Frankfurter Stadtgespräch

  • Ich sehe kein Desinteresse oder eine Gleichgültigkeits-Stimmung in der wählenden Bevölkerung. In Zeiten von Brexit, Trump, Le Pen, beinahe Katalonien-Exodus, Abgleiten vieler osteuropäischer Länder und der Türkei in den Autoritarismus und dem Aufschwung der AfD innerhalb eines Jahres (!!!) wurden die Wähler schon ausreichend aufgeschreckt und mobilisiert. Die Message ist klar: Politik ist so relevant wie lange nicht. Ich erkenne besonders unter den zuvor eher desinteressierten und von Fakebook eingelullten "Millenials" ein ganz neues Interesse hieran.


    Zudem gibt es dieses Mal keinen CDU-Kandidaten wie Boris Rhein, der sich mit Eintracht-Fans und den Fluglärm-geplagten CDU-Stammwählern in Sachsenhausen anlegt. Feldmann wurde OB, da Rhein polarisierte. Dieses Mal sieht es doch etwas anders aus, denn Law & Order ist aus meiner Sicht jetzt DAS stadtbewegende Thema (siehe Bahnhofsviertel, Brandstifter-Serie, etc.) und nicht mehr Nachtflugverbote.

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    Aber bist du wirklich der Meinung, das Problem sei allein Feldmann (und seine Partei)? Man sollte Feldmann erst einmal zu Gute halten, dass er die erste Hälfte seiner Amtszeit nicht Teil der Römer-Koalition war und die zweite in einer große Dreier-Koalition eingebunden ist. Letzteres wäre auch ein Problem für Weyland und die Grünen-Kandidatin. Erstere wiederum fährt in ihrer Wahlkampf eine unfassbar depperten Wahlkampfopportunismus, dass es sich bei mir kraust. Also, dass deine Liste mit ihr schrumpfen würde, wage ich bei ihr zu bezweifeln. Speziell geht es mir um ihre Positionierung zum neuen Stadtteil, weil sie zu glauben scheint, die Wahl werde bei Steinbachern und Kleingärtnern gewonnen.


    Im Gegensatz dazu bin ich gerade bei Josef der Ansicht, dass er durch aus Schwung in die Stadt bringt. Ich bin auch kein Fan aller Entscheidungen, Vorhaben und Konsequenzen, aber die meisten kann ich zumindest nachvollziehen (auch was das Sturstellen angeht). Gerade Kommunalpolitik ist ein aushandeln von entgegengesetzten Interessen und die Verantwortung dafür allein bei den SPD-Politikern abzuladen, ist schlichtweg unfair.


    - Beim Bahnhof und Bahnhofsviertel spielen neben Stadt noch Bahn,Land und teilweise sogar der Bund mit.
    - Beim Alten Polizeirevier das Land.
    - Bei Konsti und Hauptwache Stadt und Bahn
    - Bei der Multifunktionshalle Stadt und das dauerklamme OF
    etc. pp.


    Und das in Anbetracht des neuen Stadtteils, des Frankfurter Haushalts und des Schauspiels/Oper keine neue Debatte um Frankfurts Rolle und Funktion für das Land Hessen im Allgemeinen und die Region im Besonderen entbrannt ist, wundert mich sehr. Frankfurt erfüllt die Aufgaben von Metropolen wie Hamburg, Berlin und München, bekommt aber nur die Zuwendungen einer regionalen Großstadt und da sollte man halt auch einfach mal auf den Finger auf die CDU geführte Landesregierung zeigen, die sich weiterhin auf ihrem Wohlstandsbäuchlein ausruht.


    Und bevor man mich einen Sozen schimpft: Auch die von der CDU besetzten Posten im Römer machen summa summarum einen den Rahmenbedingungen entsprechenden guten Job

  • Ja, dem gesamten Magistrat (zu dem auch die CDU gehört), und nicht nur Feldmann werfe ich im Vergleich zur Roth-Ära Stillstand auf allen Ebenen vor. Gleichzeitig sollte man Feldmann aber auch an seinem zentralen Wahlversprechen messen. Feldmann wollte den sozialen Wohnungsbau forcieren und die Wohnungsnot lindern. Mittlerweile ist die Wohnungsnot in Frankfurt aber so groß wie nie, wo ist man hier entscheidend weiter gekommen? Die Ergebnisse sind bestenfalls mager.


    Im Vergleich zu Roth fehlt mir bei Feldmann vor allem der nötige Mut, die Inspiration und der unbedingte Wille Dinge bewegen zu wollen, die man für eine dynamische, spannende Stadt wie Frankfurt benötigt. So kam es unter Roth zur neuen Alstadt, zum Westend-Campus oder zur Neugestaltung des Mainufers. Eine drittklassige Provinzposse wie jetzt bei Schauspiel/Oper geschehen, wäre ihr sicher nicht passiert. Josef war hier längst nicht der benötigte frische Wind.

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  • Auch Frau Roth hat nicht gezaubert. Wohnungsnot lindern klingt gut, ist aber ein Mamutprojekt, das locker 2 Dekaden in Anspruch nimmt, wenns gut läuft. Feldman ist nicht Napoleon, der mal eben seine Kavallerie nach Steinbach schickt...

  • Feldmanns Wiederwahl dürfte ungefährdet sein, auch Dank der CDU-Kandidatin Weyland. Welche Themen hatte sie nochmal? Ach so, Sicherheit (wie will sie da was schaffen, wenn es nicht mal ihr Parteifreund und Sicherheitsdezernent Becker schafft?). Sicherheit ist für die Kommune ein undankbares Feld, da sich immer auf die Unterstützung der Landespolizei angewiesen ist.
    Und das 2. Thema? Ach ja, der neue Stadtteil, den sie jedesfalls nicht nordwestlich der A 5 (und wahrscheinlich auch sonst) nicht will.
    Weyland scheint genauso wenig inspiriert und inspirierend wie Feldmann zu sein, nur dass Feldmann ihr in punkto Selbstvermarkung überlegen ist.
    Könnte mir sogar vorstellen, dass Feldmann nicht mal in die Stichwahl muss.

  • Auch Frau Roth hat nicht gezaubert.


    Zaubern kann keiner, aber Roth hat vieles beim Wohnungsbau bewegt. Riedberg, Europaviertel, City-West, Rebstockviertel, Umwandlung Merton und Bürostadt Niederrad wurden unter ihrer Ära auf den Weg gebracht, ganz ohne Kavallerie.


    Fechenheim wäre als Quasi-Nachbar der EZB natürlicher Kandidat für sozialen Wohnungsbau. Was ist dort passiert? Was wurde dort auf den Weg gebracht? Die Ergebnisse fehlen schlichtweg.

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    Fechenheim könnte noch viel, viel mehr (als bloss "sozialen Wohnungsbau").


    Das ganze Gebiet Ffm.-SüdOst hat als Bindeglied Richtung Offenbach grosses urbanes Potenzial und könnte funktional deutlich mehr sein als bloss "Peripherie" bzw. Bauland für (Sozial-)Wohnungen.
    Leider liegt der politisch blockierte Osthafen dazwischen ...


    Deine Worte: "Die Ergebnisse fehlen schlichtweg".

  • Mod: Drei Beiträge hierher verschoben. Sie beziehen sich auf die jüngst bekannt gewordenen weiteren Verzögerungen beim Umbau des Hauptbahnhofs, der B-Ebene und der Vorplätze.
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    Ich ärgere mich echt über dieses Vorgehen. Generell wirkt das für mich alles nicht mutig genug. Wenn ich mir die notdürftige Sanierung des S-Bahn-Steiges anschaue, graut mir vor dem, was kommt. Im Vergleich dazu gehen andere Städte wie München einfach viele Schritte mehr. Unser wunderschönes Frankfurt hat da einfach deutlich mehr verdient :/

  • Bunte Bildchen pixeln ist wohlfeil, das gilt hier wie dort. Die Realität ist auch in München eine andere. Mit der Aussage von den vielen Schritten mehr würdest du im Münchner Forum sicher für Heiterkeit sorgen. Und es ist in erster Linie die Deutsche Bahn, die tut oder vielmehr unterlässt, nicht München beziehungsweise Frankfurt (was auch immer damit gemeint ist).

  • Vielleicht hast du recht und in anderen Städten läuft es - von schönen Renderings abgesehen - nicht besser. Aber aus den Artikeln rund um den Münchner Bahnhof geht hervor, dass die Landesregierung wohl sehr darauf gepocht habe, dass der Bahnhof zu einer anschaulichen Visitenkarte wird. Solche Vorstöße kenne ich von den Verantwortlichen aus Hessen/der Stadt Frankfurt ("Was auch immer damit gemeint ist") nicht. Wenn ich mich irre, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

  • Weder das Land noch die Stadt waren untätig. Für das Umbauprojekt, um das es hier geht, hat die Stadt Frankfurt einen Zuschuss von 37,5 Millionen Euro und das Land Hessen einen solchen von 20 Millionen Euro zugesagt - nicht gerade wenig bei einer Investitionssumme von 175 Millionen Euro. Hier nachzulesen (dort gibt es auch die hiesigen bunten Bildchen). Das wird man wohl als "Vorstöße" bezeichnen müssen, hinter denen bestimmt kein geringer Aufwand steht. Es hilft nur nicht, jedenfalls noch nicht, denn die Federführung liegt eben bei der Deutschen Bahn.

  • Die Situation ist doch für die Bahn/RMV recht komfortabel. Ich habe das Gefühl die Mehrzahl der Menschen nimmt Bahnhöfe und B-Ebenen usw. als öffentlichen Raum wahr. So bekommt bei Vernachlässigung die jeweilige Stadt den Frust und die schlechte Presse ab (nach dem Motto: "solche Zustände in einer solchen Stadt, da muss doch die Stadt was unternehmen"). Dass es sich um Privatgelände der Bahn handelt, ist vielen nicht bewußt und gerade Pendler können ja auch nicht einfach sagen, der Frankfurter Hbf ist mir zu abgewragt, ich fahre jetzt immer über Wiesbaden zur Arbeit ins Bankenviertel. Die Bahn ist fein raus und spielt auf Zeit.

  • Kleingärten

    Normalerwise habe ich -anders als mancher Forist - zumindestens teilweise Verständnis für die Anliegen der Kleingärter aber jetzt ist auch für mich das Maß voll.


    Nicht nur die Nutzung von Kleingartenkolonien für Bauland oder öffentliche Grünflächen wird von den Verfechtern abgelehnt. Man weigert sich auch Änderungen am Gewohnten für den Naturschutz durchzuführen (FR:Zäune, Schuppen und nicht-einheimische Pflanzen sollen in Bergen-Enkheim entfernt werden). Die CDU will sogar den Magistrat anrufen, um der Naturschutzbehörde Einhalt zu gebieten.


    Damit ist jede Glaubwürdigkeit der Argumente "Grün in der Stadt" und "Es geht nicht nur um Eigeninteressen sondern um den Stadtteil" vollends dahin.

  • Was macht eigentlich das Stadtparlament?

    Anfragen formulieren! Mehr oder weniger lustig, je nach persönlichem Standpunkt, Hintergrund ist die Posse um die Namen zweier Frankfurter Apotheken. Klick macht groß (oder PDF).


    Bild: https://www.deutsches-architektur-forum.de/pics/schmittchen/exabload/2018-02-07_134702yzswo.jpg
    © Stadtverordnetenfraktion "Die Frankfurter"

  • Umbruch der Frankfurter Presselandschaft

    Die Fazit-Stiftung, zu der auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung gehört, verkauft die beiden Zeitungen Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neue Presse an den Verleger Dirk Ippen (Quelle). Dieser betreibt die fünftgrößte Zeitungsgruppe Deutschlands, der unter anderem der Münchener Merkur und die Boulevardzeitung tz, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine sowie die Offenbach-Post angehören. Das Kartellamt muss noch zustimmen.

  • Interessant finde ich, dass, anders als in der Meldung von heute früh von Kress, von der Druckerei in Mörfelden nicht mehr die Rede ist. Das sieht so aus, als ob die Societät als Eigentümerin der Druckerei (und eventuell sonstigen Kleinkrams) bestehen bleibt und nur die Zeitungen an sich da raus verkauft werden.

  • Musical-Theater

    Die Stage-Entertainment-Gruppe aus Hamburg sucht nach Flächen, um in Frankfurt ein Musical-Theater zu bauen. Es wird ein Standort für den Bau eines Gebäudes mit Platz für 1500 bis 1800 Zuschauer gesucht!


    So die FAZ


    "Die Einwohnerzahl und die Kaufkraft stimmen. Frankfurt ist für ein dauerhaftes Musical-Theater geeignet“, sagt der Unternehmenssprecher und bestätigt ein entsprechendes Gesuch.


    Entwicklungsimpuls setzen
    Es bietet sich ja an, ein Gelände auszuwählen wo sowieso Siedlungsbeschränkung angeordnet ist. Rund um Neckermann oder Orberstraße bzw. Kruppstraße!