Leipziger Wohnungsbau

  • @mfg_flo



    Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben unsere Altvorderen Fehler gemacht. Wenn wir deren Taten heute bewerten, haben wir es doch einfacher. Besonders wenn es nur um Schönheit geht. Aber über Geschmack lässt sich trefflich streiten. Gebäude zu errichten ist ein komplexer Schaffensprozess. Wenn wir hier diskutieren, sollte darauf geachtet werden, dass die Texte einigermaßen lesbar sind und man als Leser nicht gezwungen wird zu überlegen, was der Autor denn gemeint haben könnte.


    Nur ein Beispiel:

    mfg_flo


    Grassimuseum sehe ich noch ein, aber da darf ich erwähnen, dass es zuvor in der städtischen Bibliothek untergrbracht war und du es gern im Kontest stellen kannst, auf das "Leerstehende" Merkurhaus und Ringmessehaus kann ich nun echt verzichten…


    Die zeitliche Abfolge ist hier falsch dargestellt. Die Stadtbibliothek befindet sich im ehemaligen (Alten) Grassimuseum. Wie kann man einen Wettbewerb (contest) in irgendetwas stellen? Oder meintest Du: Kontext? Dann solltest Du dieses Fremdwort auch korrekt schreiben.

  • @ mfg_flo: ich halte es für recht seltsam, dass du das Stadtbild Leipzigs auf die Innenstadt reduzierst, insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass wir uns hier über Wohnungsbau unterhalten. Wenn du das allerdings schon tust, solltest du allerdings nicht vergessen, dass gerade ebendiese Leipziger Innenstadt durch ihre recht heterogene Bebauung mit Gebäuden aus etlichen Jahrhunderten besticht und eben nicht nur hauptsächlich durch historistische Baustile wie in den Gründerzeitgebieten. Vor diesem Hintergrund halte ich die jetzige Platzsituation mit dem schlichten Merkurhaus für weitaus erquicklicher als mit dem überfrachteten und zudem seltsam proportionierten Kaufhaus August Polich. Der Vergleich zwischen altem und neuen Grassimuseum ist aufgrund geänderten Nutzungsanforderungen im Übrigen relativ sinnfrei und würde wohl nicht nur bei mir aufgrund der baugeschichtlichen Bedeutung zugunsten des neuen Grassimuseums ausfallen.


    Was die Frühmoderne, Neue Sachlichkeit usw. bei Wohnbauten in ganz Leipzig betrifft, wirst du in diesem Thread in Massen fündig, die Mühe, das mal durchzuschauen, solltest du dir schon machen. Wenn es um generelle Beispiele geht, einfach mal in diesem und diesem Buch blättern, findest du in sämtlichen Leipziger Buchhandlungen.

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  • Die Schlichtheit betont m.E. auch den Prunk der nebenstehenden Gebäude - zuviel manieristische Kleinkleckerei übersteigt die Wahrnehmungsfähigkeit


    Das sehe ich im übrigen ähnlich, wenn es optisch und ästhetisch im Einklang steht !!! z.B. der Neubau des Stadthauses am Neuen Rathaus, ist ein Ort an dem die Epoche des Historismus (Neues Rathaus) und Sachlichkeit(Stadthaus) nach Fertigstellung hamonieren werden ohne, dass das Stadthaus die angrenzenden Gebäude in irgendeiner Form durch Massivität erdrückt. Bei dem Merkurhaus sehe ich da keine Symbiose zu den nebenstehen Gebäuden des Historismus, eher einen nicht gebrauchten grauen Klotz der auch statt den 30er aus den frühen 50er hätte stammen können.


    Stahlbauer: "Der von mir verfasste Text enthielt fraglos Fehler" ^^. Das Wort Kontext wäre besser gewählt gewesen, meine Finger tippen manchmal schneller die Buchstaben auf der Tastatur, als mein Kopf Sätze bilden kann. Mir ist klar, dass das Grassi Museum früher in der heutigen Stadt Bibliothek untergebracht war, welcher aus der Zeit des Neoklassizismus stammt und das Stadtbild positiv prägt. Ein anderes Gebäude an selbiger Stelle im Stil des Bauhaus, Neue Sachlichkeit und Art & Deco.... hätte wohl an dieser Ort den ganzen Königs Platz verschandelt. Nichts desto trotz ist das Gebäude des heutigen "neuen" Museums aus der Art Deco Zeit, aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken und passt auch hervorragend an diese Stelle, als eine Art Tor von dem Stadtkern weg ;)



    DaseBLN
    Ich gebe dir Recht das bpsw. Dunkerviertel, Nibelungenring... und und....., das Städtebauliche Bild im Wohnungsbau, außerhalb des Stadtzentrums bereichern. Aber wieviele Bauten, ohne das ich hier als Verfechter von Neoklassizismus, Historismus, Prämoderne und Jugenstil gelte, stammen aus besagter Zeit ungleich mehr. Ich finde das sich aus ästhetischen Gründen Z.B das Ringcafé, Europahaus und co. in das heterogene Stadtbild PASSEND einfügen, da der Georgring diese Gebäude vom alten Stadtkern abtrennt und Raum dafür lässt, was man vom "Al Storno" nicht sagen kann.

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  • ^ Mal abgesehen davon, dass "es war auch schon sehr spät" keine Entschuldigung für fehlerhafte und unverständliche Beiträge ist, deinen letzten Beitrag, diesmal mittags um 12:35 Uhr gepostet, kann ich auch schwer nachvollziehen. Niemand ist vor Rechtschreib- und Schludrigkeitsfehlern gefeit, aber die Lesbarkeit deiner Beiträge ist zu jeder Tageszeit stark eingeschränkt. Außerdem darf ich daran erinnern, dass das Thema dieses Threads "Leipziger Wohnungsbau" heißt.

  • ^Dann werde ich den zuvor verfassten Beitrag, für dich noch einmal umformulieren und die Rechtschreibung verbessern, damit auch du diesen Beitrag inhaltlich erschließen kannst.

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  • Der von Dase verlinkte Baustellenliste - http://www.leipzig.de/imperia/…/news/baustellenliste.pdf - der Stadt Leipzig zeigt das evtl. die 3 Neubauten in der Ferdinand-Lassalle-Straße in Angriff genommen werden. Dazu wurde, auch von User Dase, hier - http://www.deutsches-architekt…hp?p=278700&postcount=499 - schon berichtet.


    Vielleicht handelt es sich aber auch um die 2. Sanierung des Eckgebäudes Ferdinand-Lassalle/Hauptmannstraße. Bei der Stadtbau AG ist nichts zu den Neubauten zu finden.

  • ^ Also in der Lasalle-Straße findet momentan die Sanierung der Nummer 7 statt, eventuell wird hierfür der Kran benötigt. Die 3 Neubauten sollen ja zwischen Hauptmann- und Hillerstraße entstehen, dort war am Montag auch noch keine Freimachung zu entdecken (rechte Seite):


  • Weiß jemand etwas über den Gebäudeneubau in der Scherlstraße 6/8? Ebenso in der Baustellenliste der Stadt verzeichnet und nicht unbedingt die Gegend, in der viel Neubautätigkeit vorhanden ist.
    Edit:
    Anbei an Foto dieses bereits vorhandenen Gebäudes in der Scherlstraße 6
    BILD

  • HOHE STRASSE 34


    In der Suche habe ich diesen Neubau nicht bildlich gefunden. Sollte er doch schon mal erwähnt wurden sein, sorry.


    In einer Medieninformation der Stadt Leipzig zum Thema "2 Jahre Gestaltungsforum" hängen auch zwei Bilder zur Hohen Straße 34 dran >>



    So sollte das Gebäude erst aussehen... Größere Ansicht. Quelle: Stadt Leipzig.



    ...nach dem Gestaltungsforum sah es so aus. Größere Ansicht. Quelle: Stadt Leipzig.

  • ^ Die positive Überraschung, auf die ich hier gehofft hatte, ist also eingetroffen. Sehr schön. Hier noch einmal der Bauplatz in Vorbereitung im Januar:



    Insbesondere lässt das Hoffen, dass auch auf der anderen Seite des Grundstücks am Schletterplatz im Angesicht der Peterskirche nicht wie ursprünglich angedacht Stadthäuser, sondern Geschosswohnungsbau entsteht.

  • Der geplante Lückenschluss in der Hohen Straße ist wirklich eine Bereicherung fürs Stadtbild. Vom Stil her würde ich auf Fuchshuber & Partner tippen, aber auf deren Projektseite steht nichts darüber geschrieben.

  • So schnell geht's - in der heutigen LVZ steht im leicht gäenderten Text, dass der Investor (offenbar der Gleiche wie hier) der Neubebauung an der Peterskirche ebenfalls einen Wettbewerb durchführen will. Schön wäre es, wenn, wie bei den Stadthäusern geplant, eine öffentliche Durchwegung von der Hohen Straße zum Schletterplatz erhalten bleibt. Der große Eingang an der hohen Straße weißt m.E. aber darauf hin.

  • Noch ein paar Bilder von vor einer Woche.


    Die August-Bebel-Straße 8-10 ist jetzt soweit fertiggestellt. Die grauen Streifen hätten m.E. nicht sein müssen, ansonsten halte ich das Gebäude aber für gelungen, insbesondere, weil es sich so unauffällig einfügt und auch einige Stilelemente der Umgebungsbebauung zitiert:




    Die "aufgefüllte" August-Bebel-Straße:


    Der Neubau Alfred-Kästner-Straße 8 ist ebenfalls fast fertig, das Industrieglas zur Nordseite wirkt im jetzigen Zustand gar nicht mal so schlecht:



    Das dritte Stadthaus am Shakespeareplatz steht im Rohbau:


    Fertiggestellt wurde dieser Neubau, der leider unter akuter Fensterschrumpfung und Gaupenwucherung leidet, m.W. auch noch nicht gezeigt; schade, die Fassade gefällt ansonsten:

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  • Alfred-Kästner-Straße 6 > finde ich ehrlich gesagt nicht gelungen, die Fassade ist einfach nur weiß, keinerlei Struktur, Erker, Balkone, Vorsprünge, nichts - platt mit Fenstern und dazwischen großen Industrieglas-"Öffnungen". Architektonisch keine Meisterleistung, insbesondere bei der vorhandenen hochwertig sanierten und gegliederten Altbausubstanz. Man muss diese nicht nachahmen oder rekonstruieren, aber die Fassade etwas "ansprechender" gestalten ginge mit Sicherheit auch ohne drastische Kostensteigerung.
    (Achtung, meine eigene Meinung, dieses Forum lebt mE nach davon, dass nicht alle alles gleich toll finden und ändern kann man an den gebauten Dingen eh nichts mehr, außer Kritik üben.)


    Beim unten gezeigten Neubauprojekt finde ich die Gestaltung mit Klinkerfassade gut, die "geschrumpften" Fenster insbes. im Bereich der weißen Fassade passen hingegen nicht wirklich ins Bild.

  • ^ Architektonisch keine Meisterleistung ist wohl einzig das letztgezeigte Bild von DaseBLN. Nehmen wir diesen unproportionierten Küchenfensterfehltritt als Maßstab, verdient der Neubau in der Alfred-Kästner-Straße schon einen Architekturpreis. Der Füllbau in der August-Bebel-Straße hingegen weiß auf sehr unspektakuläre Art zu gefallen.

  • @ DenkMal: das Forum lebt aber auch davon, dass man sich nicht wie beim Kaffeekränzchen an den Händen hält, sondern diskutiert :)


    In diesem Sinne mag man beim Neubau in der Alfred-Kästner-Straße vielleicht eine stärkere Gliederung vermissen, sollte aber gleichzeitig nicht vergessen, dass das Gebäude Trauf- und Etagenhöhen einhält, die Fassade symmetrisch ist und sich in den Farbkanon des typischen Leipziger Gründerzeitgebietes einfügt. Dafür, dass es sich hier um die Nordseite eines Stadthauses handelt, steht da m.E. recht viel auf der Haben-Seite. Was wiederum nicht bedeutet, dass man das Gebäude als ganzganz toll und schöner als alle Anderen empfindet.

  • Meine Meinung zur Alfred-Kästner-Straße: Die Übernahme von Traufhöhen bzw. Etagenhöhen ist vielleicht nichtmal auf den Architekten zurückzuführen, sondern könnte schlichtweg in & 34 Baugesetzbuch begründet sein. Ansonsten hat das Gebäude den Charme eines Ikea-Schuhregals. Völlig irrig proportionierte Lichtöffnungen mit angeklatschten Fenstern beiderseits, die Verwendung von Industrieglas, dass aussieht wie Plastik, von hinten mit pubertären Schnörkeln beklebt. Großzügiger Eingangsbereich. Wer da einzieht, ist selber schuld. Einen Kommentar zum Architekturpreis verkneife ich mir.


    Das Gebäude auf dem letzten Bild sieht irgendwie aus, wie durch eine Verzerrbrille betrachtet. Da hat der Architekt wieder extrem aufs Lebensgefühl der Bewohner geachtet (Fenster). Die Gliederung geht aber in Ordnung.

  • ^ Wäre so etwas tatsächlich im Baugesetzbuch vorgeschrieben, würden 95% der Stadthäuser (Traufhöhe) und 90% aller Neubauten (Etagenhöhe) nicht existieren. Bilder dazu findest du in diesem Thread zur Genüge. Negative Aspekte auf den Architekten schieben und positive auf die Baugesetzgebung halte ich jedenfalls für keine gelunge geschweige denn ernstzunehmende Art der Architekturdebatte.


    Die 3 Familien, die dort einziehen, sind im Übrigen nicht nur selber schuld an ihrem Schicksal, sondern erhalten genau die Räumlichkeiten, die sie sich gewünscht haben, u.A. mit großzügen Südbalkonen. Auf der Nordseite gibt's dann dafür einen ziemlich hellen Tageslichtflur. Man kann ja von Stadthäusern vieles halten, aber ernsthaft anzweifeln, dass sie den Nutzern die wohl am besten an ihre Wünsche angepassten Räumlichkeiten bieten? :nono: