Umgang mit Bauerbe

  • Auch mit gefällt die Farbgebung in der Köhn-Straße. Vor allem bei stark entstuckten Gebäuden macht es mehr her als helle Töne. In Berlin habe ich es mittlerweile etwas häufiger gesehen.


    In der hinteren Merseburger Straße geben etliche Sanierungen etwas auftrieb. Das liegt wohl auch etwas an der sehr erfreulichen Entwicklung entlang der Georg-Schwartz-Straße. Es wird! Was aber fehlt ist eine ordentliche Sanierunge des Straßenraums mit Baumpflanzungen.

  • Die Erich-Köhn-Straße 96 habe ich auch schon live und in Farbe gesehen. Gefällt mir auch gut, das Wohnhaus selber steht auch nicht unter Denkmalschutz. Eine schöne Alternative also, die zeigt, dass es zwischen Außendämmung und denkmalgerechter Sanierung noch weitere Lösungen gibt.


    Das Wohnhaus Demmeringstraße 39 gehört zum Projekt Altes Kaufhaus Held, dessen EG-Zone sich auch auf der Zielgeraden befindet. Ich weiß gar nicht, wie man die riesige Gewerbefläche im EG bespielen will.

  • Eines der letzten fast vollständig unsanierten und leerstehenden Karrees in Leipzig wird seit ein paar Monaten in Lindenau in Angriff genommen. Das Geviert zwischen Rinckart-, Georg-Schwarz, Günther- und W.-Zipperer-Straße als letzter Teil des sog. Brunnenviertels wird recht zügig durchsaniert.



    Ansicht Rinckartstraße vor einer Woche. Die Nr. 3 ist äußerlich schon fertig.




    Rinckartstraße 3 (Vorzustand)





    Wohnhäuser, die wie hier bei der Nr. 9 aus irgendwelchen Gründen nicht unter Denkmalschutz stehen, werden von außen gnadenlos zugedämmt. Wenigstens bekommt es keine billigen Plastikfenster, sondern die gleichen aus Holz wie bei den denkmalgeschützten Gebäuden.




    Das nächste Eckhaus, bei dem demnächst die Gerüste angebracht werden, ist die Georg-Schwarz-Str. 50. Ein durchaus bemerkenswertes Wohngebäude, wenn auch nicht schön, etwas unproportioniert und klar: auch nicht für die haute société damals gebaut. Auf das Ergebnis bin ich dennoch gespannt.





    Bilder: Cowboy

    Einmal editiert, zuletzt von Cowboy () aus folgendem Grund: Hausnummer geändert.

  • Das nächste Eckhaus, bei dem demnächst die Gerüste angebracht werden, ist die Georg-Schwarz-Str. 48.


    Danke Cowboy für das update! Kleine Korrektur - das besagte Eckhaus ist die Nr. 50.


    Dann werden demnächst wohl auch die beiden Nachbarn "dran glauben müssen":


    Nr. 48


    Nr. 46

    Eigene Bilder

  • Wohnhäuser, die wie hier bei der Nr. 9 aus irgendwelchen Gründen nicht unter Denkmalschutz stehen, werden von außen gnadenlos zugedämmt.


    Da weißte, was hier los wär. Aber kann sich das Gebäude in der Substanz so sehr von den anderen unterscheiden? Die Wege des Denkmalschutzes sind manchmal unergründlich.

  • ^ Eigentlich nicht, wenn ich mir das Wohnhaus vor dieser Dämmorgie anschaue. Die benachbarte Nr. 7, das einzige Wohnhaus, das schon vor vielen Jahren saniert wurde, steht auch nicht unter Denkmalschutz. Allerdings wurde hier auch keine Außendämmung angebracht. Wenn der Denkmalschutz bewusst gegen eine Unterschutzstellung gewesen war, dann vielleicht deshalb, weil diese Gebäude weniger Fassadenschmuck als andere besaßen. Mich beschleicht allerdings eher das Gefühl, dass hier und da immer mal ein Gebäude vergessen wurde, unter Schutz zu stellen. Bei einem Füllbau wie der Rinckart 9 sehe ich das auch nicht so tragisch, aber bei Eckhäusern wie jüngst bei der GSS 68 finde ich es sehr schade.


    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es gut für ein Altbau ist, wenn der Dämmstoff einfach auf die jahrzehntelang bröckelnde Fassade angebracht und dann verputzt wird. Dann lieber so eine Sanierung.



    Danke, LEonline, für die Richtigstellung.

  • Zitat Saxonia:
    Die Wege des Denkmalschutzes sind manchmal unergründlich.


    Nee, könnte man zwar denken, ist aber nicht ganz so, eigentlich gar nicht so.


    Zitat Cowboy:
    Wenn der Denkmalschutz bewusst gegen eine Unterschutzstellung gewesen war...


    Mag sein, wegen der Schlichtheit. Eher auch nee, vielmehr: wollen schon, aber sie dürfen nicht.


    Also, zur Erklärung: Die ganze Sache unterliegt der Denkmalschutz-Gesetzgebung der Länder. Immer mal wieder hört oder liest man von Denkmalschützern, daß eigentlich nur weniges unter Schutz stellbar ist und sie nur behutsam festsetzen dürfen - jedoch nicht beliebig. Schaut man sich Städte wie Leipzig oder Dresden auf der Denkmalkarte an, sieht man eine deutlich höhere Unterschutzstellung als in vielen westdeutschen Großstädten. Ostdeutschlands Länder (überall?) profitierten hier von einer Sondersituation nach der Wende. Insbesondere dem sächs. Denkmalschutz wurde mehr Spielraum eingeräumt und auch - wohl einzigartig in Dtl. - ein klares Vetorecht zugestanden. Ich denke, das sollte als ein zusätzliches Instrument wirken, um absehbare Gefahren des kommenden Bau- und Sanierungsbooms etwas besser im Griff zu halten, als es die laxe Baugesetzgebung ja inne hat. Vielleicht gings auch um Fördermöglichkeiten - also verbesserte Finanzierungsdinge.
    Hierzulande sind ja Großteile der Altbausubstanz unter Schutz - gottseidank, manchmal fast ganze Strassenzüge oder Quartiere, obgleich die Häuser prinzipiell gleichartig sind. In Dresden ist de facto nahezu alles Alte unter Schutz. Wir haben also eine ziemlich komfortable Denkmallage in Sachsen. Hingegen ist es den DS-Behörden auch hier eben nicht möglich, ALLES Erwünschte abzusichern.


    Mit dem Auslaufen der Altbausanierung (in DD schon real) sehe ich eine Verschiebung der Behördenaktivität hin zu viel mehr städtebaulichen, flächigen Belangen. Die Flächendenkmäler oder Sachgesamtheiten schützen mE viel weicher, also auch weniger die Einzelsubstanz an sich, als vielmehr das optische Erscheinungsbild. Der künftig mehr dominierende Lückenneubau wird mE noch nicht als Aufgabenfeld angegangen, was aber eher an der eh gestrafften Personalkapazitäten liegt, die noch den jetzigen Hauptaufgaben hinterherhechelt. Es geht konkret um besseres Einfügen moderner Neubauten in Altbaulagen. Zumindest sollte man bei auslaufender Altbaurettung nicht noch weiter am Personal kürzen, sondern diese Stellen belassen oder ausbauen. Schließlich sind es nicht nur schöne Berufe und Posten, sondern deren Arbeitsfeld ist immens wichtig für Kultur, Identität, Wert und Geschichte.
    Leider hört man kaum mal was aus den Behörden - gerade zu Grenzen der Unterschutzstellung oder etwaige künftige Inhaltsverschiebungen, dabei stellen sich reichlich Fragen. Man muß sich wohl dort einladen, und mit den Leuten reden.

  • ^ Gerade dein letzter Satz unterstreicht Saxonias Aussage, dass die Wege des Denkmalschutzes unergründlich sind. Die Behörde gibt wenig Einblick darin, nach welchen Kriterien sie ein Gebäude für schutzbedürftig hält. Klar sind das Alter und viele andere Dinge ausschlaggebend, aber gerade wenn in Leipzig und Sachsen nahezu alle Altbauten unter Schutz gestellt worden sind, wirft das die Frage auf, warum einige Gebäude trotzdem fehlen. Fehlender Schmuck oder bauliche Veränderung in der Substanz wie bei oben gezeigten Beispielen aus Lindenau ist wenig zufriedenstellend, weil es genügend andere und krassere Beispiele dafür gibt, und trotzdem stehen diese unter Denkmalschutz.


    Ich will das auch gar nicht überbewerten. Wenn geschätzt 95 Prozent der Altbauten in Lindenau unter Schutz stehen, ist das allemal besser als andersherum. Dann würden wir heute flächendeckend styroporverkleidete Altbauten en masse "bestaunen" und keiner würde sich vorstellen können, was in den Gebäuden eigentlich steckt. Heute hingegen übertreibt man auch ein bisschen, was das optische Erscheinungsbild eines denkmalgeschützten Wohnhauses angeht. So nobel und glanzvoll sahen viele Altbauten zu ihrer Entstehungszeit sicher nicht aus. Und dass auch früher gespart und gepfuscht wurde, stelle ich immer wieder fest, wenn ich mit meinen zwei linken Händen Löcher in die Wand bohre. Das geht rein wie in Butter, denn das Mauerwerk besteht im Prinzip nur aus rötlichem Sand, der 'ne riesige Sauerei in der Wohnung hinterlässt, wenn man nicht geübt ist, beim Bohren mit der zweiten Hand gleichzeitig den Staubsaugerschlauch zu halten. Das sind dann die Momente, wo ich mir wünsche, im Neubau zu wohnen.



    Zu deinem letzten Absatz:


    Zitat von Elli Kny

    Die Flächendenkmäler oder Sachgesamtheiten schützen mE viel weicher, also auch weniger die Einzelsubstanz an sich, als vielmehr das optische Erscheinungsbild.


    Die Leipziger Wohnviertel sind nicht als Flächendenkmal ausgewiesen, auch wenn in den Glitzergazetten immer mal vom Waldstraßenviertel als größtes Flächendenkmal der Gründerzeit oder dergleichen steht. Und wie ich finde, gibt es auch keinen Grund, fast die gesamte Stadt als museales Flächendenkmal auszuweisen und die Optik bei Neubauten den Amtsstuben zu überlassen. Eine Großstadt wie Leipzig flächendeckend unter Schutz zu stellen wäre auch in ihrer Weiterentwicklung arg gehemmt.

  • Ja, auf Bild 2 der 6-Zimmerwohnung kann man die Fenster zum Treppenhaus hin sehen.

    Stimmt, irgendwie hab ich sie auf "Normalniveau" erwartet und damit übersehen.


    Danke für die Treppenhausbilder!

    Eigentlich hatte ich vor, sie zusammen mit den übrigen Bildern in diesem Thema zu posten, aber wie man sieht, komme ich damit nicht so recht voran...
    (es bleibt aber auf meiner To-do-Liste :D )



    Hans-Poeche-Str. 16:




    Vorzustand
    (bin mir grade unsicher, ob es nur eine Fassadenauffrischung oder die Erstsanierung war)


    ---


    Nachtrag:
    Da hab ich mich wohl vertan, bin heute nochmal dran vorbeigefahren und zusammen mit dem Google-Luftbild zu der Erkenntnis gekommen,
    dass das jetzt fertig sanierte Haus die Nr. 20 ist. Die alten Bilder hier lasse ich trotzdem drin und liefere demnächst noch welche von Nr. 20
    nach. Bemerkenswert ist sicher auch noch, dass Nr. 18 im Vergleich zur Streetview-Ansicht zerstört wurde und das Grundstück jetzt als
    Einfahrt zum Hinterhofparkplatz missbraucht wird.


    Google-Luftbild


    ---



    Rosa-Luxemburg-Str. 36


    Nachdem es im DAF zu einer kritischen Anmerkung bezüglich der Gauben kam...



    ...wurden flugs die Gerüste noch einmal aufgebaut und nachgebessert.


    Nu sieht es so aus:




    2 Mal editiert, zuletzt von Rundling ()

  • Erste Eindrücke von der Sanierung Eisenbahnstraße 12, das zu einem sog. Mehrgenerationenhaus umgebaut wird. Das, was schon zu sehen ist, gefällt mir gut. Eine Wiederherstellung des Fassadenschmucks erfolgt zwar nicht, aber mich deucht, dass dies dem Vorkriegszustand entsprechen könnte. Wir hatten hier vor Jahren mal die Diskussion, dass einige Schmuckfassaden in der Eisenbahnstraße bereits in den 1930er-Jahren geglättet worden sind, um sie dem damaligen Zeitgeschmack anzupassen. Das könnte hier also auch passiert sein. Das Eckhaus finde ich auch nicht auf der Denkmalliste wieder. Von daher allein schon deshalb klasse, weil es äußerlich nicht dick in Dämmstoff gepackt wurde.


    Eisenbahnstraße 12 letzten Freitag






    Auch das Eckhaus Eisenbahnstraße 10 auf der anderen Seite, bislang qualitativ sehr dürftig saniert, wird komplett überholt und hat bereits ein neues Dach. Auch hier: Kein Denkmalschutz. Kann trotzdem nur besser werden.






    In die Ladenzeile Eisenbahnstraße 41 ist ein Dönerbistro eingezogen. Finde ich persönlich schade, da ich mir mehr erhofft hatte als nun schon wieder 'ne Dönerbude. Aber sicher besser als vorher und es besteht Hoffnung, dass in die Nr. 43 neben dran was anderes reinkommt (nein, bitte keine Shisha-Bar).






    In Volkmarsdorf, im fast vollständig erhaltenen Gebiet nördlich der Eisenbahnstraße, wird in Sachen Sanierung viel aufgeholt. Schon in drei bis fünf Jahren wird der Sanierungsgrad hier ähnlich hoch sein wie der in Gohlis oder anderswo in Leipzig.


    Hier nur ein kleiner Ausschnitt von der Sanierungsaktivität vor Ort. Ich hoffe, die Hausnummern stimmen halbwegs.


    Beginnende Sanierung Ludwigstraße 90 und 90a




    Auf der anderen Seite werden gleichzeitig die Nummern 103, 105, 107 und 109 saniert.





    Die Nummern 103 und 109 sind äußerlich fertig. Hier die Nr. 109:




    Ein Straßenabschnitt weiter sind die Wohnhäuser Ludwigstraße 115 und 117 fertig, die zum Projekt "Marianneum" gehört, bei dem fast ein ganzes Karree saniert wird. Das Projekt steht kurz vor der Fertigstellung.

    Bilder: Cowboy

  • Die Quartiere nördlich der Eisenbahnstraße und östlich der H.-Liebmann-Str. wurden Anfang/Mitte der 80er Jahre alle "durchgearbeitet". Damals entstanden aus den zugebauten parzellierten Höfen der Gründerzeit die Trockenklos für alle auf dem Hof (Ludwigstr.)

  • Solche größeren Sanierungen wie in der Ludwigstraße zeigen das Potential dieses Stadtteils. Auch bei den verklinkerten und früheren Arbeiterwohnungen. Vor allem auch durch die schon höheren Alleebäume ensteht eine Aufenthaltsqualität welche durch die Zuzüge und etlichen Projekte der sog. "Hipster-Community" verdeutlicht wird. Auch auf der Eisenbahnstraße selbst. Ein lebendigs Viertel ist es allemal. Schade, dass man zu DDR-Zeiten noch die Blockrandbebauung rund um den Thälmann-Platz abgerissen hat.



    Bzgl. der Sanierung am List-Platz: irgendwie passt dann doch nicht, die Säulen der Korinthischen Ordnung und die Dachbleche im Kontext mit der geschliffenen Fassade. Würde gerne mal wissen, ob das schon in den 1920ern passierte.

  • Ohne Bild, weil nur im Regen vorbeigelaufen, aber da es hier häufiger Thema war. Immovaria (?) hat mit der Sanierung der Lützner Straße 23 begonnen, die Gerüste wurden vorgestern und gestern gestellt.

  • Bei der Karl-Heine- Ecke Zschochersche werden derzeit Arbeiten am Dach durchgeführt. Inwieweit eine Sanierung ansteht entzieht sich allerdings meiner Kenntnis:



    Eigenes Bild