Europaviertel Ost (Planung und Bau)
Hier geht es um den östlich der Emser Brücke gelegenen Teil des Entwicklungsgebietes.
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neues vom europaviertel:
Alles anzeigenNeue Pläne für das Europaviertel
Anlass sind die EU-Richtlinien zum Tunnelbau / Stadt stellt die Entwürfe in einer Bürgeranhörung vor
Noch steht kein Stein, doch schon hat sich das Gesicht des künftigen Europaviertels zwischen Gallus und Kuhwaldsiedlung grundlegend gewandelt. Stadtplaner stellten am Dienstag ihre neuen Entwürfe in einer Bürgeranhörung vor.
VON PETER RUTKOWSKI
Frankfurt-West · 15. September · Für Projektleiter Ulrich Kriwall ist der 20. Januar dieses Jahres ein historisches Datum. An dem Tag flatterte Kriwall der Bescheid ins städtische Planungsamt, es gebe neue EU-Richtlinien für den Bau von Autotunnels - Grund: die Unfälle in Alpentunnels in der jüngeren Vergangenheit. Für Stadtplaner Kriwall begann mit dieser Richtlinie "eine völlig neue Entwicklung", denn der eigentlich nicht mehr weiter beanstandete 800 Meter lange Autotunnel unter dem künftigen Europaviertel westlich der Emser Brücke war nun Makulatur.
400 Meter waren noch technisch akzeptabel und vor allem finanziell vertretbar. Der Tunnel sollte original erst auf Höhe des Messeparkhauses am Rebstock an die Erdoberfläche kommen, nun also mitten im Europaviertel. Kriwall, seinem Planerteam und den Grundstückseignern von Messe wie Bahn-Immobilien-Nachfolgern Aurelis und Vivico blieb nur der Gang zurück zum Reißbrett: "Stressige Arbeitsprozesse" seien das gewesen, meinte ein Beteiligter.
Am Dienstagabend wurden dann die Ergebnisse dieser Arbeitsprozesse der Öffentlichkeit präsentiert: Die Bebauungspläne 826 und 850. Ersterer kümmert sich um die Erweiterung der Messe nach Südwesten und um die Aurelis- und Vivico-Grundstücke an der Idsteiner Straße in Verlängerung der Bahn-Hauptverwaltung. Hinter der Plannummer 850 verbirgt sich das größere Stück Europaviertel, das heute noch benutzte äußere Gleisfeld des ehemaligen Güterbahnhofs. Zumindest bis 2010 will die Bahn ihre Gleise dort noch befahren. Zurzeit werde auf Bundesebene über die Abgabe des Geländes für die Bauprojekte verhandelt, so Kriwall. Auf die Zwischenfrage aus dem Publikum, was passiere, wenn die Bahn sich der Entwicklung verweigere, musste Kriwall gestehen: "Dann sehen wir ziemlich arm aus." Erzwingen kann die Stadt die Aufgabe des Gleisfeldes nicht.
Die EU-Richtlinie zum Tunnelbau hat dem Vorhaben nicht den Garaus machen können. Simpel formuliert, so Kriwall, habe man den Originalplan "um 90 Grad gedreht".
Etwas mehr Grünfläche
Der "Zentralpark", das mittige große Grün des westlichen Europaviertels verläuft nun nicht mehr in Nord-Süd-, sondern in Ost-West-Richtung. Die Wohnbebauung wurde in vier separate Anlagen getrennt: An der Idsteiner Straße flankieren Gebiete der Bundesbahn-Nachfolgerinnen Aurelis und Vivico einen etwas über Fußballfeld breiten "Eingang" vom nördlichen Gallus zum Park.
Weiter nach Norden hin stößt das Grün an die neue vierspurige Messezufahrt. Früher sollte sie hart an der Grenze zur Kuhwaldsiedlung entlang zur Straße Am Römerhof führen. Nun aber würde sie schnurgerade auf die Straße stoßen. Der Kuhwald würde dadurch ein eigenes Parkgelände gewinnen - die Planer nennen das "Zeppelinpark" wegen der dortigen Gedenkstätte für den Flugpionier. Für Kriwall ist die Siedlung "fast der große Gewinner" der neuen Pläne. Dieser nördliche Teil und jener an der Idsteiner Straße könnten bis 2010 Realität werden, die Messezufahrt sowieso. Für die neuen Wohnanlagen haben Aurelis und Vivico teilweise "sehr interessante potenzielle Investoren", zumindest einen "bester Bonität", der auf das Planungsrecht für die Gelände warte.
Zuvor aber sind die Bürger gefragt. Die Präsentation am Dienstag zog erste vorsichtige Kritik nach sich: Die Grünverbindung zum Rebstock sei vielleicht zu klein, zu viel Grün würde durch Straßen zerschnitten. Alles "optimieren" könne man nicht, entgegnete Kriwall, aber effektiv gebe es einen leichten Zugewinn an Grünfläche. Man rechnet jetzt mit insgesamt sechs Hektar. Dass Straßen das Grün durchqueren, gab es schon bei der ersten Planung, die nur nicht so deutlich ausgeführt worden war wie die jetzige. Die stellvertretende Ortsvorsteherin des betroffenen 1. Bezirks, Michaela Berberich (Grüne), sagte, man begleite die Planungen "wohlwollend, aber auch durchaus kritisch".
Bewohner von Gallus und Kuhwald werden im Frühjahr 2005 die Möglichkeit schriftlicher Kritik haben, wenn das Planungsamt den Plan 826 offen legt. Plan 850 soll dann ein Jahr später folgen.
bild dazu: http://www.frankfurter-rundsch…916_streuropavierteln.jpg
quelle: http://www.frankfurter-rundsch…5be45b44ad1fe5&cnt=505506