sanierungsbedürftigkeit der Strecke. Aber aus Erfahrung weis ich, das gerade die Station DNB von den Studenten der Tierklinik die maßgebliche Haltestelle ist und zu den entsprechenden Zeiten auch genutzt wird - über den Tag verteilt zur An/Abreise, aber besonders, wenn der Stundenplan einen Standortwechsel zur Chemie/Physik erfordert und kein anderes Fortbewegungsmittel vorhanden ist.
    Wenn sich die Anbindung für diese Gruppe verschlechtert und man einen Anteil von 30-40% der Studenten als Tramfahrer annimmt (der Rest kommt in der Regel zu Fuß oder per Rad, nur ein kleiner Teil mit dem PKW), dann sprechen wir über täglich mindestens 300-400 Fahrgäste, eher mehr, die durch eine Verlängerung der Wege benachteiligt würden. Das eigentliche Klinikpersonal (meist eigener PKW) sowie die Besucher der Kleintier- und Vogelklinik sind da noch nicht mit eingerechnet. Ein Bus, der im Zweifel in größeren Abständen fährt und prinzipiell weniger Personen befördern kann ist da aus meiner Sicht nicht zielführend.
    Auch finde ich es ehrlich gesagt fraglich, ob die Institute und anderen Einrichtungen innerhalb des Messegeländes sofort oder wenigstens perspektivisch eine mindestens gleichgroße Menge an Fahrgästen generieren können. Denn momentan ist das Gebiet gerade für den MIV recht attraktiv, da es von mehreren Seiten angesteuert werden kann und aktuell auch ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Gerade für die Einrichtungen des Einzelhandels sehe ich auch kein großes Potential zur Verlagerung auf den ÖPNV, denn weder der Transport von Mobiliar (SB-Möbel BOSS/Porta), Baumaterialien (zukünftig Hornbach), Fahrrädern/großem Fahrradzubehör (zukünftig Stadler) noch der von Wocheneinkäufen (HIT) bietet sich für Bus/Tram wirklich an. Während die übrigen Einrichtungen im Gelände (Bundesbank, zukünftig Stadtarchiv, IDiV, IZI, Biocity, DNB) entweder schon eine Station vor der Tür haben oder aber ein Klientel bedienen, welches - solange es die Parkplatzsituation zulässt - eher mit dem MIV statt dem ÖPNV anreisen.


    Was allerdings Sinn machen würde, wäre eine Kombination deines Vorschlages mit einer auch hier im Forum immer wieder vorgeschlagenen Neubaustrecke entlang der Kurt-Eisner/Semmelweisstraße. In deren Zug könnte man die Haltestelle DNB in die Straße des 19. Oktober verlegen, die 16 über den Deutschen Platz in Richtung Alte Messe fahren lassen und dennoch über eine mögliche Haltestelle entweder gegenüber des Veterinäranatomischen Insituts oder des Instituts für Tierhygiene den Zugang zur Fakultät deutlich verbessern. Die zweite Variante würde auch den Kohlrabizirkus besser mit einbeziehen und den bisher nur als Vision bestehenden Plan einer Kita auf der Fläche zwischen der Semmelweisstraße und dem Wohngebiet für den ÖPNV zugänglich machen, läge aber räumlich relativ dicht an der S-Bahnstation.

  • Danke für die Erläuterungen.


    Die Tierklinikstudenten hätten zukünftig nicht wirklich viel längere Wege: Statt der bisherigen Station DNB läge diese im Rechten Winkel in der Straße des 18.Oktober. Das bleibt sich gleich. Lediglich die größere Entfernung an der Johannisallee greift dann. Demgegenüber gehört natürlich Bus 60 generell über die Semmelweisstraße geführt, so dass direkt an der Straße "An den Tierkliniken/Ecke Semmelweisstr." eine Station eingefügt werden kann, der Bus die Str.des.18.Okt. ebenfalls nutzt und dann wie gewohnt an der Station Johannisallee hält. Viel angenehmer! Und netto sind diese Fahrgäste nicht verloren gegangen.


    Deine Ausführungen zu den Gründen heutiger Verkehrsmittelgewohnheiten aufgrunfd exorbitanten Parkplatzüberschusses stimmen, jedoch heißt es nicht, dass es immer so bleibt. Schränke bekommt man auch so nicht in den Kofferraum, die lässt man liefern. Liegt ein Lebensmittelmarkt am ÖPNV-Wegesrand (=Haltestelle), werden auch große Einkäufe in Rucksäcke und Tüten verstaut, siehe Kaufland Reudnitz u.a., auch Baumärkte erfreuen sich reger ÖV Nutzung, siehe Hornbach, OBIs und andere. Alles Potenzial, welches dann akquierbar ist, wenn die Wege KURZ sind.


    viel entscheidender ist der Binnenverkehr entlang der Straßenachse. Gerade die studentischen Beziehungen bringen viel Potenzial, zumal eben kaum jemand verliert. Überschläglich hatte ich mal 4.000 netto-Zusatzfahrgäste errechnet. Eine Stange Einnahmen für den gleichen Betriebsaufwand, oder?

  • 4000 Fahrgäste mehr sind schon eine Hausnummer, das stimmt. Mit dem weiteren Umbau des Geländes wird sicher auch die Zahl an Parkplätzen perspektivisch sinken - allein der weiter oben genannte Büroneubau wird deren Nummer reduzieren und gleichzeitig den Bedarf erhöhen.


    Die Umverlegung der 60 sollte dann aber auch nur eine Übergangslösung sein bzw. relativ zeitnah durch den erwähnten Neubau der Strecke entlang der Semmelweisstraße ergänzt werden. Denn zu deren Einzugsgebiet gehört dann ja auch der südliche Teil der Entwicklungsflächen am Bayerischen Bahnhof, sodass eine einzelne Buslinie da recht schnell überfordert sein könnte/wird.

  • die Straßenbahntrasse Semmelweisstraße - Kurt-Eisner-Straße - Schleußiger Weg - Rödelstraße klingt für sich sehr sinnvoll. Wird ja seit rund 80 Jahren "geplant". Nur sehe ich zwei Probleme:
    1. - In der Südvorstadt wird die Trasse entweder im Straßenplanum verlaufen, dann ihre Wirkung nur gehemmt entfalten oder im Mittelstreifen und dann wiederum auf Anrainerwiderstand stoßen, wenn die Parkplätze und sicher auch eine Anzahl Bäume entfallen wird. Politischer Widerstand ist die Folge....


    2. - wirksam ist eine Tangente erst im sehr dichten Takt. Sonst macht Umsteigen auch kaum Sinn oder bietet kaum Anreize. Die Nutzung der Strecke erfordert also ein eigenständiges tangentiales Netz. Das dürfte etwas abseits der Südbebauung schnell in magere Auslastungen kippen.


    3. - hohe Investition bis zur verkehrlichen Wirksamkeit nötig. Je km sind rund 10 bis 12 Mio. Euro nötig. Da wir von rund 5 km reden, kommt eine stolze Summe zusammen. Damit muss die Frage gestellt werden, ob eine schnellere Nutzung als hochfrequente Busachse nicht die bessere Lösung sein kann und die Investmittel an günstigeren Stellen in die Gleisanlagen und deren Erweiterungen fließen sollten? Innerstädtisch und angesichts des dichten Gesamt-Gleisbestandes ist der negative Touch von "nur ein Bus" nicht ganz so tragisch wie im Umlandbereich.

  • Die Verflechtungen zwischen den medizinisch-naturwissenschaftlichen Einrichtungen entlang der 16 ist sehr eng, so dass allein dieser Binnenverkehr zwischen DNB (Tierkliniken, Psychiatrische Uniklinik), Johannisallee (Chemie, Mineralogie, Biologie, Uniklinik), Bayerischer Platz (Uniklinik, Medi-Fakultät), Härtelstraße (Biophysik) und Roßplatz (Campus, Mensa, Innenstadt) erhebliche Fahrgastströme produziert. Eine Umverlegung würde nach meiner Meinung einen großen Teil dieser Fahrgastströme unterbinden.


    Aus eigener Erfahrung nutzen Studenten den Weg des kleinsten Aufwandes, d. h. wenn ich aus dem Hörsaal falle und in 3 min ein Bahn kommt, warte ich - auch für nur eine Haltestelle. Wenn ich aber einen Umweg in Kauf nehmen muss oder die Taktzeiten dieses Hopping nicht mehr erlauben, nehme ich doch lieber das Fahrrad. Erst heute war gegen Mittag wieder ein Pulk von etwa 50 Studenten, von denen die meisten eben nur 1-2 Haltstellen mitfuhren. Dieses Bild sieht man dort jeden Tag mehrfach.


    Zuwächse würden die Einkaufsmöglichkeiten auf der Alten Messe, die Schulen an der Tarostraße und zu guter letzt die Anwohner generieren. Nunja, zu diskutieren, ob nun Leute ihre Einkäufe gerne mit der Bahn transportieren oder nicht, ist müßig. Festzuhalten ist, dass Haltstellen an großen Einkaufsmärkten in der Regel gut frequentiert sind. Was die Schulen angeht, klar das Gymnasium sorgt für Aufkommen, aber das tut es jetzt auch schon, dieses Potential ist nach meiner Meinung vollständig abgeschöpft, eine Grundschule bringt fast gar kein Aufkommen. Die Anwohner würden den ÖPNV wohl auch nutzen, wenn sie ihn vor der Nase hätten, in welchem zusätzlichen (!) Umfang kann nur spekuliert werden.


    Grundsätzlich finde ich eine Straßenbahntrasse Alte Messe/Str. d. 18. Oktober sehr begrüßenswert, jedoch nicht um den Preis, eine funktionierende Relation abzumurksen.

  • Jo Hey


    Schau mal... die Studenten leiden am allergeringsten und den Veränderungen. Die Wege sind entweder gleich lang (Veti), kürzer (DNB, MPI, BioCity, Frauenhofer) oder etwas weiter (Physik/Chemie) von der Linie 16 entfernt. Die violetten Linien wären die Buslinie 60, welche für die Veti - Chemie Tour eine Verkürzung bietet. Die etwas hellere zweite Linie dort gehört zu einem Veränderungsvorschlag die Linie 70 betreffend, daher als Platzhalter für eine weitere Linie bedenken.


    Die Grundschule generiert schon ordentlich Potenzial. Deshalb wird die Linie 2 morgens bis Meusdorf geführt. Das Gymnasium und weitere Einrichtungen entlang der Trasse helfen übrigens auch, den Hol- und Bringeverkehr mit PKWs einzudämmen. Das wiederum macht es den davon entlasteten Eltern möglich, selbst mit Rad oder ÖPNV zur Arbeit zu gelangen. Das insgesamt verschiebt endlich die Marktanteile, die nötig sind.


    Des weiteren wird die Linie 74 (als einige bestehend) verstärkt durch eine weitere Buslinie 70/74, die erstmals eine enorme Zeitersparnis der Relation Riebeckstraße - Eisnerstraße bringt.


    Die oben genannten Ideen, auch mit Bussen (vorerst oder generell) durch das Messegelände zu fahren, symbolisieren drei Linien im 20er Takt, welche außerdem die Riebeckstraße entlastend durch die Kregel/Martinstraße fahren. Die Gesamtstrecken würden zwar erst mal eine Menge zusätzlichen Busverkehr erfordern, schließen jedoch überall so viele Netzlücken, dass aus meiner Sicht damit deutlich Marktanteile gewonnen werden können. Die Bündelung aller dieser Linien über dem S-Bahnhof MDR erzeugt einen hochattraktiven Umsteigepunkt. Immerhin ist er eisenbahnseitig auf Hbf-Niveau (5er Takt S-Bahnen je Richtung). Straßenseitig käme praktisch mit jeder Ampelphase ein Bus, Wartezeit eine Minute. DAS macht Umsteigen attraktiv und entlastet innerstädtische radiale übervolle Straßenbahnachsen.




    im Gegensatz dazu:
    Der Bestand heute. Im Bild belassen und rot gefärbt die Haltestellen, die erst mit dem oben benannten Vollausbau entstehen. Damit wird der Unterschied der Erreichbarkeit deutlich. Vor allem die Straße des 18. Oktober mit zahlreichen 11 - und 16-Geschossern verliert drastisch. Auch der riesige Stationsabstand in der Ph.-Rosental-Straße der 2/16 zeigt, wie sehr am Bedarf vorbei gefahren wird. Durch die dortige Bebauung lohnt sich auch kein Nachverdichten, es fehlt an Querverbindungen für Fußgänger. Ebenso zeigt sich der Unterschied der Umsteigequalität am S Bf MDR. Gegenwärtig nutzen nur rund 300 Leute den Umstieg am Tag (S-Bf selbst hat ca. 3000 Ein und Aussteiger am Tag, Werte schwanken naturgemäß). Bei der dichten Bedienung mit Bussen kann (auch durch weitere Bebauung) die ursprüngliche Prognose von knapp 10.000 Ein-/Aussteigern erreicht werden. Mit entsprechend hoher Bus-Frequentierung. Das dürfte dann einer der aufkommenstärksten Bushaltestellen sein. Heutzutage läuft niemand ratend, wann der seltene Bus kommt, erst entgegen der Zielrichtung auf die andere Straßenseite, um dann gefrustet doch zu Fuß gen Südvorstadt oder Connewitz zu laufen. Allein die unstete S-Bahnpünktlichkeit verunmöglicht auch das Anpassen der Buszeiten, es hilft nur: Dauerbetrieb.


  • Danke für die Visu. Wobei mir nicht klar ist, ob du die 70 dann ersatzlos von der R.-Lehmann-Straße abziehen willst. Wie wäre es stattdessen, den ohnehin schwach genutzten Halt Tabaksmühle aufzulassen und die 70 ab Zwickauer Straße im 10'-Takt über die Alte Messe zu schicken? Wobei der Verlust des Halts an der Naunhofer Straße nachteilig wäre.


    Da es mittlerweile etwas off-topic wird, nur noch Folgendes:
    Die deutlichen Bus-Mehrleistungen begrüße ich sehr, dass die Straßenbahn mit dieser Trassenführung deutliche Fahrgastzuwächse erfährt, bin ich doch skeptisch. Auch bezweifle ich, dass wir - in Ermangelung an Geld, Personal und Fahrzeugen - eine so tiefgreifende Netzreform sehen werden, leider. Abgesehen von den für die Straßenbahn notwendigen Infrastrukturinvestitionen.


    Dass am S MDR alle 5 Minuten ein Bus je Richtung gehört, ist für mich auch unstreitig, bedingt aber nicht die Verlegung der Bahntrassen. Aber auch hier sehe ich den Wegfall des Halts Bay. Bf. für die 60 nachteilig, da ausgesprochen gut genutzt. Da es in der Eisner-Straße in der HVZ trotz 5-Min-Takt schon heute unbequem eng wird, sollte eher erstmal diese freigehaltene Trasse endlich Gleise erhalten. Dies auch im Hinblick auf die im Moment fast ganztägig nicht vorhandene Fahrplanstabilität.


    Am ehesten halte ich für die innere Erschließung Alte Messe einen Quartierbus Reudnitz/Stötteritz für realistisch.

  • das stimmt - die Resourcen liegen nicht blanko herum.


    Am ehesten sinnvoll ist eine grobe Planüberprüfung (LPH1 und Teile der PLH2), damit halbwegs valide eine Trassenfreihaltung geprüft werden kann. So lange nichts verbaut wird, ist es auch gut.


    Die Lehmannstraße würde für Bus70 ersatzlos zwischen Tabaksmühle und Arthur-Hoffmann-Straße entfallen, da ist schlichtweg nichts. Dafür ginge es durch die Tabaksmühle selbst + Nitzschestraße, quasie nur andersherum als heute ab Connewitz Kreuz. Dafür mit mehreren Tausend Einwohnern in Marienbrunn, die bessere und vielfältigere Verbindungen erhalten. Die 70 wird am S Völkerschlachtdenkmal (= Naunhofer Straße) als Zubringer insbesondere für die Marienbrunner gebraucht, die ihren früheren S-Bf verloren haben.


    Die 60 gehört nicht an den Bayerischen Bahnhof. Dort fahren genug Straßenbahnlinien, die Haltestelle ist derzeit weitab und wird kaum von Umsteigern genutzt. Später, nach Kreuzungsumbau liegt sie gleich der 16 und 2, sorgt dort für Ampelengpässe wegen der Sonderphase. Ein Gutachten hat bereits 2009 / 10 ermittelt, dass der Weg über S-MDR lukrativer ist, selbst ohne die damals noch nicht messbaren Umsteiger.


    Sowohl Straßenbahnen als auch Busse werden direkt in der Straße des 18. Oktober so viel Potenzial direkt an den Haltestellen haben, dass die Steigerung immens ist.


    Ansonsten lohnt sich eine Verlagerung in den ÖPNV-Thread.


    Danke für die Hinweise, ich bin mir sicher, dass mit einer zentralen ÖPNV-Erschließung im dichten Takt (nicht wie früher die damalig Krümel-74) das gesamte Areal Alte Messe deutlich aufgewertet wird und die gegenwärtig erdrückende PKW-Dominanz auch (städte)baulich auf ein stimmiges Maß gebracht wird.