Aktuelle Bilder kann ich leider nicht bieten. Dafür habe ich aber einige interessante Beiträge gefunden, die zumindest bei mir die Vorstellungskraft und die Vorfreude ordentlich befeuern.
Da ist zunächst ein Artikel im Veranstaltungsmagazin CIMunity, das gerade den flexiblen und einzigartigen Charakter der neben der tagtäglichen öffentlichen Nutzung auch als private Event-Location buchbaren oberen 4 Etagen inkl. Dachterrasse euphorisch lobt: Die "höchste und außergewöhnlichste Eventlocation Deutschlands".
Außerdem gibt es noch 2 Videos, die zwar schon etwas älter sind, aber mE doch interessante Einblicke geben sowie interessante Details ergänzen:
Von der Streletzki-Gruppe selbst:
Sowie von TV Berlin:
- Demnach werden die untersten wie auch die obersten Etagen öffentlich zugänglich sein, vom hellen Atrium bis hin zur Dachterrasse (wie gesagt aber nur, wenn letztere nicht gerade für teures Geld privat gebucht sind). Es wird dort u.a. diverse Restaurants geben (für die übrigens extra eine eigene Farm in Brandenburg zum organischen Anbau der Zutaten erworben wurde), ebenso Bäckerei, Skybar usw. Dazu ist im unteren Bereich eine gesamte Etage nur für Fitness und Wellness reserviert. Von einer eigenen kleinen Ladenzeile habe ich allerdings nichts mehr gehört. Neben der Bäckerei wird es also wohl doch eher wenig oder keine klassischen Geschäfte geben - oder sie sind woanders untergebracht?
- Die Etagen zwischen unterem und oberen Bereich dann wie schon bekannt Büros und Hotelzimmer bzw. Serviced Apartments, für den Passanten also weniger spannend.
- Nicht vergessen sollte man aber die öffentlichen Parkflächen direkt am Wasser. Da hier früher Parkplatz war, ist durch das Projekt in der Summe also weniger Fläche versiegelt als vorher.
- Auch beim Gebäude selbst hat man wohl im Verbund mit Wissenschaftlern und einem Energiekonzern auf maximale Effizienz hingearbeitet.
Ansonsten noch ein paar interessante Fakten zum Kontext:
- Laut Herrn Hikel wird demnächst auch ein Fahrradschnellweg hier entlangführen. Wem der optimale Anschluss zu Flughafen, Hauptbahnhof, Autobahn, ÖPNV, Bootsanleger und Gleisanschluss für Güter- und Charterzüge also immer noch nicht reicht...
- Zudem sieht Herr Hikel das Projekt im Zusammenhang zum im direkten Umfeld entstehenden SHED-Projekt inkl. Hochschulcampus für immerhin 3.500 Studenten - und nicht zu vergessen: korrespondierend zum Estrel offenbar eine hübsche, öffentliche Ufergestaltung. Wie ein Artikel in der Berliner Woche berichtet, siedeln sich im Umfeld inzwischen schon immer mehr Startups wie Blinkist und Zattoo an und es ensteht u.a. mit dem Hochhaus "Hohe Neun" auch hoch nachgefragter Platz für Forschung/Entwicklung und innovative Produktion. Und ein gutes Stück den Kanal entlang entsteht gerade die nächste Hochschule, die hochinnovative und von Unternehmen wie SAP, VW/Cariad, Bayer und Microsoft finanzierte "hierarchiefreie" Programmierschule 42 für weitere 600 Studenten (siehe auch hier und hier und hier). Sozusagen der heiße Scheiß schlechthin für den IT-Sektor (SAP und VW würden am liebsten jeweils 1.000 Software-Ingenieure direkt einstellen und bauen deshalb jetzt auf diesen Ansatz). Neben der günstigen Lage hängt diese Dynamik vor allem auch an den aktuell noch bezahlbaren Preisen. Das erklärt vielleicht aber auch etwas, weshalb auch Streletzki inzwischen immerhin auf 8 von 45 Etagen Flächen für Coworking und Startups einrichtet und den Turm u.a. auch als Incubator ansieht - um mal den Bogen zurück zu finden.
Fazit: Also Nordneukölln macht sich zunehmend (man denke auch an das Karstadt-Projekt oder die Verkehrsberuhigung und Aufwertung der Karl-Marx-Straße). Da hat Streletzki wohl wirklich ein goldenes Händchen gehabt. Und plötzlich ist das Estrel dann auch gar nicht mehr so weit Weg vom Puls der Stadt (an den entscheidenden Verkehrsadern hängt es ja ohnehin schon dran).