Frankfurter Stadtgespräch

  • Frankfurt ist internationales Drehkreuz im Flughafen-, Messe- und Finanzbereich, schon verstanden. Aber Hamburg hat beispielsweise auch einen riesigen Welthafen vor der Tür oder München (wie auch Stuttgart) einen Flughafen, der auch immer weiter wächst. Diese Städte sind aber in den oberen Plätzen eben überhaupt nicht zu finden.


    Vielleicht kann man ja eine separate Flughafen Statistik führen, so dass eine Differenzierung einfacher gemacht wird (natürlich ist der Flughafen Teil von Frankfurt, aber viele dortige Verbrechen geschehen wohl mehrheitlich ohne Zutun von Anwohnern). Interessant wäre auch zu hören, ob beispielsweise im quirligen Hauptbahnhofsviertel die Kriminalitätsrate gesunken ist (sollte ja sicherlich der Fall sein). Für viele Außenstehende bleibt dann eben nicht nur "Hochburg des Verbrechens" im Kopf hängen, sondern ein "Ja, aber".

  • Der Flughafen München liegt nicht auf dem Stadtgebiet, dort begangene Straftaten fließen demnach nicht in die Münchner Statistik ein. Der Stuttgarter Flughafen ist nicht vergleichbar, nicht von der Passagierzahl und schon gar nicht von der Zahl der Direktflüge ins außereuropäische Ausland. Und was hat das Wachstum dieser Flughäfen mit unserer Frage zu tun? Der Hamburger Hafen ist für den Warenverkehr sehr bedeutend, für den Passagierverkehr geht die Bedeutung gegen Null. Container begehen nun mal keine Straftaten.


    Recht gebe ich dir in dem Punkt, dass die hiesigen Statistiker mal die Zahl der Straftaten ohne die bewussten Sondereinflüsse berechnen und ausweisen und nicht nur immer "stimmt ja gar nicht" rufen sollten.

  • Zur Kriminalitätsstatistik

    Es wäre einmal hilfreich, wenn die Kriminalität, die am Flughafen begangen wird, separat aufgeführt würde. Dann wäre klar, inwieweit sich diese Zahl auf die Gesamtstatistik niederschlägt. Nicht umsonst spricht man in Frankfurt auch gern von der importierten Kriminalität, die nicht nur auf den Flughafen gemünzt ist. Auf Messen kommt es z.B. zu vielen Strafanzeigen, unter den hunderttausenden Pendlern täglich gibt es sicherlich auch das eine oder andere schwarze Schaf und die Anonymität des Bahnhofsviertels wissen auch die Leute vom Lande zu schätzen, die dort unter den Argusaugen der Bewohner nicht ihren kriminellen Machenschaften nachgehen können. Mal abgesehen davon, die Häufigkeitszahl sagt über die Qualität der Kriminalität erst einmal gar nichts aus. Wenn beispielsweise die VGF mal ein Jahr lang rigoros jede Schwarzfahrt zur Anzeige bringt, macht sich das in der Gesamtstatistik deutlich bemerkbar.

  • Einerseits ist alles richtig, was hier zur Kriminalitätsstatistik ausgeführt wird - andererseits muss jedoch jedes mal schmunzeln, wenn die Polizei in Ihrer alljählichen Reaktions-Pressemeldung die sehr gute Aufklärungsquote herausstellt.


    Denn, woher kommt die wohl? Genau: Vom Flughafen, denn so gut wie jedes dort zur Anzeige gebrachte Verbrechen liefert den Täter quasi frei Haus mit.



    Ich persönlich habe in Frankfurt nicht das Gefühl in einer Kriminalitätshochburg zu leben, selbst im Bahnhofsviertel kann man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auf den meisten Straßen ohne ein ungutes Gefühl bewegen. Trotzdem wäre es für's Image ungemein gut, wenn der Flughafen in der Statistik gesonders behandelt würde.

  • MyZeil wirkt!

    Kemper’s Jones Lang LaSalle, die deutsche Handelsimmobiliensparte des internationalen Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle, hat heute die alljährliche Pressemitteilung zu den frequentiertesten Einkaufsstraßen der Republik veröffentlicht: Die Zeil hat im Vergleich zu letzem Jahr ordentlich zugelegt, von 11.420 Passanten pro Stunde auf 12.940, und landet damit auf dem zweiten Platz - nicht schlecht für eine Baustelle!


    PM auf www.kempers-jll.net

  • mahlzeit: Masse statt Klasse kann man da nur sagen. Wichtiger wäre z.B. die Kaufkraft. Viele meiden mittlerweile die Zeil - zuviel Ramsch. Da bietet München um einiges mehr.

  • Wikos: Die Zeil lebt schon so lange ich sie kenne von Masse und das heute zuviel Ramsch verkauft würde, sehe ich nicht so, denn für die richtigen Ramschläden ist die Zeil viel zu teuer. Schon vor 25 Jahren gab es Geschäfte wie Woolworth, die Kaufhalle, Tack, Deichmann usw. Und dass jemand wegen der "Ramschläden" auf der Zeil alternativ nach München zum Einkaufen fährt, habe ich auch noch nicht gehört. :rcain: Die Goethestraße ist ja um die Ecke.

  • thomasfra: Das die Zeil schon immer für "Ramschläden" steht ist traurig genug. Deshalb sollten wir uns nicht über noch mehr Masenpublikum freuen, denn die hohen Besucherzahlen der Zeil sagen nichts über die Einkaufsqualität auf der Zeil aus.

  • Und dass jemand wegen der "Ramschläden" auf der Zeil alternativ nach München zum Einkaufen fährt, habe ich auch noch nicht gehört. :rcain:


    Seltsames Argument gegen Wikos Aussage, München biete mehr Qualität. Aber bitte, ich fahre durchaus öfters zum Einkaufen nach München (natürlich nicht nur deswegen). Und nachdem ich vorletztes Wochenende in München war und letztes auf der Zeil, muss ich (dessen Herz eigentlich für Frankfurt schlägt) leider sagen, dass mir der Unterschied noch nie so "krass" vorkam wie dieses Mal. Und nein, es liegt nicht nur an den "Ramschläden", da hast du schon recht. Es liegt auch nicht nur an der größtenteils stilvolleren Architektur, auf die man beim Wiederaufbau in München wert gelegt hat. Münchens Innenstadt wirkt trotz 70er-Jahre Fußgängerzone einfach sehr gepflegt, die Zeil hingegen wirkt schmutzig und versifft (und das trotz des teilweise schon vorhandenen neuen Bodenbelags). München hat für mich italienisches Flair, auf der Zeil hingegen fühle ich mich manchmal eher wie auf einem türkischen Bazar (was manche ja auch ganz toll finden mögen, ich aber eher nicht). Und somit kann ich Wikos Wunsch nach mehr Niveau und Klasse statt Masse sicher zustimmen.

  • Ich versteh die Argumnetationskette hier nicht so ganz. Klar ist mehr klasse wünschenswert. Aber würde man jetzt mehr klasse erreichen, wenn man MyZeil (was ja anscheinend nur Masse bringt, bzw. Klasse von der Zeil abzieht) abrreißt?


    Ich denke wir müssen hier über konzeptionelle Fragen reden. Da die Zeil von Anfang an eher auf Masse gesetzt hat, ja in ihrer ganzen Anlage nach Masse geradezu verlangt, wäre es töricht nun dieses ganze Konzept über Bord zu werfen. Dann hätte man nämlich erst mal weder das eine, noch das andere. Ganz im Gegenteil hat man rund um die Zeil dermaßen viel sanierungsbedürftige Stadt, dass man da vielleicht mal Anfangen sollte "italienisches Flair" und vielleicht sogar Menschen mit Kaufkraft anzusiedeln.


    Da solte man sich dann aber besser an Städten wie Leipzig, Hannover oder den Ruhrgebietsstädten (Dortmund?) oder auch Rotterdam und spanischen Städten orientieren. Also Orten, die mit wenig Geld und Kreativität viel in ihrer verhunzten Innenstadt gemacht haben, anstatt eine historisch schon reiche, einmalige und nahezu perfekte Stadt wie München direkt übertragen zu wollen.

  • Die Massen sind wohl nicht das Problem. Denn die Kaufinger in München ist ja die derzeit meistbesuchte Einkaufsstraße in Deutschland. Es geht also vielmehr um Architektur und Angebot. Im großen und ganzen ähnelt sich das Angebot sehr. Hier kann also nicht das Kernproblem liegen. Bleibt nur die Architektur und der öffentliche Raum. Und das liegt wie so oft im Auge des Betrachters. Auch als bekennender Frankfurter sehe ich die Vorteile da auf Münchener Seite. Zum einen ist die Kaufinger (gefühlt) breiter und heller, zum anderen ist die Architektur deutlich ansprechender.


    Aber das heißt ja nicht, dass es so bleiben muss. Mit renoviertem Kaufhof und MyZeil sowie teilrenoviertem Bienenkorbhaus ist der Anfang gemacht. Ich persönlich denke, man hätte bei der Zeilerneuerung deutlich mehr rausholen können. Aber sei's drum, nun wirds die nächsten 10 Jahre so bleiben und es sieht sehr ordentlich aus. Bleibt uns das Augenmerk auf die Gebäude zu werfen. Hier ist riesiges Potential. Bei Karstadt wird sich womöglich demnächst einiges tun. Und die Konsti steht bereits auf der Agenda der Stadt.


    Mein schon öfter vorgebrachter Vorschlag wäre sich dort bspw. am Paternoster Square in London zu orientieren (nicht kopieren). D.h. moderne Architektur mit Naturstein, abwechslungsreiche Fassaden, ein ebener Platz, ein warmer Farbton für das Pflaster und mittelpreisige Gastronomie. Natürlich gehören die Gebäude nicht der Stadt, aber sie kann Gestaltungsvorgaben machen und die Planungen aktiv begleiten. Eine ansprechende Platzgestaltung wäre ein entscheidender Anfang. Und mit einer teilweisen Bebauung der Straßenfront könnte die Stadt sowohl die Finanzierung stemmen als auch architektonisches Vorbild sein. Eine Aufwertung sollte dann auch für Investoren interessant sein.


    Hier ein paar Eindrücke vom Paternoster Square. Zum vergrößern einfach draufklicken:



    Die Bilder sind von Wikipedia und gemeinfrei!

  • mik: hier hat keiner gefordert myZeil abzureissen. Die Diskussion wurde durch den Post ausgelöst das die Zeil lt. einer Untersuchung an Besuchern zugelegt hat und die zweitfreqentierteste Einkaufsstrasse in Deutschland ist. Diese Jubelnachricht habe ich relativiert, indem ich festgestellt habe dass nicht mehr Masse gleichzeitig mehr Klasse bedeutet. Die Kaufkraft und die Aufenthaltsqualität ist in München z.b. deutlich höher. Darum ist es wichtig die Zeil gestalterisch aufzuwerten (was ja im Moment getan wird) und ausserdem auch konzeptionell die Zeil richtig auzurichten. Im Moment, man muss es leider sagen, wirkt die Zeil nicht mehr auf alle Bevölkerungsgruppen einladend.

  • Positive Ergebnisse aus Frankfurter Bürgerbefragung

    In der Druckversion der FAZ vom Donnerstag, den 18. Juni war ein interessanter Artikel zu lesen (Titel: "Auf dem Weg zur Wohlfühlstadt" von Tobias Rösmann).


    Hier die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage von 3000 repräsentativ bestimmten Frankfurter Bürgern (durchgeführt vom Bürgeramt Statistik und Wahlen):


    1.) Noch nie war die Zufriedenheit der Frankfurter mit ihrer eigenen Stadt höher (65% zufrieden, 7% unzufrieden). 1994 lag die Zufriedenheit lediglich bei 44%, 2000 noch bei 50% und 2003 bei 54%. Hier eine tiefere Analyse: http://www.frankfurt.de/sixcms…mage_der_Stadt.bb2008.pdf


    2.) Eine gute Benotung erhält auch die Frankfurter Verwaltung (49% stimmten für ein gutes oder sehr gutes Ansehen). Bei der ersten Befragung im Jahr 1993 äußerten sich nur 22% grundsätzlich positiv. Dies ist hier nach zu lesen: http://www.frankfurt.de/sixcms…tadtverwaltung_bb2008.pdf


    3.) Die Wähler wurden zudem befragt wie sie ihre eigene Stadt beschreiben würden. Deutlich mehr Leute bewerten Frankfurt nun als eine Stadt "mit vielen Parks und Grünanlagen" (52% statt 45% in 2003). Oder eine "Stadt der Museen" (70% statt 64% in 2003). Allerdings wird Frankfurt auch vermehrt als eine "Stadt der Gegensätze" gesehen (46% statt 39%).


    4.) Als Hauptcharakterisierung der Stadt wurden "Handelsplatz, Bankenstadt, Börse" (80%) und "Internationaler Verkehrsknotenpunkt" (76%) genannt. Kaum Anerkennung fand "Stadt der Wissenschaft und des Sports" (24%).


    5.) Starke 81% leben gern in Frankfurt (lediglich 16% würden gerne eine andere Stadt ansteuern).


    6.) Eine weitere positive Überraschung: Zum ersten Mal überwiegen die positiven Rückmeldungen bei "Spielmöglichkeiten für Kinder" (24 zu 20) und "Kindergärten und Kitas" (20 zu 17).


    7.) Auch Kritik wurde geübt. 23% hielten das Stadtgebiet für "schmutzig", 16% für "provinziell" und 12% für "trostlos" (Stichwort Zeil!).


    8.) Als Hauptproblem der Stadt wird die Verkehrssituation angesehen (27%; vier Punkte mehr als 2003). Die Lage auf dem Wohnungsmarkt (8% vs 41% im Jahr 1993) oder die Kriminalität (nur noch 14%; 1994 waren es noch 57% gewesen) werden hingegen nicht mehr als große Themen wahrgenommen. Wie hier im Forum schon angesprochen, wird Frankfurt also von den eigenen Bürgern bei der Kriminalität komplett anders wahr genommen als bundesweit. Diese Diskrepanz gilt es endlich zu tilgen!


    Fazit:
    In den letzten 15 Jahren scheint ein besonders bemerkenswerter Wandel bei der Wahrnehmung der Arbeit der Stadtverwaltung stattgefunden zu haben. In keiner anderen Kategorie gab es solch eine signifikante Steigerungsrate zu beobachten. Vielleicht hat auch die WM 2006, die Aufwertung des Mainufers und des Bahnhofsviertels eine große Rolle gespielt? Auch Veranstaltungen wie "Nacht der Museen" dürften die kulturelle Wahrnehmung gesteigert haben. Alles in allem, zeigen die Tendenzen aufwärts. Die Stadt und seine Verwaltung haben ein Lob verdient. Wenn man sieht welche Potenziale noch in einigen Vierteln schlummern, kann man nur auf weiteren Tatendrang und Elan hoffen.

  • Wikos: Mir ist klar, wie belebt die Kaufinger in München ist. München hat aber auch eine andere touristische Dimension. So toll finde ich die Achitektur in München jetzt auch nicht, als das dies alles herausreißen würde. Dafür hab ich mal eine Dokumentation gesehen, in der reiche Iraner (oder Scheichs?) extra zum Shopping nach München sind!


    Frankfurts Problem liegt zum einen der Vernetzung seiner kulturellen und touristischen Zentren mit der Zeil. Wäre z.B. die Altstadt bis östlich des Doms ein Anziehungspunkt, wäre auch auf der Konsti ein anderes Publikum.
    Zum anderen fehlt es in Frankfurt an überregionalen Shopping Touristen, die Kaufkraft mitbringen. Hierführ benötigt es Leuchtturmprojekte und Medienhype, die eine bekannte Adresse schaffen.


    Ich stimme dir also, was die Einzelarchitektur betrifft durchaus zu. Denke aber, um die Probleme der Zeil zu lösen bedarf es mehr als einer Fassadenrenovierung der Südseite. Eher braucht man einen großen, strategischen Masterplan, der den qualitativen Flickenteppich der Frankfurter Innenstadt besser verknüpft.


    garcia: Ich finde der Paternoster Square wirkt zu konservativ/provinziell für Frankfurt. In einer Stadt wie London passt der Stil zum Image und der Platz hat auch in seiner Abgeschlossenheit eine Oasesenfunktion.
    Sowas wünsche ich mir um die Zeil drum herum. So dass die Zeil den beeindruckenden städtischen Trubel mit all der Reizüberflutung verkörpert und gemütliche Plätze südlich und nördlich zur Pause einladen und endlich den Rest der Innenstadt beleben.
    Die Hektik/Unwirtlichkeit auf der Zeil muss ja nicht unbedingt billig wirken, siehe MyZeil. Das wirkt recht edel ist aber auch nicht "gemütlich".


    Golden Age: Das liest sich sehr schön und trifft auch meiner Meinung nach auf die Innenstadt zu. Allerdings hätte ich gedacht, dass die Franfurter Bürger mehr in ihren Stadtteilen leben und diese bewerten. Ich finde da hat sich, soweit ich denken kann, eher weniger verändert. Oberrad, Bockenheim, Nierderrad etc.
    Wobei ja andererseits das Ostend eine riesige Aufwertung erfahren hat und auch das Westend, Nordend und Bornheim verbessern sich stetig....
    ...Interessante Studie!

  • Wenn ich Dich richtig verstehe mik, dann bist Du jedoch auch dafür die Konstablerwache zu einem ansprechenden Platz zu machen, der zum Verweilen einlädt? Ob man architektonisch nun dem Paternoster Square folgt oder nicht, ist m.E. zweitrangig. Entscheidend ist, die Konstablerwache und damit die gesamte Zeil städtbaulich aufzuwerten und ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Die Konstablerwache soll in meinen Augen auch weiterhin dem Bauernmarkt dienen. Aber es würde der Stadt sehr gut tun, wenn ein warmer Platz entsteht, der ringsum mehrere gastronomische Angebote und natürlich weiterhin auch Einzelhandel bietet. Dabei sollte der Platz einen großen Eingang zur Ostzeil hin bilden (also nur links und rechts an der Ostseite bebaut werden). Auch für den Rest der Zeil sollte sich die Stadt langfristig Gedanken machen, um auf Investorenwünsche direkt reagieren zu können oder sogar Ideengeber zu sein. Eine Ansprechende Hauptwache (ohne Loch) am anderen Ende der Zeil würde die Einkaufsmeile dann wunderbar einrahmen.


    Du legst den Finger in die Wunde, mik, wenn Du sagst, dass Frankfurt nicht ausreichend überregionales Einkaufspublikum anzieht. Hier muss die Stadt ansetzen und dies ändern. Und das geht letztlich nur über ansprechende Architektur und Städtebau. Das passende Angebot entwickelt sich in solch einer wohlhabenden Region dann von selbst.

  • mik: Deinem letzten Beitrag stimme ich zu.


    Golden Age: Eine interessante Befragung mit hocher Aussagekraft. Hier sieht man dass sich Frankfurt in den Augen der Einwohner in den letzten Jahren gemacht hat (von dem mangelnden Ambiente der Zeil mal abgesehen). Diese "Innensicht" der befragten Frankfurter Bürger ist für mich sehr viel aussagekräftiger als die von Beratungen durchgeführten immer wiederkehrenden Befragungen zur Lebensqualität im internationalen Vergleich. In diesen internationalen Vergleichen nimmt ja Frankfurt hinter Zürich etc. regelmäßig eine Spitzenposition ein (meist sogar weit vor Berlin und Hamburg). In meinen Augen werden hier nur international tätige Führungskräfte befragt, die natürlich immer wieder Frankfurt nach vorne wählen, da sie Frankfurt als internationale Drehscheibe und Geschäftsstandort am besten in Deutschland kennen. Bei allem Lokalpatriotismus, aber ich fürchte das diese Befragungen ein verzerrtes Bild zur Lebensqualität in Frankfurt/M. abliefern.

  • Altbekannte Restaurants setzen auf neue Außenbereiche

    Um an Post #631 anzuschliessen:


    Es gibt seit kurzer Zeit zwei weitere nennenswerte "Outdoor Locations" im Frankfurter Stadtgebiet zu begrüßen.


    1.) Anfang Juni wurde der Opernstrand am Kubu (also bei Kufler & Bucher am Opernplatz) eröffnet. Dieser Sandstrand im Terrassenbereich des Restaurants grenzt an die grüne Wallanlage, soll maritimes Flair vermitteln und ist ab 16 Uhr geöffnet. Auch gehobene Gastronomie wird angeboten und soweit gut angenommen. Das Projekt ist eine Kooperation der Eventmanager Gerd Schüler und WolffHoltz.


    2.) Das "Nizza am Main" hat seinen Außenbereich am Mainufer ebenso neu ausgerichtet (Udo Hübner vom Nizza und Gerd Schüler von "clubarte GmbH stecken dahinter). Helle Holzbohlen, Loungemöbel und eine eigene zentrale Bar sind zu bestaunen. Als Vorbild für das Konzept wurde das "La Voile Rouge", ein bekannter Beachclub aus St. Tropez genommen (auch eine Foto Ausstellung soll es geben). Sand und Liegestühle sind nicht Teil des Gartenbereichs, aber sollen evtl. nachgerüstet werden. Ob dieser Neuzugang eine Konkurrenz zum Maincafé werden kann, wird sich jetzt zeigen. Bilder zu sehen sind unter: http://www.nizzamain.de/images/events/Konzept_Ansicht.pdf


    Fazit: An neuen Konzepten mangelt es in Frankfurt nicht. Es gibt reihenweise Anschauungsmaterial wie man mit überschaubaren Mitteln beispielsweise den Roßmarkt permanent beleben könnte.


    Quelle: Druckausgabe Frankfurter Rundschau vom 19. Juni

  • Aufenthaltsqualität der Zeil

    Ich möchte nochmal auf die Diskussion ab #695 zurückkommen:
    Dass die Statistiken über Kaufkraft und Besucherzahlen von den gefühlten Werten der Aufenthaltsqualität abweichen, ist meines Erachtens erklärbar. Für einen Personenkreis von ca. 2 Mio. Menschen ist die Zeil schon seit Jahrzehnten die Einkaufsstraße schlechthin. Nicht unbedingt der Qualität wegen, sondern weil auch der "tägliche" Bedarf gedeckt werden kann. Mit MyZeil ist zunächst eine Attraktion dazu gekommen, deren Wirkung als Attraktion auch wieder verpuffen wird. Unbestritten kann man fast alles, was man benötigt auf der Zeil kaufen. Im unserer Gesellschaft gibt es nunmal mehr Otto Normalverbraucher als diejenigen, die schnell mal zum "shoppen" nach München fahren.
    Und weil am Anfang und am Ende der Zeil die beiden innerstädtisch wichtigsten Nahverkehrsknoten sind, ist es auch eine Straße, wo man mal schnell drüber laufen kann, auch ohne was zu kaufen. Wenn ich es im Nahverkehr mal nicht eilig habe, fahre ich so gut wie nie mit U- oder S-Bahn von der Konstabler zur Hauptwache, ich laufe.
    Daher dürften die hohe Kaufkraft und die großen Besucherzahlen nicht verwunderlich hoch sein.


    Anders ist es bei den gefühlten werten. Durch die Struktur der Bevölkerung und deren Mentalität entsteht bei uns der Eindruck, es sei alles ramschig und schmuddelig. Ich bin gestern über die Zeil gelaufen und das war mein Eindruck:

    Sieht nicht gerade nach Zeil aus. Dann gibt es noch die Penner und Bettler, die an jeder Ecke sitzen, dann die Punker,... Und dazu kommt noch die Baustelle, die derzeit extrem zum Schmuddelimage beiträgt.


    Wenn die Zeil mal fertig saniert ist, sollen laut Aussage der Stadt keine Sondernutzungen und Verkaufsstände mehr zugelassen werden. Auf einer Zeil ohne unzählige Baustellen verlaufen sich die 40.000 Leute auch viel besser. Dann sollten die Stadt und ihre Sherrifs vom Ordnungsamt mal drauf achten, dass es nicht an jeder Ecke abwaschbare Tattoos gibt, oder Zeitungsstände, Obst (2 Schalen Erdbeeren - 2 Euro), Blumen, Bratwurststände (hinterlassen stinkende Fettflecken) oder sonstigen Schrott.


    Dann wird uns allen unsere Zeil wieder viel besser gefallen. :daumen:


    Bild von mir

  • Vieles, was Du schreibst ist wahr, doch entschuldige, PornoPuma - gönnst Du Aufenthaltsqualität nur Blonden, Blauäugigen?