Leipzig: Innerer Osten (außer ZOB und Krystallpalast-Areal)

  • Scheint ja etwas Größeres zu werden, wenn es zwischen Büttnerstr. und Czermaks Garten liegt und den ganzen Bereich der Querstr. dazwischen einnimmt (auch wenn ich hinter der Bezahlschranke nicht lesen kann).


    So langsam verliert man den Überblick - in dem Gebiet müsste im kommenden Jahr so ziemlich alles Baustelle werden.

  • Ich mach es mal kurz und knapp:


    Gebaut werden sollen 98 Wohnungen in besonders nachhaltigen Häusern. Die Neubauten sollen unmittelbar an das historische Hofmeister-Haus in der Büttnerstr. 10 (Gründungsort DFB) angrenzen welches ebenfalls zeitnah in ein Wohnhaus umgewandelt wird. Es wird insgesamt 5 Etagen, tlw. mit Staffelgeschoss, mit 5 Treppenhäusern geben. Das ganze Baufeld wird von einer eingeschossigen Tiefgarage unterkellert. Die historischen Baufluchten bis vor zur Büttnerstraße sollen wieder auferstehen, als Referenz an den 2003 abgerissenen "Thiemes Hof" entsteht an der Querstraße ein kleiner Vorhof. An der Kreuzung sind zudem 5 kleine Gewerbeeinheiten geplant.


    Was war sonst noch... Ach ja, laut Dubrau ist das Projekt von "hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität“ und die Ostvorstadt entwickelt sich mit den Vorhaben am Wintergartenhochhaus, am Hauptbahnhof und dem Krystallpalast Gelände zu einem "Bau-Hotspot".

  • Um den Wohnungsbau-Thread ein bisschen zu entflechten, werde ich jetzt öfters größere Projekte ausgliedern, sonst verlieren wir alle so langsam die Übersicht.


    Das Bauvorhaben wird auf dem Gelände des 2003 abgerissenen Thiemes Hof realisiert. Hier gibt es dazu eine kleine Übersicht. Mit dem Abriss vor 12 Jahren ging die Erkenntnis einher, dass der Leipziger Osten auf Lichtjahre hinaus verloren ist und nur künstliche Wälder und Wildgehege die Gegend wieder attraktiv machen könnten. Weit gefehlt, heute spricht sogar die Baubürgermeisterin von einem "Bau-Hotspot", wenn sie den Osten meint. Das Ensemble am Cermaks Garten befindet sich schräg gegenüber des LWB-Projekts am Wintergarten-Hochhaus. Wie die Referenz an Thiemes Hof ausfallen wird, lässt der Investor, die LE Quartier 3 GmbH, offen. Würde Thiemes Hof heute noch stehen, wäre die Denkmal-AfA sicher verlockend, den Gebäudekomplex entsprechend zu sanieren. Thiemes Hof ist übrigens ein gescheitertes Projekt von Bau-Löwe Jürgen Schneider.


    Nun wird also neu gebaut:

    Bild: S&P

  • ^ Thiemes Hof war sicherlich einer der größten städtebaulichen und architektonischen Verluste der Nachwendezeit. In der LVZ befindet sich noch eine Übersichtsgrafik:



    Bild: S&P / Patrick Moye


    Wie man sieht, wird leider auch das ruinöse Hinterhaus der Büttnerstraße 6 dran glauben müssen, was in der LVZ jedoch nicht erwähnt wird. Das wäre sehr schade und mir stellt sich die Frage, warum es dann bisher überhaupt noch stehengeblieben ist - oder gibt's das schon gar nicht mehr und ich bin bloß nicht auf dem Laufenden?


    Der kleine Ehrenhof als minimale Reminiszenz an Thiemes Hof ist ja ganz nett, ich hatte allerdings immer auf einen Neubau auf altem Grundriss gehofft. Insgesamt ist das Schließen dieser sehr großen "Baulücke" ja zu begrüßen, zu Jubelstürmen reißen mich die Visualisierungen aber nicht hin. Könnte insgesamt auch ein normaler Geschosswohnungsneubau in irgendeinem anderen Viertel Leipzigs sein.

  • Also aus der Luft schauts durch die Fassadenvor- und Rücksprünge bissel aus wie 80er Jahre Plattenbau "innenstadtkonform".

  • Eine an sich gute Nachricht, doch die Visualisierungen trüben die Freude etwas, da (wie schon erwähnt) recht beliebig und wenig geschickt angebunden (--> Übergang zum Altbau Büttnerstraße).
    An sich geht ja die Geschosszahl i. O. - es wurden schon mehr Geschosse unter solche Traufhöhen gequetscht - ich hoffe aber auf eine Überarbeitung bis zum Baustart.


    Wer sich mal ein Bild von der Situation VOR Abriss von Thiemes Hof machen mag, hier mal ein Link dazu:


    http://blog.photographiedepot.…r-leipzig-noch-zu-retten/


    Auch das Eckgebäude in Czermaks Garten, zwischen Plattenbau-Schule und dem lang gestreckten Altbau mit den drei schönen Portalen, vermisse ich schmerzlich. Mit seinem Verlust verschwand ja gleich die Verbindung zur Dörrienstraße mit - sehr schade das alles :(

  • ^
    Dase, das Hinterhaus der Büttnerstr. 6 steht noch. Bzw. der Rest davon, ist ja immer mal wieder etwas in sich zusammengefallen.


    Die Visualisierungen reißen mich nun auch nicht vom Hocker, wenn man bedenkt, was da vorher stand.
    Ich hoffe, dass auch der Altbau im Bereich Czermaks Garten (ggü. des Neubauprojektes) endlich mal saniert wird, bevor er abrissreif ist. Weiß dazu jemand was?


    Vermutlich steckt hinter LE Quartier 3 die ImmVest Wolff, die auch das Haus Leipzig saniert hat, gerade die Emilienstraße fertigstellt oder Objekte mit so lustigen Namen wie FockeBuildings und Riverhouses baut/e. Man findet nämlich "LE Quartier" als "eine Marke der ImmVest Wolff". Alle Firmen haben Elsterstraße 26 als Anschrift, also da, wo auch ImmVest sitzt. Es gibt auch LE Quartier 1, 2, 4 usw. - auch für einige andere Projekte in der Stadt wäre dann diese Firma zuständig. Ein mir bis vor zwei Jahren vollkommen unbekanntes Unternehmen würde dann in Sachen Neubauvolumen durch EIN Unternehmen vermutlich Platz 1 belegen.
    Wehrmutstropfen für alle, die den Neubauboom und deren Auswirkungen auf den Markt etwas kritisch sehen: Die Firma verlangt aktuell mehrfach die höchsten Kauf- und Mietpreise in ganz Leipzig, u.a. bei den Riverhouses mit bis zu 4.500 Euro pro qm.

  • Die Übersichtsgrafik in Dases Beitrag dient in erster Linie zur Orientierung des Projekts, das den Grundriss von Thiemes Hof aufgreift, ohne dabei auf die architektonischen Feinheiten einzugehen. Ich erinnere an das LKG-Carré mit dieser Ansicht aus der Vogelperspektive. Herausgekommen ist das hier. Aussagekräftiger ist schon die Visualisierung in #4, und auch da wird es noch die eine oder andere Überarbeitung geben. Ich finde, in dieser weniger öffentlichkeitswirksamen Gegend bedarf es keiner Architektur mit Ausrufezeichen, es reicht eine solide wirkende Neubebauung, die die Lücke auf historischem Grundriss wieder schließt. Die gestalterischen Vorteile, die man jetzt schon erkennt, sind zudem:

    • eine differenziert gestaltete Sockelzone, die an der städtebaulich wichtigsten Ecke bis ins erste OG hochgezogen wird.
    • wie oben schon geschrieben wurde, entspricht auch die Geschosshöhe jene vom Vorgängerbau, was ich als sehr angenehm empfinde.
    • die Fassaden sind kleinteilig gestaltet.


    Was den Verlust von Thiemes Hof betrifft, so kann der Investor wenig dafür. Es fällt auf die Ära Tiefensee/Lüdtke-Daldrup zurück, in der die Altbausubstanz im Osten ohne Sinn und Verstand geschliffen wurde. Jetzt entdecken halt Investoren durch zunehmenden Druck aufgrund anhaltend steigender Einwohnerzahlen die Gegend mit den brachliegenden Flächen gleich hinterm Ring wieder.


  • Vermutlich steckt hinter LE Quartier 3 die ImmVest Wolff, die auch das Haus Leipzig saniert hat, gerade die Emilienstraße fertigstellt oder Objekte mit so lustigen Namen wie FockeBuildings und Riverhouses baut/e. Man findet nämlich "LE Quartier" als "eine Marke der ImmVest Wolff". Alle Firmen haben Elsterstraße 26 als Anschrift, also da, wo auch ImmVest sitzt.


    Nicht mehr. Die Aberdeen Asset Management Deutschland AG aus FFM erwirbt das Projekt für einen seiner Immobilien-Spezialfonds. Die Fertigstellung ist bis Ende 2017 vorgesehen. News resource

  • Nun ja, trotzdem war und ist der Entwickler ImmVestWolf :p


    Wenn ich mich richtig erinnere, hat der gleiche "Fonds" - der hieß zumindest auch was mit Aberdeen (Edit: Aberdeen Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH im Auftrag einer Kapitalanlagegesellschaft/Versorgungskasse) - auch einen Teil des LKG-Carree erworben und CG ist trotzdem als Projektentwickler & Hausverwaltung aktiv,
    D.h. bauen wird am Ende trotzdem LE Quartier3. Hier wurde halt das gesamte Objekt auf einmal verkauft und nicht jede WE einzeln an Kapitalanleger/Eigennutzer.

  • Also ich schließe mich hier der Meinung von 'Cowboy' an. In diesem Gebiet ist durch die erhebliche Kriegszerstörung und die leider in den DDR-Zeiten vernachlässigte Bausubstanz, kaum noch eine wirklich stark ausgeprägte Stadtstruktur vorhanden. Deswegen fände ich eine Replika von 'Thiemes Hof' zwar wahnsinnig interessant, kann aber eine ganz "normale" Ausführung des Blockrands durchaus nachvollziehen. Eine Neuinterpretation bricht hier keine Stadtstruktur mehr auf, denn diese ist kaum noch vorhanden.


    Eine etwas größere Anlehnung an den Vorgängerbau bei den Maßen wäre allerdings wünschenswert. Sehr glücklich sind die 5 Gewerbeeinheiten an dem Kreuzungspunkt Büttner-, Schützen- und Querstraße. Mit der kommenden Erweiterung der LWB-Gebäude und dem Supermarkt, kann dort ein Platzcharakter entstehen.

  • Die LE Quartier 3 GmbH dürfte als Bauträger auftreten. Ihr Geschäftsführer ist Tarik Wolf. Der Delitzscher Bauunternehmer ist schon länger in Leipzig im Geschäft: Haus Leipzig (ab 2010), Nonnenstraße 54 (2013), ...


    Das Aberdeen Asset Management hat das LKG-Carré (ca. 330 Wohnungen) und das Interdruck-Palais (ca. 180 Wohnungen) zusammen mit dem nun beginnenden Neubau komplett erworben.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aberdeen_Asset_Management

  • Bauvorbereitende Maßnahmen auf dem Gelände Czermaks Garten.





    Ruinenromantik, aber nicht mehr lange. Die Reste des Gebäudes im Vordergrund werden abgerissen, das Haus direkt dahinter bleibt.




    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich auch noch eine ruinöse Fabrik aus besseren Zeiten des Verlags- und Druckwesen. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird evtl. bald wach geküsst werden.

    Bilder: Cowboy

  • > ruinöse Fabrik aus besseren Zeiten des Verlags- und Druckwese


    Das war zu DDR-Zeiten ein Gebäudes des Versandhauses (Zentrale in Karl-Marx-Stadt), eine Art DDR-Quelle.
    In einer der Türen sieht man noch das VH-Zeichen. Es war seinerzeit ein von drei Seiten bebauter Innennhof.

  • > ruinöse Fabrik aus besseren Zeiten des Verlags- und Druckwese


    Das war zu DDR-Zeiten ein Gebäudes des Versandhauses (Zentrale in Karl-Marx-Stadt), eine Art DDR-Quelle.
    In einer der Türen sieht man noch das VH-Zeichen. Es war seinerzeit ein von drei Seiten bebauter Innennhof.


    Und bis 1933 ein Druckereigebäude der KPD. ;)

  • Das Projekt von ImmvestWolf im Bereich Querstraße geht zügig voran:


    Noch steht die Ruine ...




    Ein Bauschild wurde wie man auf Bild 1 sieht gerade aufgestellt, dort sollte mittlerweile die Visualisierung zu sehen sein.


    Fotos vom 11.03.16


    Zusammen mit den Bauvorhaben im direkten Umfeld (die beiden Quartiere Hans-Poeche-Straße bis Brandenburger Straße, Hofmeisterstraße etc.) werden sich in wenigen Jahren komplett neue Perspektiven ergeben und viele "Weitblicke" durch die noch vorhandenen Baulücken verschwinden. Ich bin vor allem auf die architektonische Gestaltung der beiden größeren Gebiete zwischen Rosa-Luxemburg- und Brandenburger Str. gespannt.

  • Bild hat Anfang Februar die Baustelle unter die Lupe genommen und ihren Leserinnen und Lesern verraten, dass das benachbarte, vor 13 Jahren gebrannte Hinterhaus so stehen bleiben sollte, weil sein Eigentümer, der selbst noch im Vorderhaus an der Büttnerstraße wohnt, angeblich die beiden Häuser wieder aufbauen wollte. Nun scheint er seine Meinung vollständig geändert zu haben.





    Bilder von mir.