Städtebauliche Ziele und Visionen - der Diskussionsstrang

  • ^^


    Genau das habe ich mich auch gefragt. Angesichts der Entwicklung Frankfurts und der jetzt schon gravierenden Wohnungsnot sollte man sollte BEIDE Gebiete möglichst zeitnah entwickeln. Aber die Stadt fürchtet sich davor das heilige Kalb Kleingärten anzutasten, auch wenn diese eine unglaubliche Verschwendung von Stadtgebiet sind. Weniger wegen der Wählerstimmen denn wegen der unvermeidlichen, teuren und zeitraubenden Gerichtsverfahren die solche Pläne nach sich ziehen würden.

  • In dem Zusammenhang verweise ich mal auf folgenden Artikel in der FR: http://www.fr.de/frankfurt/ob-…-statt-bebauung-a-1411083


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    Der auszugsweise hereinkopierte Presseartikel wurde von der Moderation entfernt, bitte künftig auf unsere Richtlinien achten! Es spricht jedoch nichts dagegen, den Inhalt (mit Hilfe der Änderungsfunktion) mit eigenen Worten wiederzugeben.
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    Wohnungsnot, wirtschaftliche Entwicklung - mir doch egal. Hauptsache meine Komfortnische bleibt erhalten. Fehlt nur noch der Vorschlag im ganz schrecklichen und viel zu dicht besiedeltem Nordend großflächig Wohnungen abreißen um dort Kleingärten anzulegen. (Man wird jawohl nicht im Nordend wohnen weil es aufgrund der dichten Besiedlung so attraktiv ist.)


    Letztlich sind das natürlich nur Äußerungen einer chancenlosen Außenseiterkandidatin. Die Haltung dahinter ist aber leider sehr weit verbreitet.


    Bau-Lcfr: Nach meiner Ansicht müssten alle Kleingärten innerhalb des Grüngürtels zur Disposition gestellt werden. Danach sehen wir weiter.

  • ^ Ich habe gerade die Google-Karten mit der im Juni hier im Thread verlinkten Karte verglichen. Diese Fläche an der U-Bahn-Haltestelle Industriehof zwischen Quartieren zum Teil mit Hochhäusern sind vermutlich Kleingärten, wenige Kilometer Luftlinie von der City vielleicht die absurdesten der Stadt. Kann es sein, dass diese Fläche zum Grüngürtel gehört? (Die Auflösung der hot verlinkten Karte ist etwas schwach - ich glaube aber, dass diese Fläche grün gezeichnet wurde). Wenn ja - welche Kleingartenanlagen sind es denn, die nicht Teil des Grüngürtels sind, sondern innerhalb liegen?


    BTW: Die Frau Architektin aus dem verlinkten FR-Artikel redet etwas von "Naturmenschenmassenmord" - kann jemand so etwas ernst nehmen, wenn er/sie nicht zufällig selbst einen Kleingarten für-Lau-mässig zugewiesen bekam?

  • Selbst wenn irgendwas innerhalb des Grüngürtels liegt, rechtfertigt das immer noch nichts. Wenn man sich Karten bzw. Satellitenbilder von Frankfurt anschaut kann man in Anbetracht der Wohnungsnot einfach nur noch den Kopf schütteln, denn die müsste nicht sein. Frankfurt ist zersiedelt wie ein löchriger Käse und gönnt sich üppige Wälder, Wiesen und Felder im Stadtgebiet. Es gibt also keinen Mangel an potenziellem Bauland. Aber wenn die eine Partei NIMBY-Rentner, die andere Obstbauern und die dritte seltene Echsen schützen will, muss man sich nicht wundern, dass am Ende ein scheinbar politisch so gewollter Mangel besteht.

  • Parkhäuser als Flächenreserve?

    Nach den Kleingärten traue ich mich an die nächste Heilige Kuh ran - in einigen Unterforen heisst es ab und zu, oberirdische Parkhäuser hätten in der Innenstadt nichts verloren, nicht zuletzt wegen der zumeist unterirdischen Gestaltung. In Essen wurde ein ödes Parkhaus durch ein Quartier über einer Tiefgarage ersetzt.


    In Frankfurt gibt es selbst in der einstigen Altstadt Parkhäuser wie hier zwischen der Börse und dem Hotel Hilton. Da einst Altstadt, wären dort Rekonstruktionen wie auf dem Dom-Römer-Areal angesagt? Oder ähnliches Quartier wie in Essen, immerhin ebenso auf Ex-Altstadt-Gebiet? Vielleicht ein Quartier mit einem Wohnhochhaus an der Straßenecke?


    Nach weiteren Hässlichkeiten muss man nicht lange suchen - Parkhaus Karstadt Zeil wenige 100 Meter weiter östlich. Parkhaus Börse - etwas versteckt, die Fläche könnte man dennoch anders nutzen.

  • Mod: Verschoben, bezieht sich auf Beträge zur geplanten Bebauung des Rebstockareals entlang der BAB 648.
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    Mehr noch:


    Die Stadteinfahrt über die A648 kann sich optisch noch deutlich steigern, wenn man im Gebiet zwischen Katharinenkreisel und Messecluster (entlang der A 648) auch einzelne "echte" Hochhäuser (d.h. 100 Meter und höher) hätte.
    Im Rahmen der neuen HHRP-Planung sollte die Achse entlang der A648 ernsthaft als potenzieller Standort für neue "echte" HH in Erwägung gezogen werden. Ob das ökonomisch dann auch trägt, wird man der Marktentwicklung überlassen müssen, aber diese grundsätzlich positive Planungs-Aussage sollte man ernsthaft prüfen.

  • Karl Richter schlägt die Bebauung der Mainwasen analog zum Deutschherrnviertel vor. So könnten 1400 Wohnungen für 3000 Menschen entstehen, inkl. 2 Portalhäusern und einem Wohnturm. Die Kleingärten und Sportanlagen will er verlagern, zB an den Oberräder Waldrand. Er hält es für sinnvoller, Wohnraum am Main und nicht an der Autobahn (Josefstadt) zu entwickeln. Entgegen einer Aussage von Baudezernent Jan Schneider fällt das Gebiet laut Richter nicht unter die Siedlungsbeschränkung aufgrund des Fluglärms.


    Artikel mit Visualisierung: https://www.fnp.de/frankfurt/f…ortplatz-zr-13559965.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Megaxel () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Na endlich kommt mal jemand mit einem etwas konkreteren Vorschlag für eine Bebauung dieser Gegend. Das ist längst überfällig, und der Verfasser hat völlig Recht, wenn er Wohnbebauung an dieser Stelle vorschlägt. Und ich schätze, Frankfurt braucht beides, sowohl die Bebauung der Mainwasen als auch die Josefstadt. Unsere Stadt platzt aus allen Nähten, und das einzige, was gegen steigende Mieten und Wohnungspreise hilft, ist mehr Wohnraum zu schaffen. Das ist eine exzellente Lage, die Wohnungen werden weggehen wie warme Semmeln.

    Die Idee mit den beiden Portal-Hochhäuschen an der Brücke finde ich gut. Ob der alleinstehende Wohnturm ganz im Osten da richtig platziert ist, sei mal dahingestellt. Auf jeden Fall hoffe ich, dass dieses Gebiet endlich so entwickelt wird, wie es die Lage so zentrumsnah eigentlich gebietet.


    Noch ein Aspekt aus dem Artikel: ganz im Westen ist auch eine Schule vorgesehen, es soll wohl die Europäische Schule sein. Die Zeitung zitiert den Baudezernenten Jan Schneider, der letzte Woche auf Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung behauptete, "eine Bebauung der Mainwasen mit einer Schule sei schwierig. Von der Größe her seien die Flächen geeignet, jedoch existiere kein Bebauungsplan." Hm, wer könnte das wohl ändern und einen aufstellen?

  • Nach dem Bekanntwerden des Koolhaas Entwurfs für das Raab-Karcher Areal ist mir mal wieder klar geworden, wie gesegnet die Stadt Frankfurt eigentlich ist. Statt auf Visionäre und Groß-Denker in den wichtigsten politischen Funktionen setzen zu müssen (und aktuell: zu können) werden in der Bürgerstadt von Entwicklern wie Groß & Partner oder auch den Kanadiern am Flughafen immer wieder spannende und herausragende Projekte angeregt, die für eine Stadt dieser Größenordnung absolut keine Selbstverständlichkeit sind. Etwas schade ist dabei allerdings, dass die Stadtpolitik selbst häufig eher auf die Bremse zu treten scheint und so immer wieder Jahre um Jahre ins Land gehen, bis Großprojekte tatsächlich mal angegangen werden.

  • Das ist doch klar dass diese Gebiete irgendwann zugebaut müssen und werden so zentral wie die Lage ist. Menchen brauchen Wohnungen, der Druck wird immer grösser und es wird wenig getan. Ich finde es eine Schande dass diese Gebiete heute noch so brach liegen. Wäre dort ein schöner grosser Park für die Öffentlichkeit zugänglich wäre die Situation vielleicht anders. Aber dort stehen Bruchbuden herum und das ganze sieht insgesamt recht fatal aus und das ist heute die Einfahrt von der 661 nach Frankfurt-Sachsenhausen rein. Daher bitte schnell bauen und das gleiche auf der anderen Seite auf den Grie-Soss-Wiesen machen. Grie-Soss ist zwar lecker, aber die Kräeuter müssen nicht meiner Meinung nach im Zentrum gebaut werden! Die gleichen Zustände gelten dort. Das ganze Gebiet ist voll graffitt gesprühten Bruchbuden und sehr runtergewirtschaftet. Keine Freude für die Auge. Sehr viele werden auch dagegen sein, aber mit der Zeit und dem riesigen Druck was dahinter steht wird die Vernunft am Ende trotzdem siegen. Und bitte redet nicht von der Flugschneise oder Bauverbote. Das wird auch nicht mehr lange gegen den Druck halten. Also jetzt liebe Politker los, entwickeln und was für die Menschen dieser Stadt machen, machen, machen!


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    Mod: Bitte weder komplette Beiträge noch Bilder zitieren. Danke.

  • Der Karl Richter Vorschlag für die Mainwasen wäre eine hervorragende Entwicklung und ein enorm wichtiger Beitrag zur städtischen Wohnungsbaupolitik, da es das direkte Stadtgebiet erweitern würde. Sachsenhausen-Ost endet ja derzeit etwas plötzlich einfach als Ackerfläche direkt hinter dem Main-Triangel. In direkter Main- u. EZB-Nähe, sowie sehr guter ÖPNV- und Verkehrsanbindung ist dieses "verkommene Filet-Stück" ohnehin eines der größeren Rätsel der Frankfurter Stadtpolitik. Richters Vorschlag den geschlossenen Blockrand des benachbarten und sehr gelungenen Deutschherrenviertel einfach fortzusetzen, kann man gar nicht genug loben. Der Umbau des Kaiserlei-Quartiers (ob mit oder ohne Rhein-Main Arena) und die neue Osthafenbrücke sprechen ebenso für eine Entwicklung.


    Über die Mainwasen hinaus gedacht, stellt das gesamte Areal zwischen Sachsenhausen, Oberrad und Offenbach im Frankfurter Stadtentwicklungs-Konzept 2030 bisher eine klaffende Lücke dar. Dieser Grund und Boden ist m.E. viel zu wertvoll um für den nicht mal ganzjährigen Anbau der Frankfurter Grünen Soße verwendet zu werden, denn die äußerst schlecht gewarteten Ackerflächen sind vor allem verdreckt (viel Mikro-Plastik) und werden oft für die illegale Entsorgung von Elektroschrott verwendet. Die wenigen krummen Hütten und verfallenen Hobbygärten, die umher stehen, sind in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand. Mit anderen Worten: Der Ist-Zustand spricht nicht dafür, dass es sich um ein wertvolles, erhaltenswertes Biotop handelt. In München, Düsseldorf und Hamburg wäre ein solch stadtnahes Areal mit Flussnähe längst bebaut worden sein.


    Darüber hinaus wäre auch ein Bebauungsplanverfahren für "Neues Wohnen südlich der Gerbermühlstraße" ein wichtiges Signal. Die dortigen Gebäude des Stadschulamts und des Amts für Bau und Immobilien gehören für mich zu den hässlichsten Gebäuden Frankfurts und belasten die gesamte Umgebung. Diese beiden Amts-Gebäude werden hoffentlich möglichst bald in die Frankfurter Peripherie verlegt um auch hier neue Impulse für den Wohnungsbau im Stadtgebiet geben zu können. Auch südlich des Goetheturms warten etliche Freiflächen (teilweise völlig verkommene "Schrebergärten") auf eine offensichtliche Bauland-Entwicklung.


    Man kann der Stadt nur sehr stark beipflichten den Vorschlag von Karl Richter so umzusetzen. Die Wohnungen dürften dann binnen weniger Minuten vergriffen sein.

  • Wenn Frankfurt sein Status als "Metropol" in Mitte-Süd/West Deutschland ausbauen will müssen mehrere solche Projekte wie diese implementiert werden. Der Stadtkern muss unbedingt viel weiter ausgebaut werden sonst bleiben wir für immer eine art Provinzstadt. Frankfurt muss jetzt die Schritte nehmen um attraktiver als grossstadt zu werden und in die Liga von grossstädten wie Berlin, Hamburg und München aufzusteigen. Und das geht nur mit solchen Projekten wie Karl Richters Vorschlag für die Mainwasen, nicht mit Projekten wie Rebstock oder Riedberg.


    Jetzt sind die Zinsen niedrig,

    jetzt sind die Investoren da,

    jetzt sind die Käufer da.


    ES FEHLT NUR DER POLITISCHE WILLEN/DURCHSETZUNGSKRAFT UM DIES DURCHZUFÜHREN!

  • Da muss ich dich enttäuschen, Fettucine. Ein Wille, wie im ersten Absatz gefordert, ist in der Stadtpolitik nicht einmal ansatzweise vorhanden. Eine Aussage, städtebauliche Großtaten seien undenkbar geworden, ist wohl nicht einmal sehr überspitzt. Da helfen leider weder Versalien noch fett gesetzter Text.


    Der Stadtplanung ist es seit vielen Jahren nicht mehr gelungen, einen großen städtebaulichen Wurf zu verfolgen und einschlägige Bebauungspläne bis zum Satzungsbeschluss durchzusetzen. Das Ernst-May-Viertel samt Einhausung der A 661, der gewünschte Stadtteil im Nordwesten, das Wohnquartier am Römerhof, alles dümpelt vor sich hin. Selbst vergleichsweise unkomplizierte Verfahren kommen seit Jahren nicht zum Abschluss, etwa die Änderung des Bebauungsplans für den Nordosten des Rebstockparks oder die Fortschreibung des Hochhausentwicklungsplans aus dem Jahr 2008.


    Was derzeit in Realisierung ist, wurde von den Amtsvorgängern des aktuellen Planungsdezernenten möglich gemacht. Von Olaf Cunitz (Grüne) und, ja tatsächlich, von Edwin Schwarz (CDU). Frankfurts Bautätigkeit lebt von der Substanz. Zählbares in Bezug auf Satzungsbeschlüsse hat Mike Josef (SPD) nicht vorzuweisen, und ich erwarte nicht, dass sich bis zur Kommunalwahl im Frühjahr 2021 daran noch etwas ändern wird. Fünf verlorene Jahre.


    Stattdessen wird im Planungsdezernat mit Eifer daran gearbeitet, weitere massive Hindernisse für private Investoren aufzubauen. Gemeint ist der geplante, ohne Zustimmung der Stadtverordneten bereits von der Stadtplanung angewendete Baulandbeschluss. Seltsamerweise war dieses Instrument, den privaten Wohnungsbau vollends abzuwürgen, hier noch nicht Thema.

  • Ja, es ist schon erschreckend. Deiner Liste, Schmittchen, ließe sich allein im Frankfurter Norden noch das Neubaugebiet Bonames-Süd, das Hilgenfeld, das Mertonviertel (Lurgiallee 5) oder das Areal an der Sandelmühle hinzufügen, wo seit Jahren exakt nichts passiert.


    Wenn die SPD Ihre (aus meiner Sicht fehlgeleiteten) politischen Projekte (Mietpreisbremse, Investoren-Ausbremsung, etc.) wenigstens mit einem deutlich stärkeren Fokus auf die Stadtplanung kombinieren würde, wäre alles ja nur so halb so schlimm. So bleibt vieles weiterhin ungebaut mit entsprechenden Effekten bei den Mieten und Kaufpreisen.


    Noch eine Anekdote:

    Ein Blick auf das Jobsportal der Stadt zeigt gerade mal 3 offene Jobs im Planungsamt. Mir ist schon klar, dass es schwierig ist gute Leute zu finden, aber man muss sie halt auch aktiv rekrutieren um dann auch zusätzliche Planungskapazitäten zu bekommen.

  • Der Karl Richter Vorschlag für die Mainwasen wäre eine hervorragende Entwicklung und ein enorm wichtiger Beitrag zur städtischen Wohnungsbaupolitik, da es das direkte Stadtgebiet erweitern würde...

    Das sehe ich ähnlich. Durch die Anpassung des Siedlungsbeschränkungsgebiets wegen des Flughafens dürfte sich das Ganze auch nahezu deckungsgleich mit dem Vorschlag von Karl Richter umsetzen lassen. Ich würde dabei aber nicht nur das Areal beim Stadtschulamt direkt mit einbeziehen, sondern auch das dreieckige Areal südlich der Bahnstrecke, zu beiden Seiten des Länderwegs. Auch diese Gegend ist ja ziemlich übel verbaut und besteht zur Hälfte nur aus Kleingärten. Durch die insgesamt größere Fläche die man damit zur Verfügung hat, sollten sich nicht nur passende Schulstandorte (die Europäische Schule sollte auf jeden Fall mit an die Mainwasen verlagert werden) sondern auch gute Lösungen für die Sportvereine finden lassen.ÖPNV-Anbindung ist mit den S-Bahn-Stationen Mühlberg und Oberrad bereits vorhanden bzw sehr einfach umsetzbar. Man sollte sich dabei allerdings frühzeitig mit DB-Netz zusammensetzen so dass für die Verzweigung von Nord- und Südmainischer Bahnstrecke auf Höhe des Stadtschulamts der Flächenbedarf für einen leistungsfähigen Umbau mit berücksichtigt werden kann. Alles andere kann dann möglichst effizient und städtebaulich attraktiv bebaut werden.


    Noch wertvoller finde ich aber Karl Richters Vorschlag für den Rebstockpark. Mit dem Baugebiet am Römerhof macht man zwar einen guten Anfang, traut sich aber aus völlig unerklärlichen Gründen nicht an die auch ökologisch nicht gerade wertvollen Messeparkplätze und Kleingärten heran. Dann noch das Thema Großparkhäuser direkt an den Autobahnen als Quartiersgaragen, für die Messe und vor Allem auch für P+R (A5 mit Parkhaus zur U5, A648 mit Parkhäusern zur zu verlängernden Tram 17) das man dort sehr effizient umsetzen könnte. Leider lässt man da allerdings auch hier wieder diese Riesenchance ungenutzt verstreichen, da die Machbarkeitsstudie für das finale Verkehrskonzept der A5 bereits in Bearbeitung ist, von Seiten der Stadt aber ebenfalls gar nichts in dieser Richtung kommt.


    Wie meine Vorredner halt sagten, stadtplanerisch geht in Frankfurt mit diesem ideologisch total verbohrten Planungsdezernenten und generell vollkommen ambitionslosen (zumindest was die Stadtentwicklung betrifft) Politikern überhaupt nichts mehr voran.

  • Der von Schmittchen angesprochene Baulandbeschluss ist hier nachzulesen: Baulandbeschluss für die Frankfurter Stadtentwicklung


    Kurzum dürfen laut dem Beschluss die privaten Bauherren nur noch über 30% der Fläche frei verfügen. Der Rest wird von der Stadt vorgegeben.


    Ich teile die Meinung von Schmittchen und gehe davon aus, dass dieser Beschluss die Wohnungssituation nur noch verschlechtert, da die Investoren und Bauherren durch diese krassen Einschnitte abgeschreckt werden. Außerdem vermute ich, dass sich die Investoren nun verstärkt auf Büroflächen konzentrieren, da diese von dem Baulandbeschluss ausgenommen sind.


    Reine Wohntürme sind durch den Beschluss dann auch die gut wie unmöglich.

    Sehr schade die ganze Entwicklung!

    Einmal editiert, zuletzt von Urban () aus folgendem Grund: Angepasste Schriftgröße

  • privaten Bauherren nur noch über 30% der Fläche frei verfügen. Der Rest wird von der Stadt vorgegeben.

    Das klingt ja fast schon nach Kommunismus. Unglaublich. Und in Ihrem Pamphlet schreiben Sie davon, dass dies für alle ein "Gewinn" sei.

    Ich habe es nie für möglich gehalten, aber ich werde in dieser Stadt nur noch Schwarz wählen. Nur warum geht die CDU nicht auf die Barrikaden?

    Einmal editiert, zuletzt von Adama ()

  • Die lange Liste der Stillstands-Meldungen bzgl. größerer Wohnungsbauprojekte (à Sommerhoffpark am Main fällt mir auch noch ein) ist sicherlich kein Anlass im Fall der Mainwasen große und vor allem zeitnahe städtebauliche Sprünge zu erwarten. Ich mache mir auch keine Illusionen, dass der Vorschlag von Karl Richter Architekten höchstwahrscheinlich auf wenig bis gar keine Reaktion im Frankfurter Baudezernat oder im Magistrat stoßen wird.


    Der Fairness halber sollte allerdings noch ein paar Dinge erwähnt werden. Auch wenn Planungsdezernent Mike Josef (SPD) auch in meiner Wahrnehmung wegen den genannten Gründen eine absolute Fehlbesetzung ist, war es laut dem genannten FNP-Artikel Frankfurts Baudezernent Jan Schneider (CDU), welcher auf Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung, eine Bebauung der Mainwasen mit einer Schule als schwierig erachtete. Von der Größe her seien die Flächen geeignet, jedoch existiere kein Bebauungsplan. Solche banalen Alibi-Aussagen („No, we can’t“) sollten sich die Erben von Petra Roth eigentlich nicht erlauben. Jan Schneider ist bereits bei der peinlichen Vorstellung des Paulskirchen-Elefantenklo-Demokratiezentrums negativ aufgefallen. So lust- und mutlos kann die CDU ganz sicher nicht in der Frankfurter Stadtplanungspolitik agieren.


    Ein Störgefühl hatte ich aber schon beim tendenziösen FNP Artikel zum Mainwasen-Vorhaben. Anstatt eher wertneutral über das beachtliche Bauvorhaben zu berichten, steht vor allem das „Ende der Sportanlagen“ und der 75 Kleingarten-Parzellen im Fokus, also die "Zerstörung des Grüngürtels". Die hier veranschlagten 1.400 Wohnungen in 6 Wohnblöcken und 2 Portalhäusern für 3.000 Menschen sowie der Standort für eine internationale Schule werden eher als zu vernachlässigendes Investoren-Vorhaben abgetan. Die Krönung ist dann der letzte Satz des Artikels, der mit den Worten endet: „Richter hatte einen ähnlichen Vorschlag für ein Wohngebiet am Rebstock gemacht. Der Vorschlag fand aber nur Anklang bei den BFF und der AfD.“ Mit anderen Worten, wer Richters Bauvorhaben für unterstützenswert erachtet, sollte es sich zweimal überlegen um nicht als „einer von denen“ gesehen zu werden. Wenn über solche Bauvorhaben mit solchem Primitiv-Journalismus berichtet wird, braucht man sich nicht wundern warum einige Impuls-Geber bald einen großen Bogen um diese Stadt machen (der IAA-Wegzug nach München war ja der letzte Beweis hierfür).


    Was müsste also konkret getan werden um für die Mainwasen-Idee überhaupt ein Hinter-Türchen auf zu machen?

    • Eine Regionalversammlung müsste entscheiden das Gelände im Regionalen Flächennutzungsplan (RegFNP) nicht mehr als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen, sowie als Vorranggebiet Regionaler Grünzug und Sportanlage auszuweisen,.
    • Das Gebiet liegt laut Richter allerdings nicht im Siedlungsbeschränkungsgebiet (wegen des durch den Flugverkehr verursachten Lärms) – das habe ihm das Regierungspräsidium Darmstadt auf Anfrage bestätigt.

    Soll heißen, mit ausreichend politischem Gestaltungswille ginge hier einiges, aber dieser scheint den politischen Akteuren dieser Stadt immer stärker abhanden zu kommen. Wie Schmittchen schon sagt, 5 verlorene Jahre.

  • Der von Schmittchen angesprochene Baulandbeschluss ist hier nachzulesen: Baulandbeschluss für die Frankfurter Stadtentwicklung


    Kurzum dürfen laut dem Beschluss die privaten Bauherren nur noch über 30% der Fläche frei verfügen. Der Rest wird von der Stadt vorgegeben.

    Da solltest Du das Dokument mal ganz lesen. Die Prozentangaben beziehen sich nicht auf einzelne Grundstücke sondern auf ganze Entwicklungsgebiete.

    • 30% dieser Entwicklungsgebiete können völlig frei genutzt werden.
    • 30% sollen, wie bisher schon, geförderten Mietwohnungsbau enthalten - keine Veränderung
    • 15% sollten notwendige Infrastruktur wie z.B. Schulen, Kitas enthalten - und wenn bestehende städtische Flächen das abdecken ist das ausreichend. Das verhindert auch, dass nach Einrichtung eines Entwicklungsgebiets festgestellt wird, dass da wo eben schön Wohnungen gebaut wurden, weit und breit keine Schule oder Kita verfügbar ist, was den Wohnwert mindert und Mutti-Taxis fördert.
    • 15% sollen gemeinschaftlichen und genossenschaftlichen Wohnungsbau enthalten - z.b. für die immer wieder von mir angeregte "Genossenschaft für den Bau schöner Wohngebäude"
    • Und die 10% preisreduzierten Eigentumswohnungen - da könnte man m.E. eher noch über die 4500€/m² reden - wie oft wird hier gefordert, nicht nur Luxuswohnungen zu bauen?

    Einschränkungen für die Nutzung individueller Grundstücke lese ich da nicht heraus, eher Beschränkungen für die Vergabe kompletter neuer Baugebiete an immer wieder die gleichen drei oder vier kapitalstarken Bauträger, die dann kilometerlang identische Gebäude bauen. Das entspricht eigentlich Forderungen, die hier im Forum häufig zu hören sind: "Kleinteilige Vergabe"