^ Auch dagegen kann man zum Teil vorsorgen. Einst wohnte ich mit Parkettböden im guten Stadtteil - bis ich der Tochter des Vermieters weichen musste. Danach zog ich in eine Genossenschaftswohnung im durchschnittlichen Stadtteil, wo weder Gentrifizierung noch Mietmaximierung noch Eigenbedarf drohen.
Die RP veröffentlichte heute einen weiteren Artikel zum Thema (ausdrücklich betone ich, dass der Link keine Empfehlung für Leserkommentare darstellt) - die CDU lehnt eine feste Quote für Sozialwohnungen ab. Stattdessen soll jedes Wohnprojekt im Kontext betrachtet werden, die marktwirtschaftlichen Aspekte sollten berücksichtigt werden.
Ich werde das Gefühl nicht los, hinter dem Feste-Quote-überall-Ansatz steckt die Absicht, auch Käufern teuerster Wohnungen arme Nachbarn vor die Nase zu setzen - aus purem Neid und aus Missgunst. Was sollte diese erzwungene Nachbarschaft bewirken - dass der Hartz-IVer und der Millionär als Nachbarn gemeinsam golfen gehen? Die ständige Konfrontation wäre für beide Seiten peinlich. Für die vermögende leicht zu vermeiden - Villen in Meerbusch gibt es immer noch.
Muss ich wirklich erklären, wie die Existenz begehrter innenstädtischen Stadtteile kompakte Stadt begünstigt? Wenn es solche gibt, möchten viele platzsparend in die Innenstadt - in die Nähe der begehrtesten Standorte - ziehen, das erleben wir gerade. Wenn stattdessen weit gelegene Villen bevorzugt werden, zieht auch der Mittelstand zersiedelnd in irgend eine der weit gestreckten Reihenhaussiedlungen - wie in ein paar Jahrzehnten davor und im Ruhrgebiet immer noch.
Der Artikel erwähnt den Präsidenten der Architektenkammer NRW, der in einem Interview feste Sozialwohnungen-Quoten wie in München gefordert haben sollte - meiner Meinung nach sollen öftere kontroverse Aussagen des Herrn (ob zur Wohnungspolitik oder über Gestaltungsprinzipien) bloß Medienaufmerksamkeit erzeugen. Durch solche uninspirierte 0815-Entwürfe wie dieser kann man kaum berühmt werden.