@ Agamemnon
Bisher sind es (erst/schon) vier rote Lampignons. Was könnte Frankfurt als funktionales Zentrum von Rhein-Main eigentlich noch hinzugewinnen? Abgesehen von den peinlichen Politikern aus Wiesbaden ist doch schon fast alles vor Ort. Ich sehe jedenfalls nicht, wie die Bedeutung Frankfurts durch den Föderalismus künstlich geschmälert wird. Das eigentliche Problem ist doch, wir konkurrieren mit einer weltgrößten Volkswirtschaft, die nur einen Börsenplatz pro Kontinent und eine Metropole pro Ozean kennt. Selbst als führender nationaler Finanzplatz ist Frankfurt in Europa abgehängt. Auch ohne EZB dominiert London den Finanzmarkt und London ist ein Zwerg neben New York.
Es gibt im Nachwende-Deutschland eine weit verbreitete Verherrlichung der angeblichen Vorzüge des Dezentralismus. Aber dadurch geht auch effektiv Wirtschaftskraft verloren. An die 100 Filmstädte in Europa produzieren nicht soviel, wie die eine Stadt Los Angeles. Budweiser USA (jetzt InBev Belgien) produziert schon allein mehr Hektoliter Bier als alle deutschen Brauereien zusammen. Und so kann man die Liste ewig weiter führen. Fakt ist, die deutschen Landsmannschaften schließen sich nicht freiwillig zu größeren effizienteren Strukturen zusammen. Daran wird auch der demographische Wandel nichts ändern. Solange man Hessen, Saarländer, Brandenburger etc. nach ihrer Meinung fragt, wird es nie zu Länderfusionen kommen. Die von Badenern und Württembergern war die Ausnahme von der Regel.
Die Germanen mögen einfach keine Veränderungen und halten noch Jahrhunderte nachdem Freistaaten und Hansestädte obsolet geworden sind daran fest. Der Anpassungsdruck wird ignoriert und so gut es eben geht weg subventioniert. Einsicht in die Notwendigkeit ist das Letzte, was man von einem Deutschen erwarten darf. Deswegen kann man den Versuch, sich als Veränderer beliebt zu machen, gleich aufgeben. Ob Verlegerin, Bürgermeister oder Forist, sie alle hatten nie die Spur einer Chance, bei dieser Sache mit einer positiven Bewertung davon zu kommen. Das wissen auch alle, weshalb sich die Gescholtenen erst gar nicht um das Geschrei scheren und dadurch noch charakterloser wirken.
Der einzige Ausweg aus dem deutschen Dilemma sind diktatorische Ansagen ohne lange Debatten. Schröderische Basta-Politik in monarchischer Pose. Das war den Deutschen, mit ihren vielen Duodezfürstentümern, früher auch schon mal klar, deswegen waren Bismarck, Reichseinigung und Kaiser seinerzeit auch sehr beliebt. Mal sehen, wie lange das Volk diesmal braucht, bis es erkennt, dass man Bremen nicht entschulden, sondern nur abschaffen, kann. Ich wette die Erkenntnis kommt erst lange nachdem irgend ein charakterloses Schwein Tatsachen geschaffen hat.