Wohnen in Düsseldorf

  • Urbane Gebiete bzw. "Gebietchen"

    Im Münchner Unterforum wird die zum 1. Juli in Kraft tretende Gesetzesnovelle besprochen, mit Hinweisen u.a. auf diesen IZ-Artikel. Die Reform gehe demnach nicht weit genug, vor allem bei den Schallschutz-Werten. Olaf Cunitz, noch kürzlich Frankfurter Planungsdezernent, bezeichnet sie als ein "Reförmchen".
    Unsinnig sei u.a., dass der Lärm vor den Gebäuden gemessen wird, obwohl im Inneren gewohnt wird - nicht vor den Häusern.


    Im Bilk-Thread wurde kürzlich dieses Thema angesprochen - oft konnte man Wohnbauten nur hinter abschirmenden Gewerberiegeln errichten. Die Folge war öfters, dass in manchen Areale Grundstücke ungenutzt blieben, wenn gerade dort Nachfrage nach Gewerbe ausblieb - Wohnungen werden in den Metropolen stets nachgefragt.
    Der Artikel warnt u.a, davor, sich zu stark auf den Wohnungsbau zu fokussieren - ein Paradebeispiel davon dürfte wohl Grand Central sein, wo trotz zentraler Lage fast reines Wohngebiet entstehen soll.


    Laut Artikel gebe es bereits ohnehin Wege, die Werte passend zu machen, wenn dies dem Allgemeinwohl diene - so wurde z.B. im Münchner Werksviertel eine GFZ bis 3,2 erreicht, wo nach der Buchstabe des Gesetzes 1,2 möglich wären. Das sollte man auch öfters in Düsseldorf in Anspruch nehmen.


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    Bei Gelegenheit - diesem gestrigen Welt-Artikel nach habe sich der Anstieg der Mietpreise in NRW-Großstädten wie Düsseldorf verlangsamt. In jenen über 300 Tsd. Einwohner stiegen die Mieten letztes Jahr um 2,5% - im Landesdurchschnitt um 3%. In Düsseldorfer mittleren Lagen gebe es laut Artikel gar einen Preisstillstand.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Mietpreisbremse

    Soweit ich mich erinnere, auch in Düsseldorf wird hin und wieder die Idee einer Mietpreisbremse diskutiert. Die RP schrieb heute über eine Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft, nach der mancherorts der Mietanstieg nach der Einführung einer solchen Bremse sogar höher war als zuvor - in Berlin wurden 2016 62,3% der Wohnungen über 10% über der ortsüblichen Vergleichsmiete angeboten (in den einfachen Lagen 70,5%), mehr als vor der Einführung der Mietpreisbremse 2014. Diese sei damit wirkungslos. 2005 bis 2015 seien die Berliner Mieten um etwa 40% gestiegen. Entscheidend sei die hohe Nachfrage wie auch das geringe Angebot. Eine Verschärfung der Gesetze würde dazu führen, dass Mietwohnungen vom Markt genommen und als ETWs verkauft wären.


    Dann sind wir wieder bei der einzigen Medizin - nachverdichten und bauen, das Angebot vergrößern.

  • Soweit ich mich erinnere, auch in Düsseldorf wird hin und wieder die Idee einer Mietpreisbremse diskutiert.


    Da hast du aber wieder mal einen rausgehauen! :D


    Davon abgesehen, dass die Mietpreisbremse ein NRW-Gesetz ist (für das vorher auch noch eine Änderung eines Bundesgesetzes notwendig war), das seit dem 01.07.2015 (und auch für Düsseldorf!) gilt, könnte eine Stadt so etwas gar nicht selber bestimmen, da es nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt.


    Dass die Mietpreisbremse wirkungslos sein wird, haben die Experten schon vorher gesagt und wurde auch schon letztes Jahr bestätigt.


    Hier mal ein paar Infos:
    https://www.kommunen-in-nrw.de…f1fbcb9466a8fb7124ed1afb0
    https://www.welt.de/regionales…-die-Mietpreisbremse.html
    https://presse.immowelt.de/pre…bile-mieten-in-koeln.html
    http://www.express.de/duesseld…-voellig-versagt-24323586


    Dann sind wir wieder bei der einzigen Medizin - nachverdichten und bauen, das Angebot vergrößern.


    Das ist aber leider keine heilende Medizin, sondern nur ein Schmerzmittel, dass die Symptome mildern kann - grundsätzlich ist eine Heilung nicht möglich. ;)

  • @Mietpreisbremse

    ... dass die Mietpreisbremse ein NRW-Gesetz ist ...


    Nicht mehr lange - laut diesem Welt-Artikel vom Anfang Juli zum Wohnen in NRW will die neue Landesregierung sie abschaffen. Die darüber erwähnte Wirkungslosigkeit lässt sie nicht besonders vermissen - auch der Artikel erwähnt Studien zum Thema. Sonst wird statt dem sozialen Wohnungsbau wegen Fehlbelegungen eine Wohngeld-Erhöhung empfohlen - wie auch schnelles Bauen sowie "wieder stärker auf Hochhäuser setzen".

  • AirBnB entzieht Wohnungen dem Markt

    Auch wenn es hier viele immer noch nicht wahrhaben wollen:


    AirBnB bzw. das Prinzip der AirBnB-Vermietung entzieht dem Wohnungsmarkt dringend benötigten Wohnraum, darüber berichtet heute auch der EXPRESS und bezieht sich dabei auch auf eine groß angelegte Recherche der Süddeutschen Zeitung.
    Hier noch 2 weitere SZ-Artikel zum Thema:Mehr Kontrollen gefordert + Die Städte müssen Airbnb dringend zähmen

  • ^ Das haben wir doch schon mal gehabt - ob Ferienwohnungen, Boarding Houses oder dauerhaftes Wohnen, alle Formen werden benötigt. Möchte man ein Wohnhaus mit dedizierten Ferienwohnungen errichten, bräuchte man eine Fläche dafür - und dann heisst es, dem Markt wären Wohnungsbau-Grundstücke "entzogen"? Statt regulieren sollte man zusehen, dass so viel Wohnraum entsteht, dass er für alle Bedürfnisse reicht. Dass es hier hapert, hast Du gerade eben (wohl ungewollt) bestätigt - auf einem Teil des Schlüssel-Areals sollten mal 160 WE entstehen und jetzt werden statt mehr bloß 130 daraus?


    Und übrigens, um alle Aspekte abzuarbeiten - LeFlair im Quartier Central und Ulmer Höhe sind die beiden nächsten Neubauprojekte in der Nähe, beide wenige 100 Meter Luftlinie entfernt. Natürlich sind Vergleiche der Gestaltung erlaubt und gar geboten.

  • ^ Natürlich haben wir das schon mal gehabt, im Februar - aber auch wenn man es nicht wahrhaben will, unterstreicht das meine These! ;)


    Möchte man ein Wohnhaus mit dedizierten Ferienwohnungen errichten, bräuchte man eine Fläche dafür - und dann heisst es, dem Markt wären Wohnungsbau-Grundstücke "entzogen"?


    Dann sollen von mir aus lieber ein paar Grundstücke dem Markt entzogen werden, zumal sich dafür auch lautere Grundstücke eignen (ähnlich wie bei Hotels), die für normale Wohnbebauung nicht geeigent sind, dann bleiben mehr vorhandene und auch meist günstiger Wohnungen als Neubauten dem Markt erhalten!



    Statt regulieren sollte man zusehen, dass so viel Wohnraum entsteht, dass er für alle Bedürfnisse reicht. Dass es hier hapert, hast Du gerade eben (wohl ungewollt) bestätigt - auf einem Teil des Schlüssel-Areals sollten mal 160 WE entstehen und jetzt werden statt mehr bloß 130 daraus?


    Das stimmt natürlich mal wieder nicht, weder schreibe ich was "ungewollt" (ich stehe zu dem, was ich schreibe!), noch habe ich irgendwas bestätigt!
    Ich habe das geschrieben:

    ^ Keine "Verbesserung" - laut Presse-Newsletter der Stadt vom 28.02.2017 waren die 160 WE auf genau der gleichen Fläche geplant, wo jetzt die 130 WE entstehen sollen.
    Ist aber eigentlich auch egal, dass es jetzt 30 WE weniger sind (ich gehe mal davon aus, dass die m²-Zahl nicht geschrumpft ist und in etwa gleich viele neue Bewohner einziehen werden) - Hauptsache es entsteht wieder mal bezahlbarer Wohnraum. :daumen:


    Also noch einmal, ob 130 WE oder 160 WE (von mehr was sowiesso nie die Rede!) ist vollkommen egal (zumal das nur erste Planungen waren, die erst mal auf die Gegebenheiten abgestimmt werden müssen), entscheidend ist nur die m²-Fläche und die Anzahl der Bewohner.
    Viele kleine Wohnungen sind für Genossenschaften und deren Grundkonzept nicht so gut geeignet (und deshalb sollte der Anteil nicht so groß sein), da diese zum einen höhere Fluktuation haben und somit höhere Instandhaltungskosten bedeuten und zum anderen auch teurer zu bauen sind.
    Die Anzahl der Bewohner lässt sich bei Genossenschaften auch besser steuern, da bekommt z.B. eine Einzelperson keine 3-Zimmer-Wohnung.
    Daraus folgt, dass eine 3-Zimmer-Wohnung mit 80 m² für eine Familie mit einem Kind besser als 2 kleine 1-Zimmer-Wohnungen für eine Person mit je 40 m² sind, da höhere Einwohnerdichte.


    Und übrigens, um alle Aspekte abzuarbeiten - LeFlair im Quartier Central und Ulmer Höhe sind die beiden nächsten Neubauprojekte in der Nähe, beide wenige 100 Meter Luftlinie entfernt. Natürlich sind Vergleiche der Gestaltung erlaubt und gar geboten.


    Warum antwortest du darauf nicht da, wo du es gelesen hast? Es dürfte für Mitleser so ein bisschen unübersichtlich werden.


    Erlaubt ist alles, aber nicht geboten - worin soll der Sinn solcher Vergleiche liegen - soll alles in der Stadt uniform aussehen?

  • Dann sollen von mir aus lieber ein paar Grundstücke dem Markt entzogen werden, zumal sich dafür auch lautere Grundstücke eignen (ähnlich wie bei Hotels), die für normale Wohnbebauung nicht geeigent sind,


    Statt regulieren sollte die Stadt lieber anregen und den Bau der Boarding Houses bzw. Ferienwohnungen-Anlagen an geeigneten Stellen fürdern. In der Innenstadt sind sie ohnehin die bessere Wahl als etwa Reihenhäuser im Grundstücksinneren - das inkludiert ganz besonders auch die Friedrichstadt. Beim Francis wären Ferienwohnungen eine Option für manche Geschosse an der Immermannstraße/Oststraße - gewesen.


    30 WE weniger sind nicht ganz egal, immerhin bei diesem Projekt fast -20%. Ob und wie weit sich im Verlauf der Planungen die BGF änderte, ist leider nicht bekannt - dann kann man nur spekulieren, dass eine geringere Anzahl größere Einheiten bedeutet.


    Wie auch immer - die Reserven sind sehr knapp, eine intensivere Nutzung wäre geboten. Das war kürzlich in Rath mit Fast-Hochhäusern (doch keinen richtigen Wohntürmen) versucht, diese wurden wieder gekappt. Ich warte auf Beispiele, wo es gelingt, intensivere als zuerst angedacht Wohnbebauung (bzw. gemischte Bebauung mit hohem Wohnanteil) durchzusetzen.

  • 160 oder 130 was macht den Unterschied...

    Ich wage mal die Prognose, es werden immer mehr in Städten wohnen wollen, die immer häufiger Single oder einige Zeit ihres Lebens Single sind.


    So wird die heutige übliche Wohnungsgröße nicht zu halten sein, man wird sich mit weniger begnügen müssen, ich schätze mit ca 20m² pro Person. Da in einer 20m² Wohnung nicht all zu viel Platz für das bleibt was wir heute schätzen, muss dies in öffentlichen, halb privaten (Clubs) Flächen ausgeglichen werden. Das macht auch deshalb Sinn weil viele Singles bald das Onlinedating überdrüssig sind und wieder reale Situationen suchen werden, um den passenden Partner zu finden.


    Düsseldorf hat hier viel zu bieten mit Grillen am Rhein usw.


    Im Klartext wer heute Investor ist und diese Immobilie mehr als 20 Jahre halten will, wird sich selbst einen Gefallen tun, wenn er kleinere Wohnungen einplant und diese kombiniert z.B. mit einer Freizeitterrasse für alle Bewohner des Hauses.

  • ^ Du wirst damit recht haben, dass es in Zukunft immer mehr 1-Personen-Haushalte geben wird - das liegt allerdings auch daran, dass die Bevölkerung statistisch immer älter wird.


    Die von dir prognostizierte von 20 m² pro Person halte ich aber für völlig unrealistisch - das widerspricht jeglichen Statistiken und Prognosen, hier mal ein paar:
    https://www.empirica-institut.de/kufa/empi123rb.pdf
    http://www.spiegel.de/wirtscha…-deutschen-a-1048708.html
    http://www.umweltbundesamt.de/…ng-fuer-wohnen#textpart-3


    Bisher ist der Wohnflächenbedarf in Deutschland immer gestiegen (pro Person, 1993 - 40 m², 2003 - 44 m², 2010 - 48 m², 2015 - 50 m²) und steigt auch weiter, bis auf 56 m² im Jahr 2030.
    Je weniger Personen in einer Wohnung leben, desto mehr Wohnfläche haben sie - 2013 pro Kopf: 1-Personenhaushalt 68,3 m², 2-Personenhaushalt 48,2 m², 4-Personenhaushalt 30,7 m².
    Bei Unterstützung vom Staat sind die angemessen Wohnungsgrößen:
    - allein stehende Person, 50 m²
    - Haushalt mit 2 Personen, 2 Wohnräume oder 65 m²
    - jede weitere Person, zusätzlich 1 Raum oder 15 m²

  • ^
    Deine Einschätzung der heutigen Realität sehe ich genauso, ich versuche nur ca. 20 Jahre vorrauszuschauen.


    Ich vermute, dass in Zukunft fast alle in der Stadt wohnen wollen, dies sich jedoch nur noch wenige leisten können. Auf die Gesellschaft kommen so erhebliche Kosten, so dass ich nicht glaube dass man die von dir genannten Wohnungsgrößen für Singles noch halten kann. Die sind mir auch zu unflexibel.
    Der zweite Aspekt ist, das der Platz in unseren Städten, diese vielen zusätzlichen Haushalte mit der heutigen üblichen Wohnungsgröße nicht vorstellbar sind, egal wie Dicht wir bauen.


    Häuser die ich mir vorstelle sollten Räume haben, die je nach Nutzung flexibel als Bad, Küche, Schlafzimmer oder gemischt genutzt werden können, so sollte man ohne große Kosten mehrere zu einer Wohnung zusammen legen können. Z.B. sollte in Zukunft u.v. beim Einzug je nach Wunsch des künftigen Mieters entweder ein Duschbad oder ein Wannenbad konfiguriert werden können.


    So dass Jedem 20m² garantiert werden und wenn man mehr will, die Differenz eben selber tragen muss. Also nicht ein generelles Grundeinkommen, sondern eine generelle Wohnungsversorgung, jedoch auf menschlich/volkswirtschaftlich vertretbare 20 m² reduziert.

    Einmal editiert, zuletzt von ippolit ()

  • ^ Dass die Wohnfläche pro Person etwas kleiner werden kann, glaube ich schon, das hat sogar mal jemand hier im Thread mit einer Quelle geschrieben. In beliebige Flexibilität in Grundrissänderung schon weniger - jeder Umbau bedeutet immense Kosten. Dann gibt man sich halt mit einer Dusche zufrieden, obwohl man in der Wohnung davor eine Badewanne hatte.


    Im Münchner Unterforum fand ich diesen gestrigen SZ-Artikel mit zwölf Geboten für lebenswerte Quartiere - die genauso in Düsseldorf gelten können. Blockrand mit Läden im EG, mehr Dichte, einige Hochpunkte, Vielfalt der Wohnungsgrößen und Grundrisse, keine Angst vor Fassadenornamentik - die Fassadengestaltung soll sich aber in Ensembles einfügen.


    Wenn wir schon in entfernte Metropolen weit hinter Hilden schauen - in Berlin meint ein Bankchef, die Stadt brauche weit mehr Hochhäuser in zentrumsnahen Gebieten (das Interview im Original) - auch das könnte ebenfalls für Düsseldorf gelten. Auch hier möchten Zuzögler wohl am liebsten in die Innenstadt ziehen.
    Ob dieser Fund aus dem Münchner Unterforum Relevanz für Düsseldorf haben kann, kann man gerne ausdiskutieren. Wie aufregend manche Visualisierungen der Megaprojekte wirken mögen, im Zweifelsfall scheinen mir die anfangs zitierten 12 Gebote wichtiger - Vielfalt und Menschenmass zumindest im Straßenraum.

  • ^ Die zwölf Regeln sind interessant, hier meine 5 ct Meinung, wie man diese auf Düsseldorf anwenden könnte:


    1. Gute verkehrliche Anbindung mit allen Verkehrsmitteln, also Nahverkehr, Auto, Rad: Versteht sich von selbst, die Anbindung von Neubaugebieten wie in Itter durch Busse ist zu wenig.


    2. Bau von Einkauf/Dienstleistungen und Schulen: Auf der grünen Wiese ja, ob man bei Bauprojekten in der erweiterten Innenstadt im Erdgeschoss Gewerbe geboten ist, eher fallweise, da Leerstand z.b. auf der Nordstr nicht vergrößert werden sollte. Dies wurde im Quartier Central m.E. ganz gut gelöst


    3. Einkaufszentren saugen Leben aus der Umgebung ab - Paradebeispiel Bilker Arcaden vs Karolingerplattz


    4. umd 5. Hofensembles und höheres Bauen, passt auch für Düsseldorf


    6. Höhe zulassen, was für Wien und München passt, kann Ddorf nicht schaden


    7. Durchmischung: Oberkassel könnte etwas mehr "Normalos" vertragen, auch Niederkassel wird zum Reichenghetto.


    8. Mehr Vielfalt bei Grundrissen: Gilt wahrscheinlich auch für Ddorf, Microapartments und größere Familienwohnungen gibt es hier wahrscheinlich auch zu wenig.


    9 und 10: Harmonie bei Fassaden und mehr Schmuck in der Fassadengestaltung werden wenige ablehnen


    11. Sorgfältig geplante Frei/Grünflächen: Sollte Standard für Großstädte sein


    12. Identität: davon könnte es auch in Düsseldorf mehr geben, s.a. die Diskussionen um BouiBouiBilk, LesHalles und Monkey Island Strand

  • ^ Ob man die 12 Thesen aus SZ, die der Autor Gerhard Matzig aufgestellt hat, als Maß der Dinge ansehen kann (auch wenn es eine gute Idee von dir war, sie mal auf Düsseldorf anzupassen), bezweifele ich.


    Die einzelnen Punkte kann man nicht einfach auf die ganze Stadt umlegen, da muss man schon jeden Stadtteil einzeln betrachten und selbt da noch jede Straße und Ecke - trifft besonders auf die Punkte 4, 5 und 6 zu.


    Zu deinem Beispiel zu 3 - da bin ich komplett anderer Meinung, die Düsseldorf Arcaden (das Bilk dazwischen war nur eine kurze Null-Nummer) sind zwar optisch leider nicht gelungen, haben aber der Geschäfts-Umgebung nicht geschadet, eher im Gegenteil.


    Zu 12 - dass Boui Boui, Les Halles und Monkey Island nette Bereicherungen gewesen sein mögen, will ich ja nicht bestreiten, aber sie waren von Anfang an nicht auf Dauer angelegt, sondern Zwischennutzungen (wie auch jetzt PostPost) und auch keine gewachsenen Strukturen - da sehe ich eher das Zakk, Tor3 oder die Böhler-Werke.
    Für mich bezieht sich der Punkt 12 im Artikel auch eher auf Wohnhäuser, bzw. die Problematik, das Bestandswohnungen entweder luxussaniert oder zugunsten neuer Wohnbebauung abgerissen werden und so der Gentrifizierung und dem Vertreiben von Normal- und Geringverdienern vorschub leisten.

  • ^Zu 3. Wo genau haben die Düsseldorf Arcaden zu einer Belebung geführt? Die Brunnenstr. und der (erweiterte) Karolingerplatz hatten früher mal (Google Streetview) eine Postfiliale, einen DM, einen Gemüseladen, Copyshop, Reisebüro und ein Sportgeschäft.


    Zu 12: Aber das ist doch der Punkt im Artikel, dass nicht aufgrund des Renditestrebens die Vergangenheit eines Viertels ausradiert wird. Meine Interpretation ist, dass dann auch Zwischennutzungen in Teilen erhalten werden sollten und nicht völlig durch Neubauten ersetzt werden, da das z.B. LesHalles (abgerissen) oder BarOlio (erhalten) durchaus identitätsstiftend waren bzw. sind. Da hier privates Eigentum berührt ist, hätte die Aurelis AG etwas altes lassen sollen, damit das Viertel nicht so steril ist, wie es jetzt ist. Der Punkt zu Luxussanierung bzw. Gentrifizierung ist auch richtig,manchem Viertel tut es durchaus gut, wenn ein Neubau andere Hauseigentümer dazu anregt, die Fassade zu streichen. Rund um die Ackerstraße ist allerdings dieser positive Effekt längst in Richtung Luxuswohnlage umgekippt.

  • ^ Die Belebung kann man doch nicht daran messen, ob einzelne Läden noch da sind - die Einkaufslandschaft hat sich natürlich auch durch die Arcaden verändert (was ich persönlich nicht schlimm finde), aber nicht nur dadurch, da gibt es viele Faktoren (hier ein Artikel dazu), die da eine Rolle spielen, die größte würde ich dem Internet zuordnen.
    Hier ein WZ-Artikel, der meine These teilt, dass die Arcaden nicht geschadet haben, sondern eher im Gegenteil.
    Und eine Untersuchung von 2008/2009 zur Vorher/Nachher-Situation.


    Hier ein paar Bespiele, die mir jetzt einfallen (ohne Gewähr, kann gerade nicht vor Ort genau nachschauen, bin im Urlaub), wo Läden jetzt anders sind:
    - Postfilialie (in die Arcaden gezogen) - jetzt palliative Pflegestation
    - Kopernikus-Apotheke im selben Objekt, steht seit mehr als einem Jahr leer, da ist die Inhaberin gestorben und keine Nachfolger gefunden wurde.
    - DM (in die Arcaden gezogen) - vorher war da ALDI drin, jetzt Fairhaus.
    - Gemüseladen - vorher war Opel Ulmen drin (hat dann verkleinert), danach noch ein Spielzeugladen "Bärenland", seit Anfang des Jahres leer.
    - Copyshop (M&M Druck?)
    - Reisebüro (Dani´s Auszeit?)
    - Sportgeschäft (wo soll das geswesen sein?)
    - Kaisers. jetzt Netto City,
    - Bäckerei Bader, Ladenlokal leer
    - Call-Shop (Ecke Karoligerstraße), danach ein Tattoo-Studio (ausgebrannt, Brandstiftung). jetzt leer
    - Restaurant Daria - danach afrikanisches Lokal, jetzt Cape Town
    - Restarant Kavala, vorher Kneipe Melone
    - Karolinger Apotheke, jetzt Eisdiele Herrtotti
    - Cafe Cajú, danach Suppenwerk, jetzt Frittenwerk
    - Subway, jetzt Backwerk
    - Sanitätshaus Neumann (Miete war zu hoch), jetzt?

  • Studentisches Wohnen

    ^ Was auch immer in den Arcaden drin sein mag - ein EKZ ist per se eine abgeschottete Welt mit kaum Schnittstellen zur Umgebung (anders als typische EG-Läden), die diese Umgebung kaum beleben kann - eher tot machen, wenn Läden woandersher in das EKZ ziehen.


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    Die RP veröffentlichte gestern einen Artikel über studentisches Wohnen in NRW, insbesondere in Düsseldorf. Die Lage sei in Münster besonders angespannt, doch auch in Düsseldorf gebe es Notschlafplätze (18 an der Zahl, für besonders dringende Fälle). Mit 340 EUR Monatsmiete im Schnitt gehöre die Stadt zu den teuersten Städten - ich bin dabei nicht sicher, ob der Artikel alle Wohnungen zählt oder nur die 4000 des Studierendenwerks (nicht alle in der Stadt - manche etwa in Kleve), die 236 bis 508 EUR kosten.


    Die Studentenzahlen steigen weiterhin. Das Fazit sollte wohl sein, es gibt Bedarf an kleinen Wohnungen in zentraler Lage am ÖV-Netz, ohne PKW-Stellplätze - die gerne noch in größeren Mengen errichtet werden könnten. Für 300-400 EUR Kaltmiete müsste auch Neubau um 20-30 Qm Größe finanzierbar sein.

  • (...) Für 300-400 EUR Kaltmiete müsste auch Neubau um 20-30 Qm Größe finanzierbar sein.


    Machbar ist dies sicherlich (aber eher 400 EUR für 20m² im Neubau), jedoch kommen ja noch Kosten für Internet, Strom, Gas etc. hinzu, sodass man eben schnell bei monatlichen Kosten ist, welche die große Masse der Studenten wahrscheinlich nicht aufbringen kann.
    Beim Quartillion in Köln, wo die Appartements bei Größen zwischen 18-32m² im Monat zwischen 410-660 EUR All-In (auch inkl. Möblierung) kosten, würde man bei manchen, nicht rein studentischen, neugebauten, Mehrfamilienhäusern sicherlich auch liegen, zumal dann nicht alles All-In ist und man nicht die Synergieeffekte eines Hauses wie oben verlinkt nutzen könnte.
    Meiner Meinung nach sind reine Mehrfamilienhäuser mit Mikroappartements nur ein kleiner Baustein und keine Lösung. Das "Problem" ist einfach die hohe Nachfrage, nicht nur aus studentischer Sicht, welche bei einem Nachfrageüberhang nun mal zu höheren Angebotspreisen führt. Aber dieses Thema wurde ja schon sehr oft und auch aus allen Blickwinkeln beleuchtet, sodass man sich darin nun nicht wieder verrennen sollte.

  • ^ Die Belebung kann man doch nicht daran messen, ob einzelne Läden noch da sind - die Einkaufslandschaft hat sich natürlich auch durch die Arcaden verändert (was ich persönlich nicht schlimm finde), aber nicht nur dadurch, da gibt es viele Faktoren


    Den Beitrag von DusFan würde ich gerne noch aufgreifen.
    Falls ich das Angebot bzw Menge von Geschäften in Bilk/Unterbilk betrachte, hat sich durch die Arkaden das Angebot erhöht. Die Qualität der Geschäften in der Umgebung drumherum hat sich verringert, wie der Auflistung zu entnehmen ist, ist z.B eine Pflegestation für eine Postfiliale und ein Fairhaus für dm kein Ersatz. Auch hat sich der Leerstand erhöht (deine Quellen dazu sind durch Wz-paywall und einen Link auf C:/ nicht zu lesen) bzw konnte keine Nachmieter gefunden werden, was auf der Nordstr halbwegs funktioniert. Das Autohaus ist mittlerweile dauerhaft ausgezogen. Apotheken gibt es in Pempelfort wie Sand am Meer, aber für eine Apotheke extra in Arkaden zu gehen, vermeide ich nach Möglichkeit.


    Wie mir scheint, sind die Arkaden bei dem Leerstand der letzten Monate eher überdimensioniert bzw hat Geschäfte wie Nagelstudios angezogen. Einkaufsstraßen wie Nordstr, Rethelstr. und Lorettostr. machen Stadtviertel attraktiv. Die Arkaden befriedigen Konsumbedürfnisse, erzeugen aber kein Wohlgefühl wie eine Einkaufsstraße bei mir.

  • Mit den Arcaden hat man erstmalig in Düsseldorf eine größere Indoor-Fußgängerzone im Normalpreissegment geschaffen, die auch im Winter - und gerade für Familien mit Kindern - viel Freizeitmöglichkeiten bietet.