Stadtgespräch Berlin / dies und das

  • Der Tagesspiegel berichtet heute darüber, dass die Bahn angeblich auf rund 300 Quadratmetern Fläche zwei Automatencasinos plane. In weiten öffentlichen Kreisen wird nun eine Rückkehr zum "Schmuddelimage" befürchtet.

    Artikel Tagesspiegel


    Naja, von einer Rückkehr kann eigentlich nicht so richtig die Rede sein; eher von einem Ausbau. Um diese Image loszuwerden, sollte auch mal dieser Bau (unteres Bild) mit seinem Rotlichtmilieu verschwinden.

  • Familie Junge-Reyer und ihre WG-Mitbewohner wollen vermutlich in Zukunft schöne Reisen machen und auch deshalb sieht es so aus, dass Michael Müller, jetziger Fraktionschef der SPD im Abgeordnetenhaus, neuer Stadtentwicklungsenator werden soll... JR fehle außerdem der Rückhalt in der Behörde...


    http://www.tagesspiegel.de/ber…unge-Reyer;art270,2844897


    (das mit den schönen Reisen steht so tatsächlich im Artikel :Koenig:)


    EDIT: soll mir sehr recht sein, JR wirkte auf mich meist Ideenlos und blutleer. Strieder konnte da besser mitreißen...Außerdem hatte er ein Faible für Prestigeobjekte, was ich auch Stadtentwicklungssicht ganz sympathisch fand.

  • Na ja, eines der "Prestigeobjekte", die Strieder durchgedrückt hat war u.a. das Alexa...
    Und was qualifiziert eigentlich Michael Müller für den Posten des Stadtentwicklungssenators, außer der Tatsache, daß er ein alter Spezi von Wowereit ist?

  • Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass ganz Mitte mit Hotels zugepflastert wird. Die Touristifizierung hat in meinen Augen schon ein verträgliches Maß erreicht. Wenn es so weitergeht, ist Berlin bald ein Freilichtmuseum....


    Aus Rosenthaler Quartier Thread hierher verschoben.
    Bato

  • "Touristifizierung" ist gut ;)
    Der internationale Tourismus wird sich sicherlich auch zukünftig noch kräftig entwickeln. Wenn erstmal neben Japan und Südkorea auch das restliche Asien zu reisen beginnt gibt's 2050 wahrscheinlich doppelt soviele Touristen auf Potsdamer Platz, Marienplatz oder in der Warteschlange vor'm Kölner Dom wie noch heute. Die brauchen auch ein Bett :)

  • Berlin verträgt noch ein paar Hotels. Die Anzahl der Betten ist nicht aussagekräftig, da unter den Hotels auch viel Schrott dabei ist. Hier um die Ecke steht so ein lustiger Laden, bei welchem man sich im Eingangsbereich mit Hilfe von Broschüren erstmal über den "Zorn Gottes" oder "Berlin - Sodom und Gomorrha" informieren kann. Im Zimmer gehts dann weiter mit mind. einem Kreuz an jeder Wand und Co. Kommt bei Touristen sicher unheimlich gut an. ;)


    Was mich viel mehr stört ist diese Einfallslosigkeit bei den Hotelbauten. Das neue all seasons Hotel bietet auch keinen Wow-Effekt. Wenigstens war man beim Dach minimal kreativ.

  • Also das Berlins Mitte schon "zugepflastert" sein soll mit zuvielen Hotels kann ich garnicht verstehen. Dann sollte man sich erst einmal die Innenstädte von Paris, Rom oder London angucken. Und Berlin hat noch nicht einmal die Bettenkapazität Londons erreicht obwohl der Tourismus gerade in Deutschlands größter Touristadt Berlin weiter wächst. ich denke das ist noch eine Menge drin, und wie sagte Frau Junge-Reier mal so schön: "Wir wollen nicht alles innerstätischen Lücken mit Hotels füllen das wäre zu riskant aber Berlin könnte neben London, Paris und New York eines der weltweit führenden Hotelstädten werden und ist noch nicht ausgeschöpft"! Klingt zwar ziemlich übertrieben aber wo sie Recht hat sie Recht, denn die Touristenzahlen werden noch lange weiterwachsen:daumen:

  • London ist meineswissens die Bettenstadt überhaupt in Europa, mit 60 M. Übernachtungen/ Jahr! Das könnte höchstens Las vegas toppen!? Da werden wir nie ran reichen, London hat auch 120 M. Fluggäste, nicht viel weniger als ganz Deutschland, ist die Hauptstadt eines Weltreichs und eines der wichtigstens Wirtschafts- und Kulturzentren der Welt!
    Paris ist auch noch 50% vor uns, genießt bei Otto-Normal-Touristen sicher auch einen höheren Stellenwert, wir ziehen eher junge, kreative Touristen an . . . Hoffentlich noch lange, denn die ständige Gängelung der hiesigen Gastronomie und Einschränkungen von Musikveranstaltungen ist ein absolut falsches Signal:Nieder:

  • ... London .... ist die Hauptstadt eines Weltreichs und eines der wichtigstens Wirtschafts- und Kulturzentren der Welt!


    Bitte keine Baedecker Texte von 1948 hier zitieren, danke!

  • Darf ich fragen, was am MASSENtourismus so erstrebenswert ist??? Klar, die Touristen bringen Geld, aber deshalb muss sich die Stadt ihnen nicht völlig ausliefern. Und gerade diesen Eindruck habe ich. Als Einwohner Berlins (Mitte) gehen mir die trampelnden Busgruppen nur noch auf die Nerven.

  • ^ Genauso könnte man sich über die Zugezogenen aufregen ;)


    Abgesehen daovn, dass es zum Massentourismus schon noch ein Stückchen ist, hängen nicht wenige Arbeitsplätze, auch in Bereichen die für Einwohner relevant sind, von den Tourischaren ab. Klar nerven die vollen Bürgersteige, aber man sollte das positiv sehen und sich darüber freuen, in einer Stadt zu leben, die für viele junge Leute offenbar ein erstrebenswertes Reiseziel ist.

  • Ja sehe ich auch so - ist aber natürlich subjektiv.
    Ich wohne direkt am südlichen Zipfel des Englischen Gartens - hier gibt's mehr Touris als Eingeborene - mir gefällt das. Schönes internationales Flair.

  • Am englischen Garten gibts wahrscheinlich auch keine Pub-Crawls... das sind dann nämlich die hässlichen Ausgeburten des Massentourismus.

  • Wohne direkt am S-Bahnhof Wedding (perfekte Verkehrsanbindung) und ich hab noch keine besoffenen Tourihorden gesehen. Sehr angenehm. :daumen:


    Ich versteh auch nicht so ganz wieso man erst in die "Szeneviertel" zieht und sich anschließend über die Infotainment-Muschis, die Urbanen Penner und sonstige spezielle Personenkreise aufregt. Ich such mir ja auch keine Bleibe an der Oranienburger Straße und beschwer mich ne Woche drauf über die Nutten und Heizpilze.


    Andererseits kann ich die Leute schon verstehen, die seit Jahrzehnten an einem Flecken wohnen, der jetzt gentrifiziert wird. Allerdings ist mir ein bisschen "Bewegung" in der Stadt 100mal lieber als dieser ehemalige Dornröschenschlaf. Vielleicht ist ein Entertainmentpark "Berlin 1992" gar keine so schlechte Idee.

  • Ja, um die "Ureinwohner" gehts (zumindest mir) auch. Nichts gegen Tourismus allgemein, dafür bin ich woanders selbst viel zu oft Tourist. Man kann ja tatsächlich auch stolz sein, wenn sich fremde Menschen für den eigenen Kiez interessieren, aber das hat ja nichts mit Kotzen und Pissen in Hauseingängen zu tun. Ich reg mich ja auch nur explizit darüber auf. Wenn ich höre, dass sich Neubewohner des Kollwitzplatzes über den Markt dort aufregen, dann fehlt bei mir auch jegliches Verständnis.



    Im Übrigen: Nein, ich bin nicht zugezogen, und ja, ich bin in den zwanzigern...trotzdem isses assozial.

  • Schade wäre bestimmt ein toller Hingucker geworden der verklinkerte Büroturm aber die Pläne von Projekten werden ja stetig geändert. Das ist der Lauf der Dinge:)