Umgang mit Bauerbe


  • Pardon, meine Intention war es nun wirklich nicht hier eine neue Diskussion zum Thema Stadtteilgrenzen aufzumachen. Ich bin mir durchaus der Grenzen bewusst, habe mich aber aufgrund meiner begrenzten Zeit nicht mit dem metergenauen Verlauf der einzelnen Stadtteilgrenzen auseinandergesetzt. Ich ändere meinen Beitrag ab, damit die Kommentare zum Thema auch gerne wieder gelöscht werden können.


    LG
    Steve

  • ^ Plagwitz steht für die kreative Szene, Lindenau für den Niedergang eines Arbeiterviertels. Ob das tatsächlich stimmt, ist dabei völlig unerheblich, dafür sind es eben Klischees. Insofern ist es logisch, dass die Baumwollspinnerei, der Inbegriff für die Leipziger Kunstszene schlechthin, kulturell eben zu Plagwitz gehört. Plagwitz ist heute vielmehr Marke als Stadtteil, das in der kreativen Szene deutschlandweit bekannt ist. Ich kann die Diskussion über so unwichtige Dinge wie Stadtteilgrenzen auch nicht nachvollziehen, zumal ärgerlich, wenn dadurch das eigentliche Thema und wertvolle Infos für das Forum in den Hintergrund rücken.


    Im Frankfurter Volksmund heißt der Funkturm "Ginnheimer Spargel", obwohl er im Stadtteil Bockenheim liegt. So what?

  • So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein. Bei Plagwitz denk ich in erster Linie immer noch an riesige Industriebrachen. Während Lindenau bei mir eher den Eidnruck eines weitgehend geschlossenen und zunehmend beliebten Wohngebietes erweckt.


  • Da wir gerade bei Zweitsanierungen sind, ein Sprung ans andere Ende der Innenstadt ins Zentrum-Süd. Das nicht minder imposante Eckhaus Härtelstraße 27 wurde auch aufgefrischt. Hier ein paar Bilder.


    Ich hatte die leise Hoffnung, dass es sich noch mehr an diesen Zustand annähern könnte:


    Um 1928:

    Quelle


    Dieses hübsche Häuschen in der Schenkendorfstraße 56 scheint hier noch nicht erwähnt worden zu sein:





    Der Innenausstattung nach zu urteilen, dürfte es sich um gediegene Preise handeln...


    Bild 1 Bild 2 Bild 3


    ...trotzdem ist zumindest das EG schon besetzt:




    Das übernächste Haus (60?) weiß mit einem bemerkenswerten Spruch zu überraschen:




    :D


    Zum Abschluss noch ein sehenswertes Detail der Hoepnerstr.(?) 12 in Gohlis:


  • Zur Schenkendorfstraße 56: Auf Streetview wurde gerade abgerüstet. Die Sanierung dürfte demnach schon 5 bis 7 Jahre her sein.


    Zum "Dem-König-sei-Würde-ehren"-Spruch am Wohnhaus Schenkendorfstraße 56: War wohl ein weiterer verzweifelter Versuch, dem widerspenstigen Bürgernest ein paar königlich-sächsische Gepflogenheiten beizubringen. Vielleicht auch das komplette Gegenteil: Eine Verspottung von König Albert.

  • Fast, das ist ein Zitat aus Schillers "Das Lied von der Glocke". Mit den übrigen Zitaten an der Wand ergibt sich die Strophe:


    "Arbeit ist des Bürgers Zierde,
    Segen ist der Mühe Preis,
    Ehrt den König seine Würde,
    Ehret uns der Hände Fleiß."


    Aber keine Angst, das hab ich auch nur ergoogelt. :lach: Literarisch Bewandte, Germanisten und Deutschlehrer schlagen jetzt möglicherweise die Hände überm Kopf zusammen. :D

  • ^ In der richtigen Reihenfolge gelesen, ergibt sich das Zitat - allerdings hatte ich an der entsprechenden Stelle angefangen und dachte erstmal: Hä!? :D


    Zur Schenkendorfstraße 56:
    Die Sanierung dürfte demnach schon 5 bis 7 Jahre her sein.

    Dafür sieht es noch recht frisch, bzw. am Sockel etwas unfertig aus. Auch der "Graffiti-Index" deutete auf höchstens 3 Wochen hin.


    Mal sehen, was mit der Paul-Heyse-Str. (ich glaub Nr. 7) ist, im Treppenhaus wird jedenfalls noch gewerkelt:





  • ^ Die ältere Bebauung in Schönefeld ist zwar meist nicht preisverdächtig, aber durchweg solide. Obwohl es gerade in der Paul-Heyse-Straße sehr schöne Wohnbeispiele aus der sog. Zwischenkriegszeit gibt.



    Davon würdig genug, um hier noch einmal gezeigt zu werden: Die um 1925 errichteten Wohnhäuser Paul-Heyse-Straße 31 und 33 im Art-Déco-Stil (Vorzustand)




    Bild: Riesz






    Zitat von Saxonia

    Aber keine Angst, das hab ich auch nur ergoogelt. Literarisch Bewandte, Germanisten und Deutschlehrer schlagen jetzt möglicherweise die Hände überm Kopf zusammen.


    Das DAF versteht sich ja auch als Bildungsforum und es kann sicher nicht schaden, auch abseits von Architektur und Städtebau klüger zu werden. Von daher: Gut recherchiert!

  • ...ich hoffe, dass dieser Beitrag bald in den Pfad "sonstige Projekte außerhalb der Innenstadt" verschoben werden kann: Am Standort der Gosenschänke am Eutritzscher Markt sind, nachdem schon vor einigen Monaten Absteckpfosten aufgetaucht sind, ziemlich eindeutige Bauvorbereitungen zu beobachten. Das Grundstück ist frisch abgesperrt, weitgehend gerodet und heute fanden Baugrunduntersuchungen statt...



  • Kleiner Rundgang durch Stötteritz


    Papiermühlstr 20 mal vorsorglich geknipst. Ist ja fassadentechnisch noch bissl in die Jahr gekommen.



    Breslauer Str. 2



    Papiermühlstr. 23, saniert druch Hildebrand&Jürgens, entblättert sich.




    Der Nachbar als Investruine darbt weiter



    Fertige Papiermühlstr. 13 und 15



    Nr. 15



    und


    Nr. 13.



    Papiermühlstr. 4



    und


    Nr. 2



    und der Eckbau mit der neuen Haube :daumen:


    Schönbachstr. 76






    Schön, dass man den schmalen Zwischenbau wieder in seine Ursprungsfassung zurückversetzt und die enstellende Aufstockung entfernt hat.



    Vergleich




    Fertige Schönbachstr. 67




    Nebenan ensteht ein Neubaugebiet




    Wir biegen in die Weißestraße


    Weißestr 13. und Weißestr. 7 sind ebenfalls Investruinen und warten noch immer darauf, dass irgendein Bauträger das Werk vollendet.




    Einblicke ins Quartierinnere




    Blick aus der Arnoldstraße auf den Komplex




    Sanierung Weißestr./Ecke Arnoldstr.



    Arnoldstr 9 hat schon neue grüne Fenster





    Vielleicht findet sich im Anschluss an die Sanierung ja auch jemand für die Lücke nebenan?


  • Vielen Dank für die Bilder!
    Schon außergewöhnlich welche Dynamik momentan in Stötteritz herrscht. Ich hatte dem Viertel aufgrund der recht geschlossenen Gründerzeitbebauung schon vor ein paar Jahren eine gute Zukunft vorausgesagt. Ich finde die architektonische Qualität geht an vielen Stellen auch weit über die der klassischen Mietskasernen hinaus.


    Die GRK hat natürlich vor allem bei der Schönbachstraße 76 mal wieder ordentlich geklotzt. Mit den weiteren angeschlossenen Gebäuden wurde die gesamte Ecksituation massiv aufgewertet. Ich konnte die neue "Haube" am Wochenende von der S-Bahn aus bewundern und wollte mich aufgrund des imposanten Eindruckes auch einmal wieder in die Gegend begeben.;)

  • Tolle Bilder. Ich sehe es genau so - Stötteritz hat eine gewisse Dynamik. Das zeigt vor allem das Engagement von der 'GRK' und sogar 'H&J'. Völlig unverständlich ist das natürlich nicht. Es gibt, wie schon genannt, kaum Flächenzerstörungen aus dem 2. WK und noch viele intakte Blockrandbebauung und trotzdem einen tweilweise dörflichen Charakter. Außerdem ist es mittlerweile sehr gut mit S-Bahn, Tram, und A38 angeschlossen. Schöne Entwicklung - nicht alles passiert in Lindenau ;)

  • Ein flüchtiger Blick auf das Gebäude des Regina-Kinos - hinterm Gerüst werden fleißig Fassadenmalereien restauriert (?), freigelegt (?) angebracht (?)

  • ^ Danke für das Foto (und vielen Dank auch noch einmal an Dunkel_Ich für die Dokumentation aus Stötteritz). Das Regina-Kino, Dresdner Straße 56, wurde 1936 errichtet und besticht vor allem durch die Kunst am Bau. Auf das Ergebnis dürfen wir alle gespannt sein.



    Zitat von hedges

    ...nicht alles passiert in Lindenau


    Was gegen Lindenau? ;)


    Im Moment laufen in der Stadt und in nahezu allen Vierteln viele Sanierungen an, so dass wir hier im DAF nur einen Bruchteil der Bauvorhaben begleiten können. Ich konzentriere mich meist nur auf den Westen und Norden der Stadt, obwohl ich weiß, dass auch im Süden und Osten viel passiert. Ein paar User, die viel aus diesen Stadtteilen beigesteuert haben, sind leider nicht mehr im DAF unterwegs. Andererseits ist es meiner Meinung nach auch nicht so wichtig, jede Sanierungsmaßnahme hier zu dokumentieren. Gerade beim Bauerbe-Strang habe ich ohnehin den Eindruck, dass wir an der Kapazitätsgrenze angelangt sind, um nicht den Überblick über die Baumaßnahmen gänzlich zu verlieren. Das soll jetzt aber bitte nicht heißen, dass wir alle die Hände in den Schoß legen.




    Beim Eckgebäude William-Zipperer-Straße 90 läuft die Sanierung an. Ich konnte, da ich zwei Ecken weiter wohne, schon seit einigen Wochen Aktivitäten ausmachen, hatte aber schon fast befürchtet, dass das städtebaulich als auch architektonisch herausragende Gebäude für den Abriss vorbereitet wird. Die Sicherungsnetze deuten an, dass es höchste Eisenbahn für eine Sanierung ist.


    William-Zipperer-Straße 90 in Leutzsch, direkt an der Grenze zu Lindenau. Das Eckgebäude rechts mit der Nummer 88 gehört schon zum Stadtteil Lindenau.




    Das Gebäude wurde lt. Denkmalliste 1905 errichtet. Seitdem wurde nicht viel gemacht, teilweise sind noch die Fenster aus der Entstehungszeit drin.




    Die Sicherungsnetze sollen für die Bausubstanz nicht gut sein.





    Ansicht in der Prießnitzstraße




    Die Kellerabdichtung hat begonnen.





    Auch schräg gegenüber befindet sich das Eckhaus Prießnitzstraße 21 jetzt in der Sanierung.





    Und hier noch einmal im Kontext zu den jüngst sanierten Nachbargebäuden in der William-Zipperer-Straße.

    Bilder: Cowboy

  • Schon wieder Lindenau:


    William-Zipperer-Straße 50 habe ich schon mal gezeigt. Jetzt noch einmal komplett fertig:



    Am Haus wurde sogar (historisch wohl korrekt) gelber Pflasterklinker verlegt.





    Ein paar Meter weiter zur Calvisiusstraße befindet sich dieses Eckgebäude auf der Zielgeraden.


    Calvisiusstraße 2 Vorstand




    Calvisiusstraße 2 heute





    Zweitsanierung Mühligstraße 10 ist bis auf den Sockelbereich abgeschlossen.




    Mühligstraße 8 und 10 sind um 1910 erbaut worden und fallen durch die Jugendstileinflüsse an der Fassade auf.





    Angerstraße 51 ist jetzt auch fertig. Die Sache mit der komischen Tür hat sich auch erledigt. Sehr schön geworden.




    Bilder: Cowboy

  • Die folgenden Fotos aus Plagwitz sind schon ein paar Tage alt.


    Engertstraße 23 und 25 (Vorzustand) werden derzeit saniert. Die Fassade der Nr. 25 ist bereits fertig.






    Eckhaus Engertstraße 23, vormals Wächterhaus des Haushalten e.V.





    Schräg gegenüber, schon im Stadtteil Lindenau gelegen, die Katholische Pfarrei Liebfrauen Leipzig-Lindenau






    Unsaniertes, aber genutztes Mietshaus Karl-Heine-Straße 108





    Sanierungsbeginn Karl-Heine-Straße 96






    Zwischendurch ein paar Impressionen vom hippen Teil der Karl-Heine-Straße, bis auf die vielen Graffiti eigentlich ganz nett und urban.















    Ab diesem Sommer werden in den Substanzerhalt der Schaubühne Lindenfels 423.000 Euro investiert. Mehr dazu in diesem LIZ-Artikel.






    In der Weißenfelser Straße ist das markante Eckhaus mit der Nr. 32 eingerüstet. Im EG befindet sich das Hehlheim, eine Kneipe für Metalfans. Ebenso in der Aufrüstung befindet sich das Gebäude Walter-Heinze-Straße 29 links im Vordergrund. Da dieses Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, dürfen wir nicht zuviel erwarten.






    Noch einmal die Walter-Heinze-Straße 29. Wenn eine Dämmung drauf kommt, was anzunehmen ist, da wie gesagt das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, wäre es um die DDR-Sanierung mit dem typischen Putz sehr schade.

    Bilder: Cowboy

  • Da meine Tante sich für den Kauf einer Wohnung in der W-Heinze 29 interessierte weiß ich zufällig, dass es sehr hochwertig und leider auch -preisig saniert wird. Wir können uns also zumindest aus Sanierungsperspektive freuen :)

  • Kleiner Rundgang durch Stötteritz


    ...der Eckbau mit der neuen Haube :daumen:


    Schönbachstr. 76


    Sehr interessant! :)
    Mittlerweile steht nicht mehr viel vom Gerüst, so dass man schon einen Eindruck vom Endzustand bekommt: