Umgang mit Bauerbe

  • Humboldtstraße 2a

    Einen vielleicht etwas untypischen Beitrag möchte ich zum Gebäude Humboldtstraße 2a veröffentlichen, dessen Thema aber meiner Ansicht gut in die Kategorie "Umgang mit Bauerbe fällt" - und zwar in einer erbaulichen Weise.


    In dem markanten Vertreter seines Stils - zu dessen Baugeschichte ich leider nichts beizutragen vermag - residert die Geschäftsstelle der "Krankenhausgesellschaft Sachsen" und vor einigen Wochen wurde das Gebäude komplett eingerüstet:



    Ich ging von harmlosen Erhaltungsarbeiten aus, spekakulärer Weise werden aber gerade tatsächlich sämtliche Fenster ausgetauscht - was wunderbar ist, denn die bisherigen waren nur auf den ersten Blick "denkmalgerecht": Aus Kunststoff, mit zu großen weißen Flächenanteilen und teilweise "eingeklebten" Mittelsprossen... Alles in allem sehr billig anmutend und unappetitlich - ich habe mich jedesmal geärgert, wenn ich das Gebäude passierte.


    Die jetzt eingebauten Fenster dagegen sind sehr solide und verleihen dem Haus sofort eine bessere Ausstrahlung - zumal es besonders intensiv durch seine hohe Anzahl von Fenstern und die Art deren Anordnung geprägt wird.


    Hier drei Bilder, die ich - wie das obere auch - heute geschossen habe. Zwar nicht in bester Qualität, aber geeignet, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Zuerst der direkte Vergleich: links "alt" und mittelmäßig, rechts neu und hochwertig. Vor allem den Unterschied zwischen den schlanken "Mittelsprossen" kann man anschaulich genießen.




    Im Hinblick auf das nur einige Schritte entfernte Gebäude Jacobstraße 1 - weiter oben gezeigt und an anderer Stelle intensiv diskutiert - ist dieser erstaunliche (und sicher nicht billige) Umbau ein hoffentlich gutes Omen: dort war sich der geneigte Diskutantenkreis ja gottlob einig (jenseits der unterhaltsamen "Stuck-Debatte"), dass das Beibehalten der Kunststofffenster ein Missgriff von hoffentlich begrenzter Dauer ist.


    Die Humboldstraße 2a jedenfalls ist äußerlich wieder vollständig in einem aparten Zustand und ein zwar kleiner, aber äußerst feiner Beitrag für die Baukultur in Leipzig.

  • @ Heinrich


    danke für die tollen infos. ich selber laufe täglich am gebäude vorbei...(allerdings zu früher stunde) und habe den austausch der fenster noch nicht bemerkt. umso mehr freut mich dieser umstand!
    gerade humboldstr 2a ist ein so wichtiger bau: ursprüngliches verwaltungsgebäude der betonwerke löser & kell, 1922/1923 errichtet. ungewöhnlich für die zeit war das hohe walmdach des gebäudes.
    trotz konstruktiver klarheit, ein beispiel dafür, dass es den architekten wichtig war, das gebäude in das architektonische umfeld einzubinden und nicht eine neue konsequente neuinterpretation architektonischer leitlinien durchzusetzen.

  • ^Ja, in diesem Bereich tut sich ne Menge.
    Ich glaube es wurde auch noch nicht erwähnt, dass die Licon AG das Haus Rosentalgasse 13 saniert, s. Projektüberisicht.


    Hier ein Bild des eingerüsteten Hauses Rosentalgasse 13 (Ecke Humboldtstr.) von letzter Woche. Der Erker wurde abgebaut, kommt vielleicht nicht wieder, da die Fenster nach unten hin verlängert wurden (Balkone?):

    (Eigenes Bild)


    Weiterhin wurde vor einigen Wochen eine Fassadenerneuerung an einem Haus in der Humboldtstr. fertiggestellt. Man merkt, dass man sich wirklich um die Schönheit der eigenen Häuser kümmert :daumen:.

  • Der im Thread bereits angesprochene Altbau Lidenthaler Straße 59 ist fertig saniert.


    Bilder vom Sonntag:





    Vorzustand:


    http://maps.google.de/maps?f=q…A&cbp=12,339.08,,0,-13.93



    Hans-Oster Straße 4:


    Der rechte teil hat einen neuen Anstrich bekommen (+ ein saniertes Dach?), nun wird auch der linke teil in Angriff genommen:




    Vorzustand:


    http://maps.google.de/maps?f=q…YA&cbp=12,118.2,,0,-15.09


    Zwischenstand der Sanierung Ecke Etkar-André-Str.



    Vorzustand:


    http://maps.google.de/maps?f=q…g&cbp=12,153.37,,0,-27.15


    (Alle Bilder von mir)

  • ^ Recht vielen Dank für den gelungenen Einstand und willkommen im Forum.


    Nicht nur in Bezug auf die vorangegangenen Beiträge fällt mir auf, dass in der Stadt zunehmend sog. Nachsanierungen von meist schon in den 1990er-Jahren sanierten Altbauten erfolgen, wo äußerlich denkmalschutzrechtliche Nachlässigkeiten (siehe Kunststofffenster an der Humboldstr. 2a) ausgebessert werden. Gerade in den besser gestellten Stadtvierteln fällt dies auf, was umso mehr verwundert, da die Gebäude dort meist bewohnt sind, und eine erneute Sanierung nach 10 bis 15 Jahren mir wirtschaftlich nicht sehr sinnvoll erscheint.


    Zu der von dj tinitus weiter oben angekündigten Sanierung des Wahrener Rundlings gibt es hier weitere Infos. Demnach laufen noch in diesem Monat die Entkernungsarbeiten an der Linkelstr. an, Ende des Jahres dann können die ersten Mieter einziehen. Neben 54 Service-Wohnungen für Senioren, 150 normalen Wohnungen und einem Ärztezentrum, wird die parkähnliche Anlage im Hof - nachdem die Tiefgarage darunter fertiggestellt sein wird - originalgetreu wieder hergestellt und um Spielanlagen und Ruheinseln erweitert. 30 Mio Euro investiert die GRK insgesamt in dieses Sanierungsprojekt.


    Und zu guter Letzt noch ein Artikel darüber, warum die Nachfrage auf dem Leipziger Wohnungsmarkt steigt.

  • VILLA HASENHOLZ


    In der Nähe zum Bahnhof Leutzsch liegt die Villa Hasenholz, welche 1890 erbaut wurde und 1895 zu einem beliebten Ausflugslokal wurde und das soll es auch wieder werden.



    Blick vom Amt Ritterschlösschen auf die Villa Hasenholz.



    Blick auf die "Villa Hasenholz".



    Das Eingangsschild für die Pension für Künstler und Freunde, aber auch für Ateliers, Ausstellungen und mehr.



    ... im Vorgarten.



    1894 folgte ein Anbau mit Kolonaden am Restaurant, welches einen großen Saal hat.



    Zugang zum hölzernen Anbau. Sie wurden 1900 baulich verändert.



    Blick auf den großen Garten. Hier soll ab Mai 2011 ein Biergarten eröffnen.



    An der nordöstlichen Ecke des Gebäudes.




    Das Wohnhaus mit dem großen Saal der Villa Hasenholz.


    Morgen kommt der 2. Teil - Innenansichten - online.


    Weitere Infos auf http://www.villahasenholz.de <<

  • Vielen Danke, Dave, für die Bilder. Auf Deine aktuellen Innenansichten bin ich sehr gespannt. Zusätzlich zu der Vorstellung des Projektes in diesem Thread im Dezember 2009 und dem glaube ich hier auch schon irgendwo mal verlinkten Artikel in der LIZ vom 19.05.2010:


    Neue Zukunft für Villa Hasenholz: Leipziger Kulturpate unterstützt Kunstinitiative in Leutzsch
    http://www.l-iz.de/Leben/Gesel…itiative-in-Leutzsch.html


    hier noch drei weitere Artikel aus der "Hallo Leipzig" vom 4. September 2010:


    „Ich will neue Fässer aufmachen“. Villa Hasenholz: Kostümbildnerin öffnet Haus für Künstler
    http://www.hallo-leipzig.de/03titel/1035.html ,


    der Ausgabe April 2010 des FRIZZ-Magazins: http://issuu.com/frizz_das_magazin/docs/frizz_0410_le (S. 14).


    und der weiter vom 26.02.2010
    http://nochweiter.de/geschicht…hen-obstbaumen-versteckt/

  • LE Mon. hist. > Danke für deine zahlreichen Links.


    Weiter geht es mit den Innenansichten der Villa Hasenholz in Leutzsch >>



    Blick in den 1894 erbauten Kolonaden, rechts das Restaurant "Zur Aue/Zur Burgaue".



    Links und rechts befand sich die Bestuhlung.



    Links befindet sich das ehemalige Restaurant.




    Blick in den Saal der Villa Hasenholz und dem ehemaligen Restaurant.




    Eingang zum Restaurant, davor befindet sich das Foyer mit einer Bar.



    Wir befinden uns in der 1. Etage und blicken in Richtung Erdgeschoss.



    Erste Etage, links und rechts die Hotelzimmer.



    Blick in ein bereits saniertes Zimmer...



    ...und eins, welches sich noch in der Sanierung befindet.



    Blick ins 1. Stockwerk, links und rechts die Zugänge zu den Hotelzimmern.



    Hier geht's hoch zum zweiten Stockwerk, dem Dachgeschoss der Villa Hasenholz. Auch hier sollen noch mal Hotelzimmer entstehen.


    Wer dieses Projekt unterstützen will, in welcher Hinsicht auch immer, kann sich bei info@villahasenholz.de melden.

  • Wahnsinn und wunderbar, dass sich jemand dieses Gebäudes erbarmt hat. Ein wenig schade nur, das man die Gauben nicht wiederhergestellt hat.

  • Damit steigt vielleicht auch die Chance, daß das andere Eckgebäude direkt gegenüber auch demnächst saniert wird. Der Zustand ist nicht ganz so dramatisch, aber schlimm genug.
    http://maps.google.de/maps?f=q…pn=0.001241,0.002411&z=19


    In der Schumannstraße läuft schon seit Monaten eine Sanierung an dem unten verlinkten Gebäude. Mein regelmäßiges Nachschauen ("immer dieses Nachschauen") zeigt aber: es geht langsam aber stetig voran!
    http://maps.google.de/maps?f=q…1Q&cbp=12,88.95,,0,-12.82

  • Daumierstr. 1

    Dass die Gauben nicht wieder angebracht wurden ist schade, aber vergessen, die Gegend um die Virchowstraße ist ohnehin von durchschnittlicher Bau- und Sanierungsqualität geprägt. Das Eckgebäude war mir mehr in städtebaulicher Hinsicht sehr wichtig und da wurde die Sanierung wirklich allerhöchste Eisenbahn. Nicht auszudenken, wenn das Eckhaus hätte abgerissen werden müssen. Zur Veranschaulichung noch zwei Fotos von Juli 2010, wo die Sanierung zu besagtem Gebäude gerade anlief.




    Bilder: Cowboy

  • Waren die Gauben überhaupt ursprünglich? Die rohe Bearbeitung der Balkenköpfe sowie die Tatsache, dass sie nicht in den Achsen des eigentlichen Gebäudes lagen, lässt annehmen, dass sie Teil eines späteren Dachausbaus waren.


    Ansonsten auch mal wieder hier unglaublich, was geleistet wurde. Sollte in ein Buch gegen den dummen Politikerspruch "war nicht mehr zu retten" als Musterbeispiel aufgenommen werden.

  • Wasserstandsmeldungen aus Reudnitz

    An der Oststraße 57 wird weiter gewerkelt. Gestern wurde eine neue Regenrinne montiert. Innen sind Handwerker zugange



    An der Oststraße 33 scheint, seitdem das Gerüst aufgebaut wurde, bisher nichts passiert zu sein



    Blöderweise wird es momentan immer so schnell dunkel, deshalb noch zwei Beobachtungen ohne Bilder


    Vor der Oststraße 17 (Ecke Josephinenstraße) ist die Fahrbahn stadteinwärts mit Barken abgesperrt. Da mir dort keine akut zu behebende Straßenschäden aufgefallen sind, deutet das evtl. auf eine Sanierung oder Sicherung hin. Auf der Gebäudesicherungsliste der Stadt habe ich sie nicht gefunden.


    http://maps.google.de/maps?f=q…xcJ6sw&cbp=12,338.09,,0,5


    Die Teubnerstraße 10, neben der "Alten Buchbinderei", ist eingerüstet.
    Ich weiß allerdings nicht, wie lange schon, jedenfalls scheint sie nicht zu diesem Projekt zu gehören.
    Rechts daneben wurde die Nummer 8 im letzten Jahr (wohl) recht einfach saniert, bei Google Maps erscheint sie noch in Grauputz und verrammelt, jetzt hat sie eine einfache gelbe Putzfassade und neue Fenster.


    http://maps.google.de/maps?f=q…Ig&cbp=12,134.81,,0,-17.5

  • KÄTHE-KOLLWITZ-STRASSE 85


    In der letzten Woche erhielten auch das Erdgeschoss und erste Stockwerk seinen neuen Anstrich. Als die Bilder entstanden, war man gerade dabei, das Gerüst abzubauen >>



    Die neue Käthe-Kollwitz-Straße 85.




    Neue Fassaden der Käthe 83 und 85.

  • KLINGENSTRASSE 26


    Am letzten Sonntag entdeckte ich der Klingenstraße ein neues, saniertes Gründerzeithaus. Vermutlich ist der Eigentümer die Mund Immobilien GmbH.



    In der Klingenstraße.




    Der Haupteingang des Mehrfamilienhauses in Kleinzschocher.



    Überdachte Stellplätze für die Autos.



    Ein Blick in den Hinterhof hinein.



    Ein weiteres saniertes Gebäude befindet sich im Hinterhof.



    Blick auf die Steinfassade der Klingenstraße 26.

  • Ich wusste nicht, wo es besser hinpasst. Wobei "Bauerbe" auch nicht wirklich ein passender Strang dafür ist.


    GRIMMAISCHE STRASSE 19


    Auch ich finde es gut, dass diese Fassade erhalten bleiben soll. Auch wenn ich ein fehlendes Satteldach mit Gauben und die graue Erdgeschosszone zubemängeln habe.



    Nikolaikirchhof Ecke Nikolaistraße, zwischen Nikolaikirche und Speck's Hof.





    Die älteste Apotheke von Leipzig, welche 1409 eröffnete.



    Nikolaistraße: Ladenzone.



    Grimmaische Straße: Ladenzone.




    Südliche Fassade des Plattenbaus.



    Zurzeit findet ein Umbau der Löwen-Apotheke statt.



    Nikolaistraße in südlicher Richtung bzw. zur Grimmaischen Straße/Universitätsstraße.



    Ostfassade der Nikolaistraße 1.



    An erster Stelle stehen zwei historische Gebäude gegenüber. Rechts zweigen zwei moderne Gebäude ab. Links gehts mit einem Plattenbau, einem historischen Bau und zwei Neubauten weiter. Ab der Ritterstraße folgt ein weiterer Plattenbau und der Königsbau.

    Einmal editiert, zuletzt von DAvE LE () aus folgendem Grund: Danke, sobriquet, für die Hausnummer.

  • DAvE LE vielen dank für diesen beitrag!!!
    ich finde das die architektur der 50er Jahre genauso zum bauerbe zu zählen ist, wie die der gründerzeit!
    gerade die 50er-jahre architektur ist ein stiefmütterlich behandelter schatz, den viele regionen erst schätzen lernen, wenn diese bauten wieder verschwunden sind!
    und euer 50er hier, der passt sich zwar nicht schön ein mit "satteldach und gauben"^^ aber er steht für sich selbst und man kann die haupttendenzen der 50er-jahre architektur daran ablesen!
    mir fehlt eig nurnoch ein bisschen mosaikfassade^^