Kleinteilig, nicht kleinstteilig! Um etwas Leben in eine Gegend zu bringen, muss ja nicht alles wie am Friedrichswerder gebaut werden - auch wenn ich dort nicht viel Lebendigkeit sehe. Und was hat ein Freilichtmuseum wie dieser Handwerkerhof mit ner (teilw.) auf alten Parzellen neu bebauten Innenstadt zu tun? Es geht ja dabei nicht darum, hinter rekonstruierten Fassaden den Alltag zur Zeit des Biedermeiers zu zeigen, sondern statt (nur) Büros (mehr) Wohnungen in den individuell gestalteten Neubauten (viell. mit einem Geschäft im EG) unterzubringen, die zudem nicht mehr einen ganzen Block einnehmen, zu bauen. Selbst bei Rekos kommts mMn weniger aufs ob, als aufs wie an. Ich verstehe ja das Problem mit der Wirtschaftlichkeit. Aber es muss doch auch irgendwie gehen, ohne, dass es dann wieder sone Luxusbuden werden, statt "normaler" Wohnhäuser.
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Stadtgespräch Berlin / dies und das
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Ein Blick auf die in Berlin beliebtesten Wohnquartiere beweist dies im übrigen, bei Altbauten wie bei neuerrichteten Wohnanlagen. Da habe die Menschen seit der Wende mit den Füssen abgestimmt, wo und wie sie wohnen wollen. Vorbei an jeder Diskussion unter Architekten und Stadtplanern.Aeh...mir waere nicht bekannt, das bsplw. Spandau oder Koepenick, wo es ja noch tlw. kleinformatige Strukturen gibt beliebter waeren als Prenzl'Berg oder Friedrichshain, wo ja die von dir kritisierte Stadtstruktur nach 1871 manifestiert wurde.
Das die "moderne Stadtplanung" weitestgehend versagt hat, laesst sich schon bei einem Blick auf's Kulturforum sagen. Was haette wohl der alte von Briest gesagt...'das ist ein zu weites Feld.' -
... naja, ich habe über Berlin gesprochen, nicht über Spandau, Köpenick, Nauen oder Brandenburg an der Havel.
Das Kulturforum, der Elefantenfriedhof der Moderne (Michael Mönninger) ist stets ein gutes Beispiel.
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Ach....Du meinst die Platten an der Karl Liebknecht? Sag's doch gleich.
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Die Morgenpost berichtet darüber, dass ein spätmodernes Werk der IBA 84, der Turmbau in Kreuzberg von John Hejduk, vom Eigentümer der Berlinhaus GmbH verändert werden soll bzw. schon verändert wurde (es sollen Platten abgenommen werden und die Farbe geändert werden). Nun hat sowohl die Tochter Hejduks, als auch viele renommierte Architekten (u.a. Kleihues, Sauerbruch, Libeskind und Eisenmann) gefordert den Eingriff in die Rechte des Architekten und das baugeschichtlich wichtige Gebäude zu verhindern/beenden. Die Berlinhaus hat jetzt, nachdem die Tochter die Presse eingeschaltet hat, reagiert und sucht einen Konsens. Anscheinend war man sich dort der Bedeutung des Baus nicht bewusst (
).Sauerbruch fordert daraufhin die Kennzeichnung der IBA Bauten.
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Man ist sich in Berlin nie irgend einer Kultur bewusst. Hauptsache man baut in einer Demokratie ein Schloss und zeigt, dass man gerne zurück zu Frohendienste, breiter Dummheit und Ausbeutung strebt. Intelligenz wurde wohl leider exportiert.
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Wer baut wo ein Schloss? Hab ich wohl was verpasst.
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Die Kennzeichnung von allen Bauten, die in irgendeiner Weise von Bedeutung sind, wäre in der Tat eine gute Lösung. Sowohl für Denkmäler (also nicht nur die der Haager Liste) sondern auch für IBA-Bauten oder Bauten aus Großplanungen, wie etwa nördl. und südl. der Karl-Marx-Allee. Das würde ja mitnichten bedeuten, dass nichts verändert werden darf, würde aber Zeit sparen, da man zumindest gleich wüsste, dass man einen Bau mit besonderer Bedeutung vor sich hat und sofort die entsprechenden Stellen kontaktieren könnte. Vorbildich sind die Porzellantafeln mit den Daten dort gelebt habender Persönlichkeiten, wie man sie überall im Stadtbild findet. Ein weiterer Vorteil: Auf doof stellen nützt nichts mehr, lesen kann fast jeder.
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Moment mal! Das Eckgebäude besaß keineswegs eine vorgehängte Fassade. Das, was man auf alten Fotos als solche zu erkennen glaubt, ist nichts weiter als der Farbanstrich vor der letzten Sanierung.
Im Übrigen würde die Seite von Uwe Fenk zum Thema Ku'dammm-Beleuchtung etwas seriöser daher kommen, würden dort Bilder aus annähernd gleichen Positionen, bei gleichen Wetterverhältnissen und vor allem mit gleicher Belichtungszeit gezeigt werden. Sorry, aber so ist das leider noch unterhalb Springer- bzw. ND-Niveau. Vergessen sollte man auch nicht, dass überbordende Leuchtreklame heutzutage anders besetzt ist als noch vor 40 Jahren. Gewöhnlich assoziiert man mit ihr eher Örtlichkeiten des billigen Amüsements und des ungezügelten Massenkonsums, statt mit gehobenem Einzelhandel. Nicht zufällig ist auch der Times Square deutlich doller illuminiert als die unweit gelegene 5th Avenue mit ihren zahlreichen Luxusshops.
Hallo, schön, daß hier meine kritische Seite zum Zustand des Berliner Ku'damms bei Nacht diskutiert wird. Und gleich ein Einspruch:
Die Aufnahmen, die den Ku'damm 1960 und 2003 widerspiegeln, sind exakt, ja fast milimetergenau vom selben Standpunkt gemacht worden! Die Wetterverhältnisse sind ebenfalls gleich, bedeckt und regnerisch - spielt nachts ohnehin keine Rolle! Zugegeben, meine Aufnahme ist etwas unterbelichtet, dafür ist die von 1960 überbelichtet. Es ist auch von mir so bewußt gemacht worden, um den Effekt zu verstärken, ändert aber nichts daran, daß es an gleicher Stelle tatsächlich so trostlos und inzwischen sogar noch trostloser aussieht! Dies betrifft auch das dem Ku'damm-Eck gegenüberliegende Eckhaus, auf dem früher Berlins einzige Großneonreklame "CINZANO" prangte und das zu Kaisers Zeiten so aussah:Auf meiner Page ist auf dem entsprechenden Foto noch die DIESEL -bzw. NOKIA-Reklame zu sehen, die sind inzwischen auch abmontiert!
Gerade das Zooviertel erlebt eine systematische Verschandelung mit völlig unpassenden und überhöhten Stahl -und Glasbauten, die skandalös ist!
Ich weiß nicht, warum Unternehmen in Asien die Städte von oben bis unten mit Farbe zuklatschen
und für Deutschland keinen einzigen Pinselstrich mehr übrig haben, ich weiß nur, daß es keinen Spaß mehr macht, nachts über den Ku'damm zu bummeln!(Anmerkung: Meine Ku'damm-bei-Nacht-Seite ist z.Zt. vom Netz!)
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Potsdamer Platz
Übrigens hatte ich mal mit SONY bzw. DAIMLER Kontakt zwecks einer Illuminierung des Potsdamer Platzes in ähnlicher Weise, wie hier zu sehen,
aufgenommen.
Überraschenderweise erhielt ich nicht wie von mir erwartet von den Japanern Antwort, sondern nur von DAIMLER. Die Ausführungen waren dahingehend, daß man den Entwurf zwar durchaus interessant fände, es aber schwer werden würde, ihn gegen die Architekten durchzusetzen.
Finde ich wirklich überaus amüsant. Diese sogenannten Architekten, die sich wohl besser an Holz -und Pappbuden in den Slums von Rio austoben sollten, klatschen Berlin mit an Eintönigkeit und Einfallslosigkeit kaum noch zu überbietenden Industriegebäuden voll und sind dann noch beleidigt, wenn die von ihnen als Kunstwerke empfundenen Gebilde wenigstens nachts mal ein wenig aus ihrer sonst so lachhaft-biederem Erscheinung heraustreten! -
^ Ohne dir zu Nahe treten zu wollen, aber besonders geschmackvoll sind deine Lichtideen nicht. Da fällt mir wirklich ein Stein von Herzen, dass die "sogenannten Architekten" so lachhaft-biedere Erscheinungen schaffen.
Gegen Leuchtreklame an sich ist ja nichts zu sagen (am Hines-Saturn am Alex hätte ich die geplante Beleuchtung sehr begrüßt), aber das da oben ist nun wirklich over-the-top.
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Ursprünglich hatte ich diesen Entwurf hingeschickt:
Naja, wenigstens gibt es einen, dem diese Buna-Leuna-Architektur in der Potsdamer Straße zusagt! Ich persönlich finde, sie schreit förmlich danach, mit Leuchtreklamen zugekachelt zu werden! Und zwar bis auf den letzten Quadratzentimeter!
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Naja, meine Antwort bezog sich aber auf den einen Kommentar hier, der bei Google unter meinem Namen gelistet wurde, wodurch ich überhaupt erst auf dieses Forum aufmerksam wurde. Dennoch komme ich gerne rüber, nur noch eines zur Potsdamer Straße: sie ist die mit Abstand häßlichste Berlins! Kein Mensch bummelt dort entlang oder verweilt gar, im Gegenteil, der aufmerksame Beobachter wird feststellen, daß sie nur eine lästige Barriere, eine Art Mauer zwischen den beiden Arealen am Potsdamer Platz bildet!
(Anmerkung: dieser Kommentar bezog sich auf die inzwischen gelöschte Aufforderung eines Admins, solche Beiträge im dem Thread "Iiiuminierung - Berlin bei Nacht" zu verfassen)
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Der aufmerksame Beobachter wird auch feststellen, dass dort genau deswegen der Boulevard of Stars hinkommt. -
Stüümmt! Es soll ja auch Menschen in Bamberg oder Herne oder so geben, die sich für sowas begeistern! Nee, ist schon okay, besser als nix, lange genug hat es ja gedauert, bis man endlich gemerkt hat, wie verkorkst diese Straße ist. Und der Acker in der Mitte, bei dessen Überquerung man sich immer die Schuhe komplett eingesaut hat, verschwindet dann wohl auch, oder? War nämlich schon ewig nicht mehr dort.
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^^ ich fände die bunten lichtreklamen an der stelle gar nicht schlecht. nicht auf jedem m², aber doch etwas mehr als momentan.
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Man muss die Gebäude am Potsdamer Platz meiner Meinung nach doch etwas differenzierter sehen: Die niedrigeren Gebäude entlang der Potsdamer Straße sind tatsächlich eintönig und einfallslos und wirken auch schon heute, nach etwas mehr als 10 Jahren, veraltet. Das Gebäude Ecke Eichhornstraße erinnert mich auch immer stark an 60er Jahre-Nachkriegsbauten in irgendwelchen westdeutschen Fußgängerzonen. Diese Gebäude würden durch spannende Beleuchtungskonzepte und auch durch großflächige Leuchtreklame tatsächlich dazugewinnen. Jedoch hielt ich es für eine Katastrophe den Bahn-Tower und den Kollhoffturm mit großflächiger Lechtwerbung zuzuklatschen. Die beiden Gebäude stechen nämlich definitiv positiv hervor. Mal abgesehen davon, hat der Bahn-Tower meiner Meinung nach ohnehin schon eine recht ansprechende nächtliche Illuminierung. Wie gesagt: an den anderen Gebäuden würde ich gerne eine solche Illuminierung sehen, wie sie BbNacht vorgeschlagen wurde.
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Stimme dir absolut zu. Meine Entwürfe sind ja auch nicht in voller Ernsthaftigkeit, sondern vielmehr als Anregung entstanden. Den Potsdamer Platz selbst empfinde ich ebenfalls als äußerst gelungen. Vor allem das Kollhoff-Hochhaus ragt heraus.
Aber die Potsdamer Straße und auch Teile des Daimler-Areals sind mir richtiggehend zuwider. Der Marlene-Dietrich-Platz ist mir zu provinziell!
Ich frage mich immer, was wohl die Hollywood-Stars denken, wenn sie bei den Filmfestspielen dort über den Roten Teppich laufen und dieses Jammer-Umfeld sehen. Sowas hätte man in Bayreuth errichten können, aber doch nicht in einer Stadt, die sich als Metropole internationalen Ranges bezeichnet!
Einerseits mauert man am Zooviertel die Gedächtniskirche mit dort völlig unpassenden Hochhäusern zu, andererseits hatte man am Potsdamer Platz nicht den Mut, Berlin eine echte Skyline zu schenken, die weit über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar ist! -
Was müssen nur die Hollywoodstars über Hollywood denken, da gibts nichtmal eine richtige Stadt...
Mich wundert, dass man Werbung überhaupt für wichtig im Stadtbild erachtet. Ich lehne sie nicht prinzipiell ab, würde sie aber im Leben nicht fordern. Beleuchtung ja, Lichtkunst, Installationen, was auch immer gern, aber Werbung? Times Square erschlägt mich und ist ökologisch das allerletzte. Bukarest gewinnt durch Werbung auch nicht. Ich kann hier nur ein Bild vom Tage bieten, aber das finde ich schon erschreckend (und ja, nachts ist der Spaß beleuchtet - und nein, das Gebäude steht nicht leer).