Frankfurter Stadtgespräch

  • ^ Jede wirtschaftliche Tätigkeit ist mit einem Gewinnstreben verbunden, Informatik übrigens genauso. Bloß aus Missgunst Bauprojekte blockieren ist genauso absurd wie aus ähnlichen Gründen Softwareentwicklung (und jede andere) verbieten.


    Dass die Grundstücke in und um Frankfurt teurer geworden sind, ist absolut normal - eine absurde Vorstellung ist eher die Erwartung eines Hauses mit Garten, möglichst vom Durchschnittsgehalt finanzierbar, möglichst wenige Kilometer vom Römer - als ob es um Frankfurt keine Metropolregion mit einigen Mio. Einwohnern gäbe. So gerne vergleicht man sich mit Metropolen der Welt wie London usw. - in solchen sind zentrumsnahe Häuser mit Gärten die Ausnahme, die reale Stadtplanungspraxis Hochhausprojekte bis zum Horizont.


    ... oder wie z. B. ist mit rationalem Verstand zu erklären warum ein einziger kleiner Bauträger in jedem Quartier am Riedberg hunderte Häuser/Wohneinheiten bauen durfte (...) und damit für alle anderen Anbieter die Rechtfertigung für überzogene Preise gegeben hat ...


    Es gibt keine rationale Begründung dafür, dass der Bau von 800 Wohnungen "überzogene Preise" generiert haben sollte, die bei geringerer Menge niedriger geblieben wären. Die Angebot/Nachfrage/Preis-Gesetze funktionieren genau umgekehrt - je geringer das Angebot, desto höher steigt der Preis.


    ... mit damit zwangsläufig einhergehendem Verstoß gegen die Stellplatzsatzung ...


    In Düsseldorf wurde die Stellplatzsatzung reformiert (stark gelockert) - dies wäre offenbar auch in Frankfurt fällig.


  • An solche Aussagen/Sätze kann ich mich noch gut erinnern als es z. B. um etliche Bauvorhaben im Gallus an der Mainzer Landstraße ging. Immer konnte man dem Bauherren aus irgendwelchen Gründen keine Auflagen für Sotialwohnungen/geförderte Wohnungen machen.


    Dahinter steht die einfache Frage, ob eine politische Absichtserklärung Vorrang vor geltendem Ortsrecht in Gestalt eines allgemeinverbindlichen Bebauungsplans hat. Keine Frage, wenn die Stadt wollte, könnte sie solche Nutzungsauflagen allgemeinverbindlich festschreiben. Dazu kann sie sich zweier Mittel bedienen: des städtebaulichen Vertrages oder eines B-Plans. Wenn aber auf der Grundlage eines B-Plans genehmigt wird, der eine Beschränkung dieser Art nicht vorsieht, dann gehts eben nicht. Wenn Herr Josef das unbedingt will, muss er eben B-Pläne auflegen oder sich nach der Decke strecken.

  • Ein Arbeits-Titel.

    Momentan bin ich richtig garstig drauf. (Vielleicht liegt das ja an den US-Wahlen ;) )
    Jetzt also noch Erinnerungen an den Campanile.


    Für einen schönen Feuilleton-Artikel in der "ZEIT" oder "WELT" (auch der treulosen FAZ traue ich das durchaus zu) hätte ich den folgenden Titel-Vorschlag:


    Vom "Campanile" zur "neuen Altstadt":
    Über den Niedergang von Frankfurt am Main im Vereinten Deutschland nach 1990.




    Liebes Forum: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung ! - BESSERN WIR UNS !!

  • 2018 wird die Dreiviertelmillion erreicht

    Das Wachstum der Stadtbevölkerung hält an. Aus einer =31549826"]Pressemitteilung der Stadt:


    Im Jahr 2015 ist Frankfurt um 15.943 Einwohner gewachsen. Durchschnittlich nimmt die Stadtbevölkerung am Tag also um 44 Menschen zu. Zum Jahresende waren 724.486 Personen in Frankfurt gemeldet. Die 750.000er-Marke wird 2018 überschritten, wie die Statistiker prognostizieren. "Frankfurt bleibt eine junge Stadt. 2015 waren die Menschen hier mit knapp 41 Jahren jünger als der Hessenschnitt mit 42,7 Jahren." Stadtrat Schneider führte weiter aus: "Viele Menschen kommen gerne hierher, um zu arbeiten und gründen eine Familie."

  • Wohnungen statt Busbetriebshof

    Ich weiß nicht ob dies bereits bekannt ist, aber in einem Artikel der fnp wird beiläufig von Verkehrsdezernent Klaus Oesterling erwähnt, dass der Busbetriebshof mittelfristig umzieht und stattdessen dort Wohnungen entstehen sollen.


    http://www.fnp.de


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    Mod: Mit diesem Thema geht's im Thread zum Rebstockpark weiter.

  • JLL übernimmt Zabel Property

    Der Vertrieb der Wohnungen im "Grand Tower" und künftig auch im geplanten Gebäudeensemble an der Stiftstraße (bekannt als "Drei Schwestern") ist in der Hand der Berliner Zabel Property AG. Heute teilt JLL der Presse mit, dass Zabel von ihr übernommen wird, sofern das Bundeskartellamt zustimmt. JLL (eine Marke von Jones Lang LaSalle Incorporated) hat seinen Hauptsitz in Frankfurt. Wie kürzlich bekannt wurde, wird das Unternehmen seine Deutschlandzentrale mit rund 400 Arbeitsplätzen in das noch zu errichtende Bürogebäude "Sono West", Bockenheimer Landstraße 55, verlegen.

  • Frankfurter wächst weiter, aber nicht so stark

    Die Bevölkerungszahlen für das 1. Halbjahr 2016 sind veröffentlicht worden. Und lassen sich hier abrufen. Die wesentlichen Takeaways sind:

    • m 30.06.2016 hatte Frankfurt 727.232 Einwohner (+2.746/+0,4%), davon 518.202 Deutsche (+1.048/+0,2 %) und 209.030 Ausländer (+1.698/+0,8%).
    • Der deutlich schwächere Bevölkerungszuwachs ist v.a. auf Melderegisterbereinigungen zurückzuführen. Rund 3.600 ausländische Bewohner wurden aus dem Register entfernt, da Sie zur Wahl der Kommunalen
      Ausländervertretung Ende 2015 nicht erreichbar waren.
    • Auch im 2. Halbjahr sind ähnliche Effekte zu erwarten, da dann die Bereinigungen, die aus der Kommunalwahl 2016 resultieren, verarbeitet sind.
    • Das stärkste Wachstum wurde im 1. Halbjahr mit 1.548 Einwohnern (+22,5%) in Fechenheim verzeichnet. Dies beruht v.a. auf der Tatsache, dass dort eine Aufnahmestelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung Gießen beheimatet ist.
  • Frankfurter Stadtgespräch

    [FONT=&quot]Bauboom 2017[/FONT]

    [FONT=&quot]Die FNP hält einen Bericht über den Bauboom in Frankfurt bereit:[/FONT]


    [FONT=&quot]http://www.fnp.de/lokales/fran…ch-2017-an;art675,2403277[/FONT]


    [FONT=&quot]Das wird vielleicht für einige nicht neu sein, gibt aber einen gewissen Überblick für interessierte [/FONT]
    [FONT=&quot]Bürger.[/FONT]

    [FONT=&quot]Was mir immer wieder auffällt sind diese enormen Ausgaben für Museen und Theater die locker[/FONT]
    [FONT=&quot] durchgewunken und ausgegeben werden. Auch bei gutem Besucher-Andrang werden die ja auf [/FONT]
    [FONT=&quot]Dauer immer Zuschuss-Betriebe bleiben, also “nur“ dem Image und der Bildung dienen.[/FONT]

    [FONT=&quot]Gerade wieder die 53 Millionen für das Historische Museum, bei dem sich der Publikumsandrang [/FONT]
    [FONT=&quot]bestimmt in Grenzen halten wird. Wenn die überwiegende Zahl der älteren Frankfurter ein- oder[/FONT]
    [FONT=&quot] zweimal in zehn Jahren dorthin gehen und die überwiegende Zahl der jüngeren Frankfurter ein- oder [/FONT]
    [FONT=&quot]zweimal in 30 Jahren, dann ruhen die Erwartungen auf den Auswärtigen, die nur einmal im Leben in [/FONT]
    [FONT=&quot]diesen Museen auftauchen werden. Es wird weiterhin ruhig in diesem Museumstyp bleiben.[/FONT]

    [FONT=&quot]Dann wird der Neubau des Jüdischen Museums und des Romantik-Museums kommen, mit Kosten,[/FONT]
    [FONT=&quot] die am Ende zusammengenommen vorrausichtlich mindestens mit ähnlichen Summen aufwarten [/FONT]
    [FONT=&quot]werden?[/FONT]

    [FONT=&quot]Neben dem Museums-Ufer werden wir dann endlich eine Museums[/FONT][FONT=&quot] –Altstadt[/FONT][FONT=&quot] haben, nur mal die jetzt[/FONT]
    [FONT=&quot] schon vorhandenen betrachtet, die mir gerade einfallen wollen (ohne Gewähr auf Schreibweise und [/FONT]
    [FONT=&quot]Vollständigkeit), die überwiegend mit ihrer baulichen Masse dominieren und das urbane Leben im[/FONT]
    [FONT=&quot] “Altstadt-Bereich“ austrocknen.[/FONT]

    [FONT=&quot]- Historisches Museum[/FONT]
    [FONT=&quot]- Museum für Moderne Kunst[/FONT]
    [FONT=&quot]- Karikatur Museum[/FONT]
    [FONT=&quot]- Institut für Stadtgeschichte[/FONT]
    [FONT=&quot]- Archäologisches Museum[/FONT]
    [FONT=&quot]- Stolze Museum[/FONT]
    [FONT=&quot]- Schirn Kunsthalle[/FONT]
    [FONT=&quot]- (Struwwelpeter Museum?)[/FONT]

    [FONT=&quot]Das man jetzt wieder von Bühnensanierung (bis 400 Millionen!) spricht, obwohl manche schon von einem Neubau und [/FONT]
    [FONT=&quot]einem neuen Standort schreiben, ist auch nicht wirklich Transparent.[/FONT]

    [FONT=&quot]Wurde nicht erst vor kurzer Zeit viel Geld für aufwändige Umbauten an der Südseite ausgegeben? [/FONT]
    [FONT=&quot]War da eine “notwendige Sanierung“ noch nicht zu erkennen? [/FONT]
    [FONT=&quot]Warum muss überhaupt saniert werden und in diesem Umfang? [/FONT]
    [FONT=&quot]Wo sind diese riesigen Mängel jetzt benannt, die diese enormen Kosten verursachen sollen? [/FONT]
    [FONT=&quot]Insider wissen das vielleicht?


    [/FONT]

  • Eisschollen

    Mal wieder Stadtgespräch sind das Wetter und seine Auswirkungen. Während die anhaltenden Frostnächte und kalten Tage hier und da dazu führen, dass Beton nicht fließen kann (wie bspw. an der Baustelle für das Romantik-Museum), spekulieren Mainflaneure auf eine geschlossene Eisdecke auf dem Main. Dass es dazu, wie zuletzt in den 1960er-Jahren nicht kommen wird, ist ziemlich sicher, wenn uns nicht mehrere Tage Dauerfrost bevorstehen. Die derzeit auf dem Main schwimmenden Eisschollen sind dennoch ein schöner und ungewohnter Anblick:



    Bild: epizentrum

  • Mod: Beitrag aus dem Thread "Bauprojekte im Gallus":
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    Ich weiss zwar nicht ob es was damit zu tun hat, aber auf dem Güterplatz baut Eisele gerade einen Mobilkran auf.

  • Mit dem Projekt Mainzer Landstraße 129 hatte das natürlich nichts zu tun, das startet erst im Frühjahr, wohl aber mit der Baustelle zwei Häuser stadtauswärts. Auf dem Grundstück Mainzer Landstraße 133 wurde der Baukran abgebaut, der Rohbau ist abgeschlossen.

  • Kengeter, die Börsenfusion und die Staatsanwaltschaft

    Nun wird es zumindest etwas unangenehm für Herrn Kengeter, wenn Staatsanwaltschaft und BaFin sich um seine und die Belange der Börse kümmern...
    Aber was kümmert das einen Herrn K.? Nix.
    Auch wenn die Staatsanwaltschaft gegen den Deutsche-Börse-Chef ermittelt, weil er nicht wenige Konzernaktien erworben hatte - und das zwei Monate vor der Veröffentlichung der Fusionspläne mit der Londoner Börse. Nun wird ihm Insiderhandel vorgeworfen.
    Aber: Wird eh nix bei rauskommen. Nur das Geschmäckle wird bleiben.
    Siehe:


    http://www.tagesschau.de/wirts…-deutsche-boerse-101.html

  • Die Berichterstattung zeichnet sich mal wieder durch eine präzise Ungenauigkeit aus. Was die Tagesschau nämlich nicht berichtet, aber durchaus hätte berichten können, ist der Umstand, dass K. im Rahmen einer Vergütungs- oder Bonusvereinbarung mit seinem Arbeitsgeber ein Aktienpaket in vertraglich schon lange vorher vereinbartem Umfang (60.000 Stück) erwerben musste, um in den Genuss der Vergütung bzw. Bonus, nämlich eines Aktienpakets gleicher Stückzahl zu kommen, das der Arbeitgeber auf den eigenen Kauf drauflegte. Diese Option war befristet bis zum 31.12.2015. Es ging für K. also nicht um die Frage, Aktien kaufen oder nicht, und auch nicht um die Frage Aktien der Deutschen Börse kaufen oder andere Aktien, sondern um die Frage Deutsche Börse-Aktien vor dem 31.12.2015 kaufen, um Arbeitsgeber-Bonus zu erhalten oder keinen Bonus zu erhalten. Außerdem war das Geschäft mit einer jahrelangen Veräußerungssperre verbunden. Solche Geschäfte zur Vergütung von Vorständen sind nix besonderes und ich finde, vor diesem Hintergrund relativiert sich der Unwertgehalt seines Tuns. Abgesehen von der Frage, ob man solche Bonusregeln generell für gut oder unethisch oder sonst was hält, stelle ich mir vor, dass Insiderhandel anders geht.


    P.S. Diese Informationen habe ich vorhin im Autoradio in einem Beitrag der HR-Wirtschaftsredaktion gehört, steht wahrscheinlich morgen auch in den Zeitungen.


    Siehe z.B. Handelsblatt

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  • Einen etwaigen Tatunwert zu definieren und einen Lebenssachverhalt darunter zu subsumieren liegt beim Gesetzgeber und bei den Justizbehörden und der Richterschaft. Wenn sich der Anfangsverdacht bewahrheitet dürfte es sowohl um die Personalie K. wie auch um die Börsenfusion nicht gut stehen. Da kann man dann noch so sehr darüber diskutieren, wie üblich dies angeblich sei usw. Die Öffentlichkeit wird darauf nur mit "na umso schlimmer!" reagieren und der Politik bleibt gar nichts anderes übrig, als die Fusion zu unterbinden. Wenn nicht über die Börsenaufsicht, dann durch Druck im Hintergrund. Das ist eben nicht nur eine Sachentscheidung einer Verwaltungsbehörde, das war es nie, darüber sollte sich niemand Illusionen machen.

  • ^ Ein Anfangsverdacht ist gegeben, wenn zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für Straftaten vorliegen. Zureichende tatsächliche Anhaltspunkte sind dann gegeben, wenn die Möglichkeit einer strafbaren Handlung besteht. Das ist was anderes als hinreichender oder dringender Tatverdacht, also im Grunde gar nichts.
    Die Bußgeld- und Strafvorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes sind überaus komplex. Die meisten Verstöße gegen Verhaltensvorschriften werden ohnehin nur als Ordungswidrigkeit geahndet. Eine Verfolgung als Straftat setzt voraus, dass der Täter neben der objektiven Tatbestandserfüllung auch mit Vorsatz gehandelt hat. Erst die subjektive Willensrichtung des Beschuldigten macht den Unrechtsgehalt seines Handelns aus. Insofern ist es ein Unterschied, ob ich Aktien kaufe, um ein vertraglich zugesichertes Recht in Anspruch zu nehmen, oder ob ich Aktien kaufe in der Absicht, einen von mir selbst herbeigeführten Kursanstieg auszunutzen. Für den subjektiven Tatbestand ist der finale Zusammenhang, das "Um - zu" gewissermaßen, entscheidend.


    Ich geb dir ma Beispiel: du stehst neben mir am Straßenrand und ich reiße dich zu Boden und breche dir dabei das Nasenbein. Das ist tatbestandsmäßige Körperverletzung, die ist grundsätzlich rechtswidrig. Wenn ich dich zu Boden reisse, um dich zu verletzen, ist das aber was anderes als wenn ich dich zur Seite reiße, um zu verhindern, dass du von einem Auto angefahren wirst. Ersteres ist strafbar, zweiteres nicht.


    Genug jetzt des Rechtens und Richtens...

  • Unabhängig von der Frage, ob der Kauf rechtens war und ob solchen Formen der Vorstandsvergütung üblich sind oder nicht: Gut ist das nicht. Es verstärkt die(zu Recht oder Unrecht) doch weitverbreitete Ansicht, dass viele Entscheidungen nicht zum Wohle des Unternehmens, sondern in erster Linie zum eigenen Vorteil und (bestenfalls) noch zum (kurzfristigen) Vorteil der Aktionäre getroffen werden und zudem hinsichtlich ihrer Auswirkungen der in Blick genommene Horizont meist nur bis zum mutmaßlichem eigenem Ausscheiden aus der Funktion reicht. Motta: nach mir die Sintflut. Und häufig ist es auch so. Mir soll es recht sein. Je mehr Geschmäckle die geplante Börsenfusion bekommt, umso eher wird sie scheitern oder jedenfalls erheblich abgewandelt werden.

  • Das ganze wird nur eine Fußnote bleiben. Der Aufsichtsrat steht fest hinter Kengeter, dessen Vita untrennbar mit London verbunden ist. Er wird die Fusion weiter vorantreiben und am Ende sicher auch durchsetzen. Frankfurt wird dann Juniorstandort und es wird wieder eine Menge Umzüge auf die teure Insel geben.