Frankfurter Stadtgespräch

  • Auch wenn es auf der Zeil ein paar mehr sein könnten...:lach:


    Nein, auf der Zeil soll sich ruhig ein Schnitt der Bevölkerung abzeichnen. Nur wenn Du auf das Foto abzielst: Es ist nunmal Fakt, dass sich gerade diese Bevölkerungsgruppe zu Ihrer Massenzusammenkunft immer noch dazu lauthals in ihrer Landessprache unterhält, dass man es am anderen Ende der Zeil noch hören kann. Und ein Turban ist nunmal auch nicht ortstypisch. Dazu kommt der Äpplergeruch und die Stereoanlage der Punker, dazu die obligatorische Frage: Haste mal nen Euro? Da fallen die Penner und die neue Pfandjägergeneration, die jede Mülltonne durchwühlt fast schon nicht mehr auf. Mal abgesehen von den montäglichen Hartz IV-Demos an der Hauptwache.


    Ich will damit sagen, dass hübsche Häuser und neues Pflaster allein der Zeil keinen Erfolg an Aufenthaltsqualität bringen werden. Die Multikultur hat ihren Preis... Aber das ist eine andere Frage.

  • Tja, bin z.B. auch keine Freund der D&G-Träger "Kultur" und überfüllter H&M Filialen, muss aber damit leben. Stadtkultur (nix "Multikulti", ist ja mittlerweile wohl ein Schimpfwort) ist vielfältig und manchmal auch dreckig - das muss so, vor allem in Frankfurt.


    Wenn sich im übrigen der Goethe Straße-Flaneur nicht mehr auf die Zeil verirrt und der Bad Homburger EFH-Besitzer lieber dort bleibt, vermisse ich die genausowenig wie einen Pfandsammler. Umsatz dürfte auf der Zeil eh mit anderen gemacht werden.


    Denke die Zeil wird sich nach Abschluss der Arbeiten sowieso besser präsentieren, jetzt den Bauzustand zum Anlass für Kritik zu nehmen ist doch nicht nachvollziehbar. Wie ja schon oft argumentiert wurde, leidet die Zeil vor allem an ihren vielen "Hinterhöfen". Man kann sich halt nicht so recht verlaufen. Das erhöht den Stressfaktor schon, weil sich eben fast alles auf die Zeil konzentrieren muss. Das Problem der mangelnden Anbindung (außer um die Hauptwache herum) ist zwar immerhin erkannt, wird aber strukturell besonders in Richtung Norden schwer zu lösen sein.

  • Artikel in FR


    Eschborn will 2,3 Millionen Euro für Kultureinrichtungen in Frankfurt springen lassen, davon 2 Millionen für das Städel. Super Sache! Stellt sich die Frage, wie viel Steuereinnahmen durch die Deutsche Börse fließen werden... ;)

  • Deutlich mehr Fahrradfahrer in Frankfurt

    Die Stadt Frankfurt ist ihrem erklärten Ziel den Radverkehrsanteil im Jahr 2012 auf 15 Prozent zu erhöhen einen deutlichen Schritt näher gekommen: Nach einer aktuellen Verkehrserhebung beträgt er bereits jetzt 14 Prozent (2003: 11 Prozent; 1998: 6 Prozent).
    Zurückgegangen ist der Invididualverkehr: Waren es 2003 noch 32 Prozent der Verkehrsteilnehmer, die vor allem mit dem Auto fahren, sind es jetzt noch 27 Prozent.
    Quelle: FR-Online.

  • Aus für Internationale Bauausstellung (IBA)

    CDU und FDP (wie auch eine "neutrale" Linke) haben sich wegen mangelndem Interesse aus der Wirtschaft wie auch der Frankfurter Bürgerschaft gegen die Ausführung einer IBA entschieden. Die Bauausstellung mit dem Fokus "Internationalität" sollte über zehn Jahre hinweg Projekte umfassen, die die Rhein-Main-Region zusammenführt. Man zweifele, ob Gemeinden und die Wirtschaft bereit seien, jeweils ein Drittel der 120 Millionen Euro aufzubringen. Viele überregionale Projekte im wirtschaftsstarken Rhein-Main Gebiet dürften auch ohne IBA angegangen werden so der Tenor der schwarz-gelben Koalition. Am 9. Juli (also heute) debattiert der Landtag über den Wunsch von SPD und Grünen, die Planung wenigstens bis Herbst fortzuführen.


    Mein kleiner Einwurf: So schön Bewerbungen um Olympia, "Kulturstadt" oder auch eine IBA für das Ego einiger Politiker sein mögen, sie machen ohne den Willen der Bürger und besonders der Wirtschaft keinen Sinn. Besser ist es sinnvolle Infrastruktur-Verbesserungen (wie die Zeil, Hauptbahnhofsvorplatz, Frankfurter Uni, Riederwaldtunnel, Mainufer, etc) in die Wege zu leiten. Das entspricht viel eher dem Willen des Wählers, der zudem mit teuren Events ohnehin überhäuft wird (wie zuletzt das Millionen Spektakel Turnfest).


    http://www.fr-online.de/frankf…ielt-Zukunftschancen.html

  • Naja, drauf gesch..... so wichtig war es nun auch wieder nicht. 120 Mio ist eine Menge Holz, da kann man in der Tat Wichtigeres damit anfangen. Schließe mich Golden Age an - die genannten Infrastrukturprojekte sind deutlich besser und langlebiger eingesetztes Geld.

  • ... und die zu erwartenden architektonischen Glanzleistungen in Form von sattsam bekannten kruden Kisten und Kästen, so etwas kommt jedenfalls bei der Hamburger IBA heraus, würden die Rhein-Main-Region wohl auch nicht entscheidend weiterbringen.

  • Schwesternhochhaus-Tauschgeschäft anvisiert

    Wie in der heutigen FNP zu lesen ist, gibt es Neuigkeiten im Umfeld der rekonstruierten Alten Stadtbibliothek zu vermelden.


    Hier die Details:

    • Das Wohnhochhaus der Stiftung des Hospitals zum Heiligen Geist ist der Stadt ein Dorn im Auge (der Blick von der Ignatz-Bubis Bruecke spricht Bände).
    • Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) möchte den Molenkopf im Osthafen als Tauschimmobilie anbieten.
    • Er ist zuversichtlich eine Lösung zu finden, denn "die Stiftung könnte dieses Grundstück dann für den Hotelbau vermarkten ohne finanzielle Einbußen zu erleiden".
    • Sprecher der Stiftung waren nicht zu einer Stellungnahme bereit, daher lässt sich ueber die Machbarkeit bisher nur spekulieren.
    • Momentan bietet das Hochhaus 80 Wohnungen Platz (vor allem an Klinikpersonal vermietet).
    • 2005 lag der Verkehrswert des Hochhauses bei ca. 14 bis 15 Millionen Euro.
    • Als Alternativ-Vorschlag wird das Sudfass-Areal im Norden der Flößerbrücke ins Gespräch gebracht (eine Einigung mit dem Eigentümer Dieter Engel steht aber noch aus).


    Der Artikel ist hier zu sehen:http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.6284529.de.htm

  • Das wäre ein i-Tüpfelchen in Sachen Stadtreparatur, wenn dieser hässliche Klotz endlich verschwände. Nachdem die Tage des Technischen Rathauses und des Historischen Museums gezählt sind, wird es höchste Zeit, diesen Schandfleck zu tilgen.


    Insgesamt möchte ich anmerken, dass sich in Frankfurt am Main in den letzten Jahren vieles zum Guten hingewendet bzw. man den Eindruck hat, dass die Sache endlich angegangen wird. Außer den drei schon genannten Beispielen möchte ich noch die avisierte Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes nennen sowie die bereits realisierten und noch ausstehenden Veränderungen im Bereich Hauptwache.


    ...kommt mir fast vor wie ein Wunschkonzert :)

  • Insgesamt möchte ich anmerken, dass sich in Frankfurt am Main in den letzten Jahren vieles zum Guten hingewendet bzw. man den Eindruck hat, dass die Sache endlich angegangen wird.


    Na ja, wir wollen einige schlechte Entwicklungen nicht verschweigen:
    - Die hässlichen Hochhäuser hinter MyZeil deplaziert in einer bisher Hochhausfeien Zone
    - Das kommende verunstaltete historische Museum
    - Monotone bunte Klötzchen-Architektur am neuen Vivico-Boulevard (z.B. das rote Hotel)
    - Verschlimmbesserung der neuen Oper statt Abriss
    - Renovierung der alten Rechnungshofgebäude an der Berliner Strasse statt Abriss
    - .....

  • Dieses Hochhaus ist wirklich ein Schandfleck, der einfach weg muss, ersatzlos. Wenn der Stiftung dafür ein gutes Grundstück im Tausch angeboten kann, wäre das ja super :daumen:


    IcePick


    ich kann deine Liste nicht wirklich nachvollziehen. Ich finde die die PalaisQuartier Hochhäuser gelungen, der Kontrast alt neu passt. Vor allem im Hinblick mit den hoffentlich noch kommenden Hochhäuser auf dem Turmareal ist das ein kleiner Cluster.
    Das Mövenpickhotel an der Messe ist nun wahrlich kein Schandfleck, sondern passt in Form und Größe wunderbar dahin, zumal dort ja keine alte Randbebauung vorhanden ist, mit der sich das beißen würde.
    Die Bauung des historischen Musuems ist in der jetztigen Planung wohl nicht optimal, aber zum einen ist noch nix konkret entschieden und eine Verbesserung wirds allemal.
    Die Oper?? Der neue Anbau ändert an dem Gebäude nix, wünschenswert wäre zwar die Rekonstruktion, aber nötig ist sie nicht wirklich, zumal der Willy-Brandt-Platz nach der Renovierung wirklich gut geworden ist.
    Und was aus dem Rechnungshof wird, steht noch in den Sternen. Wenn ein Investor mit der richtigen Idee kommt, kann das noch richtig gut werden...muß aber leider nicht.

  • Kategorisierung der Hochhäuser

    Nun würde es mich sehr interessieren nach welchen Kriterien Hochhäuser als hässlich und (wahrscheinlich dann) nichthässlich eingestuft werden.


    Wird als Maßstab der persönliche Geschmack zu Grunde gelegt, oder gibt es bestimmte Merkmale, welche zu diesem Urteil führen?

  • Nun, in einem interessanten Buch (Glück und Architektur) las ich einst, dass ein Hochhaus meist als unästhetisch empfunden wird, wenn es horizontal gegliedert ist. So wirkt es gestapelt und monoton. Ein vertikal gegliedertes Gebäude symbolisiert das "Aufstreben" gen Himmel. es wirkt monolithischer und "ehrlicher". Ich empfinde das Gebäude auch als hässlich, aber schließlich war es nach der Bibliothek da und vor ihr. Man kann nicht deine ganze Umgebung einem einzigen Gebäude unterwerfen nur weil es "schön" aussieht. Wenn es sich ergibt, dann kann man das Gebäuse sicherlich zurückbauen. Aber nur, damit einige eine besser Aussicht haben, das ist albern. Mich wundert sowiso, warum nicht gleich jemand auf die Idee kommt, ein völlig neues, historisierendes, Gebäude zu entwerfen. Das könnte man dann auch so gestalten, das es einer neuen Nutzung gerecht wird. Es müsste sich dann auch nicht den Vorwurf gefallen lassen, eine Kopie eines historischen Gebäudes zu sein.

  • Das Problem mit diesem Hochhaus ist wohl das Alter, es wirkt 'ranzig', dann Proportionen, die sowohl mit der Umgebung als auch mit sich selbst nicht so richtig harmonieren und dann natürlich die exponierte Lage direkt in der Flucht der Blickachse über die Brücke.
    Wenn ich daran vorbeigehe, denke ich immer nur sprengen *g*

  • Vielen Dank, Fizgig, für die Bereicherung meines Wortschatzes um 'ranzig'. Im Zusammenhang mit Gebäuden war mir das Adjektiv zwar noch nicht vorgekommen, bzgl. des Schwesternwohnheims ist es aber so gut, dass ich es in ca. 1 Millisekunde resorbiert habe.


    Vor dem Hintergrund, dass im Rahmen des Studiums der Lebensmittelchemie zu einem einzigen bestimmten Anlass, nämlich dem Testen von ranzigem (sic!) Fett, den Studenten seitens der Universität hochoffiziell ein Schnaps gereicht wurde (zumindest war dies noch Ende der 1980er Jahre so), werde ich nach Deinem Beitrag jedenfalls nicht mehr an diesem Klotz vorbeigehen, ohne in Gedanken einen zur Brust zu nehmen.


    Ich glaube aber, bzgl. des Rückbaus gibt es bei diesem Ding nicht ernsthaft zwei Meinungen?