Holzhafen (Kreuzfahrtterminal, Marina, Columbia Twins etc.)

  • @ Midas:
    Wenn ich mich recht erinnere, war für das Hochhaus eine Wohnnutzung angedacht, für die niedrigeren Gebäude wohl Mischnutzungen aus Büro und Gastronomie.


    k-roy
    Nun ja, der Leiter des Amtes für Stadt- und Landschaftsplanung drückte sein äußerstes Bedauern über die Entscheidung der FMA aus, dass sie nicht mitspielen bei dem Projekt. Er hofft aber darauf, dass sich die Position der FMA noch ändert. Die Aufnahme in den B-Plan weist ja darauf hin, dass man das Projekt noch nicht endgültig aufgegeben hat.

  • Kannst du das kurz erläutern ?
    Finde ich hochinteressant, hab aber keine Ahnung von dem Thema.


    Ja, aber an dieser Stelle wirklich nur in ganz kurzer Form, denn a) ist es technisch eben leider sehr komplex und b) ist es in dieser Stelle im Forum eher off-topic.


    Die absolute Mehrheit der Schiffe im Hafen sind Frachtschiffe - Passagierschiffe machen wahscheinlich weniger als 1% der Anlaeufe aus. Also setze ich als Grund-Energiebedarf den eines typischen Massengut- oder Container-Frachters an. Wichtig: es geht um Engergie(!)bedarf und nicht zwingend im Strom(!)bedarf.


    Wenn jedoch das Schiff waehrend der Liegezeiten seine Hilfsmaschinen und Kessel ausschalten soll (die Hauptmaschine(n) ist(sind) sowieso abgeschaltet), dann kann man dem Schiff von aussen realistisch keine andere Energie zufuehren als elektrischen Strom.


    Jedoch wird die Mehrheit der Energie an Bord nicht in Form von Elektrizitaet benoetigt, sondern in Form von Waerme. (zugegeben: Bei Kreuzfahrern um die es in Altona geht ist der Anteil des Stromverbrauches am Energieverbrauch relativ hoeher.)


    Externe Stromversorgung im Hafen bedeutet also, dass irgendwo in einem Kohlekraftwerk aus einem fossilen Energietraeger Waerme erzeugt wird, die dann unter typischerweise 50% Energieverlust in elektrischen Strom umgewandet wird. Wenn dieser Strom dann an Bord (wiederum unter erheblichem Verlust) in Waerme umgewandet wird (die Anlagen dafuer muessten ausserdem erst installiert werden), dann kommt am Ende nur ein Bruchteil der Primaerenergie (z.B. aus der Kohle) seinem Zweck zugute. Geschaetzte 80% der Energie gehen verloren. Die Bilanz eines solchen Verfahrens ist energetisch absurd.


    Es ist energetisch sinnvoller, das Schiff im Hafen direkt aus einem primaeren Energietraeger (sprich: Oel) sehr effizient eigenen Strom und eigene Waerme (zum Teil als Abwaerme der eigenen Stromerzeugung durch Kraft-Waerme-Kopplung) herstellen zu lassen. Die Energie-Bilanz dieses Ansatzes ist vielfach besser.


    Emissionsprobleme im Hafen (sofern sie denn auftreten), lassen sich dann eher durch andere Massnahmen an Bord beheben:


    - Verfeuerung hochwertiger Brennstoffe
    - Verfeuerung schwefelfreier und schwefelarmer Brennstoffe
    - mittelfristige Ausruestung eines groesseren Anteils der Weltflotte mit speziellen Abgasfiltern (Scrubber, etc.)
    - elektronische Ueberwachung der Verbrennung = geringere Abgase und mehr Effizienz
    - Verbesserung der Kraft-Waerme-Kopplung und Abwaermenutzung an Bord


    Viele dieser Massnahmen werden schon umgesetzt und/oder sind im Kommen. Wichtig waeren hier jedoch, einheitliche europaweite Regeln (weltweit waere wuenschenswert, scheint aber unrealistisch), damit der Schutz der Umwelt und die Emmisionsreduzierung als Ziele festgelegt sind und nicht am Ende der Hafen einen Wettbewerbsvorteil hat, der die am wenigsten strengen Emissionsregeln hat.


    Bestes Beispiel fuer die Absurditaet der Landstromuebernahme zur Emissionsreduzierung ist uebrigens die Kraftwerk-Im-Keller Initiative des Oekostromanbieters Lichtblick. Die haben naemlich erkannt, dass es sinnvoller ist, wenn jedes Haus ein kleines Kraftwerk im Keller hat (hier ein VW-Golf-Motor) und Energieversorgung in Zukunft per Kraft-Waerme-Kopplung dezentralisiert wird. Bildlich gesprochen sollen aber gleichzeitig alle Schiffe nun ihr 'Kraftwerk im Keller' (das jedes Schiff naturgemaess schon hat - nur etwas groesser als ein VW-Golf-Motor) ausschalten und stattdessen an ein zentrales Netz????


    ****back to topic****


    @ Frl. Wehner: Danke fuer die Info - Wohnen am Wasser halte ich dort fuer eine gute Sache, auch in einem (attraktiven) Hochhaus. Einem 20-stoeckigen Bueroturm haette ich an dieser Stelle eher kritisch gegenueber gestanden.

    7 Mal editiert, zuletzt von Midas ()

  • Das von Warek verlinkte Projekt entspricht dem, von dem ich im Zusammenhang mit dem Erörterungstermin im Bezirksamt Altona gehört habe.


    Was ich an diesem Projekt nicht ganz verstehe, dennoch, ist, warum der Blick auf diesen ja nun wirklich nicht so spektakulkären Speicher freigehalten werden soll...

  • Ein wirklich schöner Neubau, wie ich finde.
    Bei den negativen Kommentaren in der Mopo kann ich nur heftigst den Kopf schütteln... es gibt aber irgendwo noch eine wesentlich aussagekräftigere Perspektive des Gebäudes.


    Midas: vielen Dank für die Ausführungen - dachte, das hätte ich hier schon geschrieben.

  • Dankeschön. Meiner Meinung nach einer der gelungensten Bauten der letzten Zeit überhaupt in Hamburg - vor allem wegen der Fassade, die vermutlich gut altern und mit der Zeit eher schöner als schäbiger werden wird, und wegen der netten Satteldachanmutung von der Seite. Mal was anderes als der dauernde Würfelhusten.

  • Stimmt, das wäre auch interessant zu wissen! Da hab ich auch gleich die Frage, ob Ihr gesehn habt, was auf dem Grundstück gebaut werden soll, wo der hohe Schornstein vor paar Monaten noch stand? Direkt gegenüber dem Kristall.

  • Kreuzfahrtterminal:
    noch keine Bautätigkeit, da liefen gerade soweit ich weiß weitere Baugrunduntersuchungen etc., und es wird fleissig geplant ;)

  • Architektenwettbewerb Nördliches Elbufer

    Inzwischen wurden zehn Entwürfe für den Schlussstein der sogenannten "Perlenkette" ausgewählt. Wegen rechtlicher Bedenken ist das Projekt nur verbal präsentiert worden.


    Vorgesehen sind an der Wasserseite Büroflächen und ein Hotel anstelle der alten Kühlhallen. In zweiter Reihe sind eine moderne Tiefkühlhalle, ein Parkhaus sowie eine "gläserne Manufaktur" geplant.


    Jetzt folgt eine zweite Wettbewerbsstufe. Im Frühjahr 2010 soll eine Entscheidung fallen.


    http://www.abendblatt.de/hambu…erlenkette-in-Altona.html

  • Mal eine kleine Frage am Rande: Wieso wird jetzt in Altona ein Kreuzfahrtterminalk gebaut wo doch in der HafenCity jetzt so ein tolles hinkommen soll? Will Altona auch unbedingt eines oder hat es noch andere Gründe?

  • Der Grund ist lekker kapaciteitje. Es wird damit gerechnet, dass ein einziges Terminal den voraussichtlich noch steigenden Bedarf an Liegeplätzen nicht decken kann. Und mit zwei Terminals lassen sich, grob überschlagen und vereinfacht gesagt, doppelt so viele Kreuzfahrtschiffe abfertigen wie mit einem.


    Fraglich ist für mich bei der Geschichte nur, wie die Leute dann vom Altonaer Terminal wegkommen wollen, da die Erschließung ja zurzeit nicht unbedingt die beste ist und man zumindest so ein bisschen im Nirgendwo steht, wenn man nicht gerade ins Au Quai oder zu Habitat will. Aber andererseits liegen ja umfangreiche Planungen für das Gebiet vor.

  • ...ausserdem soll der Terminal in Altona ueberwiegend fuer Schiffe genutzt werden, deren Reisen in Hamburg enden und/oder beginnen. Hamburg ist also in diesem Falle der Basishafen und es findet ein kompletter Passagierwechsel statt.


    Die meisten Gaeste werden also von Altona aus nicht in die Stadt spazieren wollen, sonder kommen am Abfahrtstag im Rahmen einer vororganisierten Anreise mit Taxi oder Reisebus und ihrem Gepaeck am Terminal an oder fahren am letzten Tag der Kreuzfahrt entsprechend nach Hause.


    Der Terminal in der Hafencity hingegen, soll ueberwiegend fuer Reisen genutzt werden, wo Hamburg Station auf einer Kreuzfahrt ist und die Gaeste morgens mit dem Schiff ankommen, zu Fuss nur mit Handtasche und Fotoapparat bewaffnet in die Stadt gehen und abends wieder mit dem selben Schiff auslaufen.


    Natuerlich gibt es zwischen den beiden Extremen keine 100%-ige Trennung und es gibt Reisen wo ein Teil der Passagiere zu- und aussteigt...


    Nebenbei liegt der Terminal Altona keine 10 Minuten Fussweg von der S-Bahn Koenigstrasse enfernt und (allerdings mit allerhand Treppensteigen) alle 15 Minuten faehrt die Fahre 62 von der Innenstadt zum Dockland, keine 2 Minuten vom Cruise-Terminal gelegen.

  • zu einer Kreuzfahrt reist man per Taxi, Reisebus oder Privat-PKW an/ab.
    Die PKW werden dann vom Terminalportiers entweder "woanders" in der Stadt geparkt, oder aber auch zum Zielhafen (meinetwegen Kiel oder so) verfahren.


    Das Gesamtprojekt Cruiseterminal kostet ja ca.30 Millionen, wenn mich nicht alles täuscht. Dagegen sind die Hochbaukosten ja verschindend gering.

  • Ich hatte sowieso eher den Eindruck, dass die meisten Kreuzfahrtpassagiere bisher nach der Ankunft sofort mit dem Reisebus nach Berlin gefahren werden, um sich die Hauptstadt anzugucken.

  • Bei den Liegezeiten der meisten Schiffe fährt wohl kaum noch jemand nach Berlin. Das reicht ja kaum für Hin- und Rückfahrt!

  • Morgens anlegen. 3 Stunden Fahrt nach Berlin. Stadtrundfahrt und Café in Berlin, Rückfahrt 3 Stunden, abends ablegen. Klar geht das.


    Und so habe ich es zumindest bei der Queen Mary II gesehen. Dort warteten mehrere Reisebusse mit dem Ziel Berlin auf die Kreuzfahrtgäste.