Ich finde den Gehry-Entwurf herausragend gut. Er passt mit seiner Unkonventionalität sehr gut zum Alexanderplatz und ist ein echter Eyecatcher. Er hat absolut das Zeug zum Landmark. Die anderen Entwürfe empfinde ich als deutlich schlechter. Der Gehry-Turm kann echte Abwechslung in die monotone DDR-Architektur der Umgebung bringen und für weitere Bauten Maßstäbe in Sachen Experimentierfreudigkeit setzten. Ich hoffe, er wird genau so umgesetzt. Irgendwelche glattgebügelten und stringent aufragenden Fassaden mit lächerlichen Verjüngungen o.ä. sind doch architektonischer Kindergarten. Hoffentlich lässt Hines sich nicht von der BVG entmutigen und schenkt uns dieses architektonische Highlight .
Hines-Hochhaus am Alexanderplatz (150 m | Planung)
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Wenn ich den Gehry-Entwurf sehe, dann denke ich immer an eine gebrochene Getriebe-Welle, jedenfalls an nichts Positives.
Wenn erst einmal ein Dutzend Hochhäuser dort stehen, dann ist es nicht menr so wichtig, dass dort positiv herausragende Architektur hin gesetzt wird.
Da wir aber schon mit dem Park-Inn einen Schuhkarton haben, ist der nächste Bau von besonderer Bedeutung.Da wünsche ich mir einen eleganteren variantenreichen sich nach oben verjüngenden Baukörper mit skulpturalem Abschluss!
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Der Gehry-Turm ist durch seine dekonstruktivistische Architektur nicht in der Lage, die Rolle eines festen Ankerpunktes zu übernehmen.
Kann man so sehen, aber auch so.
Ich finde gerade das Dekonstruktivistische eignet sich gut als Ankerpunkt. Das gibt dem Monumentalen, dem Schweren, das auf solchen Positionen ruht, etwas Befreiendes.
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Ich freue mich sehr auf diesen Turm. U.a. weil er sich am Alex nicht anpasst.
Unangepasstheit kann durchaus ihren Reiz haben.
Ich möchte aber zu bedenken geben, dass im Umfeld des Alexanderplatzes ohnehin schon alles unangepasst ist. Durch die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts gibt es hier nichts, was angepasst bzw. stimmig wäre. Der Alex und sein Umfeld bilden eine Unaufgeräumtheit wie "Kraut & Rüben". Und das muss man jetzt noch unbedingt toppen durch die Unangepasstheit des Gehry-Turms? Muss das sein?
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Ich würde eher sagen, dass die meisten Gebäude am Alexander Platz der DDR-Mangelwirtschafts-Architektur entstammen. Von daher ist der Alexanderplatz eindeutig daran angepasst, und Gehry führt die Platzarchitektur ins 21. Jahrhundert.
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Neben all dem Behrens u. ff. Kisteneinerlei am Alex (nur die Wölbung des Bahnhofs bricht mit diesem Diktat) ist Gehrys Bruch ein Zurückmelden von Lebendigkeit inmitten der Grabstelen hier. Sie 'bricht' unvermittelt über den Alex herein - das Krachen kann man fast schon hören. Ich finde es fast schon genial. Ohne diesen Bruch hätte mich Gehry echt enttäuscht.
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... der Senat drängt Hines dazu in dem Hochhaus „Wohnfolgemaßnahmen“ w.z.B. Kindertagesstätten und Schulen mit einzuplanen. Die Kosten dafür soll Hines tragen.
Normalerweise werden KiTas und Schulen von den Kommunen gebaut und bezahlt. Wieso eigentlich sollte jemand der Stadt solche schenken nur deswegen, weil er ein Hochhaus baut? Eine Verpflichtung, die Investoren niedriegerer Bauten in der Umgebung nicht aufgebrummt bekamen - nicht mal Motel One mit seinem 60Meter-Turm muss was dergleichen schenken.
Man könnte es durchaus als Spektakulärer-Bau-Steuer ansehen - je medienpräsenter ein Projekt, desto mehr bemühen sich populistische Politiker, medienwirksam Zusatzverpflichtungen aufzubrummen. Sollte man sich nicht wundern, wenn jeder Investor tunlichst aufpasst, bloß unauffälliges 08/15 zu projektieren, damit bloß keine Politikerbegehrlichkeiten geweckt werden.
Der obere Bruch des Baukörpers ist vielleicht einer zuviel - das will irgendwie nicht zünden.
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Hotelbewohner nutzen freilich eher selten städtische Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen. Der Hines-Turm hingegen soll nun einmal zu einem nicht geringen Teil Wohnungen enthalten, und für Wohnungen müssen im Umfeld auch die entsprechenden "Wohnfolgeeinrichtungen" wie Kindergarten und Schule vorhanden sein. Dass der Senat Hines an den Kosten dafür beteiligen möchte, ist in meinen Augen nicht verwerflich, vielleicht sogar legitim, schließlich will und wird Hines, so das Projekt gelingt, mit dem Verkauf der Wohnungen Geld verdienen (was Ihnen von Herzen gegönnt sei).
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Dass der Senat Hines an den Kosten dafür beteiligen möchte, ist in meinen Augen nicht verwerflich, schließlich will und wird Hines, so das Projekt gelingt, mit dem Verkauf der Wohnungen Geld verdienen
Genau jedes private Wohnungsbauprojekt verfolgt die gleiche Zielsetzung. Werden alle in Berlin mit KiTa/Schule-Abgaben belastet oder nur Hines bzw. die paar prominentesten?
Man könnte langsam fragen, wozu eigentlich Unmengen an Steuern bezahlt werden, wenn etliche Aufgaben, die normalerweise steuerlich finanziert werden, noch einmal als Frondienste auferlegt werden.
BTW: Kam noch niemand auf die Idee, Motel One an der Finanzierung des neuen Flughafens BER zu beteiligen?
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Dass Hines in Berlin Unmengen an Steuern zahlt, ist mir neu, wenn das so ist, entbehrt das Ansinnen des Senats (oder des Bezirks) natürlich jeder Grundlage. Und Frondienste sollten wir so einem bettelarmen, Unmengen Steuern zahlenden Bauherren natürlich nicht auferlegen.
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Wenn Hines die Kosten für den Baugrund (Tunnel), die Mehrkosten für das Hochhaus und noch Wohnfolgeeinrichtungen tragen muss wird das Projekt wahrscheinlich kaum mehr wirtschaftlich sein.
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... und ich wünsche mir, dass Hines auf dem Sockel baut und nicht daneben. Dann wird die "Neue Mitte" wie ein danebengestelltes Parkhaus wirken.
Auf den Gehry Entwurf kann ich gern verzichten, dann lieber gar kein Hochhaus an dieser Stelle.
Einen Kindergarten zu fordern finde ich albern, denn das wird kein Familienwohnort werden und erst recht keine Hochburg für Alleinerziehende.Ich will nicht unken, aber wenn das Projekt scheitern sollte und dazu müssen nur die Immobilienpreise sinken, dann ist Hines selber schuld. Hätten mal auf ihrem Sockel bauen sollen, dann hätte bald schon Richtfest sein können.
Vor 2018 geht dort sowieso nicht viel. Wenn die sich bald einigen und das Bebaungsplanverfahren weitergeht, dann haben die Mitte / Ende 2016 die Baugenehmigung, dann die langwierigen Vorarbeiten (siehe UW wo nach zwei Jahren langsam Straßenniveau erreicht wird ), ab 2018 könnte es dann in die Höhe gehen. Nur ich glaube daran noch nicht so richtig. Eher wird das Estrel in die Höhe wachsen.
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Im Rahmen des aktuellen BauNetz-Wettbewerbs "Campus Masters" haben Valentin Brunold und Yasmin Brunold von der Beuth Hochschule für Technik einen Alternativentwurf mit dem Titel "Tower 150" für das geplante Gehry-Hochhaus am Alexanderplatz vorgestellt.
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^ Als Student kann man doch noch etwas mutiger sein. Das ist ja die pure Einfallslosigkeit.
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Stimmt. Der Satz "Unser Hochhaus bindet sich mit seiner klar gegliederten Fassade und seinen Staffelungen ideal in das heterogen geprägte Umfeld des Alexanderplatzes ein und sorgt für ein harmonisches Bild" klingt schon fast zynisch resignativ. Nur weil drumherum alles langweilig ist, muss man nicht selbst langweilig sein.
Also, wenn das am Ende nicht als Satire gedacht ist, ist es nur erschreckend.
Den Gehry-Entwurf mag ich allerdings auch nicht.
Man hätte vor 20 Jahren den Kohlhoff-Entwurf zumindest in Teilen umsetzen sollen. Nun bekommen wir einen bunten Stilmix ohne Zusammenhalt. -
Kann auch nicht so ganz nachvollziehen, warum man sich praktisch selbst ins Bein schießt und einen Alternativentwurf zu einem doch ziemlich auffälligen und mehr oder weniger einfallsreichen Entwurf eines Stararchitekten gegen einen wirklich absolut banalen, langweiligen eigenen Entwurf austauscht, der tatsächlich wie eine bloße Baumassenstudie wirkt. Da kann man doch nur verlieren... Ich mache gerade selbst meinen Abschluss. Zwar nicht als Architekt aber als Designer und wenn man schon etwas anderes überarbeitet/ersetzt und sich ganz automatisch damit vergleicht, dann doch bitte nicht kleckern sondern klotzen.
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Gehrys Frühwerk war Dekonstruktivistisch und seitdem hat er immer mal einen Dekonstruktivistischen Moment in seinen Gebäuden meistens im Innenraum. Ansonsten ist er Skulpturall orientiert so wie Bilbao oder ebend der Berliner Turm, er stammt ja auch aus der Kalifornischen Skulpturalen Schule aus den 70ern.
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Im Rahmen des aktuellen BauNetz-Wettbewerbs "Campus Masters" haben Valentin Brunold und Yasmin Brunold von der Beuth Hochschule für Technik einen Alternativentwurf mit dem Titel "Tower 150" für das geplante Gehry-Hochhaus am Alexanderplatz vorgestellt.
Der "Alternativentwurf" ist an Einfallslosigkeit nicht zu überbieten. Da fragt man sich wirklich, was man im Architekturstudium an grundlegenden gestalterischen Fähigkeiten lernt. Diese Studie hätte jedenfalls auch meine zweijährige Tochter hingekriegt.
Nur an der schwafligen Architektenlyrik müsste sie noch feilen...
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Hier wurde wahrscheinlich in anderen Sphären schwebend jede Linie, Proportion, Farbegebung, Rasterung und was weiß ich nicht alles glorifiziert und zu mehr erhoben, als es für den Otto-Normal-Betrachter letztendlich ist. Kommt doch immer wieder in allen Bereichen des alltäglichen Lebens vor.
Ein Häufchen Pommes wurde auch schon zu Kunst erhoben. Alles eine Frage der Betrachtungsweise -
Ich finde diesen Entwurf als Architekturstudent echt peinlich. Klar, möchte man sich der Umgebung anpassen und natürlich liegt es nah zu sagen, man übernimmt ein bisschen das Raster, das das Saturnhaus vorgibt. Aber doch nicht so. Das ist doch alles zu kurz gedacht. Wenn ich in der TU mit so einem Entwurf kommen würde, wäre ich schon längst durchgefallen!