Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • Raum und Stil

    ^ Eben. Bevor die Höfe nicht fertiggestellt sind, ist doch eine Diskussion über das künftige Endergebnis überflüssig, über den sinnbefreiten Chemnitz-Leipzig-Vergleich (den ja nicht DaseBLN angestoßen hat) ganz zu schweigen. ....


    Diskussionen hier sind natrl. eh müßig, aber wenn nicht vor Fertigstellung eines solchen Projektes wann soll man denn Kritik dann äußern? Wenn alles fertig ist und dann mit genug Kritik noch mal umgebaut wird? Und wenn hier soviele mitlesen, dann finde ich es umso wichtiger, auch Kritik zu äußern, wenn man dies aus eigener Sicht für angemessen hält. Dann gibts für die Mitleser eben ein breites Meinungsbild.


    Den "Chemnitz-Leipzig-Vergleich" nehme ich auf meine Kappe, da ich darauf hinwies, dass ein solches Konzept ohne jeglichen öffentlichen Stadtraum in Chemnitz einst abgelehnt wurde (Relativierung: ja, das Galerie-Konzept ist am Ende auch ein geschlossenes Konzept geworden, aber eben nur einen Bruchteil des einstigen ECE-Planes und im Gegensatz zu jenem nicht quasi den größten Teil der Innenstadt mit einer riesigen Betonburg zupflasternd). Nur auf diesen Aspekt des fehlenden öffentlichen Raumes bezog sich mein in meine Kritik an den Höfen eingebundener Vergleich. Drum auch keine Replik auf die sonstigen Einwände gegen Chemnitz´ Innenstadt, die hier vorgebracht wurden (wobei es mich schon erstaunt hat, wie vehement hier mancher auf diesen kleinen Hinweis ansprang).


    Zu den Höfen: der Gärtner hat ausführlich vorgetragen, was auch mich daran stört: ein nach innen gekehrter Baukörper in Grundflächendimensionen und mit ungegliederten Fassaden (die unterschiedlichen Verblendungen helfen da nicht ab), wie es für die auch für mich als Neu-(Tages-)Leipziger ansprechende Innenstadt eher ungewöhnlich ist. Kaum öffentlichen Räume und Plätze in diesem riesigen Bereich - schade. Dass die Höfe funktionieren werden, dass sie die gesamte Ecke mitziehen können - sicher. Dass wäre aber durchaus auch denkbar gewesen, wenn man dort tatsächlich öffentliche Räume geschaffen hätte, Gassen, Platzsituationen. Nunja, und eben die Abschottung nach außen, kaum Fenster, kaum Ein- und Ausblicke. Aber egal, kann natürlich dennoch jeder schick finden - ich finde es brachial, erdrückend, unschön (und Ausdruck unserer Zeit: Fassade davor, Inhalt egal). Werde mir also auch mit den eröffneten Höfen eher andere Ecken der Leipziger Innenstadt "aneignen" und die Ecke da unten klemmen.

  • Den Leipziger Hochmut kannst du dir sparen. Die Höfe sprechen sicher nicht für die "Weltstadt" Leipzig. In Chemnitz waren ganz andere "Architekten Kaliber" am Werk - aber das nur mal am Rande. In Chemnitz interessiert das keinen. Da bleibt man lieber am Boden. Und mit dem Tietz und dem Schockens hat man sowieso auch etwas zu bieten, aber gut. Das zu sehen, fällt natürlich dem Leipziger Weltbürgertum schwer.


    Lieber Gärtner,


    hier geht es ja eigentlich nur um die Höfe am Brühl. Keiner hat hier etwas gegen Chemnitz. Niemand bezweifelt, dass man in Chemnitz schön leben kann.



    Der Wiederaufbau der Innenstadt geht zügig voran.


    512px-Chemnitz_Zentrum.jpg


    Chemnitz Zentrum [CC-BY-SA-3.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], von ChRiizZz (Template:Chris), vom Wikimedia Commons


    Auf dem Foto - schon etwas älter- kann man den Fortschritt erahnen



    Etwas unsicher bin ich, ob die Galerie Roter Turm wirklich als architektonisches Vorbild geeignet ist. Auch wenn Kollhoff die Fassade um den Rohbau drapiert hat. So war es doch?


    512px-Chemnitz-Galerie-Roter-Turm.jpg


    Chemnitz-Galerie-Roter-Turm [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) oder CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], von User:Kolossos (Eigenes Werk), vom Wikimedia Commons



    An der INNENGESTALTUNG kann man sicher noch etwas verbessern.


    Wenn Chemnitz an das Mitteldeutsche S-Bahnnetz angeschlossen werden sollte, kann man schnell nach Chemnitz fahren und die von Dir erwähnten Bauten berühmter Architekten bewundern. Das Umfeld vom Tietz und vom Schocken hat man dann sicher auch verschönert.


    512px-Kulturkaufhaus_in_Chemnitz_02.jpg


    Kulturkaufhaus in Chemnitz 02 [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://www.creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], von Reinhard aus Sachsen at de.wikipedia, vom Wikimedia Commons

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Layout

  • besten dank für die fotos, stahlbauer.


    Gärtner:
    sieh dir bitte auf dem ersten bild die dachgestaltung und höhenwirkung der chemnitzer galerie roter turm an. da wird sich deine kritik an den höfen am brühl doch sicher relativieren.


    vielleicht ergeben sich die unterschiedlichen beurteilungen des projekts einfach aus den unterschiedlichen perspektiven: in chemnitz geht es darum, nach den kriegszerstörungen überhaupt wieder eine innenstadt zu errichten. eine gasse, ein arkadengang oder ein paar zinnen auf dem dach können hilfreich sein, urbanität zu schaffen. dabei dennoch keine künstliche "altstadt" kreieren zu wollen, spricht meines erachtens für die chemnitzer stadtplaner.
    in der leipziger innenstadt haben glücklicherweise viele altbauten (und damit passagen und höfe, gassen und kleine plätze) krieg und ddr überdauert. hier geht es also weniger darum, eine funktionierende city zu bauen. sondern darum, die bereits vorhandene zu ergänzen. darum lautet seit der wende das mantra der stadtplaner: erhaltenes bewahren, bei neubauten die alten straßenverläufe wiederherstellen - und ansonsten für alles offen zu sein.


    dadurch erklären sich auch die höfe am brühl:
    kubatur und höhe der brühlhöfe orientieren sich an der vorkriegsbebauung. im sinne der stadtreparatur war hier gar nicht auflockerung, sondern im gegenteil verdichtung erwünscht. damit wird die innenstadt vom verkehrslärm auf dem ring abgeschirmt, die parkdecks ermöglichen mehr stellplätze und die begrünung des richard-wagner-platzes. angebot und flair werden dabei nicht mit der mädlerpassage oder dem naschmarkt konkurrieren, aber auch ihre zielgruppe finden - und damit letztlich die innenstadt bereichern.


    noch kurz ein paar anmerkungen zu den fassaden und der introvertiertheit der höfe:


    ein großes einkaufcenter hinter möglichst vielen kleinteiligen fassaden zu verstecken, wäre in sich unlogisch. es mit einer einzigen banderole zu umkleiden, wäre zu monoton. die abfolge von unterschiedlichen, sich dabei wiederholenden fassaden scheint durchaus ein gangbarer mittelweg zu sein. zumal die außenfassaden im inneren fortgesetzt werden. auf diese weise verschmilzt etwas die wahrnehmung von "innen" und "außen", öffentlichem und privatem raum.


    und ganz nebenbei bemerkt: auch das unterscheidet die höfe am brühl von der galerie roter turm...

  • alte Fotos

    Gärtner: sieh dir bitte auf dem ersten bild die dachgestaltung und höhenwirkung der chemnitzer galerie roter turm an. da wird sich deine kritik an den höfen am brühl doch sicher relativieren.


    Weiß zwar immer noch nicht so recht, warum jetzt hier der Chemnitz-Vergleich so ausgewalzt wird, aber der Stahlbauer sollte unbedingt Fotos verwenden, die in den letzten Jahren aufgenommen wurden. Der flache Anbau der Galerie wurde inzwischen aufgestockt und die beiden Baufelder im Vordergrund sind inzwischen längst auch bebaut. Ob dies alles gelungen sein mag, darüber kann man sich -vorsichtig gesagt- streiten, wie dies durchaus auch im Chemnitz-Forum nachzulesen ist. Und ob die berühmten Architekten in Chemnitz nun so viel Glanz hinterlassen wie sie versprochen haben - naja. Dass damit aber stadtraumbildende (und tatsächlich verkehrsfreie) Plätze und Straßen/Gassen mit vielen großzügigen Freisitzmöglichkeiten entstanden sind, sollte man als Ergänzung zu Stahlbauers Fotos anmerken. Und ich sags noch mal: genau dies hätte man mit dem ganz ursprünglichen ECE-Konzept nicht gehabt und genau dies hat man auch mit den Höfen am Brühl nicht. Dass es paar Freisitze am schattigen Brühl geben mag und dass Leipzig selbstredend schon genug Freisitze in der Innenstadt hat sei unbestritten - dennoch verbessert dies nicht die aus meiner Sicht mangelhafte städtische Qualität dieses riesigen Projektes.


    Und zu deinen Anmerkungen: Der Eindruck von den Höfen bleibt dennoch mies. Da hilft auch nichts, dass die äußeren Fassaden meinethalben im inneren (und ausschließlich privaten!) Raum aufgegriffen werden und Shoppingmalls heute auch innen natürlich einen anderen Gestaltungsanspruch als vor 13 Jahren haben, die Höfe sicher innen hochwertiger als die Galerie RT in Chemnitz blenden. Es bleibt ein Klotz ohne Stadtraumbezug, orientiert an Nutzungseffizienz. Mag sein, dass dies dem Investor und dem Konsumleipziger behagt, anspruchsvoll städtisch ist das nicht.

  • Vergleiche zwischen den Innenstädten von Leipzig und Chemnitz halte ich für problematisch. Aus historischen Gründen sind heute zwei verschiedene Innenstadtmodelle zu finden. Während in Leipzig der historische Stadtgrundriß als Grundlage der (Innen-) Stadterneuerung dient, wird das Stadtzentrum von Chemnitz völlig neu gestaltet. Dabei werden einige wenige Altbauten integriert. Bei den Rathäusern und dem Ensemble am Markt ist dies gut gelungen. Beim Roten Turm eher nicht.


    Ob das Leipziger Modell –eher die historische europäische Stadt- oder das Chemnitzer Modell, mit einer Mischung aus Alt und Neu; und eher modern, sich in Zukunft als das Bessere herausstellt, werden wir sehen. Vielleicht ist in einigen Jahren wieder "luftig und frei" modern.



    Der Hauptpunkt der Diskussion mit Gärtner war doch, dass dieser vorträgt, die Leipziger Innenstadt wäre stark vom Durchgangsverkehr beeinträchtigt. Das Autos in die Innenstadt fahren können und in welchem Umfang, ist immer wieder Anlass für Diskussionen. Ich persönlich vermeide es, mit dem Auto in die Leipziger Innenstadt zu fahren und rate auch allen davon ab.


    Gärtner bemängelt auch den –seiner Meinung nach – übermäßigen Fußgängerverkehr in der Leipziger Innenstadt. Wenn er sich durch andere Besucher oder Nutzer der Innenstadt gestört fühlt, ist es vermutlich eine andere Art von Stadt, der er den Vorzug gibt. Dann ist Leipzig eben nicht die Stadt seiner Träume. Die Auswahl ist ja groß.



    Wenn ich diesen Thread zurück blättere, kann ich keine Euphorie über die Gestaltung und die geplante Nutzung erkennen. Nach dem Desaster mit der Centrum Galerie in Dresden kann man auch skeptisch bleiben.


    Demnächst kann man die Freisitze des Gastronomieunternehmens ALEX an der Galerie am Roten Turm mit dem auf dem Leipziger Naschmarkt vergleichen. Wer dies unbedingt tun möchte, gerne.



    Untermieter


    Das die von mir eingebundenen Fotos nicht die Neusten sind , habe ich ja auch so kommentiert. Also Chemnitzer: aktualisiert Wikipedia und die städtische Website!


    Zum TIETZ kann man aktuell folgendes lesen: "Im Oktober öffnete DAS TIETZ nach umfangreichen Umbauten wieder seine Tore."


    Wir sind alle gespannt.

  • Untermieter:
    die flächen der künftigen höfe am brühl waren seit dem mittelalter privater raum. dort hat es nie einen öffentlichen platz gegeben - und den wird an dieser stelle auch künftig niemand vermissen.
    durch die höfe am brühl entsteht die plauensche straße als neue "fußgängerzone", der richard-wagner-platz wird zum ersten mal überhaupt von verkehr befreit, ebenso wie der westliche brühl. dadurch entstehen drei "tatsächlich verkehrsfreie plätze und straßen/gassen". der kleine platz vor der künftigen hainspitze wird der nächste sein.


    wie du siehst: verdichtete bebauung und höhere aufenthaltsqualität in öffentlichen räumen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bedingen zuweilen einander. gerade in innenstädten wirkt weniges so unwirtlich wie fehlende raumkanten.

  • Qualität

    die flächen der künftigen höfe am brühl waren seit dem mittelalter privater raum. dort hat es nie einen öffentlichen platz gegeben - und den wird an dieser stelle auch künftig niemand vermissen.


    Na, wenn das natürlich schon immer so war. Die Welt kann sich ja auch anderswo weiterdrehen. Und dass niemand an jenem Areal öffentlichen Raum vermissen wird, widerlegt ja schon die Diskussion, die hier geführt wird.


    Naja, egal. Kann ja jeder seine Meinung haben. Ich finde die Höfe nicht toll, möchte dies hier auch anmerken dürfen. Finde es unsäglich, dass man ins Stadtzentrum einen solchen, kaum nach außen wirkenden Klotz stellt, sich keine Mühe gibt, die Beliebigkeit der Fassade im Verhältnis zum Bauwerk zu verwischen (wobei: eigentlich nur konsequent, Fassade ist ja auch austauschbar bei dem Gebäudezweck), das Ding profitmaximiert. Ja, ist Zeitgeist, ja, Investoren schauen nunmal darauf. Das Ideal ist was andres. Die von dir genannten öffentlichen Räume werde ich mir mal ansehen, wenns fertig ist. Was der aktuelle Baustand erahnen lässt, sehe ich dort zwar die von dir genannten Raumkanten nebst Verdichtung, Aufenthaltsqualität hingegen nicht. Die Plauensche Straße wird eine enge, dunkle Flucht zwischen den zwei Einkaufscenterfassaden - also trostlos wie die Trompetenstraße in Dresden. Am Richard-Wagner-Platz kann auch ohne Fahrzeuge keine Aufenthaltsqualität aufkommen, dafür sorgt die Riesenkreuzung. Der Brühl wirkt dunkel und kühl - aber vielleicht lässt sich da durch Autofreiheit noch etwas gewinnen. Aber gut, ist natürlich alles schon bekannt und diskutiert, zudem eh nicht zu ändern. Mir gefällts nicht.

  • ^ Was du scheinbar nicht verstehst, ist, dass man sich in Leipzig seit 20 Jahren weitestgehend darüber einig ist, dass eine Verdichtung der Innenstadt wünschenswert ist und forciert wird. Deine Einwürfe, der Brühl und die Plauensche Straße würden eng und dunkel lässt vermuten, dass es dir mehr oder weniger um eine sozialistische Modellstadt mit Licht und Luft geht. Diese Diskussion hat allerdings in diesem Thema nichts verloren, da sie grundsätzlicher städtebaulicher Natur ist. Ansonsten: ja, das Forum weiß jetzt, dass du die Höfe nicht toll findest.

  • Edit: nun war Dase schneller


    Ich frage mich eigentlich was für eine Analyse das sein soll. Vielleicht sollte man mal den Ursprung der Neubebauung des Brühls versuchen in Kontext zu bringen. Der von Dir [Untermieter] fehlende Bezug zum Stadtraum ist vollends gegeben und war seit der Frühplanung ausschlaggebend für die Stadt. Nur nochmal zur Erläuterung - der Brühl ist eine enge Straße mit hoher Durschnittbebauung, die in der Vorkriegszeit durch die Rauchwarenindustrie bestimmt wurde. Der Brühl war schon immer eng und stickig und wurde mit dem aufblühen der Rauchwaren in Leipzig sogar semi-industriell (80%! der russischen Pelze ging über den Brühl) genutzt. Desweiteren siedelten sich in den 1850 und 1860er Jahren viele osteuropäische orthodoxe Juden in der Straße an, welche dem Brühl ein gewisses multikulturelles und mehrsprachiges Durcheinander verlieh. Der Brühl war schon immer ein Ort des Handels und hohen Geschäftigkeit, eine Art Hafenviertel der Innenstadt.


    Das Bauvolumen des Einkaufszentrums greift die ursprüngliche Bebauung auf und gibt dem Brühl den Charakter den dieser einst hatte. Die Raumkannten stimmen auf der Brühlseite fast komplett mit derer vor 1943 existierenden überein. Desweiteren hat man mit den zurückgesetzten und hervorgehenden Fassadensprüngen die teils willkürliche Vorkriegsbebauung nachgeahmt. Genau so sieht es bei der Plauenschen Straße aus, die erstmals seit fast 70 Jahren wiederentsteht – wenn auch in abgespeckter Form. Die Leipziger Innenstadt hatte niemals eine große und breite Viale mit Fußgängerzonen sondern war ein Straßen- und Gassengewirr das außer auf dem Markt kaum aufgebrochen war. Dazu große Handelshäuser und Messepaläste die bis zur Industrialisierung den Wirtschaftkern der Stadt bildeten. Demnach kann man die Re-Verdichtung der Innenstadt als eingentliche Herausforderung der Stadt in den nächsten Jahren sehen, so wie es schon seit der Wende die Stadtplanung vorsieht. Darum sollte man dann auch mal darüber nachdenken ob die Verdichtung des Brühls nicht eine hohe Priorität besitzt.


    Damit kommen wir zum nächsten Punkt, der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt mit Ruhezonen die hier so oft von ein oder zwei usern verlangt wurde. Es gibt mehrere Achsen die reine Fußgängerzonen sind – Grimmaische-, Nikolai-, Hain- und Petersstraße. Desweitern kommt ein Teil des Brühls hinzu. Der Markt ist also nicht nur von allen Himmelsrichtungen nur zu Fuß erreichbar sondern es sind auch die Verkehrsknotenpunkte außerhalb des Rings verbunden. Ansonsten sollte klar sein dass die Innenstadt trotzdem mehre Hotels beherbergt und eine sehr hohe Anzahl an gastronomischen Einrichtungen und Verkaufsflächen aufweist. Dazu Büros und etliche Wohnungseinheiten. Diese alle über reine Fußgängerzonen zu versorgen ist schlichtweg absurd.


    Vielleicht sollte man besser über die Hintergründe der Innenstadt Bescheid wissen, den Brühl genauer betrachten, um dann Kontext mit der Neubebauung zu bilden. Evtl. entsteht dann eine andere Sicht und man kann in diesem Strang effektiver mit den anderen, gut informierten Usern, zu diskutieren anstatt halbgarer Prämissen des „gut“ und des „schlecht“ als Vorlage zu nehmen – lieber „Untermieter“ und „Gärtner“.

  • Nun denn, nach meinem persönlichen Dafürhalten sind weder überhebliche Spitzfindigkeiten gen Chemnitz angebracht, noch sind die Kritikpunkte an den „Höfen Am Brühl“ einfach durch den Umstand wegzuwischen, dass die Stadt beschlossen habe alte Raumkanten wieder herzustellen und die Innenstadt nach zu verdichten. Denn diese Anforderungen hätten auch andere architektonische und städtebauliche Konzepte lösen können.


    Nebenbei bemerkt, ich teile ebenso die hier bereits geäußerte Kritik, dass die Shopping Mall keine Freisitz-Verweil-Qualitäten bieten wird, was sie auch nicht vordergründig leisten muss. Allerdings kann man durchaus konstatieren, dass es in Leipzig grundsätzlich an Plätzen(!) mit solchen Qualitäten mangelt. Natürlich funktionieren das Barfuß-Gässchen und der durch den Krieg entstandene Raum vor der Thomaskirche wunderbar aber das sind nun mal keine Plätze. Mal abwarten was aus dem Richard-Wagner-Platz werden wird aber angesichts des nahen und verkehrsreichen Rings und der Blech-Fassade habe ich Zweifel ob dort ein ansprechender und einladender Platz entstehen kann.


    Sei’s drum, die Hainspitze wird demnächst bebaut und wie ich meine mit deutlich mehr Qualität. Wenn durch die Fertigstellung der „Höfen Am Brühl“ auch die Bebauung der noch ausstehenden Museumswinkel angeschoben wird, dann ist schon einiges gewonnen.

  • Innerstädtische Einkaufszentren sind derzeit in Mode, und werden in fast jeder deutschen Großstadt errichtet. Dass diese Modeerscheinung (wovon ich i.A. sicher kein Freund bin) gerade an der alten Handels- und Kaufmannsstadt Leipzig vorbeigehen sollte, war ja nicht ernsthaft zu erwarten. Zumindest hat man sich bei den HaB von Anfang an städtebauliche Gedanken gemacht bzgl. Innenhöfe, Plauenscher Straße, vorgetäuschter Kleinteiligkeit der Fassaden, historischer Fassadenaufdrücke (ob nun Musiker oder Häuser), Wiederanbringung der Blechfassade, usw., weshalb "unser" Einkaufszentrum jedenfalls von überdurchschnittlicher Qualität sein wird. Man vergleiche nur Dresden, Wilsdruffer Straße bzw. das Unding, das man in Oldenburg letztes Jahr dem Schloss gegenüber (!) hochgezogen hat.


    Zur Auflockerung nun einige Bilder von heute:




    Blech!




    Was soll jetzt aus diesem Fassadenelement werden? Scheint nicht so, dass es groß von Innen erlebbar sein wird, wenn man sich den Abstand der Fassade zur Betonwand anschaut. Oder strebt man jetzt doch einer Vitrinenlösung an?



    (Quelle: Eigene Bilder)

  • ^ Danke für die Bilder. In der LVZ war zuletzt zu lesen, dass wie vermutet, das Fassadenelement von hinten in einem Treppenhaus "erlebbar" gemacht wird und dort wohl auch einige weitere geborgene Fassadenreste ausgestellt werden sollen. Ziemlich unbefriedigend, ich persönlich trauere weiterhin ein wenig der Vitrinenlösung hinterher, bei der der Erhalt der Fassade m.E. ein wenig mehr Sinn gemacht hätte.

  • Auch von mir ein Dankeschön für die Bilder und Zustimmung zu Dase letzten Beitrag.


    Festhalten möchte ich noch, dass ich einer innerstädtischen Shopping Mall keineswegs grundsätzlich negativ eingestellt bin und durchaus Qualitätsunterschiede der Höfe am Brühl zur Altmarktgalerie sehe.


    Ein wenig feinfühliger, sprich abwechslungsreicher hätte ich mir die ganze Chose halt gewünscht. Aber gut, der "Kaas is g'essen" und somit ist wiederkehrendes Lamentieren wenig sinnhaft!

  • Vergleich von 2010 und 2012


    Mit Zufall eingefallen... heute vor zwei Jahren fotografierte ich den Abbau der "Blechbüchse" am Kaufhaus Brühl und genau heute, zwei Jahre später, fotografierte ich den (vorhandenen) Anbau der "Blechbüchse", leider aber an anderer Stelle. Sonst könnte man sagen, genau zwei Tage später an selber Stelle. Aber seht selbst... >>



    17.03.2010: Beim Abbau der Aluminium-Platten am Tröndlinring.



    17.03.2012: Das Gerüst für das Anbringen von Dämmschutz ist bereits aufgebaut. So könnte übernächste Woche vielleicht schon die Verkleidung an dieser Stelle beginnen.

  • Neues zur "Rückkehr der Blechbüchse"



    Die Bewehrung des 5. Obergeschosses ist auf der südlichen Seite abgeschlossen.



    Der Verkleidung zur Blechbüchse wächst immer weiter - hier zur linken Seite am Richard-Wagner-Platz.

  • Aktuelles von der Baustelle



    Das 5. Obergeschoss auf der Blechbüchse kann sich sehen lassen.



    Blick vom Ranstädter Steinweg auf auf Nord- und Westseite der Neuen Blechbüchse.



    Die westliche Längsseite am Richard-Wagner-Platz.


    ... weitere Bilder auf http://www.baustelle-leipzig.de <<

  • Zum Glück sieht man aus der Ferne nicht so die Beulen und Dellen. :bash:
    Ich frag mich was da aufgearbeitet wurde. Wenn mit allen Dingen, die denkmalgeschützt sind, so umgegangen wird na dann Halleluja.... :nono:

  • [kann gelöscht werden]

    Einmal editiert, zuletzt von Geograph ()

  • auch die aufgedruckten Häuser (das was schon fertig ist), kann man schlecht erkennen ... durch diese "Punkte" ist es so zweckentfremdet, dass man wenn man zu nah davor steht kaum was erkennen kann, selbst aus der Katharienenstraße heraus wirkt es eher wie ein verpixeltes Bild und nicht wie ein aufgedrucktes "Foto"... :nono:


    Ich glaube so ist es auch gewollt. Ich glaube kaum, dass es Ziel ist die alten Hausansichten auf die betreffenden Fassadenteile "fotorealistisch" (vgl Straßenbahnwerbung) aufzubringen. Man soll erahnen und vermuten, was dort mal war - mehr aber auch nicht.
    So ist es für meinen Geschmack auch gut. Etwas derartiges wie damals zum Stadtschloss in Berlin (http://www.welt.de/img/Image_R…-w580-h386/fassade2ap.jpg) würde meines Erachtens nach auch arg befremdlich wirken.