Leipzig: Nationalbibliothek - 5. Erweiterung in Planung

  • Anlässlich des bevorstehenden 10-jährigen Jubiläums der Eröffnung des modernen Anbaus an die Deutsche Nationalbibliothek Anfang Mai hier ein paar Bilder bei bestem Sonnenschein:


    88599644-d398-407a-a35kzb.jpeg


    5628d477-33e4-4efe-904jns.jpeg


    4d86d2d6-7fac-4c28-9glk5n.jpeg


    576fd90e-4cf0-4ffd-8chksw.jpeg

    pics by 555Farang


    Der Anbau ist fast gar nicht gealtert, was sicherlich auch auf die gute Qualität der verwendeten Materialien zurückzuführen ist. Gar nicht mal übel für so ein Vorzeigeprojekt, das auch noch innerhalb des vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmens (4 Jahre Bauzeit bei gerade mal 60m€ Baukosten) fertiggestellt wurde.

  • Die Redaktion der L-IZ berichtet, dass die Vorplanungen für den 5. Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbiliothek laufen. Auf dem Gelände der Bibliothek am Deutschen Platz soll ein Magazingebäude entstehen.

  • Am Deutschen Platz steht der 5. Erweiterungsbau für die Nationalbibliothek an. Um den Platz für die nächsten 30 Jahre Magazinfläche zu schaffen werden mehr als 100 Mio. Euro für den Neubau + Anmietung für Interimsflächen veranschlagt. Als Standort käme vorzugsweise die Fläche gegenüber der Russischen Kirche infrage - dieses möchte allerdings wohl die Stadt nicht. Es läuft wohl auf die Fläche an der Curie-Straße hinaus, hier stehen 4660 qm zur Verfügung. Es soll - nach Zustimmung durch den Bund - eine europaweite Ausschreibung geben. Fertigstellung innert dieses Jahrzehnt.


    nationalbibliothek2svkzh.jpg

    So sollte sich nach den urspr. Planungen (Grafik von 1916) die Dt. Bücherei in 200 Jahren entwickeln.


    nationalbibliothek1l5j37.jpg

    Quelle: https://www.lvz.de/Leipzig/Lok…zig-plant-Erweiterungsbau

  • ^ für mich nur etwas unverständlich, warum die Stadt den 5. Erweiterungsbau entlang der Curiestraße bevorzugt, anstatt an der Semmelweissstraße. Letztere ist ja wesentlich prominenter. Vielleicht um die Alte Messe langsam in eine urbane Struktur zu versetzen. Der 6. Erweiterungsbau kommt ja sowieso.


  • Am Magazinturm hat sich unterdessen eine neue Beschriftung eingefunden...



    die von der einen Seite recht gut zu erkennen ist...



    und von der anderen eher weniger...



    Das Original. 8)


    Es läuft wohl auf die Fläche an der Curie-Straße hinaus, hier stehen 4660 qm zur Verfügung.

    Da kann man nur hoffen, dass hier ein vernünftiger Anschluss gefunden wird...



    Am Altbau hat sich ansonsten nicht viel getan...



    Lediglich ein dritter Turm wurde seitlich angefügt...



    :cool:

  • Die Deutsche Bücherei feiert 111jähriges Jubiläum...


    Quelle: www.dnb.de



    Zur Grundsteinlegung gab es ein majestätisches Begleitprogramm mit Chor und Hammerschlag:


    größeres Bild


    Diesem Programm war wohl auch ein Bild beigefügt...


    größeres Bild


    ...welches aber einen ganz anderen Entwurf zeigt, obwohl doch zu vermuten wäre, dass bei der Grundsteinlegung bereits feststand, was gebaut werden soll?


    Es gab auch noch weitere Überlegungen zu diesem Bauwerk, wie u.a. diese Skizzen von Emil Rüster zeigen:





    Das letzte Bild würde ich so interpretieren, dass unter der Kuppel eine Art Lichthof geplant war, der ziemlich grandios gewirkt hätte.


    Und wenn man sich vorstellt, dass ein Bauwerk in dieser Form natürlich auch auf der anderen Seite des Platzes angemessen gewesen wäre...


    größeres Bild (bearbeitet unter Verwendung der Originalzeichnung von Rüster)


    ...dann könnte man zu dem Ergebnis kommen, dass die realisierte Bibliothek zwar auch ganz ok ist, der Platz mit den beiden Bücherkuppeln aber irgendwie noch'n bisschen mehr Pep gehabt hätte. :cool:

  • Laut heutiger LVZ soll der 5. Erweiterungsbau der DNB in Richtung Curiestr. erfolgen. Zu den aktuellen 225km sollen weitere 217km Magazinfläche hinzukommen um den Bedarf für die nächsten 30 Jahre abzudecken. Es soll ein reines Magazingebäude werden, jedoch kein Hochhaus. Die Kosten werden bei über 100 Mio. Euro liegen. Nächstes Jahr soll ein Wettbewerb dazu durchgeführt werden und frühesten 2028/2029 eröffnet werden.

  • ^ Das es ein reines Magazingebäude wird, ist der Spielraum bzgl. der Architektur sehr groß. Da werden wir sicher einiges erwarten können.

  • Um im Bild zu bleiben: Ich hoffe, es wird kein solcher Schuhkarton wie das Magazin des Staatsarchivs Dresden:

    https://www.baunetz.de/meldung…resden_fertig_634154.html

    Allerdings bin ich ziemlich sicher: es wird ein Schuhkarton.


    Ich muss auch ehrlich sagen: obwohl (?) ein Archivbau viele gestalterische Freiheiten bietet, sehe ich bei einer Netzrecherche bestätigt, dass sich am Ende doch nur viele langweilige Kästen ins Blickfeld schieben.


    Einen Archivbau gibt es allerdings, der richtig cool, kontrovers, gestalterisch ambitioniert daherkommt:

    https://www.detail.de/de_de/ze…hiv-nrw-in-duisburg-12019


    Die Zeiten, als in Leipzig ambitioniert gebaut wurde, scheinen allgemein seit 10 Jahren erstmal vorbei. Das wird sich ausgerechnet mit einem Magazinbau sicher nicht ändern.

  • ^ das Beispiel aus Duisburg ist tatsächlich sehr gut. Die Frage bei der DNB ist so ein wenig, ob man den Magazinturm aus den 1970ern "spiegelt" und ein Gebäude singular und vom Hauptgebäude entrückt als Ansatz sieht. Oder ob sich der Neubau an das Hauptgebäude möglichst "anschmiegt". Sich einfügende Monolithen können zum Beispiel durch komplett spiegelnde Fassaden eine entsprechende Wirkung erzielen.


    Da der Bund hier die Kosten trägt und jene nicht wenig, gehe ich von einem hochqualifizierten Wettbewerb aus.


    Darüber hinaus sieht man dann aber auf dem letzten Bild oben wieder ganz gut, dass dort keinerlei Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum besteht. Selbst über einhundert Jahre des Bestehens einer der größten Bibliotheken der Erde frustet der Standort in einer Art Stadtrandlage. Grässliche Hallenreste aus den 1970er und 1980er Jahren. Graue Betonplätze/Parkplätze und diese hässlichen Betonleuchten aus DDR-Zeiten etc. pp. Keine großen Freiflächen, keine nutzbaren Grünflächen, keine Achsensicht zum Völkerschlachtdenkmal, keine Idee oder Inspiration wie ein Gebiet mit verschiedenen Wissens-Institutionen und Wissenschaftler*innen auch städtebaulich jenen Faktor baulich unterstreichen kann. Dabei hält man sich seit gut zwanzig Jahren vor, den Standort dort zu vermarkten.

  • Wie nicht anders zu erwarten war: Modell Pappschachtel. Und obwohl ich genau damit gerechnet habe, schaffen es die Entwürfe, mich zu enttäuschen.


    Auffallend ist, dass drei Entwürfe wie eine Balgenkamera wirken. Daran erkennt man schon die Kreativität (im Architektensprech "gestalterische Eigenständigkeit"). Der 13 Jahre alte Erweiterungsbau von Gabriele Glöckler wirkt unendlich frischer als die brandneuen Entwürfe, die man kaum auseinanderhalten kann.


    Die drei Sieger stellen keinerlei Bezug zum Altbau her (außer noch mit der Höhenstaffelung), sind aber gleichzeitig unendlich weniger selbstbewusst und futuristisch als der Bücherturm von 1982. Es wird absehbar der schlechteste aller sechs Teilbauten.


    Mir ist schon wieder nach einer Petition zumute, um mir über diesen talentfreien Murks Luft zu machen.


    Großflächige Begrünungen sind die einzige Maßnahme, die - neben Einstampfung des Wettbewerbes - noch helfen könnte.


    Platz 1 (Code Unique, lächerlich unpassender Name für dieses Büro):

    o4zaf3wr.jpg


    Platz 2, AV1 Architekten:

    6srlpimx.jpg


    Platz 3, Heinle Wischer:

    2zouvkda.jpg


    Anerkennung Waechter+Waechter, damit wäre ich zufrieden, die Fassade ist interessant und die Baukörper wirken weniger massig und monoton und tatsächlich eigenständig im Vergleich zum Stammhaus und den anderen Erweiterungen. Ich würde gern mehr über das Konzept der seitlichen Dächer und über das geplante Material erfahren:

    ekjqcoko.jpg


    physwlvr.jpg


    Anerkennung Scheidt Kasprusch, zu massiv, aber auch weit interessanter in Kubatur und Detaillierung als die Preisträger:


    w6ffkgz3.jpg


    "Welcher der preisgekrönten Entwürfe realisiert wird, ist in dem anschließend durchzuführenden Verhandlungsverfahren zu ermitteln." Da alle drei Preisträger Totalausfälle sind, ist das auch kein Hoffnungsschimmer.


    Wer sich noch mehr ärgern will, kann das voraussichtlich vom 18. September bis 1. Oktober 2024 in einer Ausstellung in der Deutschen Nationalbibliothek tun. Dort sind dann alle eingereichten Entwürfe zu sehen. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass auch einige gelungenere dabei sind, die von der Jury aussortiert wurden.

  • Absolut unterirdisch. Warum konnte man das nicht wenigstens etwas an den Frührenaissance-Stil anpassen? Zwar ist es von den Entwürfen aus meiner Sicht tatsächlich der Beste, aber das wird wieder einmal für Kopfschütteln bei vielen Menschen sorgen. Das wirkt so ganz ohne Fenster etwas wie ein Silo oder ein Hochbunker und sehr abweisend, sowas gehört eher hinter die Schaufassade und nicht an den Deutschen Platz. Was hat man sich denn bei den Vorgaben gedacht? Da kann man nur hoffen, dass die Fassade bald hinter Kletterpflanzen verschwindet.

  • Ist heute 1. April? Das kann doch kein Beteiligter ernst meinen. Jeglicher Bezug zu Bestandsgebäuden und zur markanten Form des Platzes lässt man vermissen.

    Die Kunst ist hier natürlich, trotz unterschiedlicher Bauabschnitte ein irgendwie geartetes Ensemble entstehen zu lassen. Bisher ist das, vor allem mit der letzten Erweiterung , weitgehend gelungen. Hier sehe ich nix davon. Traurig.

  • Anerkennung Waechter+Waechter

    Ich tippe auf Holz und Photovoltaik.


    Edit: Wenn die Moderation schon meinen Beitrag ohne Kenntlichmachung ändert (in diesem Fall das Zitat kürzt) dann bitte das nächste Mal so, dass es anschließend auch Sinn ergibt.

    Einmal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • Das lässt einen tatsächlich ratlos zurück. Ich versuche eigentlich immer erst, möglichst viele Aspekte der Idee zu verstehen bevor ich kritisiere. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass es für mich die langweiligste der sechs vorgestellten Optionen ist. Selbst dem 2. Preis könnte ich (mit viel Mühe) irgendetwas abgewinnen. Aber der 1. Preis ist derartig energielos... da wird man schon vom Angucken traurig. Wie kann sich dafür eine Mehrheit finden. Das muss ja auch ein entsprechend trauriges Verfahren gewesen sein.

  • Ich hätte mir tatsächlich auch etwas mehr erhofft, bzw. erwartet. Allerdings finde ich das Ergebnis erträglich. Wenn die Fassade mit hochwertigen Materialien ausgeführt wird, könnte es ganz ok wirken. Es wurde die Farbe des Hauptgebäudes aufgegriffen, dadurch wirkt es nicht wie ein Fremdkörper und ist von den drei Entwürfen der bessere.