Umgang mit Bauerbe

  • Schon erstaunlich was hier noch so läuft. Für die Karl-Liebknecht-Straße hoffe ich, dass die Sanierung bald abgeschlossen wird.


    Die Sanierung des Gebäudes Harkortstr. 6, Ecke Simsonplatz ist ein Glücksfall für das Musikviertel.


    Ebenso die geplante Sanierung der ehemaligen Bleichertwerke in Gohlis. Hoffen wir das es dort scheller vorangeht als z.B. beim Oelßners Hof oder bei der Hauptpost. Der Anblick von der Bahnstrecke aus ist erschreckend


    Danke für die Fotos.:daumen:


  • Aufgrund der Finanzkrise frage ich mich allerdings, wie lange die Sanierungswelle in Leipzig wohl noch andauern wird. Es wäre tragisch, wenn jetzt, wo gerade Schwung in die Sache kommt, gleich wieder Ebbe ist. Was sagen die Finanz- und Immobilienexperten im Forum dazu? Solange der Bezug zum Thema gewahrt bleibt, darf darüber in diesem Thread diskutiert werden.


    Das Problem dürfte man eher in Dresden diskutieren müssen. Die Investgesellschaften kaufen im großen Stil Immobilienpakete, die mit Krediten finanziert werden. Die Rechnung lautet Kreditzins < Mietzins. Irgendwann werden die Pakete wieder verkauft, wenn es sich (mehr) lohnt.
    So ist die Lage in Leipzig NICHT. Die "Hauptlast" der Sanierungen tragen die Käufer der Eigentumswohnungen. Dazu kommen die Abschreibungen für Denkmale. Es sind also die Rechtsanwälte-Zahnärzte-Steuerberater, für die sich das lohnt. Das kann sogar eine Alternative zu allem anderen sein.
    Oder wir haben Investoren, wie die Niederländer, die hinter der CG-Gruppe stehen. Woher die das Geld haben, weiß ich zwar nicht - jedoch, wer unsanierte Objekte kauft, um die dann aufwendig zu sanieren und zu vermieten, der kann nicht an solchen Geschäften interessiert sein, wie für Dresden beschrieben.
    Das Geld, das global gerade verbraten wird, ist nicht das Geld, mit dem in Leipzig Sanierungen bezahlt werden. Seien Sie also verhalten optimistisch. ;)

  • Hallo,


    auch noch ein paar Bilder vom Wochenende.


    zunächst einmal, weils so schön ist, noch zwei Bilder vom "Gastmahl der Meere":


    Das Ensemble Naturkundemuseum (1838), Gastmahl des Meeres (1865), Stadtwerke (ehemaliges Tuchhaus M. Kaufmann, Baujahr mir unbekannt)




    Hier nochmal eine Perspektive aufs Ringmessehaus, das verdeutlicht, welcher Gewinn eine Dachreko wäre:



    Zum Vergleich: http://museum.zib.de/cgi-bin/sgml/satz.cgi?Objekt=bb043152


    Im Hinterhof der im vergangenen Jahr sanierten Häuserzeile am Ranstädter Steinweg 8/10 erfolgt momentan die Sanierung der ehemaligen Hochgarage. Erd- und Kellergeschoss werden weiterhin als Garage genutzt, OG 1-4 werden zu hochwertigen Wohnungen umgebaut:



    Blick Richtung Deutsche Zentralbücherei für Blinde:



    Direkt daneben befindet sich ein Gartengebäude der Altbebauung, das ebenfalls innerhalb der vergangenen zwei Jahre saniert wurde und hier m.W. noch nicht gezeigt wurde:



    Grüße,
    *D

  • An der Pfaffendorfer 1 kann ich mich gar nicht genug satt sehen, so überzeugend das Ergebnis. Jetzt bin ich noch gespannt, ob das alte/neue Erdgeschoss ebenso überzeugend sein wird.

  • Altes Bleichert-Werk wird saniert

    Da ich ein paar Tage out of area war, weiß ich nicht, ob der Artikel aus der LVZ vom 27.9. hier schon goutiert wurde. Da mich dümkt, daß NEIN, hier eine kurze Zusammenfassung:


    - die CG-Gruppe hat das komplette Areal in Leipzig-Gohlis gekauft
    - Vermessungstrupps "wuseln" schon durch das Gelände
    - die Hallen stehen leer, viele Scheiben und Dächer sind zertrümmert
    - (das kann ich bestätigen, es sieht gruselig aus, *seufz*)
    - das Aufräumen habe schon begonnen
    - es werden die "Gohliser Höfe" realisiert
    - "Jder Stein und jeder Stahlträger, der von der historischen Substanz zu retten ist, wird erhalten. Denn die alte Industriearchitektur ist der eigentliche Schatz dieses Areals."
    - es entstehen moderne Gewerberäume, einige Ateliers und Wohnungen mit Gartenloft (?) und ein "Gourmet-Tempel" in einer großen Halle (!)
    - neben der S-Bahn-Strecke ist eine drei Meter hohe Lärmschutzwand geplant
    - die CG suche das Gespräch mit der Stadtverwaltung und den Anwohner für eine gemeinsame Strategie (!!!)
    - "Wenn alles gut läuft, kann im Sommer 2009 die Sanierung der ersten Halle beginnen."


    Ich finde, wir speneden Applaus!

  • ^ Ja, der Artikel wurde hier an anderer Stelle schon mal diskutiert. Dass das Projekt jedoch schon so weit fortgeschritten scheint, wusste ich nicht. Auf der Homepage der CG-Gruppe (sind übrigens auch auf der Expo Real in München vertreten) steht noch gar nichts. Deshalb habe ich sie mal angeschrieben, ob sie für das Deutsche Architekturforum ein paar konkretere Infos dazu geben wollen. Ich bin mir sicher, dass sie sich wie schon beim Blüthner Carree bei mir melden werden. Sind sehr nette Leute dort.


    Wichtig wäre aber jetzt, den aktuellen Zustand der Bleichert-Werke photographisch ausführlich zu dokumentieren, am besten vom Bahnhof Gohlis aus, weil von dort aus der beste Überblick besteht. Wenn ich greifbare Infos von der CG-Gruppe erhalte, werde ich bei Gelegenheit einen neuen Strang dazu eröffnen (könnt ihr freilich auch tun, aber lieber erst mal abwarten, was die dazu schreiben).

  • Ich habe leider nix gefunden. Wo wurde das denn kolportiert? Übrigens habe ich leider nicht so gute Erfahrungen mit direkten Anfragen bei Firmen; will aber keine denunzieren.


  • Zum verloren gegangenen Gebäude rechts neben der Harkortstraße 6:
    Man müsste Gerüstbauer und Plakathersteller als Sponsoren gewinnen, mit dessen Hilfe man an optisch wichtigen Stellen (wie hier in der Kriegslücke) Fotos der ehemaligen Gebäude auf einem Plakat 1:1 abbildet und dieses dann an dem früheren Ort anbringt.


    Wird zur Zeit übrigens bei der Bauakademie in Berlin gemacht. Siehe hier: http://www.deutsches-architekt…wthread.php?t=5236&page=2


    Vielleicht fährt der ein oder andere Investor daran vorbei und denkt sich: "Das ist schick, den Wiederaufbau unterstützte ich, hier investiere ich".
    Mir scheint es, als fehle Auswärtigen oftmals auch die Vorstellung und das Gefühl für die historisch bedeutende Architektur.


    Zum Gebäude Harkortstraße 6:
    Da die Erdgeschosszone in der Harkortstraße 6 aufgrund des Verkehres sowieso recht unbeliebt sein wird, bin ich der Meinung das man da ein schickes Restaurant mit Freisitz (und brillantem Blick auf das Reichsgericht) einziehen lassen sollte. Die riesige Grünfläche ist auf dem Bild ja schön zu sehen.

  • Mir scheint es, als fehle Auswärtigen oftmals auch die Vorstellung und das Gefühl für die historisch bedeutende Architektur.


    Das "Auswärtige" hätte ich weggelassen, denn von den "Ureinwohnern" weiss sicher auch nur ein Bruchteil um die 10%, wie markante Stellen der Stadt früher (vor ihnen) aussah. Und extrem stark interessiert den Durchschnitts-"Ureinwohner" die Stadt nun auch nicht....


    Solch ein Gerüst mit einer bedruckten Plane des verschundenen Gebäudes könnte emutionen wecken und etwas bewirken, das stimmt. Nur bedarf es einen Initiator, der das dafür nötige Geld erst einmal vorstreckt, auf dass es vielleicht nicht 1:1 wieder bekommt. Wäre eine gute Sache.


    Aus dem Exposé der Hartkortstr. 6 könnte man ableiten, dass das besagte Nachbargrundstück dazu gehört, denn die Grundstücksfläche ist mit ca.750qm angegeben, während die Wohnflächen je Geschoss nur ca. 210qm ausmachen. Konstruktionsfläche, Treppenhaus, den sehr kleiner Innenhof dazugezählt, kommt man vielleicht auf 350qm, aber nicht 750qm. Wer will, kann ja mal anfragen, was mit dem Nachbargrundstück passiert.

  • ^ Ich hatte schon vermutet, dass das gesamte Grundstück, also auch das unbebaute, realisiert wird. Nur glaube ich, dass in der Lücke ein Neubau hochgezogen wird, der mit der Harkortstraße 6 nur wenig gemein haben wird. In Leipzig ist die gängige Praxis: Rekonstruiert wird, solange noch irgendwelche Fragmente vom Altbau vorhanden sind. Wenn nix mehr da ist, wird modern gebaut.

  • ^ Naja, aber das Häuschen hätte gern seinen Zwillingsbruder wieder! ;)


    Hier nochmal das von Cowboy eingestellte Foto zur Erinnerung:



    Quelle: lipsikon


    Es muss ja nicht innen rekonstruiert werden. Die Fassade würde ja reichen.
    Ein Neubau würde sofort wieder die Schwächen der modernen Architektur aufzeigen. Das Ensemble dagegen wäre unschlagbar. :)

  • LEgende:
    vor zwei tagen hast du noch gepostet, dass du im ergeschoss gern ein restaurant mit freisitz sehen würdest. fällt dir auf, dass das bei einer denkmalgerechten sanierung des altbaus und einer reko des nachbarhauses gar nicht möglich wäre? zumindest, wenn das lokal wenigstens eine eingangstür haben sollte...

  • ^ Wo ein Wille, da auch ein Weg! So engstirnig sind die Denkmalschützer in Leipzig nicht. Da wurde schon die ein oder andere Ladenzone in ein an sich noch original erhaltenes Erdgeschoss eines Gründerzeitlers gebaut. Beispiel gefällig? z.B. Jahnallee/Ecke Leibnizstraße (Bilder gibts ja im Forum zu genüge).
    Genauso gut werden frühere Ladenzonen wieder zurückgebaut und Eingänge optisch denkmalgerecht wieder zugemauert um den Raum wieder als normale Wohneinheit zu nutzen bzw. es werden auch Eingänge an heute sinnvolleren Eingangsbereichen neu geschaffen. Wäre hier z.B. genau in der Mitte der beiden, dann wieder kompletten, Häuser möglich und würde sicherlich auch schick aussehen.
    Dann wäre das zwar keine 100% Reko, aber das fänd ich persönlich zweckmäßig und i.O. sobald alles in weiten Zügen dem historischen Vorbild entspricht und der Umgebung angepasst ist. Im übrigen habe ich auch nichts gegen moderne Dachaufbauten. Aber wenn sollten sie möglichst nur ergänzende Funktion und nicht ersetzende Funktion besitzen, sowie nicht von der Straßenseite zu sehen sein bzw. entsprechend hochwertig gestaltet sein. Aber das kann man so pauschal nicht sagen. Das hängt ja immer auch vom direkten Umfeld ab (hier immerhin eines der höchsten deutschen Gerichte samt eines der bedeutensten historischen Bauwerke deutscher Geschichte).


    Aber das weißt du doch alles selber, lieber dj tinitus, stimmts? ;)
    "Man" muss nicht überall das Negative suchen.

  • ich weiss auch, dass "man" es sowieso nicht allen recht machen kann.
    bei der vostellung dieses projekts hatte leipziger bedauernd darauf hingewiesen, dass nur das erdgeschoss in seiner ursprünglichen fassung erhalten bleiben wird, während die oberen etagen neue grundrisse erhalten.
    dass gerade im erdgeschoss keine eingriffe vorgenommen werden, hat vielleicht statische gründe. wände einziehen oder türen zumauern ist einfacher, als alte bausubstanz zu durchlöchern, um grosse räume und grosse eingänge zu schaffen.


    im grunde gehe ich immer davon aus, dass die leute, die ein projekt planen und finanzieren, sich viel mehr gedanken darüber machen, als irgend ein aussenstehender. so wird es wohl auch bei der harkortstrasse 6 sein.

  • Ein nochmaliger Ausflug nach Plagwitz. Wie die nachfolgenden, teils schockierenden Bilder zeigen werden, gibt es in Plagwitz in den nächsten Jahren noch einiges zu tun!


    Zschochersche Straße.


    Umbau, Teilabbruch und Nachnutzung einer alten Fabrikhalle zu einer Lidl Filiale.




    Eine schon öfters gezeigte alte Fabrik mal im Detail. Ich find vor allem den Turm genial. Da könnte man soviel draus machen. Ach hätt ich nur viel Geld... :)






    Noch viel Platz für Wohnungen, Büros oder Gewerbebetriebe.




    Andere z.T. leerstehende Fabrikhallen die auf ihren neuen Besitzer und Nutzer warten.






    Schlechte bzw. gar keine Sanierungen.









    Die Einfahrt wird heute als Durchgangsweg Richtung Park genutzt.
    Ob das einer Sanierung förderlich ist?




    Gießer-/Ecke Weißenfelserstraße.



    Weißenfelser Straße.



    Karl-Heine-Straße/Ecke Engertstraße.






    Das kommt zustande, wenn die Abrissbirne wütet.



    Rückseite.






    In direkter Nachbarschaft saniert die CG-Gruppe. Wurde im Forum ja schon gezeigt.



    Mal was freundliches zur Abwechslung.



    Wieder billige bis gar keine Sanierungen.
    Weißenfelser Straße.






    Einfach nur grausam. Ich wage mich gar nicht, nach dem Eigentümer zu fragen. :nono2:
    Das sind alles übrigens keine Hauptstraßen, sondern äußerst ruhige Nebenstraßen!!!






    Für alle Nörgler, die sich gern die DDR wieder wünschen, dürften diese Bilder deutlich machen, wie es vor 18Jahren in ganz Leipzig aussah, und wie man sieht, teilweise noch aussieht.





    Ob das noch saniert wird???



    Selbe Straße. Einfach traumhaft!



    Direkt gegenüber. Find ich recht ansprechend. Aber das war sicher auch mal ein Gründerzeitler. So müssten Neubauten in Gründerzeitvierteln ausschauen! Modern, aber angepasst!



    Back to Zschochersche Straße.




    Einfach prächtig. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. :)



    Fassadendetail.



    Sanierung einer Schule in der Erich-Zeigner-Allee. Im Krieg scheint hier die ein oder andere Bombe ordentlich eingeschlagen zu haben; das Gebäude ist an einigen Stellen entstellt und wurde nur notdürftig geflickt.





    Sanierungsbedürftige Villen an der Karl-Heine-Straße en masse.







    Leider nur recht einfache Sanierung. Wo war hier der Denkmalschutz? Wieso wurden keine Sprossenfenster eingebaut? Das Obejtk sieht einfach besch***** aus, und zieht die genialen Sanierungen im Umfeld auch mit runter bzw. stört das Ensemble.



    Fazit: Trotz jahre-/jahrzehntelanger Verwahrlosung erkennt man in den meisten Häusern immer noch den Glanz vergangener Zeiten. Was alles wieder möglich ist, sieht man in anderen Stadtteilen von Leipzig ja mit eigenen Augen. Mal schaun, wann Plagwitz flächendeckend von der Sanierungswelle erfasst wird.