Frankfurter Stadtgespräch

  • @cardiac: Die Wohnhochhäuser sind ja nur eine Option, die der Artikel nennt, und was mich erstaunt ist die Tatsache, dass seitens des Planungsdezernenten nur drei mögliche Objekte á 100 Wohnungen genannt werden. Das erscheint für eine Stadt der Größenordnung von Frankfurt am Main sehr wenig, mag aber mehr werden, wenn der Bevölkerungszuwachs so anhält wie in den letzten Jahren, was den Siedlungsdruck erhöht und eine gute Überleitung ist zum Beitrag von...


    sweet_meat: Ich denke auch, dass die Entwicklung noch Zeit benötigt, insbes. weil Wohntürme in der City für viele immer noch ein ungewohnter Gedanke sind. Mit dem Bauen nach oben bei beengten Platzverhältnissen magst Du ebenfalls Recht haben, wenn wir bei den Schwiegereltern in Tokio sind, habe ich dies täglich vor Augen. Mit der dortigen Bevölkerungsdichte kämen wir in Frankfurt übrigens auf rund 3,4 Millionen Einwohner und selbst unter Aussparung des naturschutzrechtlich geschützen Drittels der Stadtfläche immer noch locker auf 2,1 Millionen. In Sachen Verdichtung ist also durchaus was drin. ;)


    Diesbezüglich findet sich noch ein Artikel in der FNP, worin Christoph Mäckler die Neubaugebiete in Frankfurt als "nicht städtisch" kritisiert und die Blockrandbebauung wie in den Gründerzeitvierteln als Vorbild nennt. Hier hat er meiner Meinung nach nicht unrecht, denn neben der i.d.R. als hochwertig empfundenen Qualität lässt sich mit dieser Bauweise wohl auch die höchste GFZ (ich meine sogar > 4) realisieren.

  • Also bei Wohnhochhäusern muss man schon darauf achten, dass sie von Preis und Lage her eher auf einkommenstärkere Bevölkerungsschichten abzielen - die Fehler der 60er und 70er Jahre deren Wohnhochhäuser heutzutage das Synonym für Problemviertel sind sollten unbedingt vermieden werden. In Anbetracht der Tatsache dass neue Hochhäuser aber nur an Stellen gebaut werden sollten, wo bestehende Cluster verdichtet werden können, bleiben als potentielle Standorte eigentlich nur das östliche Europaviertel, das Mainufer beim Interconti-Hotel und die Wallanlagen übrig.


    Dass die Stadtplanung der Gründerzeit der heutigen um Meilen voraus war, nicht nur bei der Verträglichkeit fürs Auge sondern auch der erreichten Bevölkerungsdichte, dürfte ja unbestritten sein. Wobei soweit draußen wie am Riedberg es eigentlich reicht wenn entlang der Hauptstraßen Blockrandbebauung vorherrscht. Ansonsten find ich den Sachsenhäuser Berg eher als positives Beispiel. Für betuchtere Leute geht bei Bedarf natürlich auch sowas wie der Lerchesberg oder das Holzhausen- oder Dichterviertel.
    Und Flächenpotentiale sehe ich doch noch einige. Vor allem rund um Nieder-Erlenbach, Zeilsheim und entlang der A5 nördlich des Nordwestkreuzes werden noch ziemlich große Flächen unter Wert als Äcker genutzt. Hier kann man ruhig noch ein bischen mehr auch baulich mit dem Umland zusammenwachsen.


    Mit dem Ausbau von Dachgeschossen wäre ich dagegen gerade bei Altbauten etwas vorsichtig. Dafür gibts aber direkt innerhalb der Wallanlagen ein Gebiet das sich noch erheblich nachverdichten lässt: die Altstadt. Abriss der Vorstadttypischen Zeilenbebauung und altstadtgerechter Neubau dürfte nochmal etliche zusätzlichen Wohneinheiten brigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Was auch noch bleibt ist die "Nachverdichtung" von Gebieten, in denen die Wohndichte einfach zu gering ist.
    Also zunächst der gesamte Bereich innerhalb des Anlagenrings, der bislang ja nur knapp ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung aufweisen kann.


    Dass die Frankfurter Neubaugebiete die gleiche Bevölkerungsdichte erreichen wie diejenige der Baugebiete von Städten wie Seligenstadt ist ein Witz besonderer Art - und wenn man "die Leute" machen ließe würde es auch noch so aussehen, der Frankfurter Bogen zeigt ja schon solche Tendenzen mit heimeligen Vorgärten...


    Aber in einer Stadt, die, statt eine Wohnbebauung angemessener urbaner Dichte zu planen, wie es Bornheim und das Nordend praktisch zeigen, vom "wiederbelebten Herz" träumt, kann ja wohl nichts anderes passieren.


    Ach ja, einen Victor Hugo oder Haussmann hätt's hier halt auch mal gebraucht.

  • Neubaugebiete West / Nord-West

    @Rohne: Damit...


    ... Und Flächenpotentiale sehe ich doch noch einige. Vor allem ... entlang der A5 nördlich des Nordwestkreuzes werden noch ziemlich große Flächen unter Wert als Äcker genutzt. Hier kann man ruhig noch ein bischen mehr auch baulich mit dem Umland zusammenwachsen.


    ...meinst Du ungefähr die von mir in folgendem Bild blau umrahmten Flächen, nehme ich an:



    Bild: Google; Manipulation von mir. Hier noch der Link zum Bild.


    Diese Gebiete fallen mir eigentlich auch immer ins Auge, wenn ich den Frankfurter Stadtplan betrachte. Inwieweit dies realistisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber wir theoretisieren hier ja lediglich. Wahrscheinlich würden die Speckgürtelgemeinden, die selbst ihre Einkaufszentren bis 1,50 Meter an die Frankfurter Stadtgrenze heranbauen, dagegen Sturm laufen.


    Eine Erschließung durch Verlängerung der U6 (rote Linien) über die Endhaltestelle Heerstraße hinaus habe ich ebenso eingefügt wie ich natürlich die obligatorische Frischluftschneise für Taunuswinde freigelassen habe...

  • @ jo.ker: Das was du da zusammengebastelt hast, spielt sich größtenteils auf den Flächen des geplanten Gewerbegebiets "Nördlich Heerstraße" ab. Das Gebiet soll durch eine Verlängerung der Ludwig-Landmann-Straße bis zur Nordweststadt (als Ortsumgehung Praunheim) erschlossen werden. Als ÖPNV-Erschließung ist eine Buslinie und/oder die Regionaltangente West (kurz "RTW": Flughafen – Höchst – Eschborn – Praunheim – Nordwestzentrum) geplant. Die Linie U6 würde im Falle der RTW eine Station verlängert werden und endet dann hinter der Heerstraße in Höhe des Umspannwerks (eine Verlängerung Richtung Steinbach wird diskutiert). Weitere Infos beim Stadtplanungsamt.

  • Die nicht unbedingt schöne Freifläche am Güterplatz wird derzeit mal wieder mit einem Zelt "aufgewertet":



    Alle Bildrechte bei mir.

  • Mitte April meldete der Radiosender FFH, dass sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in diesem Jahr wieder auf dem Römerberg feiern lassen wird (Beitrag). Die benachbarte St. Paulsgemeinde verlost nun Karten für den Balkon der Nikolaikirche. Die Teilnahme kostet 10 Euro. Interessierte können sich bis zum 13. Juni mit Name, Adresse und Telefonnummer bei der St. Paulsgemeinde melden (Quelle).

  • Daran glaube ich nicht.... wenn man in der Vorrunde ausscheidet vielleicht...
    Nachdem 2006 in Berlin gefeiert wurde kehrt man doch nicht mehr nach Frankfurt zurück.

  • Beitrag hieraus kopiert und folgender Beitrag verschoben.
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    In der FAZ wird heute berichtet, dass der letzte Tag des Kinos schon morgen sein soll. Die Schließung wird damit von Ende Juni vorgezogen.

  • Schade, vorallem da man ja bisher leider keinen Adäquaten Ersatz gefunden hat. Die Original-Sprachen im Metropolis mit laufen zu lassen ist ja nun hoffentlich nicht die entgültige Lösung.


    Der Spielplan des Kinos war vorher schon recht unübersichtlich und fragmentiert, ist aber mittlerer Weile nur noch ein Farce. Filme laufen zum Teil nur eine einzige Woche und dann auch nur um 14.30 Mittags, was bei unterdurchschnittlichen Kinderfilmen ja zu verstehen wäre, aber das trifft jetzt des öfteren auch auf z.B. Thriller etc. zu!? Wenn man nicht gerade den Mainstream-Blockbuster sehen möchte, siehts da mit annehmbaren Spielzeiten schlecht aus und im OT erst recht!!! :Nieder:


    Nicht das ich es nicht schon diverse Male erwähnt hätte, aber ich finde immer noch die Revitalisierung der Zeil-Kinos wären keine schlechte Alternative!?

  • Ein schwarzer Tag für Frankfurt. Man wird den ersatzlosen Abriss des OV-Kinos in der Innenstadt noch bereuen. Diese von-oben-herab Entscheidungen sollten zu denken geben. Dynamit-Rudi lässt grüssen.

  • Grüngürtel ist gewachsen


    Das Regierungspräsidium Darmstadt hat das Landschaftsschutzgebiet "Grüngürtel und Grünzüge in der Stadt Frankfurt am Main" in einem zehnmonatigen Verfahren neu festgelegt. Der Grüngürtel ist somit um 150 Hektar gewachsen und verfügt künftig über 10.850 statt bislang 10.700 Hektar. Die Überarbeitung der aus dem Jahr 1998 stammenden Verordnung war aufgrund von Änderungen in den gesetzlichen Vorgaben und durch die Rechtsprechung zu Landschaftsschutzgebieten erforderlich geworden. Die neue Landschaftsschutzgebietsverordnung trat am 1. Juni 2010 in Kraft (Quelle).

  • Golden Age, ein privater Unternehmer hat entschieden sein heruntergekommenes Kino zu schließen, weil er keine Chance sah, die für den Brandschutz erforderlichen Investitionen jemals wieder einspielen zu können. Was also ist hier eine "von-oben-herab Entscheidung" und was soll der Vergleich mit "Dynamit-Rudi"? Alles andere ist eine Folge dieser unternehmerischen Entscheidung, etwa wenn die Stadtplanung überlegt, was mit dem geschlossenen Kino auf dem städtischen (!) Grundstück passieren soll. Ich hoffe, wir müssen jetzt nicht ernsthaft über die Notwendigkeit von Brandschutzvorkehrungen diskutieren, zumal bei einem Kino.

  • Der Frust sitzt ganz einfach tief, auch wenn die Prinzipienreiter mit dem Brandschutz wohl recht haben mögen. Während Schwestern Hochhaus und Bundesrechnungshof seit Jahrzehnten das Stadtbild verschandeln, wird völlig ohne Not ein kultureller Anziehungspunkt ersatzlos gestrichen (hätte man nicht auch eine private Spendensammlung ins Leben rufen können?). Ich halte es für unerträglich so etwas einfach nur hinnehmen zu müssen, aber Apathie ist ja der perfekte Nährboden für das Wegwerf-Denken im Städtebau.

  • Nun sein wir doch mal ehrlich, das Gebäude hatte seine besten Tage hinter sich und das nicht erst seit gestern. Dem Kino wurde schon diverse mal mit Spenden unter die Arme gegriffen und so weit ich weis auch subventioniert. Das hier der marode Zustand des Gebäudes gekoppelt mit der schlechten Finanziellen Lage des Kinos zu einer Schliessung führen, war wohl unausweichlich!!!


    Was allerdings wirklich eine Schande ist, ist das man nicht versucht hat mit einem etwas modernisierten und abgewandelten Konzept einen adäquaten Ersatz zu finden und das komplette Angebot einfach mit in ein anderes Kino integriert.


    Golden Age: Du hättest mit Sicherheit auch eine private Spendensammlung ins Leben rufen können – haste aber nicht!? Und sonst hat's auch niemand getan!!! War eben einfacher bei Facebook in der "SAVE THE TURM PALAST!!!"-Gruppe beizutreten und zu jammern. Geholfen hat das nicht, aber es war erheblich kostengünstiger und man hatte anscheinend zumindest das Gefühl man hat's versucht.

  • Der Frust sitzt ganz einfach tief, auch wenn die Prinzipienreiter mit dem Brandschutz wohl recht haben mögen. Während Schwestern Hochhaus und Bundesrechnungshof seit Jahrzehnten das Stadtbild verschandeln, wird völlig ohne Not ein kultureller Anziehungspunkt ersatzlos gestrichen (hätte man nicht auch eine private Spendensammlung ins Leben rufen können?). Ich halte es für unerträglich so etwas einfach nur hinnehmen zu müssen, aber Apathie ist ja der perfekte Nährboden für das Wegwerf-Denken im Städtebau.


    Die "Not" ergibt sich ohne Weiteres aus den Brandschutzanforderungen bzw. deren Nichterfüllung.
    Zur Spendensammlung ist zu sagen, dass es merkwürdig anmutet, wenn ein privater Unternehmer (und nur ihm kann diese Aufgabe zukommen) zu Spenden aufrufen soll um ein kommerzielles Vorhaben fortführen zu können und er gleichzeitig Eintrittsgelder einsammelt und (überteuerte) Getränke verkauft.
    Demnächst kommt der Investor Beggruen daher und bittet um Spenden, um ein altehrwürdiges Kaufhaus fortführen zu können, oder wie?


    Natürlich reißt die Schließung eine Lücke in das kuturelle Angebot der Stadt, aber offensichtlich ist die Nachfrage nach englischsprachigen Filmen doch nicht so groß, dass sie ein kommerzielles Angebot tragen könnte. Wäre es anders, würden Metropolis, Cinemaxx und Co. die Lücke rasch füllen.

  • Grafitti a. d. neuen Straßenbahn Einhausung

    Heute morgen bin ich an der neu erstellten Einhausung für die Straßenbahnlinie 18 (Anschlußstelle Friedb. Landstr.) vorbeigefahren. Die erstellten Wände sind überwiegend in türkis angelegt worden, die aktuellen Farben der VGF. Ich finde es eine absolute Sauerei das diese nun schon mit schlechter Grafitti verunstaltet wurden :Nieder:

  • Ohne jetzt ein großer Fan von Grafitti zu sein, stellt sich mir doch die Frage, ob die Verunstaltung nicht schon stattfand, als die Einhausung in VGF-Türkis gestrichen wurde...

  • ^ Das ist definitiv der Fall. An der AS Friedberger Ldstr. (A661) kann man das türkisfarbene VGF-Wunderwerk sehen. Kein Graffito kann so schlecht sein, als dass es diese Wände optisch weiter nach unten ziehen könnte.

  • Zu #1017 und darauf bezogene Folgebeiträge:


    Abgesehen davon sind die Kinos eh in einer der größten Krisen seit Jahrzehnten, da können auch die Erfolge mit 3D-Filmen nicht drüber hinwegtäuschen. Wen wundert das bei Projektionsanlagen, die eine subjektiv miesere Qualität liefern, als man zu Hause mit Bluray und Großbildfernseher haben kann? Die verdreckten Projektoren z.B. in den E-Kinos sind gelinde gesagt nur noch eine Frechheit. Genau wie die Musikindustrie zu Beginn des Internetzeitalters hat man hier in den vergangenen Jahren massiv Entwicklungen und Modernisierungen wie Digitalprojektion verschlafen und lieber auf seinen Pfründen gehockt – das rächt sich jetzt.


    Dass dann eine kleine Untermenge dieser kriselnden Branche, die englische Filme nunmal darstellen – zumal auch hier DVD und Bluray dank der Möglichkeit mehrerer Tonspuren in Konkurrenz getreten sind – nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann, liegt irgendwie nahe.


    Die Brandschutzauflagen dürften nur noch ein willkommener Anlass gewesen sein, den Laden endgültig dicht zu machen und den schwarzen Peter anderen zuzuschieben.