Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)

  • spart lieber eure energie auf, und unternehmt was gegen st trinitatis ^^ alle argumente zu blechbüche ja/nein wurden bereits gehört


    Da bringst mich glatt auf eine interessante Idee, mit der man quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte!


    Wie wäre es denn, wenn man mit der denmalgeschützten Alu-Fassade den Neubau von St.Trinitatis verhüllte? :rolleyes:


    Bei der Betrachtung der verlinkten Anichten von "Speck's Hof" wiederum, freue ich mich, dass diesem das Schicksal einer originellen Verhüllung erspart blieb.


    Hinweis: Diesen Beitrag bitteschön nicht bierernst auffassen und mit einer Löschung desselbigen bin ich selbstverständlich einverstanden!

  • @ Valjean: das städtische Kaufhaus wiederum wurde durch die Verhüllung erst gerettet. Das Gebäude war ja mehr oder weniger eine Ruine.


    @ Kai-Uwe Arnold: die Reko wurde durchaus diskutiert und sogar von mfi angeboten. Mehr dazu gibt es weiter vorne im Strang.

  • Ach werter "LE Mon.hist",


    mein Beitrag war als Scherz gedacht und ich nahm an, dass dies einem jeden auch gleich ersichtlich sei.


    Dass hier bereits über eine potentielle Deplatzierung der Alu-Fassade diskutiert wurde, war mir durchaus geläufig. Allerdings der unorthodoxe, gar groteske Vorschlag der Verhüllung von St. Trinitatis wurde vorher nicht thematisiert.


    Aber ich sehe schon, Architektur ist ein sehr seriöses Metier und es empfiehlt sich besser keine Späßchen zu machen.

  • Aktueller Stand:

    Die Alu-Fassade ist bis zum Knick in der Mitte, vom Richard-Wagner-Platz aus, abgetragen. Bilder werde ich dann morgen einreichen.

  • Vertan?

    Mir erscheint die Lösung mit der Alufassade eher eine politische zu sein. Bautechnisch spricht überhaupt nichts gegen eine historische Sanierung bzw. Rekonstruktion.


    Kommt man aus Richtung Jahnallee dann schreit das Eck nahezu nach der historischen Lösung. Mir fällt auf dass die meisten Besucher aufgrund des jetztigen Erscheinungsbildes der Blechbüchse gar nicht mitbekommen dass dort bereits die Altstadt beginnt.

  • wieso soll das eine politische entscheidung sein. auch an dich, lies dir doch einfach die bisherige argumentation durch. es gibt sowohl pro als auch kontra. wenn du eher für eine historische lösung plädierst, dann mag das deine ansicht sein, und du stehst damit auch nicht alleine da, andererseits gibt es auch viele befürworter der alu-lösung. wozu ich mich auch zähle, immerhin sind es 40 jahre deutsche geschichte. stell dir vor, jede deutsche ortschaft hätte wärend der gründerzeit geblüht und die alten fachwerkhäuser durch gründerzeithäuser ersetzt. dann würde wohl ein großes stück baugeschichte fehlen. vielleicht kannst du dich mit der ansicht anfreunden, und gibst den wenigen überbleibseln der doch eher gelungenen ddr-architektur eine chance des überlebens.

  • wieso soll das eine politische entscheidung sein.


    Es ist ziemlich deutlich eine kulturelle. Die Fassadengestaltung stammt vom Künstler Harry Müller. Ich bin kein absoluter Fan von konkreter Kunst, aber dass die Müller-Fassade etwas Besonderes (und Einzigartiges) ist, die verdeckte Fassade hingegen bloß etwas Typisches (und in ähnlicher Form vielfach Erhaltenes) ist, dürfte weitgehend unstrittig sein.


    Apropos Harry Müller: Weiß Jemand, wo sein "Pusteblumen"-Brunnen vom Sachsenplatz hin ist?

  • ^ Letzter Stand war, dass diese bei der Neugestaltung des Richard-Wagner-Platzes auf ebendiesem wiederaufgestellt werden sollen. Allerdings ist das wohl noch nicht in Sack und Tüten. Stadtrat Pawlitzky von der Linken hatte dazu mal eine Anfrage gestellt, die wie folgt beschieden wurde:


    [...]Umso erfreulicher sei es, wenn im Verwaltungsstandpunkt zu lesen sei, dass Stadt und Investor gewillt seien, den Brunnenplastiken einen Standort im Neubaukomplex oder in dessen Nähe zu geben.[...]

  • "die verdeckte Fassade hingegen bloß etwas Typisches" dancingdwarf; "Die alte Hänsel-Fassade hingegen existiert in ähnlicher Form hundertfach im Leipziger Stadtbild" Cowboy

    Gehöre zu denjenigen die diese Entscheidung bedauern, natürlich kann ich alle verstehen die an der Blechbüchse hängen, aber jedes mal wenn ich mir das nachfolgende Bild anschaue, schwindet dieses Verständnis ein klein wenig.


    Das Kaufhaus am Brühl nur auf die Fassade zu reduzieren, halte ich auch für nicht sehr glücklich. Ich sehe das Gebäude als Gesamtkunstwerk und ich könnte mir kaum einen Ort vorstellen wo es besser zur Geltung kommen würde und seine Austrahlung auf die Nachbargebiete wären aus meiner Sicht immens und vor allendingen eine unglaubliche Chance gewesen. Die ganze "Ecke" hätte die Möglichkeit gehabt eine Aufwertung zu erhalten die aus meiner Sicht jetzt nie wieder zu erreichen ist!


    Hätte mal eine Frage an die Fachkundigen, in wie weit wird eigentlich die Form der Blechbüchse beim Neubau beibehalten? Denn wenn die Form nicht beibehalten wird, dann würden wir auf einen Schlag beides verlieren!



    http://de.academic.ru/pictures…us_Bruhl_Leipzig_1908.jpg



    p.s. habe gerade noch das ausgesprochen gelungene Foto von DAvE LE gesehen, da fängt mein Herz sofort wieder an zu bluten.

  • ^ Wie du aber selber bemerkst, ist das eine sehr subjektive und geschmäcklerische Frage, die, wie wiederholt geschrieben aber keine Grundlage für den Denkmalschutz sein kann. Das Gebäude besteht nun einmal nur aus seiner Fassade - im Inneren ist nichts erhalten. Die Form der Blechbüchse bleibt natürlich erhalten, wie auf sämtlichen in diesem Strang gezeigten Visualisierungen zu sehen ist, Beispiele:



    Quelle: Grüntuch & Ernst



    Quelle: mfi


    Deine Abbildung zeigt im Übrigen das Gebäude vor der Erweiterung.

  • Bei dir klingt es so, als könnte der Denkmalschutz keine Fehler machen!!;) Er hat schon oft genug das Gegenteil bewiesen, trotzdem bin ich natürlich sehr froh darüber das er da ist.


    Du hast natürlich völlig Recht, auf den Visualsierungen ist es drauf, was für mich aber noch nicht allzu viel bedeuten mag.


    Genauso hast Du damit Recht, dass es sich hier um eine "geschmäcklerische Frage" handelt, aber könnte man das dann nicht bei allen Dingen anbringen? Wer braucht schon gleiche Traufhöhen, wer braucht schon Gebäude aus verschiedenen Epochen, ich steh auf Plattenbau in der Innenstadt, einfach schlichte Eleganz! ;)


    Wenn schon DDR-Charme dann hätten wir lieber unser Blaues Wunder behalten können! :)


    Es ist ja nun eh zu spät, eine nicht wiederkehrende Chance wurde vergeben. Auch wenn es subjektiv sein mag, bin ich mir sicher das die Meinung eine andere gewesen wäre, wenn die Menschen in Leipzig die Möglichkeit gehabt hätten zu sehen!

  • Ich glaube, du unterschätzt die Sympathien, die die Blechbüchse in der Leipziger Bevölkerung hat. Ich meine es aber genau umgekehrt: der Denkmalschutz darf sich eben _nicht_ von geschmäcklerischen Fragen leiten lassen. Wenn die Wahl besteht zwischen einem vorhandenen und offensichtlich erhaltenswerten Zustand sowie einer Rekonstruktion des Ursprungszustandes, der den ersteren zerstört, kann es m.E. nur eine objektive Antwort geben. Das hat mit Irren nichts zu tun.

  • Und ich glaube du überschätzt die Sympathien, aber das ist wirklich sehr schwierig zu sagen, aber wahrscheinlich sind Sie vor allem vom Alter abhängig.


    Im übrigen hätte diese Fassade im Vergleich zu allen anderen den Vorteil, dass man sie ohne große Probleme leicht abbauen und aufbewahren kann und in hundert Jahren könnte man Sie immernoch anbringen!:lach: [bitte keinen Kommentar]


    Du solltest nicht denken, dass ich nicht verstehe wie Ihr die Aufgabe des Denkmalschutzes interpretiert, aber ich teile diese Meinung einfach nicht voll und ganz. Das liegt sicher einfach daran, dass wir unterschiedliche Schwerpunkte setzen.


    Also man darf gespannt sein, nur sollte man besser nichts erwarten!;)

  • Wenn ich die Bilder der alten Fassade sehe und diese trotz ihres Zustandes wieder rekonstruiert werden könnte, blutet mir das Herz.
    Ich wiederhole mich, für mich war das eine politische Entscheidung, ein Stück DDR-Architektur zu erhalten. Der frühere Chefdenkmalpfleger, der auch schon zu DDR-Zeiten das Amt (heute bei der Kulturstiftung) inne hatte, hat ja auch DDR-Leuchtreklame unter Schutz gestellt. So wirbt man heute in der Grünewaldstraße
    für DDR-Möbel.
    Für mich ist es mehr als bedauerlich, dass die alte Fassade nicht wieder entsteht.
    Zum Richard-Wagner-Platz hätte sich ein schönes Ensemble entwickelt.
    Ich glaube nicht, dass die Blechbüchse so populär ist, wie hier z. T. behauptet wird;
    viele kennen einfach nichts anderes.
    Ich (jahrgang 1967) kannte auch nur die Blechbüchse und hielt sie früher für modern und zeitgemäß; aber wenn ich jetzt die alte Fassade Stück für Stück erscheinen sehe,
    bedaure ich zutiefst deren Verlust. Was sollen da 15 Meter rekontruierte (?) Fassade, die am Ende noch hinter Glas oder Blech kommt.
    Wenn man beide Fassaden zur Abstimmung stellen würde, wäre mit Sicherheit die Hänsel-Fassade unangefochten.
    Auch der Hbf. in Halle (Saale) war übrigens "modern" verkleidet, wäre dessen vorgehangene Kunststofffassade heute auch geschützt?!

  • @ Lorenzo: ich behaupte mal ketzerisch, dass es weit weniger qualitativ hochwertige und damit erhaltenswerte DDR-Architektur in der Innenstadt gibt als Gebäude aus der historistischen Ära, die zu ihrer Zeit fast die gesamte Innenstadt überformten. Fast alle Messehöfe, das Karstadt-Kaufhaus und diverse andere große Gebäude stammen aus dieser Zeit. Für die Erweiterung des Kaufhauses wurde beispielsweise das Wagner-Haus, das wiederum das eigentliche Geburtshaus Richard-Wagners ersetzt hatte, abgerissen.


    Und so kann man hin und her diskutieren, außer subjektiven "Ich finds aber so schöner"-Argumenten kommt da aber nicht viel bei rum. Das kann keine Grundlage für denkmalpflegerische Entscheidungen sein. Wolfgang Hocquél eine Präferenz für DDR-Architektur nachzusagen und daraus Verschwörungstheorien zu konstruieren ist doch absurd.

  • Es ist wohl eine Geschmackssache, was man hier bevorzugt. Aber Geschmack hat mit Denkmalschutz nix tu tun. Ich meine auch, dass die Blechbückse sehr beliebt ist und ich finde die Fassade absolut erhaltenswert und halte sie schon für etwas besonderes. Klar gefallen mir die alten Bilder vom Kaufhaus, aber der Grund für dessen verschwinden liegt woanders. Der Denkmalschutz für die Blechbüchse ist m.E. absolut berechtigt.
    Das eigentliche Probleme liegt aber doch woanders. Bitte berichtigt mich, falls ich falsch liegen sollte, aber unter die Blechbüchse kommt ja ein Parkhaus. Als Verkleidung kann man sich doch nichts besseres wünschen. Es wäre der alten Fassade unwürdig, wäre sie nur die Hülle eines Parkhauses. Dies ist natürlich aber ein großes Manko des ganzen (überdimensionierten) Projektes: Neues Leben wird durch das Parkhaus nicht einziehen am Richard-Wagner-Platz. Das ist zu bedauern, denn er ist der Nord-Westzugang zur Innenstadt.

  • ^ Im Gegenteil: Keller-, Erd- und 1. Obergeschoss werden laut Exposé (leider veraltet, enthält immer noch die Zufahrtsspirale vom Ring) von einem Ankermieter besetzt werden, ein weiterer kommt ans östliche Ende, damit in der Mall immer schön Betrieb ist - ist ja bei fast allen Einkaufszentren so üblich. Laut textlichen Festsetzungen des Bebauungsplans kommen in der Blechbüchse auch im 2. OG noch Einzelhandelsbetriebe hinzu, erst darüber sind dann Parkplätze vorgesehen. In den restlichen Abschnitten befinden sich an diesen Stellen dann die Wohnungen, Büros und die KiTa.