Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • Schaut euch mal die Dresdner Innenstadt an. Dort ist alles strikt voneinander getrennt. Entweder nur Kultur, oder nur Shopping, oder nur Wohnen.


    Ich kann das nur bestätigen. Wer mal vom Dresdner Hauptbahnhof Richtung Altmarkt schlendert und dann unversehens abdriftet, denkt er ist im Sachsenpark, nova-eventis und Paunsdorf-Center gleichzeitig. Das macht keinen Spaß, selbst wenn Kulka mit noch so viel barocken Schnörkeln hantiert...


    In den "Brühl-Arcaden" (ich liebe diesen Begriff, denn der trifft`s nach wie vor!!!) wird von DUrchmischung auch nix zu merken sein. Ich stecke dort in einer shop-in-shop Einkaufskiste, die keinen Bezug zur Stadt rundherum hat. Wer da ein Büro / Penthouse oder dergleichen hat wird, wie üblich, in irgendeinem Treppenhaus C verschwinden, der Rest wird an Schaufenstern über drei Ebenen vorbeigelotst - Promenaden noch mal, aufgeblasen. Toll. Das Ding hat nichts mit Stadtreparatur zu tun oder passt sich auch nur irgendwie ein. Die "Mall", die hier parallel zur Straße entstehen wird, konterkariert absolut die Idee der einstigen Messehöfe.


    Und wenn dann aufs Dach auch noch ein Kindergarten soll. Ein Kindergarten!!! Ich kireg mich gar nicht mehr ein...

  • man merkt es.


    dabei reicht nur ein blick auf die fotos im eröffnungsbeitrag, um zu erkennen, welche verbesserung die brühlhöfe im vergleich zu den ddr-platten bringen werden.

  • dj tinitus
    Die Brühl-Platten waren wenigstens Charakterköpfe. Im Ensemble mit der Blechbüchse sogar von identitätsstiftender Wirkung: Willkommen in Leipzig! (Was wird übrigesn aus den schönen Schriftzügen, die habe ich noch auf keiner Computer-Visualisierung gesehen...?)
    Wer sich - wie bei den Brühl Arcaden - mit Projektionen und Pixel-Fassaden behelfen muss, um irgendwie an den Standort anzuknüpfen, dem ist doch völlig egal wo die Kiste steht: Wolln`s die Kiste in Salzburg a? Mach mar an Mozart dran, Küß die Hand

  • Leipzig-Fernsehen
    Mittwoch, 7. April 2010 17:17
    Unterschriftenaktion zum Erhalt der Blechbüchse
    http://www.leipzig-fernsehen.d…00407_BE_Blechbuechse.wmv


    Der Titel ist missverständlich, ja sogar falsch, denn es geht ja um eine vom Stadtforum initiierte Unterschriftenaktion zum Erhalt der Hänsel-Fassade. Kunsthistioriker Arnold Bartetzky findet, dass das Gebäude, oder zumindest Teile davon erhalten bleiben sollten. Deshalb hat er einen offenen Brief an das Immobilienmanagement mfi geschrieben und seine Idee vorgelegt.


    Mittwoch, 7. April 2010 10:35
    Stadtforum Leipzig fordert in offenem Brief den Erhalt der Blechbüchse
    http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=677978

  • Die Unterschriftenaktion (hier noch mal nebst Wortlaut des offenen Briefes) kommt reichlich spät, immerhin sind die Planungen seit Jahren auf dem Tisch. Auch das Stadtforum muss sich fragen lassen, warum sie nicht lange vorher ein unabhängiges Gutachten zum Zustand der Hänsel-Fassade gefordert haben. Mitten in den Abrissarbeiten ein Einlenken und Umplanen des Investors zu erwarten, ist naiv, die Mietverträge sind teilweise abgeschlossen, für jede Bauverzögerung riskiert die mfi enorme Vertragsstrafen. Zustimmung in der Sache, aber warum erst jetzt, Herr Bartetzky?

  • Lipsius:
    Ich denke es ist nie zu spät. Und lieber spät seine Meinung äußern als stillschweigend alles hinnehmen. Das grundsätzlich. Und Öffentlichkeit kann man nur generieren, wenn man weiß, worum es geht. Und die Fassade unter der Alu-Hülle hat eben bisher nur ein erlauchter Kreis von Fachleuten zu Gesicht bekommen - wenn überhaupt.
    Anstelle von mfi hätte ich die Fassaden-Abnahme regelrecht zelebriert, das ist doch ein event! Statt das still und heimlich über die üblichen Presse-Infos verlautbaren zu lassen oder über die Werbe-Filmchen im Internet, hätten die es einfach mal richtig knallen lassen sollen. So integriert man sich doch auch in die Stadt. Öffentlichkeit her! Schaut`s euch an, Freibier und Bratwurst und runter mit den Hüllen! Das wäre doch mal was. So kann man Abschied nehmen und sich auf was Neues freuen. Aber sowas ist wohl zuviel verlangt und würde wahrscheinlich auch den Horizont der Marketingabteilung sprengen.

  • Freibier und Bratwurst und runter mit den Hüllen! Das wäre doch mal was.


    Ja, und die ostdeutsche Stimmungskanone Achim Mentzel gibt zum Spektakel noch einen Live-Auftritt auf dem Richard-Wagner-Platz. Bei einer solch ausgebufften marketingstrategischen Idee gibt's dann gewiss kein Halten mehr.


    Ansonsten darf's hier gern auch wieder mit mehr Ernst zur Sache gehen.

  • @ cowboy
    Wegen der großen musikalischen Tradition des Standorts nehme ich Deine Anregung auf und plädiere dafür dem Einkaufszentrum den Namen Achim-Menzel-Arcaden zu geben. Nächste Woche startet die Unterschriftenaktion, noch ist es nicht zu spät :D

  • "Ich wollte niemanden stören, nur zum Nachdenken anregen"

    Gott, ist das peinlich: "Ich wollte niemanden stören, nur zum Nachdenken anregen" (http://nachrichten.lvz-online.…t/r-citynews-a-25213.html).


    Hat der Mann eigentlich selbst vorher nachgedacht? Zum Beispiel darüber, was überhaupt noch gerettet werden könnte? Und wo war der Kerl, als die Funkenburg fiel, als die Friedrich-Ebert-Straße 81 vor aller Augen vergammelte? Warum bezieht er nicht die vorhandenen Hänselbauten in seine Gedanken ein? Oder wollte er da oben nur besseren Blick auf den einst von Hänsel umgebauten Fürstenhof haben? Warum engagiert er sich nicht für das weitgehend in Vergessenheit geratene Kaufhaus Joske? Usw.


    Fragen über Fragen, die zu einer Erkenntnis führen, die nicht sonderlich neu ist: Für Leipzig Fernsehen muss man nicht sonderlich helle sein, gelle.

  • Was soll eigentlich der Brief an Mfi? Was sollen die denn machen? Man müsste sich dazu doch ans Stadtplanungsamt wenden.

  • Das Stadtplanungsamt ist nicht der Bauherr, sondern die mfi. Das Stadtplanungsamt hat ein Wort auf den Bebauungsplan.

  • Das Stadtplanungsamt entscheidet, was geht und was nicht, nicht der Bauherr. Das hat auch mit dem B-Plan erstmal weniger zu tun.

  • Okay, aber dem Stadtplanungsamt interessiert die Fassade (zumindest aus offzieller Stellungnahme) nicht, daher ging der Brief an die mfi.


    Mir sagte mal jemand, Martin zur Nedden ist kein Fan von Rekonstruktionen (wenn ich irre, bitte Bescheid sagen), daher bezweifel ich, dass irgendwas von seiner Seite noch kommt.


    Das hat auch mit dem B-Plan erstmal weniger zu tun. > Ja, habe ich nur so nebenbei geschrieben :D


    Von der Leuchtschrift BRÜHL ist seit einigen Tagen nur noch RÜHL vorhanden. Heute hat sich der Abrissbagger bereits an das R rangemacht.

  • Jungens, da es eine gültige Baugenehmigung gibt, gibt es m.E. außer bei Formfehlern keinerlei Vetorechte. Insofern ist die mfi zwar der korrekte Adressat, gleichzeitig ist es aber blauäugig, zu erwarten, dass jetzt noch etwas an den Planungen geändert wird. Dafür hätte man vor 2 Jahrne sorgen müssen.

  • Damals wusste man ja noch nichts von der Pracht unter dem Blech. Es hieß doch immer, die Reste des alten Kaufhauses seien in zu schlechtem Zustand, um auf ihnen aufzubauen.


    (Wer Ironie findet, darf sie behalten ;-))