mhh, ich bin sehr enttäuscht
Leipzig: Höfe am Brühl (eröffnet)
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Hallo,
naja - gläserne Komerztempel, mehr fällt mir dazu leider nicht ein. Das beste sind die Bäume und das Kopfsteinpflaster.
Adios
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Wow, sind ja schnell damit fertig geworden.
Naja wenigstens kann man sich dann nicht mehr beschweren, dass das Bildermuseum nicht mehr ins Umfeld passt.
Ich finds auch sehr enttäuschend, gerade an so einem wichtigen undvorallem historischen Stadnort hätte ich mehr erwartet. Ich bin auch kein Fan dieser Glaskästen, aber nuja, wenn man bedenkt was vorher da stand, kann man eigentlich zufrieden sein, man muss immer alles sehr relativ betrachten.
Der Innenhof gefällt mir allerdings ganz gut.
Trotzdem ändert es nichts an der Tatsache, dass es einfach nicht in unser Stadtbild passt.
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Wenn man aus den Möglichkeiten die gegeben sind so wenig rausholt, sollte man eigentlich nicht mit sich zufrieden sein. Vergebene Chance. Aber sicher trotzdem wichtiger Impulsgeber für die nördliche Innenstadt. Warum der aber so seelenlos aussehen muss?
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Heute ist ein langes interview mit martin zur nedden in der lvz abgedruckt. darin wird nochmals von ihm betont, dass er historische anlehnungen im äußeren erscheinungsbild definitiv ablehnt. es wird wohl bei "altstadtgerechte Gebäudeteile" bleiben. Herr Nedden besteht auf moderne formen und materialien. dazu argumentiert er, dass der zeitgemäße geschmack der bevölkerung schon oft von dem abwich, was später als "schön" umpfunden wird. Allerdings gab es auch schon epochen (klassizismus, historismus) in denen historische baustile an damals modernen bauten wiederaufgenommen wurden. und wenn ich wikipedia richtig versteh, war auch die renaissance eine aufnahme älterer stile. deswegn versteh ich nicht, wieso man in der aktuellen zeit historische elemente, die auch sehr schön in das innere stadtzentrum passen würden, verbieten muss. die ecke neben der IHK soll bald auch bebaut werden (M.z.Nedden). dort wäre genug platz für "moderne architektur", meiner meinung nach. in dem umfeld des brühls wirken "zeitgemäße" fasseden jedoch sehr fremd, und werden mit hoher sicherheit, ähnlich den DDR-büro bauten im stadtzentrum (Nikolaistraße zb), früher oder später wieder entfernt.
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Enttäuschend, ich habe nichts anderes erwartet. Mfi hat –warum auch immer- die Rückendeckung der Stadtplanung. Es werden im Hintergrund auf der Entscheider-Ebene so viele Fäden gesponnen, wir können uns das gar nicht vorstellen. Ich habe ein wenig das Gefühl, dass sich Herr zur Nedden mit diesem Einstiegsprojekt richtig profilieren will. Darum muss alles glatt durchlaufen (sonst würde es zu lange dauern) und deshalb schon jetzt die großen Töne, „allein die Ankündigung des Brühl-Projekts habe im Umfeld erheblich Investitionen ausgelöst“. Was genau der Auslöser für weitere Sanierungen im Umfeld war, kann man in Wirklichkeit gar nicht so pauschal sagen.
Ich hoffe, dass uns zumindest diese überdimensionierten Portraits erspart bleiben, die als Eyecatcher im Wettbewerb nun ihren Zweck erfüllt haben. Guckt euch die beiden ersten Perspektiven im letzten Posting von Cowboy schon mal genau an, genau so wird es werden.
Die wunderbaren Skizzen des Stadtforums haben keine Chance auf Umsetzung. Die Akteure sind sich einig, dass Einzelgebäude nicht gewünscht sind. Daran, dass man aus den Auslobungsunterlagen zum Wettwerb durchaus den Wunsch nach Einzelfassaden ablesen konnte, erinnert sich jetzt keiner mehr („identifikationsstiftende einzelne Adressen und Hauseingänge“ – oder so ähnlich – hieß es) –
Dem gegenüber wird das Ergebnis des Baublocks „Bildermuseum“ auf jeden Fall sehr viel besser (obwohl die Randbebauung noch gar nicht überall geklärt ist), weil im Vorfeld (von anderen Entscheidern) andere (altstadtverträglichere) Rahmenbedingungen geschaffen wurden. -
ja, ich glaub auch, dass die stadt mfi ziemlich aus der hand frisst, und froh ist, einen investor gefunden zu haben. wenn man sich die richtlinien der bildermuseumsecken anschaut, im vergleich. dort müssn auch innerhalb der ecken einzelfassaden von verschiedenen architekten entwurfen werden, auch wenn es faktisch ein einziges gebäude wäre/wird. und auf der viel größeren fläche der höfe am brühl gibt es keinerlei dieser anforderungen. da hat man plötzlich kein problem damit, einen riesigen klotz hinzusetzen der überhaupt keine kleinteiligkeit vorweist. ich glaub wenn man für die fassadengestaltung ein schülerprojekt in den 12. klassen leipziger schulen starten würde, bei jugendlichen, die nicht von ihren professoren geprägt sind, das "kuben cool sind", kämen mit sicherheit auch gute alternativen raus (die ja noch von architekten überarbeite werden könnten)
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... naja, die Ergebnisse von Schülerprojekten würde ich nicht überschätzen. Kommt erweisener Maßen auch meist nur Müll raus. Wie schwierig die Aufgabe ist, kann jeder selbst feststellen, in dem er mal loszeichnet, das geht übrigens auch mit Stift und Papier, wenn man die CAD-Technik nicht greifbar hat.
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das war ja auch nicht auf den gesamten entwurf bezogen. ich bin mir sicher, dass das innere layout absolut nicht zu unterschätzen ist. mein "vorschlag" (wenn man es überhaupt so nennen kann, war eher versteckte kritik )war nur, dass jugendliche im alter von 18 jahren vielleicht mehr kreativität an den tag legen könnten. wenn man 500 entwürfe einreichen würde, wäre sicherlich mindestens einer dabei, der annehmbar wäre. darum gings mir ja nur. und ich weiss nicht, wie du über heutige abiturienten denkst, aber bei 500 wird wohl einer dabei sein, der nicht in deinen augen zu blöd ist, mal nen haus von außen zu malen. auch wenns nicht CAD sein muss.
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Hallo,
"Wie schwierig die Aufgabe ist, kann jeder selbst feststellen, in dem er mal loszeichnet, das geht übrigens auch mit Stift und Papier, wenn man die CAD-Technik nicht greifbar hat."
Das kann ich nur bestätigen. Entfacht durch den architektonischen Schrott der heutigen Zeit, habe ich mich mal selber hingesetzt, um etwas ansehnliches zu entwerfen. Leider fehlt mir als Laie der Fundus an versch. Formen, versch.Ornamenten - etc., sodass man schnell an seine Grenzen stößt.
Deshalb ist es für mich immer wieder erstaunlich, was für einen schier endlosen Fundus an Formen und Ornamenten, die ja all auch - gerade die Ornamente - einen Sinn oder eine Bezug haben - die damaligen Architekten gehabt haben müssen.
Nicht zu vergleichen mit den GlaskastenKomerzBauhausEinheitsbrei der heutigen Architektenkaste.
Adios
Bitte beim Thema bleiben. Cowboy
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Gruß,
bei einem hat Herr zur Nedden ja Recht.
Seine Aussage mit der zeitgemäßen Architektur die heute noch keinem gefällt, aber später Anerkennung findet kann man in Leipzig auf viele Gebäude beziehen.
Was er jedoch nicht beachtet, ist der Fakt das diese modernen Bauten die damals für Aufregung bei der Bürgerschaft führten sehr klein waren. Es waren eben Häuser von Kaufleuten in der Größe von z.B. den Bauten in der Petersstraße (Drei Könige, Concentrahaus). Hier wird aber nun ein ganzes Areal in einem Baustil bebaut und das hat es in der Größe in der Innenstadt nie gegeben (dagegen sind ja selbst das städtische Kaufhaus oder der Handelshof klein...;))
Also prinzipiell nichts gegen moderne Architektur meinetwegen auch in Form von Kuben, aber bei der Fläche? -
***Von Youngwoerth editiert***
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eg ja nicht schlecht die idee. nur ich glaub wir sind so ziemlich die einzigen, die sich da ernsthaft gedanken machen. den meisten leipzigern scheint das so ziemlich "wurscht" zu sein, bis sie dann das ergebnis sehen (und ich wette dann wird das geschrei groß sein)
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meine herren, aus zuverlässiger quelle ist mir bekannt, dass sowohl stadt als auch privatpersonen seit monaten kontinuierlich druck auf mfi ausüben. die wiederum haben ebenfalls eine position, die sie vertreten. was jetzt letztendlich gebaut wird, ist ein ergebnis monatelanger verhandlungen; beide seiten sind kompromisse eingegangen.
und vor allem ist schon vor monaten die präsentation der brühlbebauung gewesen. jetzt hier noch (zumindest verbal) aufzubegehren finde ich ehrlich gesagt albern. der zug ist unterwegs.
lasset uns die hände über kreuz legen und hoffen, dass um das monster brühlhöfe schöne architektur sprießen wird, da plötzlich investoren die lage neu entdeckt haben. -
In Leipzig gibt es offensichtlich eine schweigende Mehrheit, bei der eine Mischung aus "gut, daß überhaupt etwas passiert - es sollen doch nicht so viele nur meckern", "gut, daß die alten Bruchbuden verschwinden" (wenn unsanierte Altbauten fallen) und "Hauptsache neu - sieht doch nicht so schlecht aus" regiert.
Diese Mehrheit bringt einen oft zur Verzweiflung, wenn man, so wie wir hier, möglicht viel der alten Substanz gerettet sehen will. Andererseits ist diese Mehrheit nicht so modernitätsfeindlich. Das finde ich gar nicht so verkehrt. Auf keinen Fall sind da Leute darunter, die Stuck abhacken wolle. Zusammen mit der Leipziger Renitenz und Aufmüpfigkeit läßt es sich mit diesem Volk doch ganz gut leben. -
^ Ich weiß ehrlich gesagt nicht, worauf du hinaus willst. Könntest du das näher erläutern? Fakt ist nun mal, dass nicht jeder ein Interesse am Städtebau oder an der Architektur hat. Das muss man akzeptieren. Es gibt Dinge im Leben, die uns nicht interessieren, aber ebenso wichtig oder wichtiger sind.
Fakt ist doch, dass es bei den Höfen am Brühl im Vorfeld öffentliche Debatten, Leserbriefe, Podiumsdiskussionen etc. pp. gab, und das ist bei Shopping Malls wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Genauso wenig selbstverständlich ist es, dass sich die Stadt eine gehörige Portion Mitspracherecht bei der Gestaltung erlaubte, ähnlich, wie es beim Karstadt-Neubau schon der Fall gewesen war. In Dresden gab es beim Bau der Altmarktgalerie sowie bei der Neubebauung des Wiener Platzes, um hier mal Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, m.W. weit weniger Öffentlichkeit als es in Leipzig der Fall war und ist.
Dass nicht alle "Auflagen" umgesetzt werden und der Entwurf natürlich hätte besser sein können ist sicher ärgerlich, wenn auch vorhersehbar gewesen. Das ist aber kein Grund, hier trotzig zu behaupten, der Entwurf setze sich arrogant über die Köpfe der (bescheuerten, weil desinteressierten) Leipziger hinweg. Schaut euch den Arcaden-Einheitsbrei von mfi an, der sonst in Deutschland hingeklatscht wird, schaut euch die in Fertigstellung befindlichen Düsseldorf-Arcaden an, und ihr werdet merken, dass der Unterschied nicht nur am Fehlen des Wörtchens "Arcaden" auszumachen ist.
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eg ja nicht schlecht die idee. nur ich glaub wir sind so ziemlich die einzigen, die sich da ernsthaft gedanken machen. den meisten leipzigern scheint das so ziemlich "wurscht" zu sein, bis sie dann das ergebnis sehen (und ich wette dann wird das geschrei groß sein)
@ Cowboy: darauf bezog ich mich und wurde etwas ausschweifend. Scusi
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***Von Youngwoerth editiert***
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In Dresden gab es beim Bau der Altmarktgalerie sowie bei der Neubebauung des Wiener Platzes, um hier mal Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen, m.W. weit weniger Öffentlichkeit als es in Leipzig der Fall war und ist.
Nun, sowohl Altmarktgalerie (die schön versteckt liegt) als auch der in Sozialismus und Modernismus eingebettete Wiener Platz liegen in einem etwas anderen Umfeld als die Brühlhöfe zwischen den bedeutendsten Barockhäusern Leipzigs und dem Gründerzeitring. Dementsprechend hast hier eher Du Äpfel mit Birnen verglichen.
Das ist aber kein Grund, hier trotzig zu behaupten, der Entwurf setze sich arrogant über die Köpfe der (bescheuerten, weil desinteressierten) Leipziger hinweg.
Macht das jemand? Spielt sich doch wohl eher in Deinem Kopf ab, in dem Du zeitweise unsachliche Interpretationen tätigst.
Man könnte hier jedenfalls wesentlich aktiver werden - genau wie am Neumarkt übrigens auch, wo viele (nicht alle!) Dresdner ja zeitweise eher uninformiert, inaktiv, und gleichgültig wirken. Der wirkliche Druck kommt hier nun mal eher von außen (Hertzig, Blobel, Diskutanten im APH uvm.), während viele Dresdner fleißig weiter CDU wählen. Und ebenso könnten auch die Brühl-Höfe wesentlich mehr Gegenwind vertragen, völlig unabhängig davon, ob sie jetzt mit dem Neumarkt vergleichbar sind. Ich finde den MFI-Entwurf an dieser Stelle jedenfalls reichlich einfallslos, konstrastierend, modernistisch, usw. Wenn sich dieser Entwurf beim ersten Blick (und nicht erst beim zehnten, nachdem man sich mit den Details befasst und aus der Architektur heraus und in die Architektur hinein interpretiert hat) einfühlsam an etwas anpasst, dann ist das in meinen Augen nun mal eher das Bildermuseum, und nicht die Katharinenstraße oder südliche Brühl-Bebauung. Und der erste Blick zählt. Was bringen gut gemeinte Möchtegern-Details und versteckte Bezüge zu Leipzig an einem absolut standartisierten Kubuseinkaufszentrum in modernistisch kühlen Farbtönen?
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das die höfe am brühl schon unterschiede aufweisen, was mitspracherecht und gestaltung angehen, im gegensatz zu anderen mfi-arcaden stimmt sicherlich schon. nur kenn ich leider nicht die "lage" der arcaden in anderen städten wie zb Düsseldorf. Ich bezweifel persönlich, dass in dortigen Situationen sie sich ebenfalls IM Stadtzentrum (innerhalb des Zentrum-rings, falls vorhanden) befinden, und in anderen städten solch eine hochwertige altbausubstanz im näheren umfeld existiert. klar sollen wir froh sein, dass leipzig, damit mein ich die stadt, und somit auch in gewissem maße die bürger, ein mitspracherecht hatten. es hätte bei weitem schlimmer kommen können. nur leider auch bei weitem besser ... !!!
ungestalt hat schon recht, hoffen wir, dass durch die brühlbebauung andere investoren den standort entdecken und selbst hochwertigere neubauten errichten.