In der Tat sehr ernüchternd. Dabei hätte man hier mit einfachen Mitteln, w.z.B. dunklen Fensterrahmen, Balkongeländer und Säulen an den Loggienecken, etwas mehr rausholen können.
Weiterhin mein größter Kritikpunkt sind jedoch die ungünstigen Proportionen.
Schaumann-Areal am Potsdamer Platz
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...und der verwendete Putz. Dass man bei solchen Preisen Putz verwenden muss...
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Schöne Fotos von Backstein.
Mich erinnert die Gestaltung besonders der Fenster und der winzigen Loggien an Klötzer aus den 60er Jahren. Nur die abgerundeten Ecken und der Dachabschluß verraten das es neu ist. -
Nicht so der Hingucker geworden... Vielleicht holt der Sockel aber noch ein bisschen was raus. So weit ich das auf den Visualisierungen erkannt habe, wird der nämlich schon mit Stein verkleidet und etwas profiliert ist er auch.
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Wie doch die Meinungen auseinandergehen können... Ich finde das Teil klasse. Es wirkt auf mich aus wie eine Neuinterpretation der typischen New Yorker Hochhausarchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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meinst du das HH hätte eine hochwertigere Fassade eher schaden können und von einen paar Highlights auch nicht profitieren können?
ich finde es gut geworden... nur nicht perfekt. besser als das Scandic hotel aber noch lange nicht mit dem kolhoff Turm zu vergleichen was die Fassade angeht.
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Ich finde es aus der Ferne auch gut. Besonders die Süd- und Westseite machen was her. Hätte sogar höher sein können.
Schade ist nur, wie man aus der Nähe erkennen kann, dass es anscheinend nicht mehr möglich ist, Wände glatt zu verputzen. -
Nach New York sieht das für mich weniger aus, eher wie ein typischer Bau aus den Vorstädten der 50er oder 20er, abgesehen von der Kubatur. Ich finde das Ergebnis grundsätzlich in Ordnung. An diesem Ort, nur wenige Meter vom Potsdamer Platz entfernt, überzeugt es mich nicht. Immerhin ist es besser als das anschließende, wirklich unterirdische Hotel.
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60er Jahre - das ist die erste Assoziation die mir in den Kopf springt. Es wäre sehr einfach dieses Gebäude mit Fassadenschmuck zu verschönern. Aber jegliche Ornamentik darf und soll ja heute nicht mehr sein. Man lernt nichts aus den Fehlern der letzten Jahrzehnte.
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^ Genau: Hauptsache "Fassadenschmuck". Dann geht der größte Patzschke-Schrott als gute Architektur durch, denn der hat ja "aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt".
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Da muss ich Dir recht geben, UrbanFreak! Man lernt nicht aus der Vergangenheit. Wie bereits Prof. Dr. Hans Stimmann in einem Gastbeitrag in der FAZ im März 2017 mit Blick auf die Europacity zum Ausdruck brachte: Die moderne Architektur schafft es einfach nicht, ansprechende Stadträume zu bilden.
Zitat: "Gebaut werden - trotz bester Absichten auch der entwerfenden Architekten - am Ende doch "begehbare Anlagedepots" (Niklas Maak) in der Form von Siedlungen im Stadtkleid. Wer kann, zieht in gründerzeitliche Quartiere und treibt so die Gentrifizierung voran."
Architektenkinds Vorschlag ist insofern gar nicht mal so schlecht. Dieser Patzschke-Entwurf hätte bspw. eine anständige Höhe für diesen exponierten Ort und würde in seinem "American Gothem-City-Style" ordentlich was hermachen
https://i.imgur.com/ifZKmHz.jpg
Das Gebäude wäre sicherlich ein neues Sightseeing-Objekt für die Touris der Hauptstadt.
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^ Genau: Hauptsache "Fassadenschmuck". Dann geht der größte Patzschke-Schrott als gute Architektur durch, denn der hat ja "aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt".
Ich freue mich auf die Zeit in der Angebot und Nachfrage die Stillosigkeit in der modernen Architektur beseitigen wird. Der Immo-Boom der letzten Jahre wird das ganze beschleunigen, denn es kann in 10-20 Jahren durchaus zu einem Überangebot von Immobilien kommen die schnell an Wert verlieren werden.
Das sollte den Bauherren ein Denkzettel sein. Bezüglich dem Thema Geschmack und Vergangenheit: Einfach mal bei den unter 30-jährigen nachfragen was sie architektonisch ansprechender finden: Klassische Proportionen und Fassadenschmuck oder Bauhaus.
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Einfach mal nachfragen was unter 30-jährige musikalisch ansprechender finden: Rap-Musik, Elektro, Pop oder Klassik? Diese Frage ergibt ungefähr genauso viel Sinn.
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Musik ist einem viel schnellerem Wandel unterzogen als Architektur. Warum die unter 30-jährigen fragen? Ganz einfach: Es sind die Käufer und Mieter von morgen.
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Ich freue mich auf die Zeit in der Angebot und Nachfrage die Stillosigkeit in der modernen Architektur beseitigen wird.
Mit Stillosigkeit meinst Du sicher nur, das Du es nicht schön findest. Wir werden aber nur wenige Gebäude in Berlin finden die wir alle schön finden. Von daher gibt es kaum Gebäude die übrig bleiben würden... Zum Glück entscheiden wir hier im Forum nicht darüber.Klassische Proportionen und Fassadenschmuck oder Bauhaus.
Die dem Bauhaus-Stil ähnlichen Gebäude werden wohlmöglich zeitloser sein, als jeder verschnörkelte Patschke, zumal jeden Renovierung einfacher wird.
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Ich freue mich auf die Zeit in der Angebot und Nachfrage die Stillosigkeit in der modernen Architektur beseitigen wird.
Was hat denn den Architekturstil dieses Hochhauses hier bestimmt, wenn nicht Angebot und Nachfrage? Eine Direktive des Politbüros? Und was den Architekturgeschmack der unter 30-jährigen angeht: Viele von denen können sich nichts Schöneres zum Wohnen vorstellen als eine Doppelhaushälfte in Falkensee. Können sie gerne machen, aber ein Beispiel muss ich mir nicht daran nehmen.
Im Übrigen ist die Entgegensetzung von "Klassischen Proportionen" und "Bauhaus" totaler Humbug. Als müsse, wer das eine schätzt, das andere verachten. Ich finde es wirklich erschreckend, wenn Mitglieder eines Architekturforums ihrer eigenen Wahrnehmung solche Scheuklappen anlegen. (Mit Bauhaus hat das hier verhandelte Gebäude übrigens nicht das Geringste zu tun. Und mit den 60ern nur sehr, sehr wenig)
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Es wirkt auf mich aus wie eine Neuinterpretation der typischen New Yorker Hochhausarchitektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Assoziation passt. Ich finde auch, der Bau wirkt wie ein Versuch, mit wenig Aufwand auf Appartementhäuser anzuspielen, wie man sie in New York z.B. östlich des Central Parks findet. Der Sockel ist ähnlich, die Farbe und das Verhältnis von Höhe zu Breite passen auch. Selbst die Fassaden sind in New York in der Regel ziemlich schlicht, allerdings bestehen sie meist aus Backstein, und viele (nicht alle) der dortigen Bauten verfügen über drei oder vier verspielt gestufte Staffelgeschosse – das fehlt hier natürlich.
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Was hat denn den Architekturstil dieses Hochhauses hier bestimmt, wenn nicht Angebot und Nachfrage? Eine Direktive des Politbüros?
Wenn ich UrbanFreak richtig verstanden habe, war genau das der Punkt. Die von ihm monierte Stillosigkeit aktueller Architektur ist Folge einer aktuell ungesunden Lage am Immobilienmarkt, weil die Nachfrage deutlich höher als das Angebot ist und deshalb selbst an Top-Lagen jeder Schrott zu Höchstpreisen verkauft werden kann. Wenn der aktuelle Immobilienboom möglicherweise durch das Platzen einer Immobilienblase zum Halt kommt, dürfte die Qualität der Architektur aber auch wieder steigen, weil das Angebot dann wieder in einem gesunden Verhältnis zur Nachfrage stehen wird. Wenn der Markt die Übertreibungsphase hinter sich lässt, sind Investoren wieder eher bereit, in architektonische Qualität zu investieren, da der Druck nun auf ihrer Seite lastet, mit ihrem Produkt zu überzeugen.Ich möchte übrigens klarstellen, dass ich das in Fertigstellung befindliche BV keinesfalls für Schrott halte, aber insgesamt von der Realisierung ziemlich enttäuscht bin. Die Materialität des Putzes hat eine billige Anmutung und mir persönlich fehlen Gestaltungselemente, die der Fassade mehr Struktur verleihen. Vielleicht hätte schon ein Geschossgesims gereicht. Die Fassade wirkt von der Ferne einfach zu "glatt"...
Allein durch die Höhe und die Bahnunterführung wirkt das BV aber sehr urban, was ich diesem zugute halte. Vor allem die Südwest-Ansicht gefällt mir eigentlich ziemlich gut. Der Sockel dürfte auch nochmal einiges rausholen, weshalb ich mich mit meinem abschließenden Urteil noch zurückhalte.
Im Übrigen ist die Entgegensetzung von "Klassischen Proportionen" und "Bauhaus" totaler Humbug. Als müsse, wer das eine schätzt, das andere verachten.
Einfach mal bei den unter 30-jährigen nachfragen was sie architektonisch ansprechender finden: Klassische Proportionen und Fassadenschmuck oder Bauhaus.
Als einer der wenigen unter 30-Jährigen in diesem Forum kann ich euch sagen, dass ich beide architektonische Stile würdige und ich es für absurd halte, eine "entweder-oder"-Frage daraus zu machen. In letzter Zeit sagen mir eher Projekte mit klassischer Formensprache zu. Das liegt aber wohl eher nicht daran, dass ein architektonischer Stil dem anderen "per se" überlegen ist, sondern eher weil ich von der Dominanz von minderwertigen BVs mit dem zeitgenössischen Stil gelangweilt bin. Wenn überall nur noch Patzschkes gebaut würden, würde ich mich aber auch ziemlich schnell wieder nach klarer, moderner Formensprache sehnen. -
In London, Hamburg oder Frankfurt werden ja auch viele gute Sachen gebaut. Insofern kann man nicht unbedingt von einer Korelation zwischen Immobilienmarkt und Qualität der Architektur sprechen.
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Wenn der aktuelle Immobilienboom möglicherweise durch das Platzen einer Immobilienblase zum Halt kommt, dürfte die Qualität der Architektur aber auch wieder steigen, weil das Angebot dann wieder in einem gesunden Verhältnis zur Nachfrage stehen wird.
Das steht so vielleicht im VWL-Lehrbuch. Ich halte das aber für zu kurz gedacht, weil sich mit dem Platzen der Blase nicht unbedingt das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ändern würde, sondern nur beider Niveau. Gegen höhere Qualität durch "Gesundschrumpfung" des Marktes spricht z.B.:
a) Auch wenn der Boom vorbei ist, bleiben die Baukosten hoch. Dafür sorgen schon die beteiligten Gewerke, aber auch die gesetzlichen Auflagen für Wärmedämmung, Lärm- und Brandschutz, etc.
b) Die Investoren müssten für höhere Qualität zusätzliche Kosten in Kauf nehmen, obwohl gleichzeitig die Rendite-Aussichten in der Branche gesunken sind.
b) Die Käufer müssten dafür zu zahlen bereit sein, obwohl der Wert ihrer Wohnung nicht mehr (wie heute) steigt, sondern stagniert oder sogar sinkt.Ich denke, wenn die Immobilienblase eines Tages platzt (was m.E. noch lange dauern kann), werden sich massenweise institutionelle Investoren aus dem Markt zurückziehen und ihren Profit in anderen Branchen suchen. Auch die Nachfrage wird sinken, weil Wohnungen als Anlageobjekte uninteressant geworden sind. Es wird also erstmal nur noch das gebaut werden, was dringend benötigt wird – und zwar zu "vernünftigen" Preisen, sprich möglichst günstig.
Warum das den Durchbruch für "klassische Proportionen" und "Fassadenschmuck" bringen sollte, müsste UrbanFreak nochmal erklären. Sein Denkfehler scheint mir zu sein, dass er eine romantische Vorstellung von der "Marktwirtschaft" hat. Bei ihm sind Wünsche und Geschmack der Leute = Nachfrage am Markt. Aber viele Menschen hätten gerne einen Porsche, ohne dass dadurch die Nachfrage nach Porsches steigen würde – ihnen fehlt schlicht die Kaufkraft. Gleiches gilt für Häuser: Dass massenhaft (nicht nur) Sub-30er gerne eine klassizistische Villa am See hätten, bedeutet mitnichten, dass sie später Seegrundstücke kaufen und Architekten bezahlen, die ihnen klassizistische Villen daraufstellen. Auch die, die von der Villa träumen, wohnen meist zur Miete oder in der Doppelhaushälfte in Falkensee.
Ich möchte übrigens klarstellen, dass ich das in Fertigstellung befindliche BV keinesfalls für Schrott halte, aber insgesamt von der Realisierung ziemlich enttäuscht bin.
Deine Analyse des Gebäudes würde ich genau so unterschreiben.
Als einer der wenigen unter 30-Jährigen in diesem Forum kann ich euch sagen, dass ich beide architektonische Stile würdige und ich es für absurd halte, eine "entweder-oder"-Frage daraus zu machen.
Ich wollte nichts gegen unter 30-jährige und ihren Architekturgeschmack sagen, sondern nur, dass Jugend – zumindest in Fragen des Geschmacks – kein Wert an sich ist.