Oh Mann, was für eine Diskussion.
Historische Fakten in aller Ehre, selbst wenn jedes deutsche Unternehmen in Berlin gegründet worden wäre, es gäbe nicht einen einzigen Grund, warum das heutige Berlin nun einen "moralischen" Anspruch auf den Sitz auch nur eines Unternehmens hätte.
Wo kämen wir denn da hin, wenn auf einaml diese historischen Fakten irgendwas begründen würden? Dass wir wegen dem Code Civil zu Frankreich gehören sollten? Oder wenn wir mal ehrlich sind, so gehört doch eh alles nach Rom! Oder denkt jemand unsere Kultur hätte sich so ohne den lateinischen Einfluss entwickelt?
Und um mal die Komplexe einiger Berliner zu besänftigen: Ich glaube euch, dass Berlin vor langer Zeit mal wirtschaftliches Zugpferd war und auch das Preußentum seine liberalen und fortschrittlichen Aspekte hatte. Aber das ist alles vollkomen unrelevant.
Nochmal speziell @ Omnio: Vor was bekommst du denn Angst? seperatistischen Bestrebungen? Sorry, aber dass die Hauptstadt außerhalb auf wenig Sympathie trifft, beruht vielleicht auch auf einer gewissen Gegenseitigkeit.
Wenn Frankfurt Provinz ist, dann ist Berlin eben ein dekadentes Schmarotzerkaff. Und ein Hauptstädter, der sich was auf seine Berliner Schnauze einbildet, der sollte sich doch von einem etwas rauheren Ton nicht gleich abschrecken lassen.
Was speziell Frankfurt und Berlin betrifft: Ich glaube, dass sich die beiden net vertragen liegt im Selbstverständnis von "Verdienst". Während die Berliner gerne mit Vorkriegszeiten argumentieren, so sind die Frankfurter gerade stolz auf ihre Nachkriegsentwicklung.
Man sieht sich hier selbst als aus eigener Kraft auferstanden und seine wirtschaftliche Stärke durch eigene Leistung gerechtfertigt. Schließlich hat man selbst den Flughafen hier durchgesetzt (und zwar größer als sonstwo in Deutschland), schließlich sind die Banken hier großgeworden und man kann mit den wichtigsten Börsen der Welt konkurrieren und das, was man an Kultur hat, hat man nach dem Krieg selbst aufgebaut.
Gerade deswegen kommt die historische Argumentation hier gar nicht gut. Denn Frankfurt hat das, was es hat aus eigener Leistung im 20.Jhd. geschafft und nicht von Königen geschenkt bekommen. Im Gegensatz zu Berlin oder München. Oder eben zu Städten wie Hamburg oder Ruhrgebiet, die durch historische Wirtschaftsfaktoren (Rohstofe, Hafen) profitierten.
Das historische Faktoren im 20. Jhd. wie das Fehlen einer zentralistichen Hauptstadt die Entwicklung begünstigten, steht außer Frage. Aber gerade im Vergleich mit ähnlich großen westdeutschen Städten, von Hanover über Essen bis Nürnberg ist die Leistung absolut beachtlich.