Frankfurter Stadtgespräch

  • Zunächst ist es mal der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine der die weltweite Energie-Krise ausgelöst und somit negative Auswirkungen für den Finanzplatz hat, alles andere folgt darauf.

    Du verwechselst gehörig Ursache und Wirkung. Energiekrise gibt es soweit nur in der EU und insbesondere in Deutschland, in Amerika zB ist nichts davon zu spüren. Und diese "Krise" ist komplett selbst verursacht, durch die sinnfreien Russland-Sanktionen die eigentlich nur uns selbst schaden, und das obwohl man sich wenige Jahre zuvor noch komplett abhängig von diesem russischen Gas gemacht hat, weil man hierzulande ja unbedingt aus Atom und Kohle gleichzeitig aussteigen wollte. Frag mal die Biogasanlagenbetreiber (sind ja meistens Landwirte für die das ein "Nebenerwerb" ist) hierzulande, wie sehr sich die Stabiität des deutschen Stromnetzes die letzten Jahre immer weiter verschlimmert hat, weil der Anteil von Zufallsstrom aus Wind und Sonne so massiv ausgebaut wurde.

    Sich jetzt dann auch noch den Gashahn abdrehen zu lassen, bringt da nur das Fass zum Überlaufen.

  • Ich bin ehrlich entäuscht das diese russische Propagandalüge, die mein Vorredner hier so leichtfertig in einem Nebensatz verbreitet hat, unwidersprochen stehen gelassen wurde.

    Nein, die westlichen Sanktionen gegen Russland sind nachweisslich NICHT sinnfrei.

    Sie treffen die russische Wirtschaft und die russische Kriegsmaschine hart, so hart dass man im Kreml alles versucht zu verbreiten DAS sie nutzlos sind, und leider finden sich bei uns im Westen genug Personen die, aus welchen Gründen auch immer, diesen Nonsense nachkauen. So hart das man versucht mit der Schließung von Nordstream den Westen zu erpressen diese Sanktionen aufzuheben. Fakt ist dass die russische Industrieproduktion nahezu stillsteht, weil Komponenten aus dem Westen fehlen. Jeder Panzer, jedes Flugzeug und jede Rakete die Russland in desem idiotischen Krieg verheizt, kann nicht ersetzt werden. Die Panzerproduktion steht seit Monaten still weil u.A. Komponenten aus Deutschland und Frankreich fehlen, für die es keine anderen Lieferanten gibt. Der KOnsum in Russland ist eingebrochen, der Rubel wird künstlich am Leben gehalten. Wegen den Sanktionen steht die russische Wirtschaft so schlecht da wie seit den 1990ern nicht mehr.

    Die Sanktionen wirken und wer was anderes behauptet, muss sich die Frage gefallen lassen auf welcher Seite er eigendlich steht.

  • Von Zufallsstrom würde ich nicht sprechen da bei Wind- und PV-Anlagen zeitlich sehr genau der zukünftige Ertrag - also wo, wann, wieviel - prognostizierbar ist. Von daher läßt sich sehr gut vorhersagen wann Gaskraftwerke - nun eben auch Kohlekraftwerke - zu zuschalten sind. Dies von KKW zu behaupten ist m.E. ideologisch motiviert.


    Das der Bau großer Offshore-Windparks in den deutschen Küstengebieten ins Stocken geraten ist weil der Bau von den Gleichstrom-Überlandleitungen nicht Vorwärts kommt ist in der Tat mittlerweile ein sehr ernstes und äußerst schwerwiegendes Problem. Auch der geplante Offshore-Windpark in der deutschen Nordsee für die Erzeugung von grünen Wasserstoff für BASF ist auf on-hold weil der Bau der notwendigen Überlandleitung nach Ludwigshafen noch in der Planungs- u. Genehmigungsphase (fest-)steckt. Die damaligen und heutigen politischen Akteure hätten und haben den notwendigen Bau solcher Leitung für den Anschluss der Offshore-Windparks nicht mit der Abschaltung von Kraftwerken koppelt. Man vertraute darauf das wenn die Windparks in ein paar Jahren in Betrieb gehen auch bis dahin die neuen Leitungen fertig sind. 2009 wurde die ersten von insgesamt 65 Netzausbau-Vorhaben mit einer Gesamtlänge von 7.656 km beschlossen. Ende 2019 sind nach zehn Jahren immerhin 950 km also 12,5 % davon in Betrieb gegangen. Dazu bedurfte es noch Anfang April 2019 einer gesetzlichen Beschleunigungsmaßnahme dem "NABEG 2.0" (Q).


    Das Wind- und PV-Anlagen die erzeugte Energie nicht speichern können war von Anfang klar. Auch hier wurde vertraut das die Installation von Speichermöglichkeiten in Form von Elektrolyseuren, Batterieanlagen, Wärmespeichern usw. im Gleichschritt mit dem Bau der geplanten Anlagen verläuft.


    Diese Idee hatten die vorherigen Bundesregierungen schon mit dem Aufbau der Atomindustrie welche schlechterdings nicht funktionierte. Da begann der KKW-Bau im Vertrauen das ein paar Jahr(-zehnt)e später eine Endlagerstätte für den hochradioaktiven Abfall erkundet, geplant, genehmigt und gebaut ist. Aktuell sind die meisten KKW außer Betrieb genommen und die Betreiber lagern den Abfall notgedrungener Maßen an Ort und Stelle mit ungewissem Ausgang zwischen.

  • @Wolfman Al:


    Sie haben völlig Recht, das Maischberger- Interview mit Habeck war ein komplett russisches U-Boot. Ein billiger Habeck -Imitator, um die grüne Partei in ein naives, blind -ideologisches Licht zu rücken, Perfide!


    Denn ein dt. Wirtschaftsminister kann im Leben nicht so dumm sein, um nicht mal eine Insolvenz zu definieren ( fake news ).

    Kleine Fehler bzw. ein unglückliches Interview zu Grundkenntnissen seines Fachs können einem redewandtem Politiker schon mal passieren, ähnlich einem Koch, der lange überlegen muß, Wasser zum kochen zu bringen. Alles keine einfache Sache.


    Von daher: Grüne, volle Fahrt voraus, alles wird gut!

  • Das innerdeutsche politische Finger Pointing, Point Scoring und Blame Gaming als Antwort auf den katastrophalen Ukraine Krieg ist ein leider typisch deutscher Selbstzerfleischungs-Reflex. Wie so was endet, sehen wir gerade in Italien, ein einziges Chaos, welches die Salvini-Rechtsbewegung an die Macht spülen wird. Vor einem Monat regierte in Italien noch die überaus erfolgreiche, EU-freundliche und wirtschaftskompetente Regierung von Mario Draghi, jetzt kommt stattdessen der nächste Anti-EU Populist. Das alles spielt vor allem dem Kriegstreiber Putin in die Karten, der den Westen für schwach, dekadent und ungeduldig hält (scheinbar nicht zu unrecht).


    Es ist mal so was von egal wie viel Prozent Blame welche Seite der deutschen Parteienlandschaft an den hohen Energiekosten trägt. Ja, alle Regierungsparteien haben uns von Russlands Energiereserven zu sehr abhängig gemacht und die Energiewende verschlafen. Diese Einsicht sollte dabei helfen die Dinge jetzt nachhaltig besser zu machen und dadurch Geschlossenheit zu demonstrieren. Auf die innere Zerstrittenheit des Westens spekulierte Putin bereits zum Anfang des Ukraine Konflikts und hat sich (bislang) zum Glück geirrt.

  • Äppler


    Vor einigen Wochen wurde der Wirtschaftsminister sogar von der Opposition für sein Kriesenmanagement und Kommunikation gelobt und jetzt bescheinigt selbige den Minister Inkompetenz wegen einer verunglückten Formulierung und Rücktrittsforderungen werden laut. Endlich kann man gegen seinen größten Konkurrenten im Kanzler-Ranking ordentlich austeilen. Aber bitte, wenn man gerade keine anderen Probleme außer Wahlkampf hat.


    Ich glaube das größte Missverständnis im Interview ist, dass Habecks Elefant im Raum, geplante Wirtschaftshilfen für betroffene Unternehmen sind, von denen er zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen wollte.


    Oder würdet Ihr die Läden, die in der Pandemie monatelang schließen mussten, auch alle als insolvent bezeichnen?


    Der DIW-Chef sieht das übrigens genauso: siehe Manager-Magazin

  • Äppler

    Entschuldigung, aber ich habe Herrn Habeck und sein Interview in keiner Silbe erwähnt. Es ging mir darum die Verbreitung der Propagandalüge von den sinnlosen Sanktionen zu widersprechen. Ich seh nicht was das mit unseren Wirtschaftsminister zu tun hat.

  • Oder würdet Ihr die Läden, die in der Pandemie monatelang schließen mussten, auch alle als insolvent bezeichnen?

    Im Grunde: ja. Ich selbst habe ein Mode- und Sportgeschäft hier im wirtschaftlich schwachen WMK, trotz Staatshilfen ( logischerweise auf Kosten des Steuerzahlers ) musste ich beim Lockdown noch ordentlich Kohle privat zuschießen.


    Bei der jetzigen Situation ist eine neue Klamotte für viele zum Luxusgut geworden, auf das man am ehesten verzichten kann. Von daher kann sich jeder, der bis drei zählen kann, vorstellen, wie die nächsten Monate aussehen werden: An Geld verdienen ist nicht zu denken, sondern iwie wirtschaftlich zu überleben, was ohne eigene Rücklagen aber für viele nicht möglich sein wird.


    Fazit: Ohne staatliche "Hilfs"programme, die das ganze Elend eher verschleiern ( klappt bei vielen Mitbürgern perfekt ) sdenn lösen, gäbe es aktuell schon eine Insolvenzwelle ohne gleichen.

  • Aha, wenn ein deutscher Wirtschaftsminister kompletten Unsinn verzapft ist das also Wahlkampf der Opposition, so so. Natürlich, mann muss das Habeck verzeihen, er hat ja bestimmt schon ein Hilfspaket in der Hinterhand von dem er nur noch nichts erzählen darf. Ich verstehe nicht was das mit “blame game” zu tun haben soll. Die Grünen sind ja ihrerseits auch nicht zimperlich die Vorgängerregierung und insbesondere Bayern an den Prangern zu stellen. Man versucht bei den Grünen krampfhaft Bayern als Sündenbock für die Situation hinzustellen. Der indirekte Vorwurf, der Süden mit seiner Energieintensiven Industrie hat beim Netz- und Speicherausbau gebremst und nur deshalb hätten wir jetzt eine Stromlücke die nicht mit erneuerbaren gefüllt werden kann. Das ist gelinde gesagt kompletter Quatsch und eine Nebelkerze die von den Grünen gerne gezündet wird um von den Ungereimtheiten ihrer Strategie abzulenken. Ricarda Lang hat ja just heute verkündet auch am kohleausstieg festhalten zu wollen. Um das mal klar zu sagen, wir hätten dann in ein paar Jahren ein Stromnetz das rein von erneuerbaren abhängig ist. Das würde allerdings bedeuten das wir uns in Zeiten wo wenig Wind weht und wenig Sonne scheint, man nennt es auch Winter, komplett vom Ausland abhängig macht. Denn um das Stromnetz stabil zu halten müßte dann massiv und dauerhaft Strom aus dem Ausland dazu gekauft werden. Die Frage muss schon erlaubt sein ob wir uns so eine Politik ernsthaft erlauben wollen und können!

  • Bei der jetzigen Situation ist eine neue Klamotte für viele zum Luxusgut geworden, auf das man am ehesten verzichten kann.

    Andere Veränderungen als Folge von Corona muss man natürlich auch sehen: Leute die, wie ich früher, ein, zwei Sakkos und Businesshosen pro Jahr und ein gutes halbes Dutzend Hemden kauften, brauchen dank Homeoffice deutlich weniger Klamotten - wenn das Hemd nur während der Videokonferenzen übergeworfen wird, muss man es deutlich seltener waschen - es hält länger. Wenn man nicht mehr im Büro ist, nicht mehr reist, bleiben Sakko und teure Hose im Schrank - VK keht in Jeans genau so gut.

    Auch das lässt den Konsum der Klamotten einbrechen, nicht nur rasant um sich greifende Armut. Meine Ausgaben in diesem Sektor haben sich deutlich (über 70% weniger) reduziert, aber nicht weil das Geld weniger geworden oder andere Dinge spürbar teurer geworden wären.

  • Regent: Wir haben bereits heute die Situation, dass bei Vollast der Windenergieanlagen im Norden und Osten nicht der gesamte Strom, der im Süden und Südwesten gebraucht wird und auch verfügbar wäre, nach Bayern und BaWü transportiert werden kann.

    Das ist tagsüber, wenn die bayrische PV gut liefert, noch nicht katastrophal, aber wir sind jetzt noch 10 Tage vor der Tagundnachtgleiche und die Tage werden schnell kürzer.


    Und man hat halt Entscheidungen getroffen, die gleich mehrere Pferdefüße haben. Statt oberirdischer Masten, die sich sehr schnell bauen lassen, hat man auf teurere, aufwändiger zu bauende Erdleitungen gesetzt - und daraus resultierend muss man statt vier Mast-Fundamenten alle 200-300m für die ganze Strecke Grundstücke kaufen (und von bockbeinigen Eigentümern enteignen), deren Nutzung danach dauerhaft eingeschränkt ist.


    Und ja, auch die Grünen sind an der Misere nicht unschuldig - da aber auch weniger die Bundes-Grünen, als deren Kollegen im Ländle, sprich BaWü, die sich genauso gegen Leitungen und lokale Windkraft aussprechen wie ihre Nachbarn im Osten.

    Von Thüringen, das keinen Bock auf Durchleitung von brandenburgischem Kohlestrom hat, ganz abgesehen.

    Es bedient halt jeder seine Wählergruppe aus lokalen Nimbys.


    Das ist übrigens kein indirekter sondern ein von viele seiten geäßerter sehr direkter Vorwurf - und aus meiner Sicht ein berechtigter.


    Speicherlösungen machen übrigens erst dann (wirtschaftlich, ROI erreichbar) Sinn, wenn wir über längere Zeit als die paar hundert Stunden im Jahr, die wir heute haben, einen Überschuss an EE-Strom haben, der nachts gebraucht wird und nicht, wie bisher, eigentlich nur einen Überschuss an fossilem Strom, weil die Fossilen und Kern-Kraftwerke während der Erzeugungsspitzen nicht runtergeregelt werden - läuft grad sooo schön.

    Dazu muss dann noch die Besteuerung von Strom beim Befüllen von Speichern entfallen, es reicht, wenn de Strom einmal, auf dem Weg zum Nutzer besteuert wird.

  • Ein wenig gesunde und inhalt-orientierte Diskussion erzeugt bei weitem keine Italienische Verhältnisse in Deutschland. Ich tendiere eher rechts-liberal, finde dennoch einige Grüne Ansätze und Politiker lobenswert, heisst aber nicht dass die Grüne und übrigens auch SPD Ideologie, die bei den meisten Deutschen seit jeher einen grossen Zuspruch findet, nicht völlig kritisierbar ist und oft gegen deutsche, manchmal sogar gegen europäische und globale Interessen verstösst .


    Kein Land der Welt hat sich an dieses Irrsinn des beschleunigten Atomausstieg gewagt, und das aus gutem Grunde, Belgien hat gerade für Jahre den Austieg verschoben, und bevor jemand mit dem Finger auf die politische Geschichte zeigt, ja, tatsächlich haben mal sogar die Union und FDP nach Fukuschima, teilweise die Grüne Ideologíe aufgenommen, bedeutet aber nicht dass die Weichen dafür viel früher von den Grünen und SPD gestellt wurden und die Wähler ständig gegen die von Union und FDP vernünftigere Energiepolitik gewählt hatten. Jetzt dass die Bürger plötzlich erkennen dass in einer extremen Situation es keinen Platz für kostbare Ideologie gibt, muss man festellen wer wirklich eine gute Arbeit für die meisten Deutschen machen will und wer für die eigene politische Interessen kämft, es ist kein Zufall dass der Wirtschaftsminister, von den drei noch verbleibende AKW, nur dasjehnige völlig von einem Weiterbetrieb ausschliessen will, das sich im Land der nächsten Wahlen befindet.


    Am Ende werden die Bürger, vor allem aber das arbeitende Gesellschaft für diese verfehlte und parteitaktisch motivierte Politik wieder zahlen müssen, man fragt sich nur, bis wann werden die Wirtschaft und die Investoren das alles ertragen bevor es zu einer schwerwiegenderen Krise kommt die Deutschland und Europa zu noch bedeutungslosere globale Akteure macht

  • Einfach alle mit Geld überschütten. Wie wir diese Woche bei Lanz gelernt haben, führt das nicht zu Inflation.

    Wenn das alles ausschließlich über Schulden finanziert würde, hättest Du vielleicht recht. So ist es aber aktuell nicht - auch das haben wir bei Lanz gelernt.


    Momentan sprudeln die Steuereinnahmen aufgrund der Inflation und sollte man nun die "Mitnahmegewinne" anderer Energieformen abschöpfen können - sind die Staatshilfen zu einem nicht unerheblichen Teil eher "linke Tasche - rechte Tasche", abzüglich der Preissteigerungen durch Erdgas und gestörter Lieferketten.

  • Kein Land der Welt hat sich an dieses Irrsinn des beschleunigten Atomausstieg gewagt, und das aus gutem Grunde

    Japan hat von 62 KKWs noch 10 in Betrieb, was bei der Abhängigkeit der Japaner vom Import sämtlicher (Kern-)Brennstoffe ein notwendiger Kompromiss war. Ob die beiden (seit '06 bzw. '10) in Bau befindlichen KKW in Japan jemals ans Netz gehen ist offen.

    Insofern gibt es also noch mindestens ein Land, das seine Atomkraft bis an die Grenze des möglichen heruntergefahren hat.


    Und dass die CxU, nach dem Aussieg aus dem Ausstieg, der ja beschlossen war, den Kurs aufgrund neuer Erkenntnisse (Fukushima) wieder änderte, kann man nun wirklich nicht den Grünen anlasten - hier hatte die CDU-Kanzlerin wohl auch aufgrund eigener Sachkenntnis ein deutliches Wort mitzureden.


    Dass das Kraftwerk Emsland nicht weiter betrieben werden soll, liegt - mal wieder - am fehlenden Netzausbau. Die dort produzierte Leistung entsteht in einem mit Windenergie gut versorgten Bundesland und kann(!) nicht in relevantem Umfang in die Strommangelgebiete im Süden geleitet werden.

    Wozu dann das Kraftwerk weiter betreiben?

  • ^


    Dass in einem Land wie Japan wo vielerorts Erdbeben und Tsunamigefahr besteht und wo sich der Fukushima Unfall ereignete, weiter auf Atomenergie gesetzt wird, wenn auch in reduzierter Form, während Deutschland die Atomenergie mitten in der größten Energie- und Umweltkrise der Geschichte gleich sie völlig abschalten will spricht über den Ausmass der Angs- Ideologiekultur in diesem Land.


    Da Merkel schon politische Geschichte ist und die Union zurzeit sich für Atomenergie als Brückentechnologie in dieser Krise einsetzt, lohnt sich nicht über die ehemalige Bundeskanzlerin zu diskutieren und wie sie sich von den Grünen Positionen ürberzeugen liesst.


    Ansonsten ist die Atomenergie nur ein Teil der Ideologie- Angstkultur die von den Grünen und SPD propagiert werden, letztes Beispiel das Bürgergeld. Würden sie alleine alle ihre Wünsche durchsetzen können, hätten wir eine Situation wie ihre letzte Regierung mit fast fünf Millonen Arbeitslosen und eine fortschreitende Deindustrialisierung.


    Es war sicherlich kein Zufall dass Ende der 90r, mit der EZB Ansiedlung und der Einführung des Euro, Frankfurt noch als der mögliche größte europäische Finanzplatz galt oder zumindest ein das mit den größten des Kontinents konkurrieren könnte, die Finanzindustrie entschied sich aber scharenweise für London und jetzt ringt Frankfurt vielleicht für einen dritten oder vierten Platz und um der Unterschied zu den grösseren möglichst klein zu halten.



    Wozu dann das Kraftwerk weiter betreiben?

    Vielleicht um unsere Nachbarn Frankreich oder die Niederlande zu versorgen und die Energiepreise zu begrenzen?, gemäss den Plänen des Wirtschaftsminister werden die AKW nur als Reserve und das nur für drei Monate, ich frage, warum dann dieses AKW "nicht" weiter betreiben?

  • Das die aktiven drei KKW ab den 1.1.2023 nicht weiterlaufen und zwei davon für ein paar Monate im Reservemodus weiter betrieben werden sollen ist ein abschalten. Ein Weiterbetrieb für ein paar Monate bringt m.E. nichts. Vielmehr müssen die noch vorhandenen drei KKW für max. 10 Jahren weiterlaufen. Ggf. sollten die Betreiber auch die drei KKW, die Ende 2021 aus den Betrieb genommen wurden, wieder reaktivieren. Damit könnten die zuerst die (teureren) Gas-Kraftwerke parallel zum Weiterbetrieb und später nach der Inbetriebnahme der weiteren drei KKW ein Teil der Kohle-Kraftwerke abgeschaltet werden.


    Ebenfalls müssen in Deutschland jetzt Elektrolyseure gebaut werden um den Stromüberschuss aus den regenerativen Energiequellen im nennenswerten Umfang zu speichern. Dieser steigt in den nächsten Jahren an da zunehmend regenerative Energiequellen installiert werden. Mit der folglich ansteigenden Menge an Wasserstoff können die Industriebetriebe das Erdgas substituieren. Denn die Gaspreise bleiben auch in Zukunft teuer, man schau sich nur die Kosten der gemieteten Schiffs-LNG-Terminals an. Auch die Ertüchtigung der vorhandenen Erdgasinfrastruktur auf Wasserstoff kostet einiges.


    Ebenfalls bedarf es der dringende Forcierung des Baues von Batterie-Speicherkraftwerken. Mit zunehmender Verbreitung von batterieelektrischen Fahrzeugen steigt die Anzahl an rückläufigen Fahrzeugbatterien die nachhaltig in solchen Speicherkraftwerken recycelbar wären. In 2018 waren 42 Batterie-Speicherkraftwerke mit 90 MW Gesamtleistung und in 2017 waren ca. 54.000 private Batteriespeicher mit 188 MW Gesamtleistung installiert (Q). Beispielsweise geht in 2023 eine 1MW großer Batterie-Speicherkraftwerk in Großkrotzenburg in Betrieb (PM).


    Da nun der Einbau von Wärmepumpen im Neubau und Bestandsgebäude von Wohnungen in den nächsten Jahren stark vorangetrieben wird, wird sich damit auch die Installation von PV-Anlagen und Batteriespeichern stark erhöhen. Bei diesen Gebäuden reduziert sich das zugekaufte Gas oder Öl zu Heizzwecken aber ebenso der zugekaufte Strom für Haushalt und batterieelektrische Fahrzeuge.

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  • Für den Betrieb von Elektrolyseuren müsste ein relevanter EE-Strom-Überschuss existieren. Relevant heißt, dass die Anlage mit einer Stundenzahl betrieben werden kann, bei der sie die Anlagen- und Betriebskosten erwirtschaften kann. Das sind typisch 4400 von 8766 Stunden im Jahr.

    Das geht bei dezentralen Anlagen (z.B. in der Nähe eines einzelnen Windparks) prinzipbedingt nie, da der Windpark selbst noch nicht einmal eine Volllaststundenzahl in der Größenordnung erreicht, geschweige denn eine Überschussstundenzahl.


    Industrielle Wasserstofferzeugung aus EE bedeutet, dass man für den Elektrolyseur einen überdimensioniertten Windpark und einen sehr großen Akkupuffer baut, damit die Volllaststundenzahl möglichst hoch ist und die dabei notwendigerweise entstehenden Überschüsse, die der eigene Akku nicht schafft, ins Netz abgibt.


    Industrielle Wasserstofferzeugung in Deutschland verschärft daher das Problem der Stromüberschüsse im Netz.


    Abhilfe kann mittelfristig die Bereitstellung intelligenter, netzdienlicher Ladeplätze an Orten schaffen, an denen viele PKW tagsüber parken.

    Eine Million Autos, die über die drei Stunden Mittagsspitze bei 3,7kW-Anschlüssen jeweils insgesamt 10 kWh speichern können, schaffen schon mal 10 GWh bzw. jede Stunde 3,3GWh, die mittags erzeugt und nicht abgeregelt werden müssen. Obendrein müssen diese 10kWh je Auto nicht abends geladen werden, was das Netz bei Dunkelheit, ohne PV, entlastet.


    Dafür müssten Firmen und Netzbetreiber auf Firmenparkplätzen entsprechende Lademöglichkeiten schaffen und den so zusätzlich erzeugten EE-Strom entsprechend günstig anbieten, dass der Autofahrer sein Fahrzeug auf gut Glück anschließt und je nach Wetterlage am Arbeitsende mit bis zu 33kw, ggf. aber auch weniger extra im Akku dasteht. Bislan haben wir aber weder die dafür erforderliche Million E-Autos auf Firmenparkplätzen, noch die Ladeinfrastruktur und schon garnicht die Elektrikerkolonnen zum Aufbau der Technik.

  • Irgendwo muss der überschüssige Strom aber hin. An Tagen mit viel Wind und Sonnenschein kommt es bereits heute regelmäßig dazu, dass mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Den müssen wir dann zu regelrechten Strafpreisen ins Ausland verramschen, was aber auch nur deshalb noch funktioniert, weil man sich dort noch nicht komplett von den Launen der Natur abhängig gemacht hat und immer noch in der Lage ist die Stromerzeugung rauf und runterzuregeln in dem einige Kraftwerke bei Bedarf vom Netz genommen werden.

  • Müssen wir nicht. In der Praxis werden dann Windkraft und PV abgeregelt und entschädigt. Zu Minuspreisen verkloppt haben wir das, was dann noch immer zu viel war: Braunkohle- und KKW-Strom, weil die nicht schnell genug runterregeln konnten/wollten.


    Und wo der Überschuss hin kann, auch wenn es nur ein paar Minuten Überschuss sind, habe ich ja geschrieben. Wenn das so oft vorkommt, dass es sich lohnt, dafür Grundstücke nach australischem Vorbild mit Akkupacks vollzustellen wird man auch das machen - damit könnte man hier in der Wohnanlage mit dem Volumen eines großen Seecontainers, also unter Aufgabe von drei Parkplätzen - ohne Anpassung der Anschlussleistung die Elektrifizierung der Tiefgarage betreiben, und den Netzbetreiber vermutlich noch entlasten, weil viel gleichmäßigere Nachfrage möglich wird als heute.


    Notwendig wären dafür rund 2 MWh Akkukapazität, durch die Spitzen im Tagesgang geglättet würden. Evtl. könnte man auch noch 3000m³ Dachflächen mit PV belegen - dann aber eher 3MWh Akuku stellen um auch noch netzdienlich zu bleiben.