Leipziger Wohnungsbau

  • ^^ und ^^^


    Bitte noch einmal checken, ob offiziell als Grünflächen gezeichnete und definierte Flächen im Stadtgebiet überbaut werden dürfen. Natürlich erfüllen diese Flächen einen definierten Sinn, der von Stadt auch selbst so festgelegt wird. Dazu kommt mitunter die Definition als Flächendenkmal.


    Die jetzt besprochene Fläche war zu rund 50% teil-versiegelter Parkplatz. Dazu wenige Bäume und eine regelmäßig gemähte Rasenfläche. Das als Biotop zu bezeichnen ist gelinde gesagt absurd. Während wir im dortigen Umfeld intakte Alleen mit über hundertjährigen Platanen sowie mit dem Friedenspark eine größere Parkanlage vorfinden.


    Wenn wir nun bei jeder Fläche die Biotop-Frage stellen, oder als neuer Klassiker eine Frischluftschneise definieren, kommen wir in der Stadt und intelligenten Wachstum nicht weiter. Während aber im Stadtgebiet ehemalige Industrie-, und Verkehrsflächen als Parkflächen umgenutzt werden sowie die Art und Weise der Bewirtschaftung von Grünflächen generell, eine (naturnaher) Neuinterpretation erfährt. Das war meine Aussage weiter oben.

  • Wenn wir nun bei jeder Fläche die Biotop-Frage stellen, oder als neuer Klassiker eine Frischluftschneise definieren, kommen wir in der Stadt und intelligenten Wachstum nicht weiter.

    Als Bürger möchte ich mich erstmal darauf verlassen können, dass die Ämter bei Erteilung von Baugenehmigungen zuverlässig und sauber arbeiten - und das Bauherren sich dann auch an Vorgaben halten.


    Und als Gesellschaft müssen wir natürlich ausdiskutieren, wo wir Prioritäten setzen und Kompromisse eingehen wollen. Natürlich kann man sich einfach hinstellen und argumentieren: Ok, wir haben in der Ecke den Friedenspark, den Botanischen Garten und die Grünflächen an der Str. des 18. Oktobers - das muss an Natur reichen, der Rest kann weg und die Fläche muss dann auch maximal zugebaut werden ( "7-geschossiges Gebäudeensemble aus sechs Mehrfamilienhäusern sowie drei Wohn- und Geschäftshäusern"). Aber vielleicht würden sich bei einer bewussteren Planung auch Kompromisse anbieten. Warum nicht mal schauen, dass man vorrangig die alten Parkplatzflächen bebaut und möglichst viele der vorhandenen Bäume erhält? Die meisten zukünftigen Bewohner dürften den Blick in einem Baum wohl auch dem auf die nächste Hauswand vorziehen.

  • Das als Biotop zu bezeichnen ist gelinde gesagt absurd.

    Welche Fakten fehlen dir? Hast du auf die Links geklickt? Wie bringt es die Diskussion weiter, zweimal hintereinander die gleichen Vorurteile zu formulieren und dabei zu ignorieren, was andere Diskutanten oder die Presse beitragen?


    Das zusätzliche Vorhandensein asphaltierter Flächen und gemähten Rasens ist kein Ausschlusskriterium für ein gesetzlich geschütztes Biotop. Das Respektieren von Landes-, Bundes- und EU-Gesetzen führt nicht automatisch in eine katastrophale Zersiedelung Leipzigs.


    Wenn du deine Meinung unbedingt auf persönliche, laienhafte Inaugenscheinnahme gründen willst und keine Lust hast, dich zumindest in der Rolle des interessierten Beobachters einzulesen, ist das vollkommen okay. Wie du unsere Diskussion damit bereichern willst, kann ich aber nicht erkennen.

  • ^ Das entsprechende Gebiet ist umgeben von stark befahrenen Straßen und scheint regelmäßig gärtnerisch behandelt zu werden. Wenn ich das richtig verstanden habe, fehlten lediglich die Genehmigungen zum Abräumen. Natürlich ist der Verlust größerer Bäume immer schade. Ich hoffe, es sind entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen geplant.


    Die Artenvielfalt kann nicht in der Stadt gerettet werden. Da sind Land- und Forstwirte am Zug. Es können lediglich abmildernde Bedingungen geschaffen werden. Um günstigen Wohnraum zu schaffen, sind mir innerstädtische Gebiete allemal lieber als Neubaugebiete am Stadtrand, die mit hoher Neuversiegelung, zusätzlicher Lichtverschmutzung und Pendelverkehr einhergehen.

  • Ich hoffe, es sind entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen geplant.

    Laut L-IZ in Mockau, also in einiger Entfernung. Da haben Vögel und Co., die in den Altbäumen leben, nicht wirklich was von. Ganz zu schweigen von den Jahrzehnten, die Neupflanzungen brauchen, bis sie die Funktion abgeräumter Altpflanzungen übernehmen können.


    Zur Artenvielfalt: Die ist mittlerweile ja gerade in den Städten höher als in weiten Teilen der Umlandes:"Städte zeigen heute einen höheren Artenreichtum als viele Flächen außerhalb der Stadt, gerade im Vergleich zur modernen Agrarlandschaft, weil in der Stadt viele unterschiedliche „Nischen“ verfügbar sind, die unterschiedliche Arten nutzen können."

    https://www.bpb.de/themen/stad…en%20nutzen%20k%C3%B6nnen.
    Das alte Bild - wir verdichten die Stadt maximal, weil wir außerhalb unberührte Natur haben, passt nicht mehr. Sicher ist es herausfordernd, Artenvielfalt als zusätzlichen Aspekt in der städtischen Planung/Entwicklung zu berücksichtigen - aber eigentlich gibt es dafür ja etablierte Verfahren.

  • ^ Dass die Artenvielfalt in Städten höher ist als draußen weiß ich. Das ist aber kein Verdienst der Städte, sondern ein Armutszeugnis für die Land- und Forstwirtschaft und die ausufernde Vergabe von Gewerbeflächen. Dort muss angesetzt werden, wenn man wirklich Artenvielfalt (Fauna und Flora) erhalten will.

  • fehlten lediglich die Genehmigungen zum Abräumen

    Das ist keine bloße Formalie und kein Selbstläufer, sollte es zumindest nicht sein. Sonst könnte man die Naturschutzgesetze auch ganz abschaffen. Oben wurde schon aus der LVZ zitiert, ich mache das hier noch einmal: "Nach Bundesnaturschutzgesetz (Paragraf 44) sei das Gelände 'mit hoher Wahrscheinlichkeit' auch als geschützte Ruhestätte einzustufen. Dort ist ein Eingriff generell verboten." Dafür gibt es zwar Ausnahmetatbestände, die müssen aber (eigentlich) sehr gut begründet sein, z. B. indem belegt wird, dass sich die Baumaßnahme nur an diesem bestimmten Ort verwirklichen lässt oder ein besonders hohes öffentliches Interesse vorliegt. Das kann man bei ganz normaler Wohnbebauung durchaus anzweifeln.


    Ich hoffe, es sind entsprechenden Ausgleichsmaßnahmen geplant.

    Leider muss man so etwas in Leipzig wirklich "hoffen". Ausgleichsmaßnahmen sind ja kein nettes Entgegenkommen, sondern Pflicht. Allerdings wird meistens zu wenig Ausgleich gefordert und die Umsetzung oft nicht kontrolliert. Davon abgesehen, dass man alte Bäume gar nicht einfach so ersetzen kann, sind auch die Tiere geschützt, die ihren Lebensraum verlieren und infolge dessen nicht einfach irgendwo anders hinfliegen, sondern sterben.


    Die Artenvielfalt kann nicht in der Stadt gerettet werden.

    Auch wieder so ein Schwarz-Weiß-Satz. Natürlich, die Weltmeere können nicht durch Mehrwegbecher beim Bäcker nebenan gerettet werden. Und das Weltklima nicht durchs Bahnfahren. Und das kulturelle Erbe Europas wird auch nicht gerettet, wenn das eine oder andere Denkmal teuer saniert statt abgerissen wird. Trotzdem lohnt es sich, einen gedanklichen und matriellen Mehraufwand zu treiben, um solche Ziele zu erreichen. "Denke global, handle lokal." Was nicht heißt, dass man immer nur auf ein Ziel fokussiert, z. B. nur auf Artenschutz. Aber in Leipzig kann man den Eindruck haben, dass Artenschutz so gut wie gar nicht mitgedacht wird, wenn regelmäßig noch nicht einmal gesetzliche Regelungen eingehalten werden.


    Um günstigen Wohnraum zu schaffen, sind mir innerstädtische Gebiete allemal lieber

    Dagegen hat niemand etwas einzuwenden. Aber in dieser Radikalität könnten wir auch das Schillerhaus abreißen, weil sich auf diesem städtischen Grundstück ein schönes großes Wohnhaus mit ganz vielen Wohnungen realisieren ließe. Mir fehlt beim Thema Arten- und Naturschutz die Güterabwägung. Würden die ausgewachsenen Bäume mitsamt Bewohnern versetzt werden oder auch mal ab und zu drumherum geplant werden, könnte man doch Wohnungen bauen. Und ein paar Grünflächen kann man ruhig auch unbebaut lassen, es gibt trotzdem noch genug geeignete (!) Brachen und Möglichkeiten zur Aufstockung/zum höheren Ersatz- oder Neubau in Leipzig.

  • In der Braustraße 22 haben die Bauarbeiten für ein MFH mit 7 Wohnungen begonnen. Das Gebäude wird in Holzhybridbauweise errichtet. Eine Visualisierung wurde an der Baustelle angebracht (ich kann es leider hier nicht hochladen).

  • Dann hoffen wir mal, dass der in der Visu zu sehende Sichtbeton innen den künftigen Bewohnern erspart bleibt - ein furchtbarer Trend, wenns nach mir geht.

  • Die jetzt besprochene Fläche war zu rund 50% teil-versiegelter Parkplatz ...


    Was mich bei sämtlichen Biotop-/Artenvielfalts-Freunden massiv ärgert, ist die Tatsache, dass ihnen Menschen die unter nachweislich eklatantem Wohnraummangel leiden offenbar deutlich weniger wichtig sind, als iwelche Piepmätze in der Stadt. Letztere leiden unter dem alltäglichen MIV-Wahnsinn tausend Mal mehr, als sie durch den Verlust dreier (auf versiegelten und zugeparkten Brachflächen wild gewachsener) Bäume je könnten.

    Biodiversität findet im Umland statt! Das schütze ich nur, indem ich Brachflächen in der Stadt baulich verdichte. Siehe auch Birtes absolut korrekte Punkte! Ausgleich durch Bäume statt parkender Autos am Straßenrand. Wäre hundert Mal effektiver für Klima-, Gesundheits- und letztlich Biodiversitätsschutz. Was das Theater an der Stelle so absurd macht, ist dass einerseits die Str des 18. Oktober schon eine riesige Grüne Schneise, und andererseits der Friedenspark direkt daneben.

    Nutzt eure Energie lieber, um gegen das zu fighten was unsere Städte wirklich zerstört: Asphalt und Lärm!!

  • ^"Artenvielfaltsfreunde" klingt in dem Kontext schon ziemlich abschätzig. Was mich an deinem Beitrag aber mehr ärgert ist, dass du gerade den Artenschutz gegen die Mobiltätswende aufwiegst, wenn nicht gar ausspielst. Beides ist für uns Menschen existenziell. Artenschutz muss überall mitgedacht werden, auf dem Land, in Gewerbegebieten, Industriegebieten und aufgrund der Gegebenheiten eben auch in den Städten! Niemand verlangt, dass die Pissecke zwei Häuser weiter dauerhaft eine solche bleibt, aber man kann sehr wohl vom Bauherren verlangen, die Naturschutzgesetze und Richtlinien zu beachten (und um nichts anderes ging es hier ursprünglich), ansonsten sind diese Makulatur und wir können es auch lassen. Artenvielfalt ist für uns Menschen mindestens genauso überlebenswichtig wie Wohnraum, und zwar in einem ganz anderen Ausmaß. Wohnungen lassen sich bauen, Wohnungsbau lässt sich steuern, das ist beim Artenschutz anders. Ist eine Art ausgestorben, ist sie weg. Und leider lassen sich "die Piepmätze" (es geht übrigens bei weitem nicht nur um diese) nicht sagen, wo sie zu brüten haben. Und wenn man die Wohnungsnot als Totschlagargument ins Feld führt, dann möchte ich anmerken, dass um Leipzig herum genug Wohnraum im Tagespendelbereich zur Verfügung steht, der im Normalfall mit Leipzig gut vernetzt ist. Und wer so viel Wert auf Klimaschutz legt, der weiß: Bauen ist auch nicht wirklich nachhaltig, vielleicht denken wir mal über den städtischen Tellerrand hinaus und denken die Region zusammen. Und nein, Biodiversität findet eben (leider) nicht bzw. nicht nur im Umland statt! Dort gibt es (vor allem in der hiesigen Region) viel Industrie, Gewerbe, Monokultur, Ackerflächen (Pestizideintrag), oft nahtlos bis an die Straßen heran. Jede Kommune handelt für sich und keine hat das Ziel "Artenschutz" ganz oben auf seiner Agenda - denn der muss immer woanders stattfinden - das wissen wir doch alle. Leider sind eben die kleinen "wilden Ecken" nun einmal oft die Flächen, auf denen Artenvielfalt noch stattfinden kann. Und weil das hier immer wieder gerne vorgetragen wird: Nein! Parkbäume und Straßenbäume ersetzen eben gerade nicht die wilde, dichte Hecke, in der Vögel brüten!
    Und wer wofür seine Energie nutzt, bleibt bitteschön jedem selbst überlassen.

  • Tatsache, dass ihnen Menschen die unter nachweislich eklatantem Wohnraummangel leiden offenbar deutlich weniger wichtig sind

    1.) ist das eine ziemlich böse Unterstellung und keine Tatsache. Die Verantwortung, den Wohnungsbau in Einklang mit den Naturschutzgesetzen zu bringen, liegt bei der Wohnungswirtschaft und der Verwaltung, nicht bei ehrenamtlich Engagierten.

    2.) wird der Wohnraum in Leipzig knapper, ist aber keineswegs "eklatant" knapp.

    3.) hängt der Wohnraummangel auch mit gestiegenen Ansprüchen zusammen, die durchaus mal hinterfragt werden dürfen.

    Jedenfalls gibt es keinen Zusammenhang, der illegale Rodungen rechtfertigen würde, auch nicht für den Wohnungsbau. Und deshalb ist es auch nicht in Ordnung, Ehrenamtliche anzufeinden, ohne die diese Missstände nicht öffentlich würden.


    Letztere leiden unter dem alltäglichen MIV-Wahnsinn tausend Mal mehr, als sie durch den Verlust dreier (auf versiegelten und zugeparkten Brachflächen wild gewachsener) Bäume je könnten.

    Diese Aussage ist genauso "sinnvoll" als würde ich schreiben: Die Wohnungssuchenden leiden unter dem Profitstreben der großen Vermieter tausendmal mehr als unter den paar Umweltschützern. Oder: Die Wohnungssuchenden leiden unter der Brache Freiladebahnhof viel mehr als unter der Brache Johannissallee. Es ist unsinnig, ein Problem mit Verweis auf andere Probleme beiseite zu wischen.

    Das lenkt nur vom eigentlichen Thema ab: wenn ein höhlenreicher Baum abgesägt wird, in dem Tiere lebten (trotz der Autos im Umfeld), dann ist ein spezifischer Lebensraum vernichtet. Dass man dort und anderswo Flächen entsiegeln könnte und generell weniger PKW-Parkraum vorhalten sollte, ist davon unbenommen. Parkplätze zu Bauplätzen ist eine Forderung, der wir uns wahrscheinlich beide anschließen dürften. Manch anderer in diesem Forum würde dafür wohl kein Like geben. Statt Wohnungsbedarf gegen Naturschutz auszuspielen, sehe ich genug andere Flächen, deren Nutzung hinterfragt werden sollte.


    Was das Theater an der Stelle so absurd macht, ist dass einerseits die Str des 18. Oktober schon eine riesige Grüne Schneise, und andererseits der Friedenspark direkt daneben.

    Du musst dich schon entscheiden: Ist Grünraum an vielbefahrenen Straßen nun ökologisch wertvoll oder nicht? Es passt nicht zusammen, die Lage an der vielbefahrenen Str. des 18. Oktober einerseits als Rechtfertigung zu nutzen, dort Bäume abzusägen, andere Bäume an dieser Straße hingegen als Beispiel für ausreichendes Grün zu nennen. Würden an der Allee oder im Friedensparkt Bäume abgesägt werden, würde es zurecht auch Protest geben. Der ökologische Wert großer Bäume hängt aber nicht davon ab, ob sie hübsch in Reihe oder in einem ansehnlichen Park stehen. Ebenso ist es für den rechtsstaatlichen Verfahrensweg nicht erheblich, ob nebenan noch mehr Bäume stehen. Wenn jemand illegal ein Denkmal abreißt, ist es auch nicht erheblich, ob nebenan noch "genügend" andere Denkmäler stehen, die vielleicht sogar viel schöner sind.


    Biodiversität findet im Umland statt!

    Darauf wurde oben schon eingegangen. Muss hier nicht noch einmal widerlegt werden. Ich weiß nicht, was solche kontrafaktischen Parolen bringen sollen.


    Das schütze ich nur, indem ich Brachflächen in der Stadt baulich verdichte.

    Die Familien, die sich im Umland ein Einfamilienhaus bauen, werden sich durch die LWB-Wohnungen eher nicht umstimmen lassen. Dennoch ist Verdichtung begrüßenswert. Es ist unlauter, der Gegenseite unterzuschieben, sie würde das anders sehen. Es geht um das Wie der Verdichtung.


    KSN368, das war mal wieder ein polemischer Kommentar von dir. Pro Satz zwei Behauptungen, die bestenfalls unbegründet sind, teils aber auch bösartige Unterstellungen. Auf deiner Website weist du auf den Klimawandel hin. Können wir die Bemühungen zum Klimaschutz in Deutschland einstellen, weil China ja eh jede Woche ein Kohlekraftwerk baut? Können wir weiter Stahlbeton ohne Ende verbauen, weil das eh nur einen Bruchteil der weltweiten Zementproduktion ausmacht? So plump argumentierst du hier beim Thema Artenschutz.

  • Was mich bei sämtlichen Biotop-/Artenvielfalts-Freunden massiv ärgert, ist die Tatsache, dass ihnen Menschen die unter nachweislich eklatantem Wohnraummangel leiden offenbar deutlich weniger wichtig sind, als iwelche Piepmätze in der Stadt. Letztere leiden unter dem alltäglichen MIV-Wahnsinn tausend Mal mehr, als sie durch den Verlust dreier (auf versiegelten und zugeparkten Brachflächen wild gewachsener) Bäume je könnten.
    Biodiversität findet im Umland statt! Das schütze ich nur, indem ich Brachflächen in der Stadt baulich verdichte.

    Es ist nicht sonderlich schwer herauszufinden, dass hinter KSN368 ein Wissenschaftler steckt, irgendwo im Bereich Meteorologie und Klimatologie. Für so jemanden ist eine Argumentation auf dem Niveau mit gefährlichem Halbwissen und Verallgemeinerung ziemlich traurig.

    Bitte beschäftige dich mal mit Naturschutz, entsprechenden Gesetzen und dann schreib den Beitrag nochmal. Natürlich kann nicht jede Brach- und Grünfläche der Stadt einfach so geschützt werden, die wild entstanden ist, aber hier liegen klare Regeln vor, die einzuhalten sind (und nicht wurden!).


    MfG
    PS: Wenn ich einen Beitrag von dir zum Klimawandel sehe (ich spare mir Details, da das hier nicht Thema ist), frage ich mich, ob dort auch das Hauptziel Panikmache, Behauptungen und Verallgemeinerung statt klarer Faktenlage war. ?(

  • Artenschutz heißt übrigens nicht, alles Natürliche zu erhalten, sondern vor allem Tötungsverbot und Ausgleichsmaßnahmen, was durch Auflagen (z. B. Fällungsverbot während der Brutzeit, Umsiedlungsnachweis vor Habitatzerstörung, oder Pflegeauflagen von zu erhaltenden Habitaten) und eine ökologische Baubegleitung erreicht wird. Die Einhaltung von Naturschutzgesetzen ist auch nicht optional, die Forderungen mancher sind also nicht einzelfallbezogen, sondern eher im Maßstab von Bundes- und Landesgesetzgebung oder eben juristisch relevant.


    Dichte Bebauung und Artenschutz sind auch kein Gegensatz. Der Städtebau der Gründerzeit hat (wohl nicht als oberste Prämisse) auch für viele Tierarten günstige Verhältnisse geschaffen, u. a. durch das Anlegen von dichten kleinen Parks (große Bäume, Gebüsch, Mauern, etc.) und das Verbinden dieser Trittsteinbiotope durch Korridore von Straßenbaumreihen und auch durch die Bauweise (z. B. Habitat für Fassadenbrüter, Eidechsen). Wenn diese Lösungen häufiger und in Verbindung mit (zur Gründerzeit weniger üblichen) stark und divers begrünten Innenhöfen angewendet wird, braucht man sich um wegfallenden Wildwuchs auf Kriegsbrachen u. Ä. keine Gedanken machen. Im ärgsten Fall finden Höhlenbrüter und Fledermäuse in Nistkästen und Reptilien in angelegten Steinhaufen und Trockenmauern ein neues Domizil. Der Nachweis von Arten, die ausschließlich das durch eine Baumaßnahme gefährdete Habitat, und auch nur an dieser Stelle, bewohnen können, wie z. B. der Flussregenpfeifer auf einer Brachfläche, ist äußerst selten und selbst solche Arten müssen mit einem Ausgleichshabitat kein Hindernis für eine Bebauung sein.


    In dem Zusammenhang kann man auch mal bei Bauvorhaben interessiert die Aufwendungen für Artenschutz studieren oder erfragen und überlegen, welche davon durch Anpassung der Bauweise anders erfolgen könnten. WDVS-Fassaden sind z. B. weder als Brut- noch als Nahrungs- oder Ruhehabitat für Vögel oder Eidechsen interessant und erfordern daher Ausgleichsmaßnahmen, bzw. bieten eben keinen zusätzlichen ökologischen Nutzen im Vergleich zu Gebäuden mit Gesimsen, Bossierungen, Naturstein, etc.

  • Altbaufan_ Sind Regeln alles was Du an Gegenargumenten aufzubieten hast? Und mich zu erfolgreich zu googeln (bzw die Forenhistorie zu durchforsten)? Chapeau! Ja, ich hab wissenschaftliche Expertise zu bieten. Nicht zu wenig davon. Deswegen schreib ich was ich schreibe. Deinem PS entnehme ich, dass es an entsprechendem Wissen eklatant zu mangeln scheint. Magst Du als polemisch empfinden, aber wenn ich eins in 15 Jahren Klimakommunikation gelernt habe, dann ist es Substanz von Nonsense zu unterscheiden.


    Ziegel Gehe nur auf 2 Argumente ganz knapp ein: (1) "wird der Wohnraum in Leipzig knapper, ist aber keineswegs "eklatant" knapp." ... Hab lang genug woanders gelebt, um zu wissen, dass Lpz privilegiert ist was Platz angeht. Dennoch werde ich argumentativ alles dafür tun, die 15min-City zu pushen. Insbesondere weil 'Naturschutz' bisher fast ausschließlich als Verhinderungs-Werkzeug für urbane Entwicklung missbraucht worden ist. Ein Generalproblem, welches du sanft mit fast schon lächerlichen Nebenschauplätzen umschiffst. (2) "Es passt nicht zusammen, die Lage an der vielbefahrenen Str. des 18. Oktober einerseits als Rechtfertigung zu nutzen, dort Bäume abzusägen, andere Bäume an dieser Straße hingegen als Beispiel für ausreichendes Grün zu nennen." ... Hab lang genug in Phil.-Rosenthal-Str und Johannisallee (ironischerweise genau gegenüber) gewohnt, um die gegenwärtige (seit 20 Jahren unveränderte) Situation in den urbanen Kontext einordnen zu können. Diese Stelle ist nicht nur städtebaulich eine Perversion, sie erfüllt auch sonst keinerlei Funktion außer potenziellen Wohnraum zu verhindern.

    Mein Vorschlag: Johannisallee in reine Radfahrstraße mit Busmitbenutzung umbauen. Bäume wo heute Asphalt ist wie im Bereich nördlich der Phi-Ro und allen wäre gedient. Solange das die derzeitigen Naturschutzgesetze nicht mitdenken, kann ich mich entsprechender Kritik als Klimaexperte nur dezidiert entgegenstellen. Wenn wir schon dabei sind: Str des 18 Oktober 1 Fahrspur je Richtung mit max 30km/h (besser 20km/h), dann fällt auch das Argument 'Vielbefahren' schnell weg. Seltsam, dass sowas in den aktuellen Naturschutzgesetzen nicht automatisch gefordert wird. I wonder why (not!) 🙄


    Und ja: Was die Bebauung anderer Flächen stattdessen angeht, I'm open for discussion. Die gegenwärtige Gesetzeslage (sei es Naturschutz oder Eigentumsrechte) gibt nun mal nicht mehr her als eine Handvoll bauwillige Investoren an Stellen die vielleicht nicht immer perfekt erscheinen. Halt ein systematisches Problem. Solange kein Wille erkennbar ist, daran was zu ändern (bspw subventionierte kommunale Projektentwicklung), sind Minimalkompromisse wie in diesem Fall nicht nur wünschenswert, sondern absolut notwendig.

    5 Mal editiert, zuletzt von KSN368 ()

  • Welche Fakten fehlen dir? Hast du auf die Links geklickt? Wie bringt es die Diskussion weiter, zweimal hintereinander die gleichen Vorurteile zu formulieren und dabei zu ignorieren, was andere Diskutanten oder die Presse beitragen?


    Also ich hab auf den Link geklickt. Den mit "Landschaftsplan" bezeichneten. Hinter dem liegt der Flächennutzungsplan der Stadt Leipzig. Dort ist an der besagten Stelle kein Park eingezeichnet...

  • In der Braustraße 22 haben die Bauarbeiten für ein MFH mit 7 Wohnungen begonnen. Das Gebäude wird in Holzhybridbauweise errichtet. Eine Visualisierung wurde an der Baustelle angebracht (ich kann es leider hier nicht hochladen).


    Und so soll es aussehen:


    9t6uo5fd.jpg

    ©augustin + imkamp info maps