Leipzig: Steigenberger Grandhotel im Handelshof (realisiert)
Ein Gemeinschaftsunternehmen der Leipziger Stadtbau AG und des englischen Finanzinvestors Patron Capital hat Ende vergangenen Jahres mit der seit zwei Jahren geplanten Sanierung des ehemaligen Messehauses `Handelshof´ begonnen.
Vorgesehen sind
- die Erweiterung der Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss auf 4000 qm und
- der Ausbau der Obergeschosse für ein Oberklassehotel mit 200 Betten.
Die Sanierung der Gebäudehülle und des Daches soll schon Ende des Jahres abgeschlossen sein, der Innenausbau sowie der Bau einer Tiefgarage sollen bis 2009 andauern.
Die Hotellobby wird im zukünftig glasüberdachten nördlichen Lichthof angeordnet. Die beiden Durchgänge zwischen Reichstraße und Naschmarkt werden in eine kleine Ladenpassage umgewandelt.
Die Fassade zur Grimmaischen Straße soll weitestgehend ihr altes Aussehen zurückerhalten. Die in den 60ern in Höhe des Erd- und Zwischengeschosses angebrachte Sandsteinverkleidung wird aus diesem Grund entfernt und die ursprüngliche rustizierte Bogenreihung wiederhergestellt. Ob darüber hinaus auch im Dachbereich rekonstruiert wird kann ich nicht sagen. Bisher war in der Presse davon nichts zu lesen. Sowohl die beiden Dachreiter an der Grimmaischen Straße als auch die Turmhauben der vier Runderker sind, seit dem der Handelshof im Krieg ausgebrannt war, nicht mehr vorhanden.
Noch ein paar Worte zur Geschichte dieses Messehauses:
Bereits 1874 bis 1889 hatte der Rat der Stadt alle Privatgrundstücke des damals noch kleinteiligen Areals gekauft, um darauf das Neue Rathaus zu errichten, das jedoch schließlich auf dem Gelände der Pleißenburg gebaut wurde. 1908/09 errichteten die Architekten Weidenbach und Tschammer stattdessen im Auftrag der Stadt Leipzig das nach dem städtischen Kaufhaus zweite Messehaus der Stadt. Bevorzugte Handelshof-Messegüter waren Schneiderwaren, Haushaltsgeräte und zu DDR-Zeiten Rundfunk- und Fernsehtechnik. Die letzte Messe fand im Frühjahr 1991 im Handelshof statt. 1998 überließ die Leipziger Messe ihr Haus dem „Museum der bildenden Künste zu Leipzig“ als zeitweilige Heimstatt, bis 2004 das neue Bildermuseum auf dem Sachsenplatz eröffnet wurde. Seit dem stand das Gebäude weitestgehend leer.
Quellen: Architekturführer (Hoquel), Leipziger Messe
Ansicht Grimmaische Straße
Bild: Stadtbau AG
Ansicht Naschmarkt
Bild: Stadtbau AG
Ansicht Reichsstraße
Bild: Stadtbau AG
historische Ansicht von 1909
Bild: Leipziger Messe
Handelshof zur Leipziger Frühjahrsmesse 1989
Bild: Leipziger Messe
Entwurf
Bild: Stadtbau AG
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