Hines-Hochhaus am Alexanderplatz (150 m | Planung)

  • Die von allaboutmusical in #278 gezeigten Bilder verstärken bei mir doch eher den positiven Eindruck.


    Auf einigen Bilden sieht der Turm nicht ganz so gedrungen aus wie auf den bisherigen Ansichten, auch wenn er nach wie vor schlanker (bzw. höher) hätte sein dürfen. Die von ihm abfotografierten Ansichten vermitteln je nach Perspektive eine recht gute Dynamik (Bild 4 und 5).


    Der Sockel (3. Bild) gefällt mir gut, wenngleich dieser durch die freundlich grünen Bäume etwas "idyllisiert" wird. Die Materialfarben wirken angenehm und freundlich, die "schräge" Geometrie finde ich hier interessant und nicht zu unruhig.


    Die anschließend gezeigten nachplatzierten Entwürfe finde ich persönlich deutlich langweiliger. Kleihues + Kleihues mit der "Schuppenfassade" erinnert mich an die MVZ, nur höher und schlanker. Barkow/Leibinger gefällt mir irgendwie auch nicht, ich kann es aber schwer begründen - vielleicht sind die Farben auf den Bildern auch nur zu blass.


    Ich denke, mit dem Gehry-Bau kann ich gut leben. Bin schon jetzt gespannt, wie er später (hoffentlich) realisiert aussieht.


    Ich muss aber auch sagen, dass ich mich generell über jeden Entwurf, der sich mal von den in Berlin zuletzt en masse gebauten langweiligen Rasterschachteln abhebt, freue. Bei mehr spektakulärer Konkurrenz wäre ich sicher kritischer.

  • Zwar ist der Gehry-Entwurf nicht mein Favorit unter den Entwürfen, aber ich denke damit wird man an dieser Ecke des Platzes gut leben können und es ist mal etwas anderes.


    Ich würde mir aber wünschen, dass auch die Entwürfe von Kleihues + Kleihues sowie Barkow Leibinger am Alex verwirklicht werden. Alle drei Entwürfe würden den Platz bereichern und ein interessantes Ensemble bilden.

  • Einstürzende Neubauten

    Also, irgendwie finde ich die versetzen Stapelungen beunruhigend und unharmonisch, manche Betrachtungen von unten machen ja richtig Angst!:eek:
    Desweiteren schliesse ich mich dem Architekten aus der Abendschau gestern an: Durch die Verwässerung des Kolhoffplanes entsteht ein "Gemischtwarenladen". Berlin und der Alex brauchen m.E. eine Identität eine Profil, wie z.B. der Leipziger Platz. Sie brauchen etwas typisches, durch diese Beliebigkeit geht das nicht mehr.

  • Respekt! Da hört man von Berlin in Sachen Hochhausbau nur wenig oder nur langweiliges (Zoofenster) und wenn dann mal was kommt, dann gleich der dekonstruktivistischste und mutigste Entwurf. Super!

  • Ich finde den Entwurf sehr gelungen. Ich hätte auch eher einen langweiligen, geradlinigen Glaskasten erwartet (den man ja mit dem Park Inn bereits hat, das meiner Meinung nach aber dennoch definitiv erhalten bleiben sollte!). Es sollten meiner Meinung nach aber nicht alle Türme am Alex so ausgefallen, dekonstruktivistisch oder klassisch-modern werden. Auch ein zwei klassische Entwürfe à la Kollhoff würde ich begrüßen. Es sollte eine abwechslungsreiche Mischung entstehen, erst das macht eine interessante Skyline aus. Und dafür macht der Gehry-Entwurf, als einer der ersten Türme am Alex, einen qualitativ-hochwertigen und aufregenden Auftakt. Noch cooler fände ich den Entwurf allerdings, wenn er anstatt der Sandstein-Fassade eine matte, goldfarbene Fassade aus Metall erhalten würde. Auf manchen der Visualisierungen wirkt die Fassade ja eher goldfarben. Das wäre noch typischer für Gehry (Beispiel: Guggenheim in Bilbao in Silber) und würde gut zu den Fenstereinrahmungen von Alexander- und Berolinahaus passen :)

  • Also mit einem solch positiv kontrastierenden Bau habe ich am Alex echt nicht gerechnet, dachte da kommt wieder so ein Glaskubus hin oder wie die auf den folgenden Plätzen platzierten Entwürfe, die ich recht langweilig, sogar trivial finde und vor allem in der Fernwirkung deutlich abfallen. Vor allem am Alex, wo es bloss vor Kästen und Platten nur so wimmelt, stellt dieser Entwurf einen abhebenden Kontrast dar. Desweiteren finde ich toll, dass auf Naturstein zurückgegriffen wird und den steinernden Charakter des Alex und Kaufhofs aufgreift, macht wie ich finde einen solideren Eindruck. Würde noch der anliegende Saturnflachbau auch von der Fassade her angeglichen, wäre dies eine deutliche Bereicherung für den Alexanderplatz. Vor allem sind die Visualisierungen das eine, aber in Natura wird der Turm, wie auch das Zoofenster, noch deutlich besser ausschauen. Ich freue mich wirklich, dass sich am Alex was tut womit ich nicht gerechnet hätte.

  • Erinnert mich irgendwie an eine Deo-Spraydose...oder an Berlinde vertikal? Son bisl könnte man schon glauben, dass es gleich anfängt, sich zu drehen...Aber das ist nicht negativ gemeint. Wenigstens nicht quadratisch, praktisch, wie es der Sockelbau ist oder die anderen beiden Entwürfe vorschlugen. Mal schauen, ob und wann es so kommt.

  • der Kollhoff Turm erinnert an ein typisch amerikanisches Wohnhochhaus, wie es in US-Grosstädten derzeit im Dutzend gebaut wird.
    Nix grossartiges, aber definitiv nicht schlecht.
    Es sind ja 14 Türme "genehmigt" am Alex. Hätte nichts dagegen wenn einer davon das Kollhoff design bekommen würde....

  • Eigentlich bin ich ein großer Kollhoff-Fan, aber der Mann scheint kraftlos geworden zu sein. Schlechte, langweilige Arbeit ohne Brillianz.

  • Das falsche Gebaeude

    Ich würde mich dem Guardian (trotz nicht ganz korrekter Fakten im Artikel) und vor allem den Kommentaren anschliessen.


    http://www.theguardian.com/wor…rank-gehry-alexanderplatz


    Manchmal hilft der Blick von Aussen. Hochhäuser können sehr schnell peinlich wirken (siehe Warschau). Ich halte das Gebäude einfach fuer zu hoch und wuchtig fuer den Alex - egal welcher Wettbewerbsbeitrag. Gehry ist doch schon seit langem ein gestriger Architekt fuer Klienten die tatsächlich den 'Bilbao-Effekt ' suchen. Die Zeit der ikonenhaften Stararchitektur ist doch schon mindestens 10 Jahre passee und wird nur noch in Katar und Kasachstan benötigt, aber nicht im Herzen der Hauptstadt einer Kulturnation.


    Das Haus des Lehrers und das Haus des Reisens werden neben dieser Monstroesitaet mit Luxuswohnungen nur noch verzwergt wirken. Nun hatte man sich dazu durchgerungen die Ikonen der DDR/Moderne hier zu erhalten und nun werden sie durch diese völlig unpassende Addition degradiert. Der Kollhoffplan ist tot und mit einem oder zwei 150m Türmen wird die Balance des DDR-Ensembles zerstört.


    Ich hoffe der Bunker darunter ist unkaputtbar.

  • ... das Hines Hochhaus ist mit 150m Höhe und einer nicht allzu üppigen Grundfläche m.E. nicht in der Lage, den Platz bzw. das gesamte Areal übermässig zu dominieren. Und man sollte das Haus des Lehrers auch nicht als Maßstab für alle Ewigkeit benennen. International gibt es da viel gravierendere Brüche. Schaue man nur nach NYC oder Toronto, wo 200 - > 400m hohe Hochhäuser rücksichtslos in gewachsene Nachbarschaften gesetzt werden.
    Das der jetzt geplante Turm den Alex zu einem Sammelsurium machen würde, sehe ich nicht so. Man soll diesem Areal ruhig die Verschiedenartigkeit der einzelnen Bauepochen und ihrer Stile ansehen.


    Der Kollhoff Entwurf gefällt mir auch. Überhaupt 39 Stockwerke bei 150m Höhe versprechen doch eine angenehme Raumhöhe. Die meisten Projekte haben bei dieser Höhe ~ 45 Etagen.

  • Ich weiß auch nicht, was ich mit diesem Ergebnis anfangen soll. Daß die Investoren hier einen Gehry zum Zuge kommen lassen wirkt schon etwas peinlich, der Mann ist 84 und hat seine beste Zeit lange hinter sich.
    So was haben wie Tomov schon andeutete eher Astana oder Shenzen nötig, wie überhaupt der ganze Turm auf mich wie eine ziemlich obszöne Scharoun-Karikatur für eurasische Rohstoff-Neureiche wirkt.
    Man vergleiche einmal mit dem Original: Scharouns Julia in Stuttgart von 1959.
    Aber auch der hier schon erwähnte Vergleich mit der Gropiusstadt ist nicht völlig abwegig, man siehe Manfred Hinrichs Hochhaus am Zwickauer Damm (1969); davon gibt es übrigens noch einen baugleichen Zwilling in der Waldsassener Straße in Marienfelde.
    Alles in allem passend für das Ensemble jüngerer Architektur am Alexanderplatz; jetzt nur noch ein möglichst exaltierter Libeskind direkt neben den rosa Alexa-Marshmallow und in 50 Jahren steht das ganze als DIE bauliche Manifestation des wilden, vulgären, trashigen und schmierigen Berlin der Wowereit-Jahre zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Architekturführer.

  • Ich kann die Kritik hier nicht nachvollziehen. Darf denn ein Gehry nicht mehr aussehen wie ein Gehry nur weil er in Berlin steht? Auch wenn es möglicherweise nicht sein bester Entwurf ist, so ist er IMO besser als die Alternativentwürfe. Mit Trash hat er nun wirklich gar nichts zu tun, mit dem Alexa erst recht nicht. Die Architektur ist zweifelslos aufregend und interessant, die Fassade sehr hochwertig und stimmig. Wo ist also das Problem? Der Name eines Star-Architekten allein macht ein Gebäude noch nicht gut aber auch nicht schlecht. Ich finde auch nicht, dass man die Ödnis und Langeweile des Alex fortsetzen muss, nur um ein Berlin-typisches Ergebnis zu haben. Vielleicht ist ja die Kritik hier auch ein Zeichen dafür, dass dieser Entwurf genau der Richtige ist!

  • ^ Ich muss auch sagen, das ist meckern auf hohem Niveau.


    Welche Alternativen hätte es geben können?


    • es wird auf lange Sicht gar kein Hochhaus gebaut -> meckern
    • es wird ein abgespecktes 70 - 80 m Hochhaus gebaut -> meckern
    • es wird ein langweiliger Rasterschachtelturm gebaut -> erst recht meckern
    • es wird ein anderer Entwurf umgesetzt -> meckern, zumindest bei einigen
    • es wird neu ausgeschrieben und ein neuer Entwurf abgewartet, der dann so toll und spitze ist, dass er wirklich allen gefällt -> meckern (wegen Verzögerung) und unwahrscheinlich.


    Ich sehe bei keinem der bisher gezeigten Alternativ-Entwurf eine bessere oder interessantere Lösung als die von Gehry. Auch wenn sie sicher nicht perfekt ist.

  • Also solche 'Ideenwettbewerbe' mögen zwar eine nette Spielerei sein, einen echten Realitätsbezug haben sie jedoch seltenst. Hat eher was von Futurologie. Auch Libeskinds über 20 Jahre alter Entwurf enthält keine wirklich umsetzbaren Ideen und ist heute in jeder Beziehung obsolet.

  • Was ich einfach nicht verstehen kann...
    Da hat man mal einen Masterplan, der im Sinne hat etwas ganzheitliches zu schaffen, eine Ensemble Wirkung, weil ja das ganze Areal entwicklet werden muss und dann weicht man beim ersten Haus schon vom Masterplan ab. Warum verfolgt man den nicht konsequent? Warum stellt man diesen jetzt in frage, wo die ersten Investoren kommen. Nein stattdessen passt man den Bebauungsplan an. Da fehlt mir der Anspruch. Dann braucht man keinen Masterplan oder Bebauungsplan. Ich versthe das nicht. Das ist doch anspruchslos. Sicherlich ist der Masterplan 20 Jahre alt, aber es war doch ein guter Plan und zudem abgesegnet.

  • ^
    Weil da schon ein Gebäude steht ("Die Mitte"). Das müsste erst aufwendig umgebaut oder gleich abgerissen werden damit der Hines-Turm entsprechend des Masterplans realisiert werden kann. Da das unrealistisch ist ändert man lieber den B-Plan.