Ui, schon interessant dass man sich jetzt, wo die Verträge schon längst unterschrieben sind, konkrete Gedanken über den Sinn eines solchen Zentrums und dessen Auswirkungen auf Verkehr, Kaufkraft, etc. macht und das ganze zur Debatte stellt. Das Thema Gestaltung und Architektur wurde wohl von Anfang an ganz geschickt in den Vordergrund gestellt, um von den fundamentalen Problemen abzulenken.
Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)
-
-
-
^ Zur Diskussion gestellt wird das zunächst einmal nur von der Lizzy. Die Grünen haben sich lediglich zur neuen Verkehrssituation geäussert. Aufgekommen ist das Ganze ja auch hier im Forum erst wieder, als die Finanzierungsprobleme bekannt wurden. Nichtsdestotrotz ist der zweite hervorgehobene Ansatz umso wichtiger.
-
Wenn wir schon heute ungefähr um die Probleme wissen, die die Weltwirtschaftskrise auch bei uns in relativ naher Zukunft bringen wird und ja zum Teil heute schon bringt (Schließung von Filialen/Läden, verringerte Kaufkraft, etc.), wieso zieht die Stadt dann nicht die Notbremse und stoppt das ganze? Die Abrisskosten für die Brühlplatten (einst größtenteils Wohnbebauung) kann man sich ja über die Abrissprämien des Bundes wiederholen. Der einzige Vorteil den dieser überzogene Baukörper bringt, ist doch die Neubebauung. Aber brauchen wir das unbedingt? Wir könnten durchaus auch mit einer grünen Wiese in dem Bereich leben. Die oft angesprochene "Belebung der nördlichen Innenstadt" bedeutet doch ohnehin nur totale Ausrichtung auf mfi und Konzentration in den Höfen. Alle Kaufkraft dort rein. Alle anderen anliegenden Geschäfte kämpfen dann um den Rest.
Klar, klingt jetzt arg negativ. Aber genau so muss es kommen, sonst investiert niemand 200 Mio. EUR in Leipzig! Wenn jemand Herz für diese Stadt hat, dann sind das regional ansässige Unternehmen und Läden und kein europäischer Großkonzern aus einer der hässlichsten Städte Deutschlands. Sorry für die deutlichen Worte.Leipzig, bzw. die Stadtoberen, holt sich das Krebsgeschwür selber in die heutige, gut funktionierende City, um die uns viele andere Städte Deutschlands beneiden und in der noch genug brachliegendes, attraktives Potential vorhanden ist, welches zu allererst einmal wieder revitalisiert werden sollte.
-
legende, dein letzter beitrag bringt nichts als kopfschmerzen.
abrissprämien, wiese, mfi-diktat - alles käse, darauf wurde doch nun wirklich schon so oft hingewiesen. dein allerletzter satz ist zwar auch konfus, aber in dessen letzten absatz verdeutlichst du immerhin ungewollt, worum es geht.zu mfi: die haben wohl schlicht kein geld. mit den geforderten änderungen soll wahrscheinlich nicht nur das investitionsvolumen gedrückt, sondern vor allem zeit gewonnen werden, um doch noch geldgeber zu finden.
-
der Meinung bin ich allerdings nicht Djtinitus.
Ich denke wir sind uns alle einig, dass es für die Innenstadt bessere Sachen gibt als den mfi-Klotz. Vielleicht sollte die Krise jetzt doch als Wink des Schicksals verstanden werden.
Denn mal ehrlich, noch ein Shoppingcenter wird nicht benötigt und so ein Hässliches noch dazu sowieso nicht. Man stellt sich doch die Flächen damit selbst zu - das Ding müsste ja mind. 20 Jahre, wenn nicht sogar noch länger stehen. An der Stelle sei auf die einfallslosen Unirestgebäude(bis auf die Front) verwiesenIch weiß ja nicht inwiefern diese ganzen Verträge bindend sind, also ich mein wenn mfi einen Vertrag unterschrieben hat müssen die doch bauen oder und können jetzt nicht auf einmal zurückruder, oder kann das die Stadt auch?
Wieso überhaupt einen Riesenkomplex hinstellen? Ist man heutzutage so einfallslos, dass man große Fläche nur noch mit großen Gebäuden zustellen kann? Ich wär für eine Zersplitterung der ganzen Fläche und beim Verkauf an die Eigentümer würde Baugenehmigung nur unter strengen städtebaumaßlichen Aspekten erfolgen. (So zum Wideraufbau einer homogenen Stadt seiner Zeit in Nürnberg geschehen) -
Das ist ja alles gut und schön, nur war damals in Nürnberg, München sonstwo ein enormer Bedarf an Flächen da und die Menschen hatten ja wohl kaum die Wahl.
Im Leipzig des 21.Jh. sieht die Realität von Angebot und Nachfrage leider ganz anders aus. Die Stadt steht in einem enormen Konkurrenzdruck mit anderen Städten was Investoren angeht, der Mittelstand in der Stadt ist gelinde gesprochen überschaubar; einen über Jahrhunderte ergaunerten Vorkriegszustand und die daraus resultierenden Vorteile hat Sie über zwei Diktaturen verspielt und jetzt hängt sie am Tropf von Freistaat und Bund, die natürlich primär ihre eigenen Interessen verfolgen.Macht es Sinn, jetzt die ganze Diskussion der vorhergehenden Forenseiten nochmal zu bringen? Bringen wir uns lieber in eine gewichtigere Handlungsposition, wenn der Matthaikirchhof Grundlage innerstädtischer Planungen wird. Dann helfen wir einfach mit, ihn zum besten zu wenden. Also meine Herren: schon mal die politische Zukunft abwägen
-
Na wenigstens geht es jetzt bald los. Denn diese Brache in Zentraler Lage macht mir momentan nur Kopfschmerzen.
Sicher hätte man vieles anderst machen können und hätte man mal und würde man doch noch...ich sage abwarten und geschehen lassen. Wer weiß wie das ganze in Natura aussieht. -
Aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters:
Weichen für die Realisierung der Höfe am Brühl gestellt
In der heutigen Dienstberatung entschied der Oberbürgermeister, dem Stadtrat am 25. Februar eine Ergänzung zum städtebaulichen Vertrag zu den Höfen am Brühl zur Beschlussfassung vorzulegen.
Diese schafft die Grundlage dafür, dass der Investor das Vorhaben, das in seinen wesentlichen Elementen unverändert bleibt, auch mit einer alternativen Erschließungsmöglichkeit realisieren kann. Die abschließende planungsrechtliche, bauordnungsrechtliche und immissionsschutzrechtliche Prüfung dieser Erschließungsmöglichkeit bleibt den dafür üblichen Verfahren vorbehalten.
Die geänderte Erschließung würde in weit stärkerem Maße den ursprünglich von der Stadt verfolgten Zielsetzungen entsprechen. Sie sieht eine Konzentration der verkehrlichen Anbindung auf den Knoten Am Hallischen Tor / Tröndlinring / Gerberstraße vor und hat u.a. den Vorteil, den Eingriff in das wertvolle Ringgrün erheblich zu reduzieren. +++
-
Die Höfe am Brühl sind wieder Thema in der Lizzy: Höfe am Brühl: Verwaltungsspitze setzt Fachausschuss unter Druck
Aus dem Artikel geht hervor, dass die Stadt von ihrem Vertragsrücktrittsrecht keinen Gebrauch machen wird, gleichzeitig wird auch die Zahl der Stellplätze wie schon vermutet, nicht reduziert. Der zuständige Fachausschuss darf einen Tag (!) vor der Ratsversammlung am 25.2., in der das Änderungsbegehren beschlossen werden soll, darüber beraten. Während letzterer soll übrigens auch der Haushalt 2009 verabschiedet werden, d.h. die Höfe werden wohl so nebenbei durchgewinkt. Gerade im Hinblick auf die an der Kreuzung zu erwartende Verkehrsbelastung eine herbe Sache. Nach dem Beschluss zum Stadtteilzentrum Gohlis holt man sich hier innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal die Probleme ins Haus. Und am Ende wird keiner Schuld gewesen sein.
-
Finanzierung der Höfe am Brühl scheint gesichert
Thorsten Müller, Unternehmenssprecher der mfi, gibt bekannt, dass es am 25.02.09 eine "angenehme Überraschung" bezüglich des 200 Mio Euro teuren Bauvorhaben am Brühl geben wird. Mehr könne er dazu nicht sagen, da Stillschweigen mit der Stadt bis nächsten Mittwoch vereinbart wurde. Die LVZ deutet die Aussage so, dass die Finanzierung der Höfe gesichert ist, und sehr bald losgebaut wird.
-
Danke für die Info. Fehlt davor noch der Abriss des Flachbaus und der roten Platte. Auch sind die nördlichen Ausgrabungen auf dem Areal noch nicht abgeschlossen. Diese sollten ja im Frühjahr wieder losgehen. Frühjahr? März oder Mai??
Aber eine sehr gute Nachricht!!
-
^ Der Abriss der roten Platte nebst Flachbau übernimmt der Investor selbst. D.h. wenn der erste Greifarm in diese Ruine ein Loch reißt, ändert sich der Status dieses Threads in "im Bau". Ich denke, wenn nächste Woche alles glatt geht, wird dies noch im März geschehen. Dass die Ausgrabungen noch laufen sollen, weiß ich allerdings nicht.
-
Die archäologischen Ausgrabungen und der Aushub der Baugrube werden wohl parallel verlaufen, da sie an unterschiedlichen Stellen liegen:
Mit der Eröffnung des zweiten Grabungsabschnittes im Frühjahr 2009 im Grünstreifen entlang der Richard-Wagner-Strasse soll dann der Verlauf und die Beschaffenheit der mittelalterlichen und renaissancezeitlichen Befestigungsanlagen geklärt werden.
http://www.archsax.sachsen.de/Themenportal/2229.htmWenn jetzt noch eine Zufahrt für die Tiefgarage wegfällt, reduziert sich ja noch mal die auszugrabende Fläche.
Und weil wir gerade beim Thema sind:
»Baustelle Brühl - Archäologie im Rauchwarenviertel« ist der Titel einer Vitrinenausstellung, die vom 20.1. bis 29.3. 2009 im Leipziger Naturkundemuseum gezeigt wird.
http://www.archsax.sachsen.de/Themenportal/2327.htm -
SPD-Fraktion im Stadtrat akzeptiert Ergänzung
Stadtrat Dr. Joachim Fischer freut sich, dass die Finazierung der Höfe am Brühl offensichtlich gesichert ist, und mit dem Bau bald begonnen werden könne. Außerdem begrüßt er städtebaulich gesehen den Wegfall der geplanten Zufahrt am Tröndlingring. Seiner Meinung nach käme das Parkhaus auch mit einer Zufahrt aus und verweist dabei auf das Parkhaus am Hauptbahnhof und die Tiefgarage am Burgplatz. Allerdings, so Fischer weiter, sollte die Kreuzung am Hallischen Tor ausgebaut werden, um die Verkehrsbelastung besser bewältigen zu können.
-
Offensichtlich war das die "angenehme Überraschung", die Thorsten Müller, Unternehmenssprecher des Investors des 200-Millionen-Euro-Projekts Management für Immobilien (MfI) für heute angekündigt hatte ( http://www.lvz-online.de/aktuell/content/88650.html ).
Geldgeber für Brühl-Projekt abgesprungen: Investor unterzeichnet dennoch
Finanzierung der Höfe am Brühl scheint gesichert
Einkaufszentrum in Leipzigs Zentrum wird "Höfe am Brühl" heißen
http://www.lvz.de/aktuell/content/89161.htmlMfI hat am 24.2. die Verträge zum Bau des Einkaufszentrums am Brühl unterschrieben. „Wir haben die Unterschrift geleistet. Aus unserer Sicht ist nun alles geklärt“, sagte MfI-Vorstand Herbert Appelt der Leipziger Volkszeitung. Zuvor war zwar der Geldgeber von MfI, der kanadische Pensionfonds Ivanhoe Cambridge, abgesprungen, doch trotzdem meint MfI das Projekt stemmen zu können. Am Sonnabend soll der Bebauungsplan öffentlich gemacht und damit rechtskräftig werden.
-
^ Vielen Dank! Betonen sollte man jedoch folgende Textstelle: Geldgeber "Ivanhoe Cambridge (ließ) aufgrund der Finanzkrise seine Projekte noch einmal prüfen. ... diese Prüfung (ist) nun mit einem negativen Ergebnis für Leipzig ausgefallen. (Trotzdem) leistete MfI vor der heutigen Stadtratssitzung die fehlende Unterschrift für den Start des 200 Millionen Euro Projekts."
-> Wen wunderts. Warum soll schon jemand in solch ein stinknormales EKZ soviel Asche investieren? Zumal es sich um einen Rentenpensions-Fonds handelte. Durch die aktuelle Krise hat man sich wohl auch mal gefragt, wie langfristig sinnvoll solche Projekte überhaupt sind. Das Ergebnis kennen wir nun.
Aber mfi ist schon recht mutig. Oder sollte man eher sagen naiv? Egal was passiert, dass Ding wird durchgezogen...
Wenns von Anfang an Probleme mit dem Geld gibt, wissen wir jetzt schon dass mindestens überall gespart wird.
Zumindest gebaut wird ja nun bis Mai erstmal nicht. Eine zusätzliche Denkpause für den Stadtrat. Bin gespannt, wie das weitergeht.
-
urgs. hoffen mir mal, das wir keine betoninvestruine in zentraler innenstadtlage haben. solche dinger habe ich in wrocwaw und krakow leider schon gesehen... nicht gerade ein zeichen von prosperität.
-
Wir hoffen das beste. Aber ich glaube kaum das die Stadt eine Investruine an so zentraler Stelle zulassen würde. Das gebietet der gesunde Menschenverstand. Und wir sind hier nicht in irgendeinem armen Ostblockland wo sowas vielleicht Gewohnheit ist.
-
Hmm, vielleicht ist an der Stelle der Verweis darauf angebracht, dass es dem "armen Ostblockland" wirtschaftlich besser geht als dem deutschen Osten, zumindest in solchen Boomregionen wie Wrocław oder Kraków.
Nicht ganz aktuell: http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_Polens
Wesentlich aktueller: http://www.auswaertiges-amt.de…nen/Polen/Wirtschaft.htmlAußerdem dass es derartige Investruinen hier im Osten nicht zu knapp gibt, ich erinnere nur mal an das ca. 18 Jahre Contiloch in Chemnitz. Und als drittes, dass die Stadt doch eher wenig Steuerungsmöglichkeiten hat, wenn sich kein Investor findet oder der über einem begonnenen Projekt verhungert und keiner weiterbauen kann oder will.
-
but as we all now... leipzig is special.
ach... deutsches architekturforum. verzeihung