Dolphin Capital GmbH
Pfaffendorfer Straße 19 (bis 23) - Dolphin Capital
Mich dünkt, als sei mal wieder ein Objekt angefangen und dann stehengeblieben. Bin gestern dort vorbei gekommen und das Gebäude ist immer noch vollständig entkernt, lediglich die Fassade steht. Dahinter ist seit Sommer (siehe Fotos) nichts passiert. Die beiden Nachbargebäude ruhen ebenfalls. Update: Bin heute nochmals dran vorbei gefahren und es waren Bauarbeiter zu sehen, trotzdem ist der Hochbau, wenn überhaupt angefangen, noch nicht höher als das EG voran gekommen.
Ob sich die Stadt so eine Sanierung der Gebäude aus der "60er-Liste" vorgestellt hat? Mit Denkmalschutz hat das wenig zu tun, das Gebäude ist ja zu 99% nicht mehr vorhanden.
Gehör(t)en die Gebäude in der Sternwartenstraße (38/40) nicht auch zu D.C.?
Einige kürzlich aufgenommene aber wenig Baugeschehen beinhaltende Bilder.
Pfaffendorfer Str. 19
Hier stehen nur noch die Außenwände.
Blick von der Rückseite der Kulissenwände.
Mal sehen wie es nach dem Winter um die Standfestigkeit bestellt ist.
Pfaffendorfer Str. 21
Pfaffendorfer Str. 23
Wasserschäden an Sockel und Dach
Die Dolphin Capital richtet sich inbesondere an asiatische Finanzanleger, beispielsweise aus Singapur oder Malaysia.
In einem sehr aufschlussreichen Gespräch erläutert der CEO der Dolphin, Charles Smethurst, offensichtlich Deutsch-Muttersprachler mit englischem Namen, das Geschäftsmodell der Dolphin für seine Anleger:
Interview mit Charles Smethurst
Ab Minute sechs wird es interessant:
Es werden sog. Kurzzeitinvestments von einem bis fünf Jahre angeboten. Mit einer Einlagesumme von beispielsweise 1 MioEuro wird ein Objekt mit einem -vorraussichtlichen- Wiederverkaufswert von 5 MioEuro erworben. Die Investoren stellen also nach Aussage von C. Smethurst das zum Kauf nötige Eigenkapital in Höhe von 20%. Das 5 MioEuro wertige Objekt lässt sich, nachdem einige Wohnheiten verkauft sind, bei Banken mit 30% des Objektwertes beleihen. Also in unserem Beispiel 1,5 MioEuro. Diese ermöglichen die Rückzahlungen des durch Investoren bereit gestellten Kapitals sowie deren Kapitalgewinnerwartung, so Herr Smethurst.
Tolles Modell!
Man kann sich fragen, warum die Dolphin offenbar Eigentümerin von Häusern in Leipzig ist, die sie über Jahre nicht saniert und anschließend verkauft. Beispiele für solche Häuser im Dornröschenschlaf wurden hier im Forum zuhauf genannt.
Entweder hat die Dolphin zu wenig Interessenten zur Finanzanlage aus Fernost. Dann stellt sich die Frage, warum sie trotz fehlender Investitionen bereits -auch denkmalgeschützes- Eigentum erwirbt und anschließend dem Verfall preisgibt.
Oder sie wirbt tatsächlich Kapital ein, nutzt es aber nicht, um die erworbenen Häuser tatsächlich zu sanieren und weiter zu verkaufen.
In diesem Falle würde der projektierte Wiederverkaufswert (im Beispiel oben 5 MioEuro) nicht erreicht werden. Somit wäre eine Beleihung des Objekts bei Banken wohl nicht möglich. Die Dolphin müsste also nach dem Laufzeitende einer Kapitaleinlage die Rückzahlung plus Gewinn aus neu angeworbenem Kapital erbringen.
Dies wäre dann ein Schneeballsystem, das relativ schnell zusammenbricht, wenn das frische Kapital betragsmäßig unter den Rückzahlungsverpflichtungen bleibt.
Vor diesem Hintergrund bekommen Meldungen von vermeintlich sanierten Häusern eine besonders raffinierte Note.
Ich bin sehr gespannt, ob wir bei Objekten der Dolphin in absehbarer Zeit eine bauliche Aufwärtsentwicklung sehen oder anders gesagt: Hoffen wir, dass dieser Säuger nicht wie seine fischige Beute zuerst vom Kopf her stinkt.;)
-Bilder von mir-