Stadtgespräch Berlin / dies und das

  • ^
    Somit wird sich nur eine verschwindend kleine Minderheit den Streß antun, als überdurchschnittlich Verdienende mit Geringverdienern zusammen zu wohnen.


    Welchen Stress? Diese Aussage ist ein starkes Stück!


    Das ist Menschenverachtend.


    Ich bitte die Administratoren diese Pauschalbeleidigung eines Großteils unserer Mitbürger zu löschen.

  • Reinhard Rupsch


    Das mit den vier Stockwerken ist doch relativ zu betrachten. In den inneren Bezirken Berlins sind 5 Stockwerke üblich. Wenn ich mein Haus (5 Stockwerke) betrachte sehe ich eine ghettoisierung von eher wohlhabenden Menschen. Wie mag es wohl um die Bewohner des Beisheim- oder Sony Centers stehen :lach:


    Kann es sein das 4+ Stöcker in Ihrem Testgebiet schlicht und einfach in eher sozialschwachen Gegenden stehen und von Anfang an als Sozialwohnungen geplant wurden? Wahrscheinlich auch mit entsprechend schlecht geschnittenen Wohnungen?

  • Ich glaube auch, dass die Deutung dieses Gutachtens irgendwie falsch gelaufen ist. Es ging doch um Förderung von sozialem Wohnungsbau, oder? Dort darf ja auch nicht jeder einziehen, in der Regel halt nur finanziell Minderbemittelte. Dass das dann zu einem hohen Anteil von Sozialhilfeempfängern, Migranten oder ähnlich benachteiligten führt ist glaube ich nachzuvollziehen. Die Probleme die sich daraus ergeben kennt jeder, auch wenn es immer problematisch ist sie zu formulieren. Nun mag es in der Zeit in NRW typisch gewesen sein mehr als vier oder fünf Stockwerke im sozialen Wohnungsbau zu errichten, mit den Bewohnern oder deren Sozialverhalten haben diese Stochwerke aber erstmal reichlich wenig zu tun. In der Unité am Olympiastadio herrscht soweit ich informiert bin ein wunderbares Miteinander - und das nicht, weil es sich um ein Baudenkmal handelt (in Marseille ist das gleiche Stück wohl eher mit den Bauten in NRW gleichzusetzen). Wieso, weiß ich nicht, aber es mag, wie Hausschwamm meint, tatsächlich am Umfeld liegen. Sozialer Wohnungsbau war die Unité zumindest auch.
    Ist das jetzt ein Grund in Berlin Wohnhochhäuser zu bauen? Ich wüsste nicht wieso. Ersten wäre da die Frage des Entwicklungsdrucks die hier schon oft diskutiert wurde und zweitens spielt uns in der Regel die Bau Ordnung in die Karten.
    Schlecht finde ich das nicht, die Leute sollten meiner Meinung nach sowieso die Treppe benutzen!

  • Ich sehe das anders.


    Meine Frage ganz zu Anfangs der Debatte war eigentlich folgende: Wenn wie hier Wohnungen in (ansehnlichen ;) ) Hochhäusern eingerichtet werden - Luxuswohnungen erwartungsgemäß - und diese sich auch gut verkaufen, dann heißt das, das Nachfrage nach Wohnraum dieser ganz speziellen Art besteht. Dann widerspricht die Entwicklung von Wohnungen in Hochhäusern auch nicht dem großen Angebot an noch bebaubarer Berliner Fläche. Das sind zwei Paar Schuhe - zwei verschieden Produkte über die wir reden. Wenn Nachfrage nach dieser Wohnform besteht - wieso wird dann kaum Angebot geschaffen? Am Stadtentwicklungsprogramm kann es nur bedingt liegen, denn hier werden ja Parzellen für Hochhausentwicklung eingeräumt und mir ist nicht bekannt, dass am Ostbahnhof oder Alex lediglich Büro und Dienstleistung gebaut werden darf.
    Ist also die Nachfrage doch garnicht da? Oder woran liegts, dass Hines und Co. keine Apartments miteinplanen?

  • Vielleicht wurde das Potenzial jetzt erst entdeckt und Berlin steht eine ganz neue Entwicklung bevor. Ich faende es jedoch fuer das Stadtbild dramatisch, wenn schlanke, mit Balkonen ueberladene Hochhaueser punktuell auf dem Stadtgebiet entstehen. Will mir das gar nicht vorstellen.


    Noch ein Wort zu Reinhard Rupsch:
    Ich verstehe deinen Gedankengang, kann dem aber nicht zustimmen. Vor allem nicht, wenn es um Ostdeutschland bzw. Berlin geht. In Westdeutschland (mir fallen da aus eigener Erfahrung ganz spontan Koeln-Chorweiler und Leverkusen-Steinbuechel als typische "Hochhausplattenbausiedlungen" ein) wurde die Ghettoisierung ja forciert und deswegen hatte und hat man dort diese Probleme.
    Im Osten ist das einfach mal anders. Als Positivbeispiel moechte ich da Potsdam nennen, welches in seinen Hochhaussiedlungen (u.A. Waldstadt 1 & 2, Schlaatz, Zentrum Ost, Am Stern, ...) gute soziale Mischungen hat. Natuerlich vornehmlich Geringverdiener (u.A. viele Singles und junge Familien) bzw. Nicht-Erwerbstaetige (Studenten, Rentner, Arbeitslose), aber sie gelten ja auch nicht als Luxus-Appartements. Der Mittelstand baut sich, wenn er sich es denn leisten kann, ein Haeuschen im Gruenen. Das deswegen die Kriminalitaetsstatistiken in den betroffenen Wohngebieten (Ok, der Schlaatz hat einen sehr schlechten Ruf) ueber alle Massen schlecht sind, waere mir nicht bekannt.


    Wie Du jedoch erst davon sprechen kannst, dass derartige Haeuser Herde fuer Asozialitaet und Kriminalitaet sind und spaeter darauf eingehst, dass die meisten Bewohner Geringverdiener sind, ist ein menchenverachtendes Weltbild. Ueberdenke mal was Du hier von dir gibst...

  • Wenn dies für NRW gilt, dann mag das in Berlin anders sein. In meiner Berliner Zeit von 1992 bis 1997 fand ich aber keinen Unterschied zu den Problemobjekten und -wohvierteln in NRW-Ballungsgebieten.


    Ich finde es ziemlich menschenunwürdig und sehr entäuschend was hier immer noch 20 Jahre nach dem Mauerfall für Wörter gegen den Osten Deutschlands fallen. Und kann dies garnicht so recht nachvollziehen. Was haben denn die Plattenbaugebiete im Osten Berlins bitte schön mit denen in Nordrhein-Westfalen zu tun, das muss mir erst einmal jemand erklären. Nur weil in Berlin noch lange nach der DDR Zeit immer noch Plattenbauten stehen hat es doch überhaupt nichts damit zu tun das dort nur Asoziale und Arbeitslose leben. Es gibt in Ostdeutschland nun mal mehr Plattenbaugebiete als in Westdeutschland die damals alle enstanden sind als die Bevölkerung im Berliner Osten wuchs, und im Westen sind sie zum größten Teil entstanden um die Bevölkerung im z.B. wachsenden Ruhrgebiet unterbringen zu können. Und noch zu behaupten das die Gutverdiener mit der Unterschicht gezwungen werden zusammen in einem Plattenbau zu leben das ist das dümmste was ich je gehört habe. Wieso sollten z.B. in Berlin Marzahn nur Arbeitslose in den teils sanierten oder heruntergekommenden Plattenbauten leben wenn sich Gutverdiener auch wünschen eine kleine günstige Wohnung mit tollem Ausblick zu bekommen! Ich denke man sollte auch wenn man aus dem gutverdienenden Westen Deutschlands kommt trotzdem darauf achten was man für Argumente gegen die Bevölkerung im Osten Deutschlands, und deren Wohnverhältnisse preisgibt:mad:

  • @ Skylinefreak Ich glaube nicht, das hier jemand groß mit Argumenten gegen die Bevölkerung im Osten Deutschlands um sich geworfen hat(wenn wir nämlich so voreingenommen über den Osten denken würden, dann würde uns Berlin ja total egal sein was aber überhaupt nicht zutrifft). Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es im Westen ganz andere sichtweisen auf die Platten gibt als im Osten aber wenn die Plattenbauten in Berlin nicht so einen schlechten Ruf haben wie du sagst, warum hat dan Marzahn oder Pallasseum(es hieß sogar bis 2001 Sozialpalast) immer so einen schlechten Ruf ?


    Sicher hast du recht, dass es auch Gutverdiener gibt die sich eine kleine günstige Wohnung wünschen aber die meisten werden wohl ihr Geld dazu nutzen um aus der Tristesse die solchen Wohngegenden oft inne haben zu entfliehen. Da kann die Wohnung noch so billig sein. Apropos das die Wohnungen billig sind liegt höstwarscheinlich daran, dass sich die Leute sich nicht gerade um diese Woghnungen reißen, dass ist nun mal die realität, da helfen auch argumentationen das dort z.B . Studenten leben auch nichts.


    Was aber garnicht nicht stimmen kann ist, dass die anzahl der stockwerke dafür verantwortlich ist, dass auch die Kriminalität und das Asoziale steigt. Ich meine es gab schon immer äremere Viertel in jeder Stadt und das schon zu allen Zeiten auch wenn die anzahl der Stockwerke nicht über 5 Etagen hinaus ging.

  • Das Problem ist, das nach der Wende die ganzen (potentiellen) assozialen in die Plattenbauten gefercht wurden, um sie aus den schöneren Vierteln in Berlin zu entfernen. Zu Ostzeiten war es eine Ehre, ein Privileg in den Plattenbauten zu wohnen, weil die für damalige Verhältnisse ja extrem modern und komfortabel waren. Im Westen war es genau andersherum, da galt und gilt es noch immer als Schande in einer Platte zu wohnen. Und nachdem der Osten zum Westen wurde, sind in den Plattenbauten die gleichen verhältnisse wie im Westen durchgesetzt worden, die armen und arbeitslosen ab in die PLatte...
    Wer jedoch zum Beispiel unvoreingenommen durch Hellersdorf läuft, der sieht dort wunderbar begrünte Wohngebiete, ein SPielplatz neben dem anderen, sehr schön sanierte Wohnungen und Häuser, viele Parks, etc...
    Nur durch das soziale Umfeld wird dieser eigentlich sehr schöne Bezirk zu dem was er in den Medien geproesen wird, ein Ghetto...

  • Oswalt gegen Stimmann

    Sorry, aber Philip Oswalt ist mittlerweile echt anstrengend. Es ist immer gut ein Korrektiv zu haben und eine andere Meinung zu hören, aber außer Kritik (Planwerk, Townhouses, Bebauung MEF, Schloss etc.) bringt er kaum / keine Gegenvorschläge. Das Planwerk als unnötigen Plan zu bezeichnen, zeugt von Kurzsicht. Es war ja immer so ausgelegt, dass dies der städtebauliche Entwicklungsrahmen der nächsten Jahrzehnte sei.


    http://www.bz-berlin.de/aktuel…-mitte-article474256.html


    Ich glaube, hier führt jemand eine Privatfehde gegen Stimmann (den man sicher in einigen Punkten hinterfragen kann, der aber städtebaulich und stadtgestalterisch vieles richtig gemacht hat)

  • Ja, handelt es sich. Das sind die sogenannten Stadtvillen an der Rauchstraße.
    Beteiligt waren u.a. Hans Hollein, Giorgio Grassi sowie Aldo Rossi, der den nordwestlichen Bau (in Richtung der spnaischen Botschaft) errichtete. Der östliche Torbau stammt von Rob Krier.


    Die Anlage jenseits der Rauchstraße aus den vier eng gestellten weißen Würfelbauten stammt von BJSS (Bangert Jansen Scholz [Axel] Schultes).

  • Gerne!


    Bei der Postbank musste ich jetzt aber doch nachschauen. Also:
    Architekt: Prosper Lemoine
    Bauzeit: 1965-1971
    29 Geschosse mit zweigeschossigem Flachbau des Rechenzentrums


    Vorbild sicherlich Mies van der Rohes Seagram Building in New York (man beachte vor allem die vorgelagerten Stahlprofile zwischen den Fenstern, die an das Spreedreieck erinnern)
    Ähnliche Bauten in Berlin: HPPs Europacenter (1963-65), vor allem, was die Verbindung von Flachbau und Hochhaus angeht

  • Nochmal vielen Dank!


    Das ist ja interessant, dann hat auch der International Style seine Spuren in Berlin hinterlassen! Man müsste mal ein sich ständig aktualisierendes Baulexikon für Berlin entwerfen. So unterschiedlich sind die ganzen Projekte. :daumen:


    Ich hab gerade mal gegoogelt und folgendes Zitat gefunden:

    Von 1965 bis 1971 entstand nach Plänen des Oberpostdirektors Prosper Lemoine das 89 m hohe 23-geschossige moderne Hochhaus mit Aluminium-Glas-Fassade und war damit das höchste Gebäude der Bundespost in Berlin.

    Quelle


    War der Herr Prosper Lemoine gar kein Architekt :crazy: :? ? Den der Name sagt mir sonst so gar nichts :?

  • Nochmal eine Frage:
    Das ehemalige Metropol Hotel / heute: Maritim pro Arte Hotel:
    http://www.bing.com/maps/defau…%20151%20berlin&encType=1


    ist dieses Gebäude wirklich dasselbe wie dieses Gebäude hier:
    https://model2.de/light/1288/flugplan_011178_310379j8h5.jpg


    Ich erkenne nämlich zu wenig Ähnlichkeiten. Das mag natürlich auch an der Verdichtung, bzw. Modernisierung liegen.


    Übersicht aus dem DDR Lexikon:
    http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Hotel_Metropol,_Berlin

    Einmal editiert, zuletzt von Kent ()

  • @ Berolina:
    Vielen Dank für die Information! Leider kann man nur einmal zur Zeit Karma verteilen, sonst hätte ich das natürlich schon ein paar mal wieder getan ;)


    Was hälst du eigentlich von den Sawade Bauten? Persönliche Favoriten?


    Hier noch mal das Gebäude in der Sicht von Oben:
    http://www.bing.com/maps/defau…%202-4%20Berlin&encType=1

    Einmal editiert, zuletzt von Kent ()

  • Für mich steht fest, dass Berlin einer der Städte mit den elegantesten Hochhäusern ist auch wenn diese leider oft recht klein sind und weit über die Stadt verteilt liegen.


    Das hier sind meine Favoriten:


    Das recht kleine aber feine "Hochhaus" am Ostkreutz (40m) 1916
    http://farm3.static.flickr.com…72135944_fa5a6839cf_o.jpg


    Der Borsigturm (65m) 1922
    http://farm4.static.flickr.com…71329991_3f492434fd_b.jpg


    Das Concorde Hotel am Kudamm (61m) 2004
    http://farm4.static.flickr.com…72137040_9d28eeaa7e_o.jpg


    Der Potsdamer Platz mit dem Bahn Tower (94m) 2000 und dem Kollhoff Tower (103m) 1999 welcher mit dem schnellsten Personenaufzug Europas ausgestattet ist.
    http://farm4.static.flickr.com…72135714_3075f56514_o.jpg


    Die "Hochhäuser" am Strausberger Platz
    http://farm4.static.flickr.com…71328825_ed6d44db44_b.jpg
    http://data5.blog.de/media/723/3522723_56b2c83c8d_m.jpeg


    Der Allianzturm (125m) 1998
    http://farm4.static.flickr.com…71329531_35d8ec4a01_o.jpg


    Ich hoffe, dass das Zoofenster (118m) 2011 auch ein Hingucker wird.
    http://farm4.static.flickr.com…71329605_50231a020a_o.jpg


    Das Hochhaus an der Weberwiese (35m) 1952 es war das erste Wonhochhaus Berlins. Es besitzt auch einen Wintergarten und eine Dachterrasse, die man aber wegen mangelnder Statik des Daches nicht betreten dauf.


    http://farm4.static.flickr.com…71330245_af0ec941c5_o.jpg