Leipzig: Straßenbau (konkrete Projekte in Planung/Bau)
Der ein oder andere von Euch hat vielleicht schonmal von ihm gehört, dem sogenannten Mittleren Ring in Leipzig. Ein Mega-Projekt, welches die Messestadt wohl noch mindestens die nächsten
15-20 Jahre bis zur vollständigen Fertigstellung beschäftigen wird.
Mit diesem Thread möchte ich daher einen Informations- und Diskussionsbereich schaffen, der die aktuellen Baufortschritte festhält und dabei auch die auftretenden Probleme sowie den grundsätzlichen Trassenverlauf aufgreift.
Bei wikepedia wird das Projekt recht kurz und bündig zusammengefasst: "Der Mittlere Ring in Leipzig ist eine geplante tangentiale Straßenverbindung, welche zwischen dem äußeren Autobahnring und dem inneren Tangentenviereck
angesiedelt ist. Sie soll den Verkehr der Bundesstraßen und zwischen den äußeren Stadtteilen aufnehmen und damit die Innenstadt entlasten."
Meine Infos habe ich größtenteils von http://www.mittlerer-ring-leipzig-so.de/ und entsprechenden Dokumenten (Stadt Leipzig, etc.) bezogen.
Ein paar Bilder finden sich auch bei http://www.mittlerer-ring-leipzig.de/
Bilder von bereits im Bau befindlichen Teilabschnitten gibt es unter http://frank.soic.de/exkursion…ig-b6-moeckern-wahren.php
Kurz zusammengefasst ergibt sich daraus folgende Situation:
Der endgültige Trassenverlauf steht aktuell noch nicht fest.
Es existiert jedoch eine Plantrasse mit aktuell 2 Varianten:
Wie auf dem folgenden Bild zu sehen, sind einzelne Teilstrecken bereits vorhanden bzw. im Bau (Anschlussstrecke im nördlichen Mittleren Ring von der Pittlerstraße bis zur
Max-Liebermann-Straße (B6, B87)), es fehlen aber noch die recht teuren, jedoch sehr wichtigen und recht umfangreichen Verbindungsstrecken (3/4 des Mittleren Rings).
Dies betrifft vor allem den Osten/Süd-Osten und Süden.
Da das gesamte Projekt mein Interesse stark geweckt hat, habe ich mich mal auf die Suche nach diesen "Problemstrecken/-bereichen" der Süd-, als auch der Ost/Süd-Ost-Trasse gemacht.
Bei den Fotos habe ich versucht, den eventuellen zukünftigen Trassenbereich neben (also östlich) den Schienen und vor allem das direkt anliegende Umfeld möglichst zu erfassen, um die Proportionen und Größenverhältnisse
darzustellen und potenzielle Problemstellen deutlich zu machen.
Situation im Osten/Süd-Osten:
Es gibt verschiedene Bürgerinititativen, die je nach ihrem Standpunkt, die ein oder andere Variante vertreten.
Der optimalste Verlauf wäre meiner Meinung nach die Bahnvariante (Variante 2), deren Verlauf ich hier, mitsamt den anderen Teilstücken, eingezeichnet habe:
http://maps.google.com/maps/ms….146467,0.458679&t=h&z=12
Nur diese gewährt meiner Meinung nach eine zentrumsnahe Trassenführung, unterbrechungsfreien Verkehrsfluss, sowie Lärmschutz der Anwohner in den dicht besiedelten (Gründerzeit-) Vierteln im Osten.
Diesen optimalen Verlauf der Bahnschienen (und den noch größtenteils ausreichend vorhandenen Platz) würde sich wohl jede Großstadt wünschen, wenn es um den Bau eines innerstädtischen Rings gehen würde.
Was für ein Glücksfall für Leipzig.
Vielen Leipzigern wäre die Bahnvariante ein Segen (z.B. Anwohner der bisherigen extrem verkehrsbelastenden Straßen), einigen aber auch ein Fluch (z.B. Kleingärtner und Laubenbesitzer entlang der Trasse).
Das Projekt ist auch hinsichtlich der Potenziale am Völkerschlachtdenkmal sehr interessant. Der Verkehr würde dort stark entlastet, und somit könnte das Areal viel besser als Ruheareal gestaltet werden.
Zumindest der westliche und südliche Teil.
Bilder entlang der Trasse (Fokus der Kamera fast immer auf den Bereich neben den Gleisen gerichtet):
Brücke über Bornaische Straße.
Blick gen Südwesten.
Blick gen Nordosten.
Hier nochmal deutlicher die Fernwärmerohre.
Blick von S-Bahn-Haltestelle Connewitz.
Blick gen Südwesten.
Blick gen Nordosten.
Blick von Fußgängerbrücke, Höhe Probstheidaer Straße.
Blick gen Südwesten.
Blick gen Nordosten.
Blick gen Südwesten. Wie man sieht, ist teilweise viel Platz vorhanden.
Blick von der Brücke, Arno-Nitzsche-Straße, gen Süden.
Blick gen Norden.
Die Gleise führ(t)en zum Bayerischen Bahnhof. Im Zuge des Baus des City-Tunnels wird diese
Trasse aktuell gerade auch erneuert und elektrifiziert. Gemäß MR-Trassenplanung soll hier eventuell auch ein kurzes separates Teilstück bis zur
Richard-Lehmann-Straße verlaufen (quasi eine verlängerte Auf-/Abfahrt).
Blick gen Nordosten.
Blick von der Brücke, Zwickauer Straße, gen Nordosten.
Blick von der Brücke, Richard-Lehmann-Straße, gen Südwesten.
Hier erkennt man sehr gut die häufig sehr nah an den Gleisen gebauten Lauben und Kleingärten.
Blick gen Nordosten auf die Brücke, Straße des 18. Oktober.
Blick von der Brücke, Straße des 18. Oktober, gen Nordosten auf die Prager Straße.
Blick von der Brücke, Prager Straße, gen Südwesten auf die Brücke, Str. des 18. Oktober.
Nach der Prager Straße verläuft nordöstlich die Güntzstraße. Hier dürfte der Bau des MR kein Problem darstellen.
Genug Platz ist vorhanden.
Die einzige Schwierigkeit stellt der Bahnhof Stötteritz am Ende der Straße dar. Dieser müsste wohl leider dem Bauvorhaben weichen.
Zudem folgen auf dieser Seite der Bahngleise einige sehr nah gebaute Gebäude. Wie z.B. die rechts im Hintergrund vorhandene ältere Fabrikhalle.
Im Vordergrund übrigens ein sehr schmuckes Häuschen
Im weiteren Verlauf der Trasse folgen viele "lockere" Stellen, wie diese hier.
Jedoch stellen vereinzelt sehr nah gebaute Wohnhäuser ein großes Problem dar.
Hinzu kommt die Vielzahl der angesprochenen Lauben und Schrebergärten und teilweise werden auch Parkanlagen "berührt".
Den weiteren Verlauf der Trasse kann man gut an meiner Einzeichnung bei Google Maps erkennen.
Von diesen Bereichen habe ich keine Bilder geschossen.
Situation im Süden:
Was ich hier sehr intensiv betrachtet habe, ist der Verlauf durch den südlichen Auenwald.
(http://maps.google.com/maps/ms…spn=0.01908,0.057335&z=15)
In der Satelliten-Ansicht erkennt man sehr gut die Schneise im Wald (für die Strommasten) und die vor mir eingezeichnete potenzielle Strecke.
Zum Thema Naturschutz in diesem Bereich:
Ich sehe das etwas lockerer. Man muss bedenken, dass dieser südliche Teil des MR den Auenwald lediglich in einem kleinen südlichen Bereich durchquert.
Von einer Straße direkt durch den Auenwald kann hier also m.M.n. in keinster Weise gesprochen werden.
Hinzuzufügen bleibt, dass gerade die Anwohner in Markkleeberg, die bislang unter dem dichten Verkehr entlang der Kobuger Straße, der Kirschallee, des Ziegeleiweges und der
Vielzahl an Nebenstraßen leiden, stark entlastet werden würden.
Die heutige B2 (vierspurig) führt auch durch wäldliche Stellen. Wo diese heute verläuft, standen früher sicher auch ein paar Bäume.
Sie wurde auch gebaut. Letztlich ist es "nur" ein relativ kleines Teilstück am südlichen Ende eines großen Waldes.
Trotzdem müsste der MR auf jeden Fall mit Lärmschutzwänden "umzingelt" werden. Eventuell böte sich auch ein vertiefter, nicht ebenenerdiger Verlauf an.
Ein Tunnel wäre sicher das Optimum, aber Kosten und Nutzen stünden in keinem Verhältnis. Fortschritt oder Stillstand ist hier die Frage!
Durch gleichzeitigen Ausbau der Gleise entlang dieser Trasse, könnte die S-Bahn zukünftig auch den Leipziger Süd-Westen (Großzschocher, Kleinzschocher, etc.) besser bedienen.
Zusammen mit S-Bahn Haltestellen und entsprechenden Auf- und Abfahrt auf die Brückenstraße/Ziegeleiweg, wäre der Cospudener See direkt erreichbar.
Gerade die attraktiven und in den nächsten Jahren sicher weiterhin (durch Zuzug neuer Einwohner) wachsenden Stadtteile, u.a. Südvorstadt und COnnewitz, würden dadurch ebenfalls entlastet und gleichzeitig aber auch
verkehrsmäßig besser angebunden. Schließlich würde die aktuelle B2 nicht mehr über die Richard-Lehmann-Straße verlaufen, sondern würde in der Nähe der Raschwitzer Straße auf die Bahnvariante abknicken.
Ein weiterer Vorteil wäre die Errichtung von P+R-Parkplätzen in der Nähe von Auf- und Abfahrten sowie den (neuen) S-Bahn-Haltestellen entlang der neuen City-Tunnel-S-Bahn-Strecke.
Der Münchener Norden fällt mir hier gerade als vergleichbares positives Beispiel ein. Man braucht nur bei Anderen abgucken; ohne natürlich die örtlichen Gegegenheiten außer acht zu lassen.
Gerade im Hinblick auf die zukünftig von allen Leipzigern stärker frequentierten Seen im Leipziger Neuseenland ist der Mittlere Ring im Süden m.E. nach ein notweniges Infrastrukturprojekt.
Wenn da nicht das liebe Geld wäre, welches aktuell noch eine Umsetzung verhinert. Das Projekt wurde von der Stadt bis 2012/2015 zurückgestellt.
Aber nun noch ein paar Bilder von der potenziellen Südtrasse:
Waldweg "Neue Linie" mit Blick auf Bäume im südlichen Auenwald. Blick von der Waldschneise aus gen Süden.
Die Waldschneise mitsamt den Strommasten. Blick gen Osten.
Blick gen Westen.
Von der Breite her völlig ausreichend. In weiten Teilen völlig Baumfrei.
Größtenteils Sträucher. Übertrieben gesagt, müsste fast kein einziger (alter) Baum gefällt werden.
Abschließend bleibt zu sagen, dass der MR nicht nur ein Verkehrsinfrastrukturprojekt, sondern auch ein komplettes Stadtteilförderungsprojekt ist.
Über Jahrzenhte hinweg wurden früher belebte Straßen (die sogenannten Magistralen), die größtenteils durch Wohngebiete verlaufen, zu innerstädtischen Schnellstraßen
viersprurig ausgebaut und haben zu den bekannten Problemen geführt. Sicherlich auch begründet durch Mangel an finanziellen Mitteln.
Aber beim Projekt MR kann man nicht in kleinen Dimensionen denken. Die Kosten müssen zeitraumbezogen und nicht nur projektbezogen betrachtet und verglichen werden.
Eine Investition quasi für die nächsten 100 Jahre.
Man sollte daher nun mal "etwas mehr" Geld in die Hand nehmen (wenn das machbar ist) und hier zukunftsweisende Verkehrswege erschließen.
Unsere nachfolgenden Generationen werden es uns danken!