Leipzig: Kleinere Projekte in der Innenstadt

  • Leipzig: Kleinere Projekte in der Innenstadt

    Im Februar beginnt der 2. Bauabschnitt der Grimmaischen Straße zwischen Universitätsstraße und Augustusplatz. Die ca. 2 Millionen Euro teure Maßnahme beinhaltet zum einen die komplette Gehwegerneuerung. Zum anderen soll der Platz vor dem neuen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts neu gestaltet werden. Damit beauftragt wird das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Treibhaus, das letztes Jahr den von einer Kinderjury gekürten 1. Preis gewann. Die Arbeiten sollen bis zur Fertigstellung des Institutsgebäudes im Oktober andauern. LIZZY-Artikel




    Bildquelle: Stadt Leipzig

  • Innenstadt - kleinere Projekte

    Neben denen im DAF bereits gut dokumentierten größeren Bauvorhaben (Hotels, Uni, Brühl, City-Tunnel), befinden sich in Leipzigs Innenstadt noch eine Reihe weiterer, kleinerer Projekte in Planung, über die zukünftig an dieser Stelle berichtet werden soll.
    Zunächst ein kurzer Überblick über die sich zurzeit in Planung befindlichen Vorhaben:



    Nikolaistraße 38 und Brühl 56-60
    Laut Baywobau-Website möchte das Unternehmen die denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Nikolaistraße 38 und Brühl 56-58 sanieren und das Grundstück Brühl 60 (Kriegslücke) neu bebauen. Das Vorhaben wird unter dem Namen „Nikolaipalais“ vermarktet. In den Gebäuden sollen Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen entstehen. Die gesamte geplante Wohn- und Gewerbefläche beträgt ca. 2.050 m², Baubeginn noch in diesem Jahr.
    Auf dem Foto ist die Lücke links zu sehen, daneben das derzeit noch unsanierte Gebäude Brühl 56/58:
    http://www.flickr.com/photos/f_good/449340344/



    Grimmaische Straße 19 und 27
    Wie die LVZ vor einigen Tagen berichtete, plant die TLG, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre errichteten Gebäude Grimmaische Straße 19 und 27 durch Neubauten zu ersetzen. In das Erdgeschoss wird wieder Einzelhandel einziehen. Über die Nutzung der Obergschosse sei noch nicht entschieden worden. Derzeit wird in beiden Gebäuden lediglich das Erdgeschoss genutzt, die übrigen Geschosse stehen leer. Ich nehme an, dass die Stadt wie beim TLG-Projekt Motel One am Nikolaikirchhof auf einen Fassadenwettbewerb drängen wird. Sobald die Bauarbeiten am gegenüberliegenden Institutsgebäude der Uni beendet sind, das ist vsl. im Herbst dieses Jahres, will die TLG loslegen.


    Grimmaische 19
    zwei Ansichten: Nikolaistraße, Grimmaische Straße


    Grimmaische 27
    Fassade Grimmaische Straße und...

    Bild: Dr.Faust


    ...Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust


    Theaterpassage

    Bild: Dr.Faust



    Katharinenstraße/Böttchergasse (Randbebauung Bildermnuseum)
    Kondor-Wessels plant auf einem der freien Grundstücke am Bildermuseum (Katharinenstraße/Böttchergäßchen) die Errichtung eines Geschäfts- und Wohnhauses. Im Erdgeschoss sollen kleinteilige Ladenflächen, in den Obergeschossen Wohnungen entstehen. 100 Tiefgaragenplätze sind ebenso vorgesehen. Die Durchführung eines Fassadenwettbewerbs wurde bereits zwischen Stadt und Investor vereinbart.
    Die Katharinenstraße war bis zu ihrer Zerstörung die barocke Prachtstraße Leipzigs, auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück standen bis 1943 einige der prächtigsten Kaufmannshöfe Leipzigs dieser Epoche.
    Baubeginn ist vsl. Ende des Jahres.



    Hainstraße 16/18 (Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof)
    Die Stadtbau-AG beabsichtigt die Sanierung der denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Hainstraße 16/18 (ehem. Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof). Beide Gebäude liegen direkt hintereinander ("Rücken an Rücken") und sollen gemeinsam entwickelt werden. Es besteht also die Chance die Höfe beider Gebäude miteinander zu verbinden und einen öffentlichen Durchgangshof oder eine Passage zu entwickeln. Genaue Planungen wurden aber noch nicht veröffentlicht.


    Hotel de Pologne, Hainstraße

    Bild: Dr.Faust


    Kretschmanns Hof, Katharinenstraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Ritterstraße 23-29/ Nikolaistraße 20-24 (Oelßners Hof)
    Eine Schwäbische Familie hat dieses in Teilen bereits stark ruinierte neobarocke Gebäudeensemble an Nikolai- und Ritterstraße 2007 vom Bund erworben und möchte noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen. Trotz des schlechten Zustandes haben sich die neuen Besitzer vorgenommen möglichst viel von der alten Bausubstanz zu bewahren. Angedacht sei eine Hotelnutzung, Baubeginn im Frühjahr.


    Neobarocke Fassade in der Nikolaistraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust


    Blick durch den Innenhof in Richtung Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust



    Markgrafenstraße 10
    Seit Dezember 2007 werden die Markgrafenstraße 10 und das dahinter liegende Gebäude in der Ratsfreischulstraße von der TAG saniert. Geplant ist ein Gästehaus für Geschäftsleute mit 54 Apartments, einem Restaurant und einem Café.
    Hiervon nur ein Bild, weitere Informationen und Ansichten findet ihr hier.



    Bild: Cowboy



    Dittrichring 11, Klostergasse 7/9 (ehem. Hotel de Saxe)
    Ebenfalls angelaufen sind die Sanierungsarbeiten in zwei Wohngebäuden am Dittrichring und in der Klostergasse. Bei letzterem handelt es sich um den Nachfolgebau des Hotel de Saxe. Trotz geringer Kriegsschäden wurde das Barockgebäude (Bj. 1711) 1968 nach jahrzehntelanger Vernachlässigung abgebrochen. An das einstmals weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gasthaus, in dem u.a. Napoleon, Blücher, Goethe und Gneisenau logierten, erinnert heute nur noch eine Kopie des Eingangsportals. Eine Rekonstruktion ist nicht vorgesehen, der heutige DDR-Bau soll lediglich für Wohnzwecke instand gesetzt werden.
    Im Hof, in dem zurzeit eine Tiefgarage errichtet wird, verlief einst Leipzigs Stadtmauer. Später, nach deren Beseitigung befand sich dort ein Teil des Promenadenringes. Das ist heute noch gut an der mittlerweile durch eine Gründerzeitzeile (zu der auch Dittrichring 11 gehört) verdeckten Schaufassade des alten Klosters ablesbar.
    Da ich keine Fotos von diesen beiden Gebäuden habe, bitte ich Euch, falls möglich, entsprechend zu ergänzen.

  • Innenstadt - kleinere Projekte

    Neben denen im DAF bereits gut dokumentierten größeren Bauvorhaben (Hotels, Uni, Brühl, City-Tunnel), befinden sich in Leipzigs Innenstadt noch eine Reihe weiterer, kleinerer Projekte in Planung, über die zukünftig an dieser Stelle berichtet werden soll.
    Zunächst ein kurzer Überblick über die sich zurzeit in Planung befindlichen Vorhaben:



    Nikolaistraße 38 und Brühl 56-60
    Laut Baywobau-Website möchte das Unternehmen die denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Nikolaistraße 38 und Brühl 56-58 sanieren und das Grundstück Brühl 60 (Kriegslücke) neu bebauen. Das Vorhaben wird unter dem Namen „Nikolaipalais“ vermarktet. In den Gebäuden sollen Ladengeschäfte, Büros und Wohnungen entstehen. Die gesamte geplante Wohn- und Gewerbefläche beträgt ca. 2.050 m², Baubeginn noch in diesem Jahr.
    Auf dem Foto ist die Lücke links zu sehen, daneben das derzeit noch unsanierte Gebäude Brühl 56/58:
    http://www.flickr.com/photos/f_good/449340344/



    Grimmaische Straße 19 und 27
    Wie die LVZ vor einigen Tagen berichtete, plant die TLG, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre errichteten Gebäude Grimmaische Straße 19 und 27 durch Neubauten zu ersetzen. In das Erdgeschoss wird wieder Einzelhandel einziehen. Über die Nutzung der Obergschosse sei noch nicht entschieden worden. Derzeit wird in beiden Gebäuden lediglich das Erdgeschoss genutzt, die übrigen Geschosse stehen leer. Ich nehme an, dass die Stadt wie beim TLG-Projekt Motel One am Nikolaikirchhof auf einen Fassadenwettbewerb drängen wird. Sobald die Bauarbeiten am gegenüberliegenden Institutsgebäude der Uni beendet sind, das ist vsl. im Herbst dieses Jahres, will die TLG loslegen.


    Grimmaische 19
    zwei Ansichten: Nikolaistraße, Grimmaische Straße


    Grimmaische 27
    Fassade Grimmaische Straße und...

    Bild: Dr.Faust


    ...Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust


    Theaterpassage

    Bild: Dr.Faust



    Katharinenstraße/Böttchergasse (Randbebauung Bildermnuseum)
    Kondor-Wessels plant auf einem der freien Grundstücke am Bildermuseum (Katharinenstraße/Böttchergäßchen) die Errichtung eines Geschäfts- und Wohnhauses. Im Erdgeschoss sollen kleinteilige Ladenflächen, in den Obergeschossen Wohnungen entstehen. 100 Tiefgaragenplätze sind ebenso vorgesehen. Die Durchführung eines Fassadenwettbewerbs wurde bereits zwischen Stadt und Investor vereinbart.
    Die Katharinenstraße war bis zu ihrer Zerstörung die barocke Prachtstraße Leipzigs, auf dem jetzt zu bebauenden Grundstück standen bis 1943 einige der prächtigsten Kaufmannshöfe Leipzigs dieser Epoche.
    Baubeginn ist vsl. Ende des Jahres.



    Hainstraße 16/18 (Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof)
    Die Stadtbau-AG beabsichtigt die Sanierung der denkmalgeschützten Gründerzeitgebäude Hainstraße 16/18 (ehem. Hotel de Pologne) und Katharinenstraße 17 (Kretschmanns Hof). Beide Gebäude liegen direkt hintereinander ("Rücken an Rücken") und sollen gemeinsam entwickelt werden. Es besteht also die Chance die Höfe beider Gebäude miteinander zu verbinden und einen öffentlichen Durchgangshof oder eine Passage zu entwickeln. Genaue Planungen wurden aber noch nicht veröffentlicht.


    Hotel de Pologne, Hainstraße

    Bild: Dr.Faust


    Kretschmanns Hof, Katharinenstraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Ritterstraße 23-29/ Nikolaistraße 20-24 (Oelßners Hof)
    Eine Schwäbische Familie hat dieses in Teilen bereits stark ruinierte neobarocke Gebäudeensemble an Nikolai- und Ritterstraße 2007 vom Bund erworben und möchte noch in diesem Jahr mit der Sanierung beginnen. Trotz des schlechten Zustandes haben sich die neuen Besitzer vorgenommen möglichst viel von der alten Bausubstanz zu bewahren. Angedacht sei eine Hotelnutzung, Baubeginn im Frühjahr.


    Neobarocke Fassade in der Nikolaistraße

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust


    Blick durch den Innenhof in Richtung Ritterstraße

    Bild: Dr.Faust



    Markgrafenstraße 10
    Seit Dezember 2007 werden die Markgrafenstraße 10 und das dahinter liegende Gebäude in der Ratsfreischulstraße von der TAG saniert. Geplant ist ein Gästehaus für Geschäftsleute mit 54 Apartments, einem Restaurant und einem Café.
    Hiervon nur ein Bild, weitere Informationen und Ansichten findet ihr hier.



    Bild: Cowboy



    Dittrichring 11, Klostergasse 7/9 (ehem. Hotel de Saxe)
    Ebenfalls angelaufen sind die Sanierungsarbeiten in zwei Wohngebäuden am Dittrichring und in der Klostergasse. Bei letzterem handelt es sich um den Nachfolgebau des Hotel de Saxe. Trotz geringer Kriegsschäden wurde das Barockgebäude (Bj. 1711) 1968 nach jahrzehntelanger Vernachlässigung abgebrochen. An das einstmals weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Gasthaus, in dem u.a. Napoleon, Blücher, Goethe und Gneisenau logierten, erinnert heute nur noch eine Kopie des Eingangsportals. Eine Rekonstruktion ist nicht vorgesehen, der heutige DDR-Bau soll lediglich für Wohnzwecke instand gesetzt werden.
    Im Hof, in dem zurzeit eine Tiefgarage errichtet wird, verlief einst Leipzigs Stadtmauer. Später, nach deren Beseitigung befand sich dort ein Teil des Promenadenringes. Das ist heute noch gut an der mittlerweile durch eine Gründerzeitzeile (zu der auch Dittrichring 11 gehört) verdeckten Schaufassade des alten Klosters ablesbar.
    Da ich keine Fotos von diesen beiden Gebäuden habe, bitte ich Euch, falls möglich, entsprechend zu ergänzen.

  • Danke für die Zusammenstellung. Bezüglich des Dittrichring 11 bin ich ein wenig irritiert. Das marode Gebäude wurde 2006 abgerissen, woraufhin seitdem eine Baulücke klafft. Gibt es für diese Lücke schon konkrete Planungen für einen Neubau? Wenn ich mich recht erinnere, wird derzeit das sehr schöne Wohnhaus Dittrichring 12 und das nicht minder schöne Eckhaus Dittrichring/Thomaskirchhof saniert.


    Noch ein weiteres aktuelles Projekt von mir: Derzeit wird das Bosehaus im Thomaskirchhof für ca. 5 Millionen Euro saniert und für das Bach-Archiv mittels Anbau erweitert. Das Haus gehörte einst der Kaufmannsfamilie Bose, die eng mit Thomaskantor Johann Sebastian Bach befreundet war, der schräg gegenüber in der alten Thomasschule wohnte.


    Bosehaus aktueller Zustand (das mit Erker). Meines Wissens wurde es 1985 schon einmal umfassend renoviert.



    Rückseite


    Bildquelle: DAF-User "leipziger"

  • danke! das ist wirklich ein sehr interessantes thema, denn über die attraktivität einer innenstadt entscheidet nicht zuletzt die summe aller kleineren projekte.


    einerseits mag es vielleicht befremden, dass es inmitten der der city noch immer einige unsanierte altbauten, brachen und ddr-gebäude gibt. andererseits bieten gerade diese objekte die chance, die innenstadt wirklich solide zu entwickeln, d. h. zielgerichtet für künftige nutzer und mit respekt für das vorhandene umfeld. bestes beispiel hierfür ist das kleine joachimsthal:
    ein im kern barocker komplex, gründerzeitlich überformt, der inzwischen kurz vor ende seiner denkmalgerechten sanierung steht. in den 90ern gab es für ihn noch solche pläne:
    http://www.bdia.org/e182/e297/projects1167/index_ger.html


    nicht jeder schnellschuss ist ein treffer. manchmal ist es eben wirklich gut, dass nicht jeder investorentraum in erfüllung geht. sondern der traum von einer sehr facettenreichen und geschichtsbewussten innentstadt. die gezeigten beispiele werden hoffentlich dazu beitragen können, dass er in erfüllung geht.

  • zum beitrag #2:


    die tag (in der die jus ag inzwischen aufgegangen ist) beginnt im mai mit der konkreten planung für die baulücke dittrichring 11. dabei sollte erwartet werden dürfen, dass dabei etwas gescheites herauskommt. nicht nur wegen der prominenten lage am ring gegenüber der thomaskirche; vor allem haben die eigentümer etwas gut zu machen: die jus ag hatte seinerzeit jahrelang die sanierung des altbaus folgenlos angekündigt, ehe er bekanntlich 2006 wegen akuter einsturzgefahr abgerissen werden musste.


    bezüglich des baywobau-projekts "nikolaipalais am brühl" (wieder mal so ein bescheuerter name): die letzten mietverträge laufen dieses jahr aus, danach kann mit sanierung und neubau begonnen werden.


    zum hotel de pologne und kretzchmanns hof: die sanierung wird erst erfolgen, wenn die "höfe am brühl" (ausnahmsweise mal ein sehr angenehm klingender name) ihrer fertigstellung entgegen sehen. immerhin macht man sich bereits jetzt darüber gedanken, ob und wie der verglaste innenhof des hotel de pologne künftig öffentlich zugänglich gemacht werden kann - quasi mittels eines zweiten westlichen zugangs zum innenhof von kretzschmanns hof.

  • Wie schon "baukasten" schrieb, wird auch an dem ehemaligen "Hotel De Saxe" in der Klostergasse 7/9 gebaut.
    Einige Bilder von meiner Fototour :cool:



    Schade das ich erst zu Hause sah, daß von der Gedenktafel, die letzten zwei Zeilen fehlen. Bei der nächsten Tour werde ich sie noch mal fotografieren.

  • ... leipziger arbeiter bildungsverein hervorging.


    besser wäre wohl gewesen, das haus abzureissen.


    übrigens mal wieder vielen dank für deine zahlreichen fotos!

  • ^ Danke für das Einstellen des interessanten Artikels. Überraschend ist er für mich keineswegs. Ich fand die Horrorszenarien ortsfremder Prognosen-Heinis schon vor 10 Jahren völlig übertrieben, die den ostdeutschen (Innen)städten ein drohendes Ausbluten bescheinigten. Denn schon damals verwandelten sich viele Innenstädte im Osten in hochattraktive Zentren, während viele Innenstädte im Westen noch heute in ihrer heruntergekommenen 60er-Jahre-Wiederaufbauoptik verharren. Sicherlich gibt es auch im Osten Städte, denen man es ansieht, dass es ihnen dreckig geht. Aber das ist eher die Ausnahme (als eine solche Ausnahme würde ich Weißenfels, Brandenburg/Havel und Wittenberge bezeichnen).

  • Cowboy: ... und wie die kleineren städte alle heissen.


    vor zehn jahren wurde halt (mangels alternativen) in die grossen shopping-centren an den autobahnen gefahren, heute in die inzwischen entstandenen konsumtempel der grossen einkaufsstädte. die kleinen bleiben auf der strecke.


    dabei ist die kaufkraft im osten nach wie vor geringer als im westen und der bevölkerungsschwund hält an, der standortwettbewerb ist härter. wenn sich anderswo auch in angegammelten fussgängerzonen oder irgendwelchen shopping-containern noch gute geschäfte machen lassen - im osten ist das nicht drin.
    mit anderen worten: weil der kuchen kleiner ist, besteht der zwang, das eigene projekt, die eigene city, möglichst zum "tortenstück" zu machen. luxus, aus der not geboren. so paradox geht es zuweilen zu.

  • Umso besser, dass diese paradoxe Situation vorherrscht. Ich denke jedoch nicht, dass westdt. Großstädte gänzlich in Ihrer 60er Jahre Bebauung dahindümpeln. Es stellt sich eher so dar, dass diese Städte, jede für sich, interessante Großbauvorhaben anschieben oder schon angeschoben haben (Rheinauhafen Köln, Hamburg HafenCity, Essen Krupp-Gürtel, Darmstadtium + Umbau Techn. Uni Darmstadt usw.) Ja selbst in Duisburg versucht man in Zusammenarbeit mit dem omnipräsenten Norman Foster einen Masterplan für die Innenstadt zu verwirklichen. Natürlich wird man dadurch die 60er und 70er Bauten nicht los aber dies wäre ja genauso als würde man in Leipzig sämtl. Gründerzeitler in Frage stellen.

  • Konzept "autoarme Innenstadt"

    Um die Attraktivität in der Innenstadt zu erhöhen, wurde eine Neuauflage des Konzepts "autoarme Innenstadt" erarbeitet. Die sieht vor, den Autoverkehr innerhalb des Innenstadtrings fast gänzlich zu verbannen. Einen Durchgangsverkehr wird es in Zukunft nicht mehr geben. Folgende Artikel dazu, die heute erschienen sind:


    LVZ: Konzept vorgestellt - Leipziger Innenstadt soll autoarm werden


    LIZZY: Der Leipziger Markt gehört zukünftig allein den Fußgängern


    Karte: Autoarme Innenstadt (1,10 MB)

  • das konzept ist das beste, was der innenstadt passieren kann.
    nicht nur, weil der markt endlich autofrei wird. besonders der richard-wagner-platz und der brühl werden davon profitieren - und letztlich die gesamte innenstadt.
    durch den strassenbahnring, die neuen tiefgaragen und den city-tunnel ist die innenstadt bestens erschlossen. und sie ist so kompakt, dass es keinen grund gibt, mit dem auto durchfahren zu müssen. die leipziger city ist ja wirklich ein "mutiertes dorf". nach der umsetzung dieser planungen wird dies besser erlebbar sein, als je zuvor.


    noch etwas zu dieser karte: sie ist zweifellos eine der genaueren. trotzdem verwunderlich, dass sowohl die passage steib´s hof als auch der übergang von der marktgalerie zur handwerkerpassage nicht eingezeichnet sind. dafür aber die abgerissene ddr-universität. die neue uni und erst recht die neuen "höfe am brühl" werden den fussgängerfreundlichen charakter der innenstadt noch weiter verbessern und damit die verweilqualität erhöhen.


    für eine stadt dieser grösse dürfte dieses konzept so ziemlich das optimum darstellen - was sicher auch nur durch die kompaktheit und besonders den passagen als zweitem wegenetz ermöglicht wird. gut, dass diese chancen genutzt werden sollen.

  • Die Moritzbastei, ein um 1551 errichtetes Bollwerk, soll für rund 1,3 Millionen Euro saniert werden. 1973 entdeckten Studenten die Überreste der Moritzbastei, und überzeugten die Uni vom Wiederaufbau. Zwischen 1974 und 1979 schufteten 30000 Studenten unbezahlt für die "Wiedererrichtung" der Moritzbastei. Auch Angela Merkel soll kräftig mit angepackt haben (sie war somit in Leipzig nicht nur FDJ-Sekräterin für Propaganda und Agitation, sondern auch eine Schwarzarbeiterin;) ).


    http://www.lizzy-online.de/mod…de=thread&order=0&thold=0

  • Auf der Seite der lsbag wird jetzt das Projekt "Kretzschmanns Hof" (siehe #1) vorgestellt. Es scheint, als ginge es dort sehr bald los. Entgegen der Aussage von baukasten bleibt das angrenzende Hotel de Pologne von den Maßnahmen leider unberührt. Eine gemeinsame Entwicklung dieser beiden Komplexe hätte auch ich für sehr sinnvoll erachtet. Passage und Lichthof sollen aber zumindest bis an die Grundstücksgrenze zum Hotel de Pologne ebenso auf Vordermann gebracht werden. Die Baumaßnahmen umfassen die denkmalschutzgerechte Restaurierung und Modernisierung der historischen Bausubstanz sowie den Umbau in Hinblick auf die künftige Nutzung (die da wäre: Einzelhandel, Gastronomie, Büro). Aktuelles Projekt der lsbag ist der Handelshof.



    Aktueller Zustand von Kretzschmanns Hof (steht seit vielen Jahren leer)

    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Bild: Dr.Faust



    Kretzschmanns Hof in Zukunft


    Bildquelle: http://www.stadtbau.com/

  • Ein weiterer ehemals sehr bedeutender Messehof steht offensichtlich kurz vor seiner Wiederbelebung. Baukasten hat uns in seinem Eingangsbeitrag bereits die Umbau- und Sanierungsabsichten des ehrwürdigen Oelsners Hof (Bilder siehe # 1) ein wenig näher gebracht. In der Printausgaben der LVZ war nun zu lesen, dass die beiden identischen Altbauten in der Nikolai- sowie Ritterstraße denkmalgetreu saniert werden sollen, und der zerbomte, nach wie vor wüst aussehende Innenhof neu bebaut werden soll. Zwischen Nikolai- und Ritterstraße ist auch wieder eine öffentlich zugängliche Passage vorgesehen. Ein Mittelklassehotel soll Hauptnutzer werden, das Investitionsvolumen bei 25 Mio Euro liegen. Baustart vermutlich noch 2008.


    Da es sich hierbei nicht mehr um ein kleineres Projekt handelt, gehört Oelsners Hof meiner Ansicht nach ausgekoppelt, sobald die Pläne dazu konkreter werden.

  • 2 aktuelle Sanierungen, die sicherlich auch in den Bauerbe-Thread passen. Die Arbeiten am repräsentativen Wohnhaus Dittrichring 14 (Bj. 1905) sind angelaufen.




    Das Grundstück Dittrichring 14 grenzt (diagonal) an das Grundstück Klostergasse 7, wo das darauf befindliche Nachkriegsgebäude aus den DDR-Fünfzigern ebenfalls saniert wird (siehe schon #7). Ich finde nicht, wie dj tinitus meinte, dass Abriss und Neubau besser gewesen wären (es sei denn, eine Reko des ehem. Hotel de Saxe käme dafür in Frage). Der Nachkriegsbau hat durchaus seine Qualitäten, und vermutlich wird die Sanierung in dieser 1-A-Lage ohnehin sehr aufwendig ausfallen. Zudem unterstreicht es die architektonisch äußerst interessant gestaltete Klostergasse (Neogotik/Jugendstil, Spätklassizismus, Rokoko und 50er-Jahre-Wiederaufbau stehen hier in direkter Nachbarschaft --> siehe Foto)



    Auch das Grundstück zwischen besagten Häusern wird offensichtlich neu gestaltet.


    Eigene Fotos