Palais KolleBelle + Quartier 'Am Wasserturm' [realisiert]

  • ...neuer Berliner Klassizismus anscheinend. Gaehnend langweilig und reproduzierbar.


    Naja - so reproduzierbar wie der rechte Nachbarbau, oder? :lach:
    Ich denke: mit einwenig Farbe und Balkondekoration sähe das Kolle Belle schon ganz anders aus.

  • Es mag nicht "spektakulär" sein (wenn es das überhaupt sein müßte), aber wenn man bedenkt, was inmitten historischer Quartriere durch Zutaten der vermeintlichen Moderne schon verbrochen wurde, ist das hier eine gelungene Neubebauung im historischen Bestand.
    Schade finde ich allerdings auch, dass man sich in Deutschland noch immer scheut, dort wo es der Homogenität eines historischen Quartiers nutzen würde oder es Lücken durch Kriegszerstörung zu schließen gilt, konsequent im historischen Stil zu bauen.
    Mir wäre ein neuer Historismus jedenfalls lieber, als die immer nur auf Kontrast und Bruch zielende Beton,-Stahl,-Glas-Brutalarchitektur, die sich, alle Maßstäbe verletzend, überall breit machen möchte...

  • Naja du, Historismusliebhaber gibt's hier eingige im Forum (und ausserhalb) inklusive mir - aber die Fassaden lassen sich heute kaum mehr bezahlen, da liegt das Problem.


    Ich finde den Bau in Ordnung. Ein anderes Geländer hätte ihm besser gestanden - das hier ist eindeutig Bauhaus und verträgt sich nicht mit der Idee des Gebäudes (und daher zZt. an fast jedem Neubau zu finden).

  • aus dieser Perspektive wirkt die Fassade recht monoton. Sollte das Gebäude nicht eine unterschiedliche (kleinteiligere), recht abwechslungsreiche FassadeNgestaltung erhalten???

  • Das einzige was mir wirklich an diesem Gebäude gefällt, sind die Balkons und deren Unterseiten, der Rest ist mir etwas zu glatt, aber ok.

  • Historismus mag bei diesen Gebäuden nicht ganz der richtige Begriff sein, denn auch im Historismus hat man in Deutschland normalerweise keine durchlaufenden Balkonbrüstungen gebaut. Eher sieht es aus wie eine Referenz an die französische Lösung (des 19. Jahrhunderts) der Frage, wie man schön aussehende Fassaden von raumkantenbildenden Stadthäusern gestalten kann: nämlich mit durchgehenden Balkonbrüstungen, raumhohen Fenstern mit Balkongittern und zurückspringenden Dachgeschossen. Stuckapplikationen sind in dieser französischen Bauweise auch eher nicht üblich, vielmehr werden die Fenster selber - wie im Palais Kolle Belle - eher schlicht gerahmt.
    Mir gefällt es gut so, auch das rechts angrenzende Gebäude hat was.

  • Die Gestaltung des Staffelgeschosses ist leider deutlisch schlichter als die der Fassade und macht für mich den Eindruck eines nachträglichen Aufbaus...finde ich etwas schade.

  • Da weitere Gerüste gefallen sind, ein paar frische Bilder von gestern. Zur Belforter Str. hin gibt es eine rot angemalte Fassade...



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  • hmm, was denkt ihr darüber?


    denke egal was man dagegen anzumerken hat (ich hätte genug), man muss es wohl als stadtverträglich und (nach allgemeiner wahrnehmung) "schön" durchgehen lassen...


    im gegensatz zu vielen missglückten modernen projekten wünscht man sich hier zumindest nicht den umgehenden rückbau, bin eigentlich recht positiv überrascht.

  • Ich finde es es eigentlich recht okay: schick und gediegen. Mich stört es eher als eine in Stein gemeißelte Demonstration der erfolgten Gentifrizierung in dem Kiez, aber dieses Eis ist nummal geschleckt.


    Mal sehen, was aus dem hohen Eingangsbereich der Gebäudeecke und überhaupt aus dem Erdgeschoss gemacht wird. Und vielleich hätte man der Ecke oben noch eine Kuppel oder ein Türmchen spendieren sollen.


    Im übrigen fand ich den Bau vor Ort (noch) eleganter, als es in den Fotos rüberkommt.


    Ansonsten ist der Bau vermutlich genau das, was der wohlhabende zugezogene Schwabe sucht (und auch nur er bezahlen kann :-). Und passt sich letzlich besser in die Gegend ein als manch ein "modernes" Projekt.


    Ich kann kaktus' Meinung beipflichten.

  • Ehrlich gesagt, bin ich sogar ziemlich positiv überrascht! Ich hatte mir vorher wegen der dilettantischen (sorry @ Grafiker/Designer) anmutenden Visualisierungen nicht wirklich ein Bild machen können. Wirkt sehr elegant und, in der Tat, französisch.


    Vielen Dank für die Bilder, Backstein! :)

  • Wäre da nicht die zwei Geschosse übergreifenden Bögen an der Straßenecke, man müßte das Sockelgeschoss als viel zu niedrig kritisieren.
    Gut in die Fassade eingebunden scheinen mir die Regenfallrohre zu sein (gerade erlebe ich in der Nachbarschaft, wie man soetwas NICHT machen soll).


    Insgesamt ein erstaunlich gut gelungenes Projekt.
    Endlich mal keine von "Winnern" gebaute Architektur für "Looser". :daumen:

  • Ok, muss meine urspruengliche Meinung zum letzten Foto, dass wir bekommen haben, etwas revidieren. Es sieht in Ordnung aus. Sehr glatt und geleckt, aber das kommt wohl bei der entsprechenden Klientel an.


    Was mich aber beim Anblick richtig stoert, sind die Balkonbruestungen. Die wollen mir so gar nicht ins Konzept rein passen...

  • Also ich kann philipp nur zustimmen was die brüstungen angeht. Irgendwie passt das nicht, dass sieht aus als hätte man da nur ne notlösung gefunden... ansonsten bin ich echt beeindruckt.. Ich liebe es wenn gebäude rundungen haben

  • naja, denke mal die balkone haben wir dem vorliegenden zitat eds "pariser chic" zu verdanken.
    kann man durchaus in anlehnug an haussmann lesen: hohe fenster als vertikale gliederung, statisch gegen die bewegung der straße und die länglichen, orizontalen balkonbänder.


    so wie hier in etwa: http://www.solarnavigator.net/…building_architecture.jpg


    wird außerdem schöner wenn blumen, wäsche, sichtschutz, etc dran ist, is jedenfalls meine meinung, ein bisschen leben schadet der fassade nicht,

  • Naja, die Sache ist, dass es in Paris - bis auf's Staffelgeschoss - eben gerade keine Balkone sind, sondern nur Brüstungen, die - wenn das Fester offen ist - nur gegen das Herunterfallen sichern sollen (diese Konstruktion möchte ich nicht mehr missen). Diese kleinen Balkone sind dann die deutsche Variante davon - was eben ganz und gar nicht mehr chic aussieht.


    Ansonsten ein gelungener Bau.

  • Man muss auch immer nach den Wünschen derer gehen, die dort wohnen wollen. Wenn ich dort eine wohnung beziehen müsste, die keinen vernünftigen Balkon hat, dann würde ich mir lieber einen Altbau suchen.

  • Ich nehme auch lieber einen nutzbaren Balkon, als die ach so schicken Pariser Brüstungen vor den Fenstern. Bei den durchgehenden Balkonen im 1. und 5. OG sieht das ganze m. E. sehr gut aus.


    Ich persönlich stehe nicht so auf frz. Fenster, sofern sie keinen Balkon davor haben. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

  • Also ich finde das Gebaüde sehr gelungen. Endlich mal ein Architekt der Rücksicht auf die vorhandene Bebauung nimmt. Die Sache mit den Balkonen ist für mich nur eine Kleinigkeit. Es ist erfreulich zu sehen das die Erdgeschosse als Läden genutzt werden und nicht abweisend gegenüber Füßgängern sind.

  • Ein paar ergänzende Bilder der Fassaden in der Belforter Str. und von den rückwärtigen Höfen:



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