Hines-Hochhaus am Alexanderplatz (150 m | Planung)

  • Das halte ich leider für eine Fehlinterpretation.


    Der Text im Tagesspiegel lautete, dass "die letzte Hürde [...] offenbar aus dem Weg geräumt" worden sei, und dass man "eine nachbarschaftliche Vereinbarung treffen könne". Weiterhin heißt es, dass "die technische Aufsichtsbehörde [...] zustimmen muss".


    Etwas viel Konjunktiv für "Damit sollte eigentlich alles gesagt sein".


    Man hat sich nur auf eine technische Lösung geeinigt. Die Kosten für diese Lösung trägt der Bauherr! Damit ist das Projekt etwas weiter, aber noch lange nicht gesichert. Ob die derzeit genannte Tunnel-in-Tunnel-Variante wirklich den Erfordernissen genügt, bleibt mal abzuwarten. Und das hat meiner Ansicht nach nichts mit politischen Beweggründen zu tun, sondern nur mit technischen Erfordernissen.

  • Und gerade das Haus wird eine Bereicherung. Es bricht mit den Lego-Steinen in der Umgebung. In Berlin wird immer erst alles kaputt gequatscht und hinterher finden es alle toll und niemand will mehr darauf verzichten.

    Sind wir hier noch im Hines-Thread?

    So sehr ich Deine Aussagen bzgl der persoenlich empfundenen staedtebaulichen Tristesse aus der Vorwendezeit bestaetigen kann, in dem letzten Punkt kann ich Dir versichern, dass das nie eintreten wird. Das Teil ist fuer mich dermassen haesslich und unproportioniert, dass ich mir kein Szenario vorstellen kann, das meine Meinung in diesem Punkt aendern wuerde. Ich wuerde mich ehrlich freuen, wenn am Alex Bewegung reinkommt und die Plaene aus den 90ern umgesetzt werden koennten, aber sowohl Hines als auch ABC (oder wie auch immer er gerade heisst) sehen eher aus, als haette sich jemand von meinen ersten Experimenten mit dem Holzbaukasten inspirieren lassen. Wuerde mich daher freuen, wenn wenigstens Hines scheitern wuerde und im besten Fall ein vollkommen neuer Entwurf kaeme. Aber das wird Wunschdenken bleiben ...

  • Der Hines Turm mag nicht O Gehry's aufregendstes Projekt sein und -ja- die Proportionen sind - denke - ich wieder dem Umstand geschulded dass man um mehr Fläche zu erhalten in die Breite statt in die Höhe geht. Aber insgesamt ist das Design des Turmes doch etwas anspruchsvoller als ein paar Bauklötze aufeinander zu stappeln mit dekontruierenden Verschiebungen der Ebenen und Achsen und konkaven/konvexen Elementen mit einem Anteil an Fassadenelementen und Fenstern die massgeschneidert werden müssen.


    Ich hätte mir als Fassadenmaterial allerdings Aluminium gewünscht...gerade bei dieser etwas "pummeligen" Kubatur gibt die Aluminumhaut mehr Eleganz und Leichtigkeit - wie bei den Düsseldorfer O'Gehry Bauten.

  • Das Teil ist fuer mich dermassen haesslich und unproportioniert, dass ich mir kein Szenario vorstellen kann, das meine Meinung in diesem Punkt aendern wuerde. Ich wuerde mich ehrlich freuen, wenn am Alex Bewegung reinkommt und die Plaene aus den 90ern umgesetzt werden koennten, aber sowohl Hines als auch ABC (oder wie auch immer er gerade heisst) sehen eher aus, als haette sich jemand von meinen ersten Experimenten mit dem Holzbaukasten inspirieren lassen.


    So siehts aus. Der Gehry Turm wirkt auf mich wie ein Entwurf, der in allen Städten der Welt abgelehnt wurde und nur als Test in Berlin zur Bewerbung kam. Aus Daffke. Und Uuuups, in Berlin, wo sich die Creme der unterdurchschnittlichsten Architekten Europas versammeln, wird das Ding auch wirklich gebaut.

  • in Berlin, wo sich die Creme der unterdurchschnittlichsten Architekten Europas versammeln...


    Ich habe selten einen unqualifizierteren Kommentar hier lesen müssen. Was soll eine solche Äußerung? Worauf basiert sie? Ist das Ausdruck von irgendeine Form von Berlinhass?


    Zur Erinnerung: eine bescheidene Auswahl, wer in Berlin gebaut hat und ich ignoriere mal die Beschränkung auf Europa und konzentriere mich auf die Creme der unterdurchschnittlichsten Architekten


    Philipp Johnson Pritzker Preisträger 1979

    James Stirling Pritzker Preisträger 1981

    Ieoh Ming Pei Pritzker Preisträger 1983

    Hans Hollein Pritzker Preisträger 1985

    Gottfried Böhm Pritzker Preisträger 1986

    Oskar Niemeyer Pritzker Preisträger 1988

    Frank Gehry Pritzker Preisträger 1989

    Aldo Rossi Pritzker Preisträger 1990

    Siza Vieira Pritzker Preisträger 1992

    Christian de Portzamparc Pritzker Preisträger 1994

    Rafael Moneo Pritzker Preisträger 1996

    Renzo Piano Pritzker Preisträger 1998

    Norman Foster Pritzker Preisträger 1999

    Rem Koolhaas Pritzker Preisträger 2000

    Herzog – de Meuron Pritzker Preisträger 2001

    Zaha Hadid Pritzker Preisträger 2004

    Richard Rogers Pritzker Preisträger 2007

    Jean Nouvel Pritzker Preisträger 2008

    Otto Freitag Pritzker Preisträger 2015

    Arata Isozaki Pritzker Preisträger 2018


    dazu Chipperfield, Calavatra, Wilford, Libeskind, Graft usw.daneben sämtliche bekannten deutschen Architekturbüros.

  • ^ Ich habe das so verstanden, dass nicht die Architekten unterdurchsnittlich sind, sondern das, was diese hier in Berlin abgeliefert haben.


    Und das ist in der Tat oftmals durchschnittlich. Selbt Philipp Johnson distanzierte sich von seinem Bau in der Friedrichstr. Gemessen an dem was Jean Nouvel so hervorgebracht hat, ist das Galerie Lafayette enttäuschend. Und Zaha Hadid? - Hat gar nicht zu Ende gebaut und gab entnervt auf. Grimshaw wurde von Stimman in den 22 Meter Traufkantenmodus gepresst und das sieht man dem Gürteltier auch an.


    Das alles hat zwar oftmals nicht mit den Fähigkeiten der Architekten zu tun, gleichwohl blieben sie oftmals unter ihren Möglichkeiten.

  • ^ Ich habe das so verstanden, dass nicht die Architekten unterdurchsnittlich sind, sondern das, was diese hier in Berlin abgeliefert haben.

    Exakt.


    Es ist tatsächlich von vielen renommierten Architekten in Berlin nach 1990 gebaut worden. Nahezu alle haben, gemessen an ihrem Gesamt -Portfolio eher unterdurchschnittliche Werke abgeliefert. Ausnahmen sind vielleicht I.M Pei, Foster, Chipperfield und Libeskind.


    Wer Gehry kennt, und ich bin ein großer Freund seiner Spitzenbauten, der kann bei dem Projekt auf dem Hines Areal nur fassungslos den Kopf schütteln. Bei dem Bau stimmt weder die Proportion, noch das Material, noch der Bezug zur Umgebung. Es ist ein verkorkster Fremdkörper.

    Einmal editiert, zuletzt von Arty Deco ()

  • Das Problem ist doch das Saturn Gebäude. Den Gehry Entwurf für das Hochhaus halte ich für gewöhnungsbedürftig aber m.E. eher einer seiner guten Entwürfe. Wenn das Hochhaus wirklich dort gebaut werden sollte, wird man sich fragen was der langweilige Kasten davor soll.

    Ja. ich weiss, dass er mit den Behrens-Bauten korrespondieren soll, aber das hätte man auch passender angehen können.

  • Dass in Berlin bestenfalls durchschnittlich gebaut wird sieht jeder. Das Zerquatschen hat einen großen Anteil daran. Wenn Umsetzungen immer nur der kleinste gemeinsamen Nenner sind kann zwangsläufig bestenfalls Durchschnittlichkeit entstehen. Trotzdem passiert es immer wieder. Neulich beim Mini Hochhaus Mediaspree, das inzwischen echt richtig bizzar auf Visualisierungen in der Presse aussieht.


    Das selbe deutet sich gerade beim Kulturforum an. Teurer und verwässert. Ein typisches Berliner Gebäude wird da entstehen.


    Würde das Gebäude hier auch nochmal aufgeschnürt, Hand hoch wer ernsthaft denkt, dass der Entwurf dadurch besser wird!!


    Am Ende konsolidiert sich immer alles zum Klotz. Entwickler sind sowieso davon gut zu überzeugen. Mehr Fläche für weniger Baukosten. Und die "Experten" mit ihrer kaputt studierten Bauhaus-Ästhetik finden sowieso nichts besser. Schön auch hier zu sehen gewesen, die "Evolution" eines Entwurfs unter der Fuchtel der Berliner:


    Immeo(FdR)-Areal am Alexanderplatz

  • ^ Du kannst hier noch hundert mal den Sauerbruch-Entwurf posten. Das ist nicht das finale Aussehen. Wenn man den Strang aber aufmerksam verfolgen würde, wüsste man das.

  • Das Problem ist doch das Saturn Gebäude. Den Gehry Entwurf für das Hochhaus halte ich für gewöhnungsbedürftig aber m.E. eher einer seiner guten Entwürfe. Wenn das Hochhaus wirklich dort gebaut werden sollte, wird man sich fragen was der langweilige Kasten davor soll.

    Ja. ich weiss, dass er mit den Behrens-Bauten korrespondieren soll, aber das hätte man auch passender angehen können.

    Der Saturn wirkt doch wie ein temporärer Bau, der nicht auf Dauer angelegt ist. Die Chance, dass der in 10 Jahren nicht mehr steht, dürfte gar nicht so gering sein. Elektronik-Großmärkte gibt es dann wahrscheinlich eh nicht mehr.

  • ^

    Ja, wahrscheinlich würde es insgesamt billiger den Saturn zu entfernen und den Turm auf diesem Grund zu erreichten wenn es der Baugrund dort besser zulässt als auf der Nordseite.

  • Es widerspricht leider allen Bemühungen um Nachhaltigkeit, würde man so ein Gebäude nach wenigen Jahren wieder abreißen.


    Aber vielleicht lässt es sich umbauen bzw eine neue, zum Hochhaus passendere Fassade errichten.

  • Komisch, dass dieser Artikel aus dem Tagesspiegel hier unerwähnt blieb. Demnach steht das Hines Projekt vor dem Aus, denn die Frist zur Realisierung des Gehry-Hochhauses sei nach geltendem Baurecht abgelaufen.


    Es ist etwas vertrackt, weil das Hochhaus nicht auf dem ursprünglichen Gelände (dort wo der Saturn steht), sondern daneben gebaut werden soll. Jetzt könne da Hochhaus ohne Schadenersatz für den Eigentümer verhindert werden. Diese Chance wollen die Linken wohl nutzen, um die Sichtachse von der Karl-Marx-Allee auf den Fersehturm freizuhalten.


    Ob das jetzt das Aus bedeutet erscheint nicht so ganz klar, weil im letzten Absatz steht, dass momentan ein neuer Bebauungsplan erstellt wird, sobald eine "Nachbaschaftliche Vereinbarung" zwischen Hines und BVG getroffen wurde.


    Fazit: am alten Standort (Saturn) kann nichtmehr gebaut werden, am neuen (hinter dem Saturn) noch nicht.

  • ^Der oberste Müller hat sich hingegen klar zum Bau des Hines Turms bekannt. Ich finde gerade die Quelle nicht mehr. In der stand sinngemäß, dass über den Alexanderplatz schon seit Jahren diskutiert wird. Jetzt wird gebaut.

  • ^Deine Quelle war der Artikel aus der Berliner Morgenpost, den Desktopstarrer verlinkt hat. Im anderen Thread zum Alexa-Hochhaus.

  • Es ist etwas vertrackt, weil das Hochhaus nicht auf dem ursprünglichen Gelände (dort wo der Saturn steht), sondern daneben gebaut werden soll. Jetzt könne da Hochhaus ohne Schadenersatz für den Eigentümer verhindert werden. Diese Chance wollen die Linken wohl nutzen, um die Sichtachse von der Karl-Marx-Allee auf den Fersehturm freizuhalten.

    Das is ja auch total bekloppt, da dieser Turm gar nicht in der Sichtachse stehen würde, sondern der Alexander Capital Tower.

  • die gute Fr. Lompscher hat ja schon recht früh ihre Ablehnung der Hochhauspläne kundgetan. Sie wollte bereits 2013/14 zusammen mit ihrer Partei die beiden Hochhäuser von Monarch und Hines mit allen Mitteln verhindern. Auch hier wurde immer wieder die Sichtachse als Grund herangezogen. Siehe auch diesen Artikel, den Fr. Lompscher 2014 veröffentlicht hat: https://cityost.wordpress.com/…trin-lompscher-zum-thema/


    In dem verlinkten Blog sind noch weitere Artikel, die die ablehnende Haltung der Linken zum Thema Alexanderplatz ziemlich gut verdeutlichen.

  • Ich würde mich freuen, wenn unser "Forum" doch etwas mehr Neutralität bekommen würde, auch "politische". Sachlichkeit und nüchterner Gesprächsrunden ohne akute Stempel aufzudrücken, es wäre ein Meilenstein für unser DAF.


    Eines steht doch fest: Berlin wächst, Flächen dürfen nicht weiter versiegelt werden, also gibt es nur eine Option: Hochhäuser, in die Höhe bauen. Das muss sachlich, nachhaltig, rational und transparent erklärt umgesetzt werden. Hier gibt es unwahrscheinlich viel Potenzial, dem Alle Menschen gerecht werden können!

  • Es ist völlig unmöglich Stadtentwicklung in Berlin Mitte ohne politischen Bezug zu sehen und das vor allem an den Stellen, die vom DDR Städtebau besonders geprägt waren und heute noch sind. In Charlottenburg und Wedding usw. oder Pankow und Marzahn spielt dieser Aspekt keine Rolle (Marzahn war vom Konzept nichts 'sozialistisches' sondern einfach nur ein pragmatisches Wohnungsbaumodel, das seine Pendants vom Konzept her ähnlich im Westen hatte, ob Gropiusstadt oder Märkisches Viertel)

    In Berlin Mitte dagegen, wo der ideologische Städtebau der DDR am prägnantesten war - also Alexanderplatz - und den in den Jahren gekommene DDR Vorzeigebiotope, wie Karl-Marx-Forum, Fischerinsel oder Thälmannpark, die sich eh keiner mehr anzufassen traut bis alles zusammenkracht, da spielt der politische Aspekt einfach eine Rolle und alles was man da machen will, wird immer unter dem Aspekt bewertet, wie diese Pläne mit der vorhandenen baulichen Situation umgehen.

    Dabei ist es natürlich schon erstaunlich und deprimierend, wie es die Linke geschafft hat, sich sozusagen zum Lordsiegelbewahrer der DDR Architektur aufgeschwungen hat und sich einen Alleinvertretungsanspruch anmaßt, darüber zu urteilen - und seit sie in der Regierung sind, - auch unverhohlen beansprucht zu entscheiden, was gebaut werden darf und was nicht, um ja das städtebauliche Erbe und Stadtbild der DDR zu erhalten.


    Auch wenn immer wieder von der Linken soziale Aspekte (Wohnraum in Mitte bei Karl Marx Forum, Haus der Statistik usw) oder architektonische Aspekte (Sichtachsen sind jetzt besonders en vogue, das klingt so unverdächtig professionnel) bei der Beurteilung von Neubauten in den Vordergrund gestellt werden, so ist das nicht einmal die halbe Wahrheit und das ist der Knackpunkt, woran sich die Geister scheiden und ich sehe keine 'versöhnlichen Kompromisse'. Diese gibt es alle schon längst.

    Kollhoffs Plan war eigentlich ein 'Ritterschlag' für den DDR Städtebau am Alexanderplatz, hat er doch diese von der DDR neu angelegte Stadtstruktur völlig übernommen und im Prinzip nur konsequent weiterentwickelt. Gerade weil die Linke diesen so vehement verwässert und verstümmelt hat und in verbissener - ja geradezu reaktionärer - Verbohrtheit an jedem einzelnen Gebäude festhält und alles zusätzliche daran ausrichtet in Höhe und Baustil, offenbart sich für mich, dass es der Linken nicht um Architektur und Städtebau geht, sondern um die politische Dimension.

    Und genau das lehne ich ab.


    Daher bleibt deine Hoffnung auf 'Neutralität' und 'politische' Sachlichkeit (was immer das auch sein soll) ein frommer Wunsch.