Frankfurter Stadtgespräch

  • Nördliche Mainfront

    Ich würde gerne Eure Meinung zur nördlichen Frankfurter Mainfront hören. Ich finde, die macht sich in der letzten Zeit ganz ordentlich - angefangen vom Literaturhaus über renovierte Häuser des Fischerfelds, den Burnitzbau, Leonhardskirche und einige erhaltente Altbauten, sowie einige neue Gebäude, die sich gut einpassen bis hin zur Friedensbrücke. Was sich auf dem ehemaligen DEGUSSA-Gelände tut muß man noch abwarten. Es gibt ein paar Schönheitsfehler wie das Schwesternwohnheim, die schmale Glasfront nahe der Alten Brücke, die Ruine der Villa Helfmann und das Interconti. Was mich aber am meisten stört, sind die unmaßstäblich langen, einheitlich weißen 60er-Jahre Häuser zwischen Saalhofkapelle und Alter Brücke. Die stören das an sich stimmige Bild. Sie sind zwar in den letzten Jahren renoviert worden. Ich tippe trotzdem, dass sich da mittelfristig der Bedarf nach einer anderen Bebauung auftauchen wird. Was meint Ihre dazu?

  • Ich meine dazu, dass große Teile des Bestands, abgerissen, und nach einer einheitlichen Gestaltungssatzung neu hochgezogen gehören. Das war übrigens nach dem Krieg tatsächlich mal geplant, um die vor dem Krieg so überaus gerühmte geschlossene klassizistische Mainfront wieder herzustellen. Ist aber genauso wie die Wiederaufbaupläne für Teile der Altstadt den Ideologen zum Opfer gefallen.


    Übereinstimmend sind vor allem die Teile zwischen Degussa-Areal und Leonhardskirche sowie zwischen Saalhof und Alter Brücke einfach nur entsetzlich. Sie versprühen mit ihren aufgrund des Verkehrslärms ohnehin nur als erweiterter Dachboden genutzten Spießerbalkons zur Straße einfach diesen Vorstadtmuff, der immer noch weite Teile der Altstadt prägt.


    Leider kann man anbetrachts der Tatsache, dass das Stadtplanungsamt auch im 21. Jahrhundert weiter Primitivstarchitektur wie das Hotel an der Schönen Aussicht genehmigt, die sich limboartig unter der (meines persönlichen Erachtens unzureichenden) Gestaltungssatzung für das Mainufer hindurchmogelt, nicht gerade optimistisch sein.


    Erhebliche Verbesserungen ließen sich kurzfristig im ehemaligen Fischerfeld erzielen, wo große Teile der Bauten zum Main, auf den alten Kellern oder sogar Erdgeschossen der Vorgängergebäude sitzen. Wenn man dort alle Gebäude einheitlich weiß streichen sowie die teils billigen Plastikfenster durch differenziertere Holzfenster austauschen würde, wäre die Wirkung aus der Ferne eine völlig andere. Allerdings gibt es auch dort das „Balkonproblem“.


    P. S.: Hier kann man ansatzweise erkennen, was alles verlorenging. Von den im Bild zu sehenden Häusern stand 1944 bis auf das bereits Ende des 19. Jahrhunderts abgerissene, frühgotische Schlachthaus eigentlich noch alles.

  • Ideen für das Mainufer

    Ja, es ist beeindruckend was sich gerade seit der WM 2006 an beiden Mainseiten getan hat. Der Main wurde von den Frankfurtern nicht nur wiederentdeckt, sondern wird zwischen Donnerstag und Sonntag regelrecht "überlaufen". Für die nächsten 5-10 Jahre bin ich daher zuversichtlich, dass das Tempo beibehalten wird und sich viele der angesprochenen Bausünden am nördlichen Mainufer werden tilgen lassen. Ich vermute, dass das "Sudfass Areal" als erstes verschwinden wird, da es zu exponiert liegt und als Torsitutation für die EZB ungeeignet ist. Beim Schwesternhochhaus und dem Interconti stelle ich mich eher auf eine "Kompromisslösung" ein, wo lediglich die Fassade ausgetauscht wird (Vorbild Uni-Klinik). Wie RMA schon sagt, ist das Hotel an der Schönen Aussicht allerdings ein Anzeichen, dass man noch nicht erkannt hat, dass am Main repräsentative Architektur mit echtem Gestaltungswillen angebrachter wäre.


    Wenn man sieht welchen Zulauf auf der anderen Mainseite das "Maincafé", der "Yachtklub" oder "Meral's Imbiss" zwischen März und Oktober hat, ist es offensichtlich welches Potenzial an beiden Mainufern vorhanden ist. Ich würde mir deswegen generell mehr Mut wünschen auch mal unkonventionelle Dinge anzugehen, wie z.B.


    1.) Ein Badeschiff, dass heute wieder in der FNP als Thema angesprochen wird. Was in Zürich, Berlin oder selbst Mainz selbstverständlich ist, sollte auch hier mal ausprobiert werden. Schließlich war der Main mal als Nizza-Badeufer bekannt.
    2.) Toiletten für die Mainbesucher (!!!). Gerade für Sportler wird wenig bis nichts getan. Die Museen am Mainufer sind sicherlich nicht begeistert, dass sie als Ersatztoilette für die Picknicker-Massen herhalten müssen.
    3.) Ein Biergarten mit Selbstbedienung ohne Schnickschnack und der sich auch an Sportler richtet (also das Gegenteil von der Gerbermühle, wo einst Radler willkommen waren) wäre ebenso gut. Mit dem Hafenpark, der neuen Gastronomie an der Ruhrorter Werft, der neuen Nizza-Gstronomie, dem neuen KD Bootsanleger oder dem Turmbau auf der Alten Brücke wird zwar einiges getan, aber es wird der Nachfrage nach Normalo-Außengastronomie am Main noch nicht ganz gerecht. Im Vergleich zu Mainz hinkt Frankfurt hier gewaltig hinterher.
    4.) Ein saisonales Amphitheater am Main mit Skyline-Hintergrund wäre eine Sensation. Man stelle sich mal eine "Aida"-Aufführung an einer solchen Stelle vor. Einen Versuch wäre es wert.

  • Ja, allesamt feine Wunschzettel.


    Nur wird voraussichtlich keiner von uns das Ende der bewussten Wohnblocks aus den Fünfzigern erleben. Demnach auch keinen angemessenen Neubau, mittelfristig auftauchender Bedarf nach einer anderen Bebauung hin oder her. Denn wenn ich mich richtig erinnere, wurde ein großer Teil der dortigen Wohnungen an die früheren Mieter verkauft, womit der Status auf sehr lange Zeit zementiert sein dürfte. Wie es dazu kam, ist ungefähr zehn Jahre her, weswegen ich das auf die Schnelle nur bruchstückhaft hinkriege: Verkauf auch der städtischen Anteile an einer Wohnungsbaugesellschaft (Frankfurter Siedlungsgesellschaft?) an die Viterra, dadurch Übergang der Häuser auf diese. Um 2004 saniert die Viterra die Häuser und verkauft die Wohnungen nach Möglichkeit an die Mieter (wofür ich allerdings bisher keinen Beleg gefunden habe). 2005 wird die Viterra von der Deutschen Annington übernommen, einem Tochterunternehmen einer britischen Private-Equity-Gesellschaft.


    Ein damals von der Viterra im Zuge der Sanierung beauftragtes Ingenieurbüro nennt in diesem PDF 13 Mehrfamilienwohnhäuser mit 124 Wohneinheiten, nämlich Mainkai 15-21, Am Geistpförtchen 2, 4 und 6, Saalgasse 5, 7 und 9 sowie Zum Pfarrturm 3 und 5. Bei den genannten Häusern am Mainkai handelt es sich um die Zeile östlich des Saalhofs.

  • Zitat von winnetou

    Was mich aber am meisten stört, sind die unmaßstäblich langen, einheitlich weißen 60er-Jahre Häuser zwischen Saalhofkapelle und Alter Brücke.


    Obwohl ich eigentlich kein Fan der Architektur dieser Zeit bin, gefallen mir genau diese Häuse am Mainufer ganz gut. Es ist eigentlich nur Standardarchitektur, aber gerade das finde ich an dieser Stelle so passend. Denn diese Gebäude sind nicht hässlich, keine Bausünden, aber auch keine architektonischen Highlights. Dadurch wirken sie - wenn man das gesamte Ufer in der Breite betrachtet - zurückhaltend. So können die schönen Bauten wie das renovierte Historische Museum, die Brücken, das Ufer an sich und zukünftig das MainTor-Areal viel besser hervorstechen.


    Natürlich wären an dieser Stelle moderne & hochwertigere Gebäude wie im Ostend oder im Westhafen noch schöner, aber viel wichtiger erscheint mir die Sanierung/Umgestaltung des von Golden Age erwähnten Intercontis, Schwesternhochauses oder Sudfasses. Dieses wirken doch sehr schäbig und ziehen das Gesamtbild mehr runter, als die unauffälligern 60iger Jahre Bauten.


    Alles in allem gefällt mir das Mainufer sehr gut, hier hat sich auch durch die vielen Renovierungen der nordseitigen Häuser viel getan. Auch die nächtliche Uferbeleuchtung ist ansehnlich. Durch EZB & Hafenpark wird die Aufenthalstqualität sicher weiter steigen - und vielleicht denkt die Stadt ja auch wirklich mal über die ein oder andere von Golden Age geforderte öffentliche Toilette nach. ;)

  • Vielen Dank Schmittchen für die kompetente Antwort. Schade, das mit den Eigentumswohnungen. Insgesamt finde ich aber das nördliche Mainufer wirklich relativ gelungen. Insbesondere im Bereich des Bahnhofsviertels sind einige sanierte Altbauten und einige Renovierungen sehr gelungen. Und das Fischerfeld finde ich wegen seiner Kleinteiligkeit auch durchaus harmonisch (da stünden vielleicht auch noch ein paar Sanierungen an), genau so wie die Altstadtfront kurz vor der "Alten Brücke".

    Beispiel Fischerfeld

    2 Mal editiert, zuletzt von winnetou ()

  • Nachdem Chaoten Ende Maerz unter dem Deckmantel “Kapitalismuskritik” meinten randalierend durch die Stadt ziehen zu koennen, berichtet heute die FAZ (RMZ S. 33), dass Linksextremisten angekuendigt haben Mitte Mai 3 Tage Kreditinstitute im Bankenviertel besetzen zu wollen. Versammlungsantraege seien beim Ordnungsamt eingegangen. Es wird wieder mit Anhaengern der linksextremen Szene aus ganz Deutschland gerechnet. Derzeit sei unklar ob das Ordnungsamt die Demonstration genehmigen werde (wobei ich davon ausgehe, dass selbst bei einem Verbot Gerichte dies wieder aufheben). Sollte dies der Fall sein und da die Stadt diese Chaoten braucht wie ein Loch im Kopf, sollte man sich ueberlegen – analog zu den rechten Idioten – sie irgendwo “jwd” aufmarschieren zu lassen wo sie moeglichst wenig Schaden (= Aufmerksamkeit) anrichten koennen.

  • Wenn die Occupy-Favela überhaupt eine Botschaft hat, dann ist es die, dass entschiedene Ablehnung des Kapitalismus sehr schnell zur Verslumung führt (Zwinkersmiley).


    Ich weiss, es gehört nicht hierher, aber es beschäftigt mich, dass die Stadt Frankfurt die Occupy-Zeltstadt nicht räumen lässt. Dadurch verfestigen sich die Strukturen immer mehr. Es gibt eh schon vergleichsweise wenig Grünflächen in Frankfurt. Das Image von Frankfurt nimmt dadurch enorm Schaden.


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    Verschoben.

  • Nicht missverstehen, ich gehöre nicht zu den Unterstützern der Occupy-Bewegung.. Aber bei wem verschlechtert sich das Image von Frankfurt wegen diesem Camp? Wer sollte Frankfurt für diese Camper verantwortlich machen!?

  • Ich sehe das ähnlich, die Gallusanlage ist an dieser Stelle schon jetzt vollkommen ruiniert und vermüllt. Wenn das Camp irgendwann mal geräumt wird, dürften auf die Stadt, und damit den Steuerzahler sicher wenigstens sechsstellige, wahrscheinlich eher siebenstellige Wiederherstellungskosten zukommen. Neben der Tatsache, dass ich nicht sehe, was durch dieses Camp irgendwie verbessert wurde, ist es zudem jetzt schon mehr Touristenattraktion denn politisches Statement. Langhans und Teufel würden heulen.

  • Leider wurde die Genehmigung für das "Occupy Camp" heute verlängert um weitere 2 Wochen.
    Ich bin der Meinung dass unsere schöne Stadt durch so ein --nicht falsch verstehen aber mittlerweile ist das so---Pennerlager exterm verunstaltet wird.
    Berge von Müll, Obdachlose und Personen die dort wild ihre Notdurft (um das mal nett zu sagen) verrichten.
    Ich finde es eine Schande, so etwas weiter zu dulden.
    Und wenn dann in 2 Wochen die Müllhalde geräumt wird, kommen die nächsten arbeitsscheuen Spinner um Frankfurt zu blockieren.


    Traurig dass solche Aktionen genemigt werden.:Nieder::Nieder::Nieder:
    Meine Meinung , also zerfleischt mich nicht

  • Occupy ist meiner Meinung nach tot, jedenfalls das Camp. Da sich immer mehr unpolitische Obdachlose hinzugesellen, überlegen ja sogar die Aktivisten, das Camp aufzugeben.


    Ich denke, dass Ende Mai Schluss ist. Die Stadt hat jetzt nochmals verlängert, um vor den Mitte Mai angekündigten Protesten keinen zusätzlichen Anreiz für Gewalt zu setzen bzw. die Krawalle nicht schon 2 Wochen vorher zu haben (reicht ja dann einmal Mitte Mai). Danach rechne ich mit einer freiwilligen Aufgabe bzw. dann eben einer Räumung.

  • Schon vor ein paar Wochen hatte ich es auch erwähnt, ich kann das Camp wirklich nicht mehr sehen. Die kommende Entwicklung sehe ich ähnlich wie Magaxel, also eigentlich kein Grund zur Panik.


    Für Käse halte ich aber die Befürchtung, Frankfurts Image könnte leiden - wenn das Camp in einem Jahr immer noch da ist - ja, DAS wäre fatal. Aber auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt es nun nicht mehr an.


    Wenn RMA siebenstellige Wiederherstellungskosten sieht, gründe ich gerne eine eigene kleine Grünanlagenwiederherstellungsfirma und verdiene schnell mal in einer Woche 'ne Million. Ich sehe die Kosten im hohen fünfstelligen Bereich, wollen wir die Kirche doch mal im Dorf lassen ;)

  • alle 2 Jahre verwüsten Fußballfans die Grünanlage am Mainufer. Am neuen Schönhofkreisel hat einer einen Baum umgefahren und ist abgehauen, das gleiche gilt für diverse Verkehrsschilder, Pfosten etc. Creative mit Sprühdosen verschönern Häuserwände und S-Bahnen. Das sind die Kosten für eine lebendige Stadt. Außerdem hab ich mal gehört, dass sich Antragsteller auch an Aufräumarbeiten beteiligen müssen, auch hier. Jemand muss ja auch die Polizisten bezahlen wenn Demo, Fußball oder Staatsbesuch ist.

  • Auch die FTD berichtet über "unser" Camp: Müll erstickt Occupy.


    Kurz: Die Initiatoren haben zwei Wochen Zeit einige Missstände zu beseitigen. Was danach geschieht, lässt sich zwischen den Zeilen lesen. Viel politisches Engagement sei nicht mehr vorhanden, was sich auch mit meinen Beobachtungen deckt...

  • Bin auch kein Fan des Camps, aber ich finde, es kann sogar zum Ansehen der Stadt beitragen. Zum einen gehört es zu einer Demokratie, Leuten/Gruppen Raum für Protest oder gar neue politische bzw. zivilgesellschaftliche Ideen zu geben (solange sie nicht verfassungwidrig handeln). Zum anderen war es ja schon seit längerem abzusehen, dass sich dieses Camp von selbst zerlegt. Hätte die Stadt es polizeilich geräumt, wäre das mediale Echo über die "böse Polizei & das harte Vorgehen der Stadt" groß gewesen. Man hätte also nur unnötig Öl ins Feuer gegossen. So musste man einfach abwarten, das Camp löst sich (bald) von selbst auf und die Stadt Frankfurt wahrt ihr Gesicht als weltoffene & tolerante Stadt. ;)


    Mich stört auch, dass er Platz zu heruntergekommen ist & die Allgemeinheit die Kosten für die "Wiederherstellung" zu tragen hat. Andererseits trägt ja auch die Allgemeinheit die Kosten für das hohe Sicherheitsaufkommen bei den fast wöchentlichen Fußballspielen. Von daher gehört dies wohl wirklich zu Sonderkosten einer lebendigen Stadt, wie Goldfischbauch sagte.

  • Dieser ständige Vergleich mit dem Fußall hinkt gewaltig. Der Fußball in Deutschland und insbesondere der Bundesliga generiert hunderte Millionen an Steuereinnahmen, repräsentiert Deutschland positiv im Ausland usw. Vom gesundheitlichen und gesellschaftlichen Nutzen ganz zu schweigen. Die paar Millionen für die Polizeieinsätze sind da schnell wieder drin.


    Das gleiche kann man von den Campbewohnern nun wirklich nicht behaupten.

  • Nie wieder Bauschilder suchen!?

    Die Bauaufsicht Frankfurt hat einen neuen Internetauftritt. Etwas versteckt, unter "Servic" "Bauschild" kommt eine Suchmaske, in der entweder die Straße mit Hausnummer oder die Grundbuchdaten eingegeben werden. Dann kommen die ganzen Daten zu dem jeweiligen Projekt.
    Herrlich:


    [action]=index&tx_vierwdbafinfothek_infothek[controller]=Main&cHash=61d0177e17441f2cb816d07b3c8b678e"]Klick

  • Spar-Ideen der SPD zum Haushalt der Stadt

    Am 1. Juli übernimmt Peter Feldmann als neuer OB. Es wird also Zeit zu sehen welche Ideen sich im Magistrat durchsetzen könnten. In der FNP wird heute zur Frankfurter Finanzpolitik der SPD Stellung genommen:


    • Erhöhung der Gewerbesteuer um 30 Punkte auf 490 Prozent ab dem 1.1.2013 (erhoffte Zusatzeinnahmen von 70 Millionen Euro pro Jahr)
    • Erhebung einer "Bettensteuer" in Höhe von 5% des Übernachtungspreises (erhoffte Zusatzeinnahmen von 20 bis 25 Millionen Euro); Maßnahmen wie Museen oder Stadtverschönerung sollen damit finanziert werden.
    • Alle Parteien sind gegen einen Bau des Museums der Weltkulturen in den kommenden Jahren (Ersparnis 60-100 Millionen).
    • Der Bau des Romantikmuseums und der Bau des Stadthauses am Dom soll verschoben werden.
    • Die SPD will zudem Verwaltungsstrukturen überprüfen und die Produktivität steigern (d.h. weniger Personal) z.B. im Bildungsdezernat.
    • Reduzierung der Zahl städtischer Gesellschaften (Fusion von Wirtschaftsförderung und Tourismus & Congress GmbH, Auflösung der Nahverkehrsgesellschaft Traffiq).
    • Festhalten will man an der Erweiterung des Jüdischen Museums und am Umbau des Bolongaropalasts (d.h. die teurere 37 Millionen Euro Variante).
    • Am Bau der nordmainischen S-Bahn und der U-Bahn ins Europaviertel soll dringend festgehalten werden.
    • Verzichten will man auf den S-Bahn-Anschluss des Gewerbegebiets Gateway Gardens und die Straßenbahn in der Stresemannallee.
    • Ein Fokus der Ausgaben soll auf der Bildung liegen, darin sind sich auch alle Parteien einig.


    Kommentar: Die Erhebung der Bettensteuer würde Frankfurt endgültig zum teuersten Übernachtungsort der Bundesrepublik machen. Die Besucher der Buchmesse hatten sich schon vor Jahren über "Abzocke" und "Preiswucher" bei Hotelpreisen beschwert. Ein zusätzlicher Aufschlag könnte den Abzug von wichtigen Messen zur Folge haben. Auch bei der Gewerbesteuer wäre man mit 490% wieder gleichauf mit München auf Platz 1, anstatt auf Platz 7 wie jetzt (allerdings war der Frankfurter Hebesatz auch schonmal bei 515%). Darüber würde sich besonders der Speckgürtel (Eschborn, Bad Vilbel, Kaiserlei) freuen. Überraschend ist, dass die SPD die lange eingeschlafene Verwaltungsreform der Ämter wieder angehen möchte.

  • Nun ja, zuletzt wurde Feldmann gewählt. Nicht die SPD. Diese hat bei der Wahl im vergangenen Jahr 21 Prozent erhalten, entsprechend gering ist ihr Einfluss in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat. Eigentlich sind 21 Prozent immer noch erstaunlich viel, betrachtet man die Performance der Frankfurter SPD in den letzten Jahren. Und auch jetzt fällt dieser Partei angesichts des Defizits wie gewohnt vor allem eines ein: Die Steuern zu erhöhen. Originell.


    Forderungen sind schnell formuliert. Doch möchte ich sehen, wie ausgerechnet die SPD, die Partei die die "soziale Gerechtigkeit" gepachtet hat, Arbeitsplätze in der städtischen Verwaltung abbaut. Anderes wiederum ist schlicht nicht möglich, wie der Verzicht auf die S-Bahn nach Gateway Gardens. Hier sind meines Wissens Verträge zu erfüllen, außerdem hängt der weitere Ausbau von der Verkehrserschließung per S-Bahn ab. Und über die Finanzierung des Stadthauses sollte nun endlich genug gesagt sein.